Details

Autor Leuner, Hanscarl
Verlag Springer
Auflage/ Erscheinungsjahr Reprint der EA 01.01.1962
Format 24 × 17 cm
Einbandart/ Medium/ Ausstattung Paperback
Seiten/ Spieldauer X, 275 Seiten
Abbildungen Mit 20 Abb.
Gewicht 502
ISBN 9783540028833

Zu dieser Ausgabe

Für Hanscarl Leuner (verstorben 1996) war die Forschung mit Halluzinogenen eine große Herausforderung. Das Paradigma der sogenannten Modellpsychose war in der klassischen Psychiatrie bereits seit den 20er Jahren von Kurt Behringer etabliert worden und versprach neue Einsichten in die Biochemie und Physiologie des normalen und pathologischen menschlichen Verhaltens, insbesondere in der Schizophrenieforschung. Der streng phänomenologisch orientierten Psychopathologie versuchte Leuner eine psychologische Phänomenologie gegenüberzustellen. Zum Vergleich zwischen Schizophrenie und den psychopathologischen Phänomenen der experimentellen Psychose arbeitete Leuner in dieser, erstmals 1962 erschienenen, Monographie psychische Schlüsselfunktionen unter der Wirkung von Halluzinogenen heraus.

Die Psychiatrie in der Bundesrepublik Deutschland befand sich Anfang der 60er Jahre noch in einem beklagenswerten Zustand. Insofern war die Sichtweise Leuners seiner Zeit weit voraus und kann 35 Jahre später noch als moderner wissenschaftlicher Denkansatz gelten. Diese Monographie, die als Habilitationsschrift vorgelegt wurde, ist daher auch in der heutigen Zeit ein Zeugnis der großen Energie und Leistungsfähigkeit Leuners und kann als Ansporn für jetzige und kommende Wissenschaftler auf dem Gebiet der experimentellen Psycho(patho)logie dienen.

Inhalt des Bandes

Geleitwort zum Reprint von Leo Hermle

Vorwort: Einführender Überblick

1 Bisherige Ergebnisse, Problemstellung und methodischer Ansatz

A) Die experimentelle Psychose in der Geschichte der Psychopathologie
B) Chemie, Pharmakologie und Psychopharmakologie bzw. psychiatrische Phänomenologie der Psychotika:

Die psychose-erzeugenden Substanzen: Haschisch  Mescalin - Lysergsäurediäthylamid (LSD-25) - Psilocybin - Die Tryptaminabkömmlinge: Bufotenin, Dimethyltrypamin, Diäthyltryptamin und verwandte Substanzen - Die Atropinabkömmlinge von ABOOD - Adrenochrom und Adrenolutin - Unbekannte Psychotica: Ololiuqui, Butoxamin

2 Allgemeine Phänomenologie experimenteller Psychosen: Vegetative Sensationen
Motorische Störungen - Störungen der optischen Wahrnehmung - Störungen der akustischen Wahrnehmung - Geruchs- und Geschmackshalluzinationen - Störungen des Tastsinns, der Tiefensensibilität, des Körperschemas, Depersonalisation - Störungen des Raum- und Zeiterlebens - Energetische Phänomene, sexuelle Trugwahrnehmungen - Synästhesien Kosmisch-mystisches Erleben
Das Paranoid - Soziales Verhalten unter Psychotica

3 Das psychotische Basis-Syndrom: Veränderungen des Bewußtseins - Veränderungen des Denkens
Beeinflussung der Affektivität

4 Spezielle Beobachtungen: Das Dosisproblem - Gewöhnung an Halluzinogene - Paradoxe Gewöhnung - Psychogen-psychotische Spätwirkungen - Suggestibilität unter Halluzinationen - LSD-25 als diagnostisches Hilfsmittel - Testuntersuchungen unter dem Einfluß von LSD-25 - Dauer der experimentellen Psychosen - Einteilung der Psychotika

Anhang: Künstlerische Produktion im Zusammenhang mit experimentellen Psychosen

C) Die Problemstellung

D) Methodischer Ansatz
Klinische Experimente und ihre Einteilung - Untersuchungsmaterial und Untersuchungsbedingungen - Versuchspersonen - Versuchsbedingungen - Leerversuche - Suchtgefahr

Der formale Ablauf des Rausches / Grundformen des Erlebens im Rausch

Funktionaler Aspekt: Kontinuierlich-szenische Verlaufsform, kurz: quasi normale Form - Stagnierend-fragmentarische und dissoziierte Verlaufsform, kurz: extrem psychotische Form

