Details

Autor Reinwald, Peter
Verlag Pan-Verlag, Zürich
Auflage/ Erscheinungsjahr 1948, EA
Format 21 cm × 14 cm
Einbandart/ Medium/ Ausstattung Leineneinband mit SU
Seiten/ Spieldauer VII, 320 Seiten
SFB Artikelnummer (SFB_ID) SFB-007390_AQ

Aus der Verlagsankündigung zu deisem Buch

"Bis zum heutigen Tage gibt es keine Psychologie der strafenden Gesellschaft, und ebensowenig ihrer Organe, des Richters, des Staatsanwalts, des Verteidigers.

Diese Lücke will die Arbeit des als Massenpsychologen wie als Kriminalisten gleichermaßen bekannten Verfassers, der sich auf eine jahrelange praktische Erfahrung stützen kann, ausfüllen. Kriminalpsychologie beginnt für ihn nicht bei dem, der gestraft wird, dem Verbrecher, sondern bei dem, der straft. Damit fällt auf das Verhältnis zwischen sozial und asozial ein ganz neues Licht. Die ununterbrochene Beschäftigung der Weltliteratur mit dem Verbrecher -— Liebe und Verbrechen sind, wie Dr. Reiwald zeigt, ihre ausschließlichen Themen — beweist zur Genüge, daß es dem Menschen keineswegs allein um die Bekämpfung des Verbrechers geht! Ständig beschäftigt er sich in der Phantasie mit ihm, ständig sucht er verbrecherische Taten in der Darstellung zu wiederholen. Darum wird dem «Verbrecher in der Phantasie» eine eingehende Untersuchung gewidmet, und darum werden in einem besonderen Kapitel zum ersten Mal die Grundlinien einer Psychologie des Kriminalromans gegeben. Diesem Verbrecher in der Phantasie stellt der Verfasser den «Verbrecher in der Wirklichkeit» gegenüber. Er macht klar, wie wenig beide miteinander zu tun haben, wie sehr aber das Bild des Verbrechers in der Phantasie die Kriminalpolitik, ja die ganze Einstellung zum Asozialen bestimmt. Die Affekte, die unbewußten Antriebe, die eine so mächtige Rolle in der Strafjustiz spielen, werden deutlich gemacht und analysiert. Dem dienen die eingehende Darstellung bezeichnender Kriminalfälle, die Analyse eines repräsentativen Strafjuristen und die Durchleuchtung der Institutionen, die im Dienst der Strafjustiz stehen. Immer wieder setzt sich der Verfasser mit der Einstellung von Publikum und Gesellschaft, nicht nur der europäischen, sondern auch der amerikanischen, zur Strafjustiz auseinander. Die so wichtige und aufschlußreiche Psychologie des Verteidigers, die ebenfalls zum ersten Mal in diesem Buch entwickelt wird, ist nicht vergessen. So entsteht ein groß angelegtes Bild, welches, weit hinaus über technische Einzelheiten und Streitfragen, das Verhältnis zwischen sozial und asozial in seiner Gesamtheit wiedergibt. Im Schlußkapitel werden dann die Folgerungen für eine menschlichere und zweckmäßigere Umgestaltung dieses Verhältnisses gezogen.

Aus dem Inhalt

Einleitung

1. Kapitel: Sozial und Asozial: Die Auflehnung gegen das Strafgesetz, S. 10 — Kriminalität und soziale Gesundheit, S. 12 — Das Strafen in der Geschichte, S. 15 — Die Aufgabe der Strafrechtspsychologie, S. 22 — Anmerkungen, S. 24

2. Kapitel: Der Widerstand der Juristen gegen die Psychologie: Strafrecht und Psychoanalyse, S. 29 — Richter und Angeklagte, S. 33 — Ein achtfacher Mörder, S. 36 — Die Ursache des Widerstandes der Juristen, S. 40 — Das Gebiet der Strafrechtspsychologie, S. 43 — Anmerkungen, S. 46

3. Kapitel: Richter und Vater: Der Vater als erster Richter, S. 49 — Psychologischer Ursprung der Gerechtigkeit, S. 54 — Das innere Tribunal, S. 58 — Gott und Richter, S. 61 — Der Aufstand gegen Vater und Richter. Die Geschworenengerichte, S. 63 ■— Der Determinismus als Teufel, S. 67 — Anmerkungen, S. 71

