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Herausgeber Franz, Matthias (Hg.)
Verlag Vandenhoeck u. Ruprecht
Auflage/ Erscheinungsjahr 12.03.2014
Format 23,2 × 15,5 cm
Einbandart/ Medium/ Ausstattung Paperback
Seiten/ Spieldauer 448 Seiten
Abbildungen mit 11 Abb.
ISBN 9783525404553

Zu diesem Reader

Die Auseinandersetzung um die rituelle, medizinisch nicht begründete Genitalbeschneidung kleiner, nicht einwilligungsfähiger Jungen hat vor dem Hintergrund eines Urteils des Kölner Landgerichts vom Mai 2012 die Kontoverse darüber angeheizt: Im Spannungsfeld steht hier das Grundrecht auf Religionsfreiheit und das ebenso verbriefte Recht auf körperlicher Unversehrtheit.

Die Heftigkeit der Debatte lässt auf tiefgreifende Ängste und Konflikte schließen. Der Herausgeber, Arzt und Psychoanalytiker, hat soeben diesen Sammelband mit zumeist kritischen und die fraglose Beschneidungspraxis ablehnenden Beiträgen veröffentlicht. Tenor ist die Auffassung, daß es aus heutiger Sicht fragwürdig ist, kleinen Jungen zur Absicherung der gruppalen bzw. religiösen Identität von altvorderen Erwachsenen Schmerzen und Ängste zuzufügen und sie erheblichen Gesundheitsrisiken und irreversibler körperlicher Verletzung der Intimzone auszusetzen.

Betroffene, Fachleute, Ärzte, Juristen, Psychoanalytiker und Politiker engagieren sich in den Beiträgen des Buches dafür, den Kinderschutzgedanken und die Bedürfnisse der betroffenen Jungen weitergehend zu berücksichtigen, als das bisher geschieht. Sie werben dafür, sich in dieser Angelegenheit eindeutig auf der Seite des Kindes zu positionieren, die Debatte auf wissenschaftlicher und rechtlicher Grundlage zu führen und Erkenntnisse der Entwicklungspsychologie, der Hirn- und Präventionsforschung stärker im Sinne des Kinderschutzes zu berücksichtigen.

Aus dem Inhalt

  • Josef Tutsch: Heilige Körperverletzungen. Die Beschneidung im Kreis der Geburts- und Pubertätsriten der Völker, Kulturen und Religionen
  • Friedrich H. Moll: Medizingeschichtliche und urologische Aspekte der Knabenbeschneidung 
  • Volker von Loewenich: Medizinethische Aspekte der rituellen Genitalbeschneidung nicht einwilligungsfähiger Jungen
  • Christoph Kupferschmid: Die Beschneidung von Knaben aus kinder- und jugendärztlicher Sicht 
  • Mattias Schäfer und Maximilian Stehr: Zur medizinischen Tragweite einer Beschneidung 
  • Matthias Franz: Beschneidung ohne Ende? 
  • Adriaan de Klerk: Die Bedeutung der Kastrationsangst und der Beschneidung in Freuds Werk und Leben 
  • Jérôme Segal: Die Beschneidung aus jüdisch-humanistischer Perspektive
  • Andreas Gotzmann: Jenseits der Aufregungen - Zur Konstruktion des Jüdischen in der Beschneidungsdebatte 
  • Rolf Dietrich Herzberg: Ethische und rechtliche Aspekte der Genitalbeschneidung 
  • Holm Putzke: Die Beschneidungsdebatte aus Sicht eines Protagonisten. Anmerkungen zur Entstehung und Einordnung des Beschneidungsurteils sowie zum Beschneidungsparagrafen (§ 1631d BGB) und zu seinen Konsequenzen 
  • Jörg Scheinfeld: Die Knabenbeschneidung im Lichte des Grundgesetzes 
  • Irmingard Schewe-Gerigk: Kinderrechte sind unverhandelbare Menschenrechte 
  • Marlene Rupprecht: Das Recht, alles zu glauben - nicht aber, alles zu tun. Zum schwierigen Verhältnis zwischen Kinderrechten und Religionsfreiheit

Über den Herausgeber

Prof. Dr. med. Matthias Franz ist Univ.-Prof. für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie am Universitätsklinikum Düsseldorf.

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