Inhaltlicher Aspekt: Überwiegend optische Erlebnisform - Überwiegend stimmungserfüllte Erlebnisform - Überwiegend leibliche Erlebnisform - Instinkt- und triebgebundene Passagen - Passagen mit Reminiszenzen im Sinnestrug

Zur Determination der psychotischen Inhalte bei der kontinuierlich-szenischen Verlaufsform

A) Voruntersuchungen

B) Das Symbol als psychologisches Phänomen und seine emotionale Determination
Seelische Abbildungsvorgänge
: Über die Struktureigenschaften des Symbols - Die Bedingungen der Symboldarstellung - Experimenteller Nachweis der emotionalen Determination des Symbols
Das strukturierte transphänomenale dynamische System (tdyst) - Die Stellung der Tiersymbole - Zusammenfassung der bisherigen Erörterungen

C) Anwendung der Ergebnisse auf das Rauscherleben im fluktuierend-szenischen Verlauf: Typische autosymbolische Darstellung in der Halluzinose - Bekannte Physiognomien bei halluzinierten Gestalten und Gegenständen - Wandlungsphänomen durch Operation am halluzinierten Bild - Homologie der polaren Dynamik im szenischen Verlauf - Beziehungen der Inhalte der experimentellen Psychose zu denen des Traumes

D) Kapitelzusammenfassung

Psychodynamik und Sinngehalte der stagnierend-fragmentarischen Verlaufsform: Vorbemerkungen - Beziehungen zwischen einer endogen anmutenden depressiven Verstimmung und der Person - Stagnierend-fragmentarisches Erleben und transphänomenales dynamisches System (tdyst)

Katatoniform-stagnierender Verlauf in der Längsschnittanalyse: Vorbemerkung - Inhaltlicher und biographischer Aspekt - Formaler und dynamischer Aspekt

  • Experimentelle Psychose I - Protokoll - Analyse - Zusammenfassung
  • Experimentelle Psychose II - Protokoll - Analyse - Zusammenfassung
  • Experimentelle Psychose III - Protokoll - Analyse - Zusammenfassung
  • Experimentelle Psychose IV - Protokoll - Analyse - Zusammenfassung
  • Kapitelzusammenfassung

... und einige weitereUnterpunkte

Nachwort / Literatur / Nachtrag / Namensverzeichnis / Sachverzeichnis

Lieferbarkeitshinweis

Im Archiv der SFB ist dieser Titel in einem verlagsfrischen und folienverschweißten Exemplar verfügbar, beim Verlag vergriffen.

Zum Inhalt

Die vorliegende Monographie ist das Ergebnis einer fünf jährigen klinischen Forschungsarbeit. Das große, auf über tausend Einzelsitzungen angewachsene Mate rial konnte allein deshalb gewonnen werden, weil die psychotoxischen Versuche überwiegend im Dienst einer Therapie standen. Ihre Anfänge reichen in meine Assi stentenzeit an der Universitäts-Nervenklinik Marburg im Jahr 1956 zurück. Meinem damaligen Chef, Herrn Prof. ViIlinger t, und Herrn Prof. Stutte schulde ich beson deren Dank für die Förderung der unter den räumlich beengten Verhältnissen der Klinik und ihren Dependencen durchgeführten Versuche. Sie konnten mit Unter stützung von Herrn Prof. Conrad t an der Göttinger Klinik in breiterem Rahmen fortgesetzt werden. Die Empirie der steuerbaren Psychose beim Gesunden forderte besondere psycho pathologische Betrachtungsweisen. Die daseinsanalytische Forschungsrichtung, für die ich nicht zuständig bin, wurde dabei ausgeklammert. Vielmehr war es mein Anliegen, die experimentelle Psychose im Rückgriff auf eine heute mehr in den Hintergrund getretene Tradition wieder psychologisch zu untersuchen. Dabei habe ich mich be müht, gewisse allgemeingültige und nachprüfbare Gesetzlichkeiten, zumindest für die toxische Psychose, herauszuarbeiten. Die notwendig anzustellenden methoden kritischen Erörterungen entwickelten sich aus Diskussionen mit dem Philosophen Dr. J. Finkeldei, dem ich für seine Anregungen und die Durchsicht des Abschnittes "Methodischer Ansatz" herzlich danke. Das Gebiet der experimentellen Psychose hat sich in den letzten Jahren, besonders im Ausland, in stürmischer Entwicklung ausgeweitet und kann nur noch schwer in allen seinen Teilen überblickt werden. Die ältere und jüngere Weltliteratur habe ich so weit berücksichtigt, als sie einer umfassenden psychopathologischen Untersuchung mit Zentrierung auf die Person dient.

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