Details

Autor Haarer, Johanna
Verlag J.F. Lehmanns Verlag, München
Auflage/ Erscheinungsjahr 131. - 160. Tausend, 1938
Format 21,2 × 15,0 cm
Einbandart/ Medium/ Ausstattung OLwd. mit Schutzumschlag
Seiten/ Spieldauer 274 Seiten
Abbildungen 58 Abb. im Text
SFB Artikelnummer (SFB_ID) SFB-010870_AQ

Hinweis: Der Text ist in Frakturschrift verfasst!

Aus dem Vorwort

»(…) Der Geburtenrückgang in Deutschland hatte vor der Machtergreifung durch den Führer bedrohliche Ausmaße angenommen: Im Jahr 1901 hatte die Zahl der lebendgeborenen Kinder 2.032.000 betragen, im Jahr 1932 noch 957.000, also weniger als die Hälfte! Diesen ungeheuerlichen Verfall an Volkskraft verursachte nicht wirtschaftliches Elend allein (…), Nein, eine kinderfeindliche Weltanschauung war die Ursache. Es fehlte der Wille und der Mut zum Kind und eine heldische Lebensauffassung, der Opfererbringung und ›Für-andere-leben‹ eine Selbstverständlichkeit ist. Die öffentliche Meinung der jüngst vergangenen Zeit bestärkte die Frauenwelt noch nach Kräften in dieser völlig unnatürlichen Einstellung. (…) Auf uns Frauen wartet als unaufschiebbar dringlichste die eine uralte und ewig neue Pflicht: Der Familie.«

Aus dem Inhalt

  1. Die erste Hälfte der Schwangerschaft
  2. Die Aussteuer für das Kind
  3. Die zweite Hälfte der Schwangerschaft
  4. Kleidung und äußere Erscheinung in der zweiten Hälfte der Schwangerschaft
  5. Kurz vor der Entbindung
  6. Die Entbindung
  7. Das Wochenbett
  8. Die natürliche Ernährung an der Brust, das Stillen
  9. Die Pflege des jungen Säuglings
  10. Die ausschließlich oder teilweise künstliche Ernährung im ersten Halbjahr
  11. Die Ernährung im zweiten Halbjahr
  12. Der ältere Säugling.

Die Autorin

Johanna Haarer, geborene Barsch, (* 3. Oktober 1900 in Tetschen; † 30. April 1988 in München) war eine österreichisch-deutsche Ärztin und Autorin von auflagenstarken Erziehungsratgebern in der Zeit des Nationalsozialismus, die eng an die nationalsozialistische Ideologie angelehnt waren. Haarer war seit 1937 Mitglied der NSDAP und zeitweise „Gausachbearbeiterin für rassenpolitische Fragen“ der NS-Frauenschaft in München. Auch nach 1945 wurden ihre Bücher in der Bundesrepublik Deutschland in von nationalsozialistischer Terminologie bereinigter Form wieder aufgelegt und beeinflussten somit die Mütter der Kriegs- und der Nachkriegsgenerationen.

Leben:Johanna Haarer besuchte die als reformpädagogisches Internat geführten Landerziehungsheime Hermann-Lietz-Schule Haubinda und Schloss Bieberstein. Gegen den Willen ihres nationaldeutschen Vaters machte Johanna Haarer als einziges Mädchen an der Knabenschule Schloss Bieberstein Abitur, weil sie Medizin studieren wollte. Sie studierte dieses Fach dann an den Universitäten Göttingen und München. Ihr Staatsexamen legte sie 1923 ab, anschließend spezialisierte sie sich auf Lungenkrankheiten. Als 1933 die Tochter Anna und ihr Zwillingsbruder geboren wurden, gab die mittlerweile in zweiter Ehe verheiratete Ärztin ihre Tätigkeit am Harlachinger Sanatorium auf und begann Kolumnen über Säuglingspflege zu schreiben, um das Familienbudget aufzubessern.