4. Kapitel: Der Verbrecher in der Phantasie I: Die Vermeidung des Verbrechers, S. 74 — Die Wissenschaft und das Tabu des Verbrechers, S. 75 — Das Gerichtszeremoniell, S. 80 — Die Binde der Justitia, S. 83 — Die Wiederholung des Verbrechens, S. 85 — Die Befreiung vom Schuldgefühl, S. 89 — Die Wiederholung der Tat als Sühne, S. 91 — Das Schuldgefühl und die Fixierung aus Verbrechen, S. 94 — Die Anforderungen an den Verbrecher, S. 97 — Die Projektion, S. 102 — Die neurotische Fixierung an das Verbrechen, S. 109 — Anmerkungen, S. 111.

5. Kapitel: Der Verbrecher in der Phantasie II: Zur Psychologie des Kriminalromans
Der Kriminalroman als Wunscherfüllung, S. 115 — Die Menschenjagd 119 — Der Kriminalroman als Mythus, S. 123 — Allwissenheit, Allmacht und Allgegenwart des Detektivs, S. 124 — Der angelsächsische und der französische Detektiv, S. 133 — Die Ähnlichkeit zwischen Verbrecher und Detektiv, S. 135 — Die Psychoanalyse eines Kriminalisten, S. 137 — Anmerkungen, S. 141

6. Kapitel: Der Verbrecher in der Wirklichkeit: Die kleine Zahl der Verbrecher, S. 146 — Steigende Flut des Verbrechens? S. 149 — Der kleine Verbrecher, S. 152 — Die Größe der Verbrecherarmee und der Anteil der Jugendlichen und Psychopathen, S. 155 — Der Rückgang von Mord und Gewaltverbrechen, S. 159 — Der Verbrecher mit unbewußtem Schuldgefühl, S. 164 — Analyse eines Giftmörders, S. 167 — Der «starke» Mensch und die sozialen Ursachen des Verbrechens, S. 174 — Der White Collar-Verbrecher, S. 180 — Vermindert die Strafe das Verbrechen? S. 187 — Psychologie des Verteidigers, S. 192 — Das Verbrechen in der Masse, S. 196 — Anmerkungen, S. 198

7. Kapitel: The Contrary Ones (Die das Gegenteil tun . . .): Die Comanche-Indianer, S. 203 — Erziehung, soziales Ideal und sein Gegensatz, S. 205 — Die klassenlose Gesellschaft der Gefangenen, S. 209 — Soziale und Asoziale als Klassen, S. 211

8. Kapitel: Zur Entstehung der Strafen: Der Ewigkeitszug der Strafen, S. 216 — Kritik der Strafrechtstheorien, S. 219  1. Die Todesstrafe, S. 224 — Opfer und Hinrichtung, S. 227 — Gott und Verbrecher, S. 232 — Teufel und Verbrecher, S. 236 - 2. Die Gefängnisstrafe; das Gefängnis als Wirtschaftsunternehmen, S. 240 — Der Sadismus der Gefangenenhalter, S. 242 I, 3. Die Geldstrafe, S. 244 — Das unoriginelle Strafrecht, S. 245 Anmerkungen, S. 247

9. Kapitel: Aggression im Strafrecht: [en als Fest, S. 253 — Aggressionstrieb und Aggressivität, S. 255 -— Die ungerichtete Aggression, S. 262 — Das Überschlagen der Aggression, Die Talio, S. 268 — Die Strafen in der Phantasie, S. 273 — Der Verbrecher und die Strafe, S. 275 — Die Ablösung der individuellen Aggression, S. 278 - Die Ansteckungskraft des Verbrechens und der Vorgang des Sozialwerdens, S. 282 — Der Transfer der Aggression, S. 283 — Die Gerichtsverhandlung als Massensituation, S. 286 — Die basic structure des Strafrechts, S. 288 — Anmerkungen, S.291

10. Kapitel: Zur Zukunft des Strafrechts: Anmerkungen, S. 311 Namenregister, s 312 Sachregister, S. 315

Zum Erhaltungszustand

Im Klassischen Fachantiquariat der SFB der Klassiker zur Kriminalpsychologie als ein gut bis sehr gut erhaltenes Exemplar; der Schutzumschlag am unteren Buchrücken leicht ausgefranzt; innen frisch ohne Anmerkungen, Anstreichungen o.Ä.

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