Details

Autor Lickint, Klaus Gerhard
Verlag Königshausen u. Neumann
Auflage/ Erscheinungsjahr 1996
Einbandart/ Medium/ Ausstattung kartoniert
Seiten/ Spieldauer 193 Seiten
Gewicht 318
SFB Artikelnummer (SFB_ID) SFB-004258_AC

»Ob sich der Inhalt einer Erkenntnis oder eines Wissens überhaupt in einem Schriftwerk dokumentieren und darstellen läßt, ob er auf dem Wege über eine derartige Dokumentation einem anderen mitgeteilt werden kann, - derartige Fragen sind es, die in Platons Schriftkritik erörtert und schließlich negativ beantwortet werden. [...] Wer Aufgeschriebenes besitzt oder kennt, unterliegt leicht dem Irrglauben, damit auch bereits das zu wissen und zu verstehen, wovon es handelt. Einer unreflektierten Einstellung bleibt zumeist verborgen, daß Texte selbst im günstigsten Fall nur die Funktion eines Werkzeugs erfüllen, wenn es darum geht, wirkliches Wissen zu erwerben. Hier bedarf es stets einer Instanz, die das Werkzeug kompetent zu gebrauchen weiß.« Wolfgang Wieland: Platon und die Formen des Wissens, 1982, S. 13 f.

Zu diesem Buch

Psychoanalysieren bedarf als tägliche Praxis und als tiefenpsychologische Theorie dringend der Grundlagenforschung: der Untersuchung und Aufklärung ihrer unerkannten Grundannahmen.

Sie bestimmen unbewußt, wie Psychoanalytiker wahrnehmen und teilnehmen und was sie aussagen. Durch „historisches Psychoanalysieren" können die Nebel des Vergessens, der Verdeckungen und Verdrehungen von mehr als 2000 Jahren durchdrungen werden. Sie sind in der Verwirrtheit der vielsprachigen Formen des heutigen Psychoanalysierens gegenwärtig. Freud beim Wort nehmend gelingt es, die Seele der Psychoanalyse und ihrer Metapsychologie mit den Denkwerkzeugen Piatons, Aristoteles' und Nietzsches durchsichtig zu machen. Dadurch wird Psychoanalysieren vollständig.

»Was für eine Kunst ist das Psychoanalysieren? So stellte Platon die erste Frage nach jeder der vielen hervorbringenden Tätigkeiten - oder 'Künste' - der Menschen. Er fragte nach der Ersten Kategorie, worin alles, das sich von sich her vollzieht, hervorbringt oder hervorgebracht wird, erscheinen muß: in der Kategorie des Was-Seins oder 'Wesens'. In einem kürzeren Fragesatz haben sich alle nachdenklichen Psychoanalytiker schon dasselbe gefragt: Was ist die Psychoanalyse?

Eine Antwort scheint den Arztkollegen, Gesundheitspolitikern und interessierten Laien nicht sonderlich schwierig zu sein. Sie erwarten eine verständliche Erklärung. Es gibt auch rasche Antworten. Um allerdings die kategoriale Frage zusammen mit vielen möglichen Nachfragen im ganzen Umfang in freier Wortwahl und auf jeweils treffende Weise von Grund auf beantworten zu können, müssen wir zuvor geduldig und aufmerksam einen schwierigen und anfangs undurchsichtigen Weg gehen. Eher wissen wir nicht wirklich, was wir tun.« (aus der Einleitung)

Inhalt

  1. Begründung der Untersuchung
  2. Methode oder Weg der Untersuchung
  3. Übersicht über die seelischen Räume, ihre Wirklichkeit und die Außenwelt
  4. Innen und Außen am psychischen Apparat
  5. Innen und Außen an der bewußten Wahrnehmungswelt.
  6. Mißverständnisse und Verwicklungen - oder große Vereinheitlichung?
  7. Kritik der großen Vereinheitlichung
  8. Ist ein räumlicher psychischer Apparat möglich?
  9. Wie unterschied Freud Vorstellen und Wahrnehmen?
  10. Ein Zwischenhalt zur vorläufigen Orientierung
  11. Voraussetzungen einer Geschichtsanalyse der europäischen Seele
  12. Piatons Bestimmung der psyché als Einheit
  13. Die Einheit in der Gegenstrebigkeit der drei „Seelenvermögen"
  14. Die Herkunft des Innenraums Seele aus Piatons Sprachgebilde des inneren Menschen
  15. Intermezzo über absolute oder historische Wahrheit der Psychoanalyse
  16. Innen und Außen als zwei Formen der Manifestation von Zeit
  17. Die Architektonik der Einheit der Zeit und die Modalitäten des Seins
  18. Die allgemeine Neurosenlehre: das Sich-Zeigen und das Unvorstellbar-Werden der Möglichkeiten
  19. Ausgewähltes Vokabular der apparatlosen Psychoanalyse im Horizont von Zeit

Der Autor

Klaus Gerhard Lickint, Dr. med., Psychoanalytiker, Facharzt für psychotherapeutische Medizin, für Psychiatrie und Psychotherapie, für Nerven- und Geisteskrankheiten sowie Psychoanalyse und Psychotherapie. Erwerb der psychoanalytischen Ausbildung in Zürich. Klinisch und seit 25 Jahren selbständig als Psychoanalytiker in Heidelberg tätig. Lehranalytiker bzw. Dozent psychoanalytischer Ausbildungsinstitute. Studien in Natur- und Neurowissenschaft, Psychologie und Philosophie waren wegleitend für grundlegende Darstellungen - hier der Klärung der bisher ungeklärt gewesenen Natur und Fundamente des Psychoanalysierens.

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-im Modernen Fachantiquariat ist dieser Titel als verlagsfrisches Exemplar verfügbar; beim Verlag vergriffen.

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