Details
Autor | Charcot, Jean-Martin; Richer, Paul |
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Verlag | Steidl Verlag |
Auflage/ Erscheinungsjahr | 1988, dt. EA |
Format | 29,7 ×21,0 cm (Großformat) |
Einbandart/ Medium/ Ausstattung | OHlwd. mit geprägtem Rückentitel |
Seiten/ Spieldauer | 169 Seiten |
Abbildungen | Mit zahlr. Abb. und 9 Farbtafeln |
Gewicht | 1350 g |
SFB Artikelnummer (SFB_ID) | SFB-001218_AQ |
Aus dem Französischen von Willi Hendrichs
Zu diesem Band
Erste deutsche Ausgabe des bedeutenden Dokuments aus der Vorgeschichte der Psychoanalyse, durch optimierte Reproduktionstechniken (besser als es die für die Originalausgabe von 1887 drucktechnisch sein konnten) veredelt.
1887 veröffentlichte Jean-Martin Charcot zusammen mit Paul Richter das Buch »Die Besessenen in der Kunst«. Charcot (1825–1893), der nicht nur Neurologe, auch ein ausgezeichneter Kenner der Kunstgeschichte und begabter Zeichner war, schlägt in seinem reich illustrierten Buch einen Bogen von den frühesten Darstellungen dämonischer Besessenheit bis hin zu seinen eigenen bildlichen und photographischen Dokumentationen der Symptome und Körperhaltungen hysterisch Kranker.
Die hier in deutscher Erstausgabe vorliegende Übersetzung wurde gegenüber dem französischen Original mit zahlreichen zusätzlichen Reproduktionen ausgestattet. Die Bilder und Kommentare Charcots liefern eine eindrucksvolle Anschauung des bruchlosen Übergangs von der ikonographischen Tradition, einer bildlichen Schematik von Krankheitszeichen, hin zu den Klassifikationen und Demonstrationen einer sich entwickelnden Psychologie und Psychoanalyse.
Vorwort
Wir möchten bereits in der ersten Zeile dieser Arbeit der Verwunderung des Lesers über einen Terminus zuvorkommen, dem er hier noch häufiger begegnen wird — allerdings in einer Bedeutung, durch die sich dieser Ausdruck nun recht deutlich abhebt von der bisher allgemein vorherrschenden, da die Wissenschaft noch nicht die Vielzahl der durch ihn indizierten Krankheitserscheinungen genau umrissen hatte. Dieser Terminus wird von nun an in den allgemeinen Sprachgebrauch eingehen, ohne noch unbedingt länger mit dem Geruch einer gewissen krankhaften Reizbarkeit der Sinne behaftet zu sein. Im Prinzip möchten wir ganz einfach den Stellenwert der äußeren Krankheitserscheinungen der hysterischen Neurose aufzeigen, welchen diese in der Kunst zu einer Zeit einnahm, da Hysterie noch nicht als eine Krankheit, sondern als eine vom Teufel und dessen Machenschaften bewirkte Perversion der Seele verstanden wurde.
Obwohl die »große hysterische Neurose« erst seit jüngerer Zeit wissenschaftlich erforscht wird, blickt sie als Leiden auf ein hohes Alter zurück. Wir vermögen sie daher keineswegs als jene typische Krankheit unseres Jahrhunderts zu verstehen, wie sie mit allen ihren Erscheinungsformen in der letzten Zeit immer wieder so gerne dargestellt wird.
Die vorherrschende Meinung verbindet die Bezeichnung »Hysterie« mit einem typisch weiblichen Leiden. Es ist jedoch inzwischen erwiesen, daß sie ebensogut beim Mann anzutreffen ist. Hysterie hat dabei als Leiden, es sei noch einmal betont, nichts mit anderen pathologischen Abweichungen der Sinne gemeinsam, und so gilt es heute zunächst, diese Kranken von einem üblen Leumund freizusprechen, der ihnen erwiesenermaßen zu Unrecht schon so lange anhaftet. Die Wissenschaft verwendet im übrigen heute nur noch halbherzig eine vom Sprachgebrauch auferlegte Bezeichnung, deren präzise Bedeutung in keiner Beziehung mehr zu ihrer Etymologie steht. [...]
Inhalt
Vorwort
- Die Besessenen in der Kunst
- Jesus heilt einen Besessenen
- Jesus befreit einen Besessenen
- Tobsüchtiger
- Der Besessene von Gerasa
- Der besessene Sohn
- Der heilige Zeno, Bischof von Verona, exorziert eine Besessene
- Heilung mehrerer Besessener am Grab des heiligen Franziskus von Assisi
- Der heilige Martin heilt einen Besessenen
- Eine vom Dämon befreite Nonne
- Der heilige Johannes Gualbertus befreit einen kranken Mönch vom Teufel
- Der heilige Benedikt geillelt einen Mönch, um ihn vom Dämon zu befreien
- Der heilige Martialis heilt einen Besessenen
- Der heilige Karl Borromäus heilt einen Besessenen
- Der heilige Mathurin befreit eine Besessene
- Jesus Christus heilt die Besessenen
- Besessenheit der Eudopia, Tochter des Kaisers Theodosius
- Der heilige Remy befreit eine Jungfrau, welche den Teufel im Leib hatte
- Die Heilung einer Besessenen an einem Heiligengrab
- Der heilige Valentin heilt einen jungen Epileptiker
- Der oberste Patriarch befreit einen Besessenen
- Der heilige Philipp Neri befreit eine vom Dämon Besessene
- Besessenenheilungen durch die heilige Adeltrud, die heilige Radegunde und den heiligen Hugo
- Jesus Christus heilt die Besessenen
- Der junge Besessene
- Junger Besessener
- Der heilige Domenikus befreit eine Besessene
- Die Veitstänzer
- [...]
Zum Erhaltungszustand
Das Klassische Fachantiquariat der SFB kann derzeit diese Arbeit in zwei Erhaltungszuständen und entsprechend zu unterschiedlichen Preisen anbieten:
- 1) Als ein besonders gut /sehr gut erhaltenes Exemplar; innen frisch, ohne Anmerkungen, Anstreichungen etc und mit nur minimalen alterungs- und gebrachsbedingten Spuren am Einband; oder
- 2) Als ein ebenfalls noch gut erhaltenes Exemplar, ebenfalls ohne Anstreichungen, Anmerkungen, bei dem es indes leichtere sichtbare Gebrauchs- und Alterungssspuren gibt; zudem befindet sich am unteren Buchschnitt ein verblasster Strich.
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