Details
Autor | Crouch, Colin |
---|---|
Verlag | Suhrkamp |
Auflage/ Erscheinungsjahr | 15.01.2017 |
Format | 19 × 12 cm |
Einbandart/ Medium/ Ausstattung | Paperback |
Seiten/ Spieldauer | 250 Seiten |
Gewicht | 242 |
ISBN | 9783518467466 |
Zu diesem Buch
Im Herbst 2014 wurde bekannt, daß der englische National Health Service in Zukunft jedem Arzt 55 Pfund bezahlen wolle, der bei einem Patienten Demenz diagnostiziert. Die Empörung war groß: Steigt so nicht das Risiko von Fehldiagnosen? Wissen Ärzte nicht auch ohne solche Anreize, was zu tun ist? Das Beispiel zeigt, daß die Logik des Neoliberalismus trotz der großen Krise weiterhin auf dem Vormarsch ist.
Der damit verbundene Wandel betrifft alle Lebensbereiche: An vielen Arbeitsplätzen, in Schulen, Krankenhäusern, den öffentlichen Verwaltungen wird fortwährend anhand von Meta- und BigData-Daten umstrukturiert und "leitlinienmäßig" Handlungsanforderungen und -anweisungen anhand von "Kennzahlen" vorgegeben. Darüber hinaus werden Realitäten durch wolkig-absurde Bezeichnungen systematisch verwischt: Wenn etwa aus Arbeitslosen, immatrikulierten Studenten und Flüchtlingen plötzlich "Kunden" werden.
Der Autor behauptet: Auf dem Higway in die totale 'Informationsgesellschaft' bleibt eine zentrale Ressource auf der Strecke: das Wissen selbst - und der Mensch als Individuum.
Colin Crouch zeichnet nach, wie der Neoliberalismus alternative Formen des Wissens und der Expertise fortwährend und immer schamloser korrumpiert. Anders als seine Apologeten behaupten, ist der Markt keine perfekte Wissensmaschine, die aus anonymen Entscheidungen Transparenz herbeizaubert, im Gegenteil: Lässt man die Logik der Finanzmärkte ungehindert operieren, kann sie das Immunsystem unserer Gesellschaften zerstören; läßt einer gedankenlos einfach bloß Google suchen, ohne selbst mitzudenken, ist die Gefahr der meinungsgenerierenden Überstülpung von angeblich reinem Wissensstoff aus dem Netz besonders groß.
Inhalt
- Der Neoliberalismus und das Problem asymmetrischer Information
- Das Wissen und die Privatwirtschaft
- Der Verfall der Moral im öffentlichen Dienst
- Wissen für Bürger, Konsumenten oder Objekte?
- Bürger, Kunden, Politiker, Fachkräfte und Finanzleute
Der Autor
Colin Crouch, geboren 1944, lehrte bis zu seiner Emeritierung Governance and Public Management an der Warwick Business School. Für sein Buch Das befremdliche Überleben des Neoliberalismus erhielt Crouch 2012 den Preis 'Das politische Buch' der Friedrich-Ebert-Stiftung.
Kaufoption
12,00 €
Kommentare
Schreiben Sie den ersten Kommentar!
Neuer Kommentar
Bitte beachten Sie vor Nutzung unserer Kommentarfunktion auch die Datenschutzerklärung.