Veröffentlichungen in der NS-Zeit: Obwohl Johanna Haarer keine Ausbildung in Pädiatrie oder Pädagogik hatte, fanden ihre ab 1933 in Zeitungen veröffentlichten Kolumnen über Säuglingspflege begeisterte Aufnahme, da es damals keinerlei andere allgemeine Handreichungen zu diesem Thema gab. Ihre Ratgeber trugen zu einer allgemeinen Verbesserung der Hygiene und geringerer Säuglingssterblichkeit bei. Andererseits aber beförderten sie die Gleichschaltung der Erziehung, deren ideologisches Ziel Härte zu sich und anderen, sowie die bedingungslose Einordnung in die nationalsozialistische Volksgemeinschaft war. Ihre Beiträge wurden von der NS-Propaganda unterstützt und fanden weite Verbreitung.

1934 erschien ihr erster Ratgeber zur Säuglingspflege: Die deutsche Mutter und ihr erstes Kind. Zwei Jahre später veröffentlichte sie ihren zweiten Ratgeber mit dem Titel Unsere kleinen Kinder. 1939 folgte das Kinderbuch Mutter, erzähl’ von Adolf Hitler!, in dem sie ebenfalls die bekannten Elemente der NS-Propaganda, insbesondere antisemitische und antikommunistische Vorurteile wiedergibt. Es ist ein typisches Kinderbuch des Dritten Reiches. Die Feinde stellt sie durchweg als böse und schlecht dar, unterstrichen von entsprechenden Karikaturen, während sie die („arischen“) Deutschen ohne jeden Makel zeichnet. Das Ziel des Buches ist, dies wird besonders am Schluss deutlich, die Kinder zu guten Mitgliedern der HJ oder des BDM zu machen. Das Buch ist in Märchenform geschrieben. Hauptfigur ist Hitler als Retter der Deutschen und zugleich als Retter der Welt (...) Weiterhin schrieb sie Artikel über Erziehung in Zeitungen wie dem Völkischen Beobachter.

Nach 1945: 1945 wurde sie für ein Jahr interniert; ihr zweiter Mann Otto beging 1946 Suizid. In der Folgezeit erschienen Haarers Erziehungsschriften in „bereinigter Fassung“ in immer neuen Auflagen; sie selbst schrieb noch weitere Bücher zu Gesundheitsthemen. Eine Approbation erhielt sie in der Bundesrepublik nicht mehr; sie arbeitete jedoch bis zu ihrer Pensionierung 1965 in Gesundheitsämtern.

Haarer hatte fünf Kinder. Ihre Tochter Anna Hutzel wirkte nach 1945 an einer zeitgemäßen Reinigung der „Deutschen Mutter“ als Mit-Herausgeberin mit, um die weitere Vermarktung zu sichern. Hutzel erklärte im Jahr 2000 im Gespräch mit der Wissenschaftlerin Susanne Blumesberger, dass Haarer ihre nationalsozialistische Einstellung nie geändert habe. Bis zu ihrem Tod habe man nicht mit ihr über das Dritte Reich sprechen können; unter der Gefühlskälte der Mutter hätten alle Kinder leiden müssen, während Probleme innerhalb der Familie mit Gewalt gelöst worden seien. Gertrud Haarer, ihre jüngste Tochter, veröffentlichte 2012 ihre Biografie, in der sie sich erstmals auch öffentlich mit ihrer Mutter auseinandersetzt und die Darstellung ihrer Schwester bestätigt. Sie schildert, wie sie als Kind und Jugendliche ihre Mutter erlebt und unter deren Erziehungsidealen noch als Erwachsene gelitten habe.[8] Die Mutter, deren Pflege sie zuletzt übernommen habe, sei als alkohol- und tablettenabhängige Frau bis zu ihrem Tode überzeugte Nationalsozialistin gewesen. (Quelle: Wikipedia)

Zum Erhaltungszustand

Das Klassische Fachantiquariat der SFB verfügt aktuell über ein Exemplar des berühmt-berüchtigten Erziehungstraktats in einer Vorkriegsausgabe der besseren Bindungsvariante in Leinwand und MIT dem seltenen Schutzumschlag. Das Buch iist innen geradezu frisch und ohne Anmerkungen, Anstreichungen. Der Leineneinband mit sichtbaren Verfärbungen /Fleckchen. Bindung und Buchblock sind fest. Der selten erhaltene Schutzumschlag ist in diesem Fall vorhanden und weist alters- und gebrauchsbedingte Spuren und Läsuren auf (vgl. Foto). Insgesamt ein noch gutes Exemplar dieses fragwürdigen Erziehungsratgebers. - RAR!

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