Details

Autor Morbitzer, Leopold
Verlag Brandes u. Apsel
Auflage/ Erscheinungsjahr 17.07.2024
Format 24,0 × 17,0 cm
Einbandart/ Medium/ Ausstattung Paperback
Seiten/ Spieldauer 364
ISBN 9783955583835

Zu diesem Buch

Freud hat die Perspektive der Eltern auf ihre Kinder längst nicht so differenziert ausgearbeitet wie die ödipale Perspektive des Kindes auf seine Eltern. Dabei beschreibt der klassische Ödipus-Mythos ein viel größeres, ein generationenübergreifendes Geschehen, dem Freud keine so grpße Beachtung schenkt. Denn der ganze, der um die Elternperspektive erweiterte Ödipus-Mythos beschreibt auch die ambivalente Haltung von Eltern gegenüber ihrem Nachwuchs. Denn was frisch nachwächst, will auch nachrücken und das fahl und dürr gewordene Alte verdrängen - und die Alten, spüren, wissen, sehen - und bekmpfen das ....

Das von Leopold Morbitzer weiterentwickelte Konzept des Laios-Komplexes stellt einen  Beitrag zur Erforschung des »elterlichen Unbewussten« (Jean Laplanche). Der Laios-Komplex verknüpft die Frage der Generativität und des Umgangs mit dem Nachwuchs eng mit der Auseinandersetzung der Älteren mit ihrer Sterblichkeit.

Die Psychodynamik der Wechselseitigkeit von Ödipus- und Laios-Komplex untersucht Morbitzer anhand zahlreicher Beispiele, etwa den Star-Wars-Filmen, den Harry-Potter-Romanen, und der Autor sieht diese auch an den versuchten und nicht selten gescheiterten ´Stabübergabe(n)` Freuds an seine in Teilen un-folgsamen Schüler.

Aus dem Vorwort des Autors

"Zur Illustration des Kernkomplexes der Psychoanalyse hat sich Sigmund Freud des Ödipus-Mythos’ bedient. Dessen Vorgeschichte vernachlässigend, verkürzte er Vatermord und Inzest zur Wunscherfüllung des Knaben. Der Mythos erzählt jedoch ein generationenübergreifendes Geschehen. Der um die Elternperspektive erweiterte Ödipus-Mythos enthält auch die ambivalente Haltung von Eltern
gegenüber ihrem Nachwuchs. (...)

Das modifizierte Konzept des Laios-Komplexes (Morbitzer 2017), als Komplementärkomplex der Eltern, verknüpft die Frage der Generativität und des Umgangs mit dem Nachwuchs eng mit der Auseinandersetzung der Eltern mit ihrer eigenen Sterblichkeit und der Anerkennung der Unvermeidlichkeit des Todes.

Am sogenannten Dreiweg begegnet schließlich der alt gewordene Laios doch noch seinem inzwischen erwachsen gewordenen, ihm unbekannten Sohn Ödipus, der seinen Vater nun beseitigt und dessen Stelle im Anschluss selbst einnimmt. Der Dreiweg wird so auch zum Symbol der Scheidung der Generationen, bei der die eine zur Vergangenheit wird und der anderen die Zukunft gehört. An diesem Fluchtpunkt der beiden intrapsychischen Konzepte Ödipus-Komplex und Laios-Komplex kommt es zum intersubjektiven und intergenerativen Showdown. Am Dreiweg erweist sich, ob die ältere Generation imstande ist, ihre Endlichkeit anzuerkennen und den Weg freizumachen, wenn die jüngere Generation sich bereit fühlt, Verantwortung für ihr eigenes Leben zu übernehmen, und sich daranmacht, den Platz der älteren Generation einzunehmen. Das Thema der vorliegenden Arbeit ist, inwiefern die Auseinandersetzung mit der eigenen Sterblichkeit das Verhältnis zur nachfolgenden Generation bestimmt. Welche Art der Bewältigung dieser Lebenstatsache lässt den Generationenwandel konstruktiv und welche lässt ihn destruktiv werden? Die Frage der Generativität verschränkt dabei eine psychoanalytische und eine kulturwissenschaftliche Fragestellung. Denn gerade an der Schnittstelle des Generationenwechsels bzw. der genealogischen Abfolge, der die Generationen untereinander verbindet, zeigt."

Stimmen zu diesem Buch

»Eine außerordentlich gut lesbare und plausibel argumentierende Darstellung eines höchst relevanten Themas.«

Thomas Macho

»Eine hervorragende wissenschaftliche Leistung, die psychoanalytisches und kulturwissenschaftliches Vorgehen in gelungener Weise miteinander verbindet.«

Wolfgang Hegener

Der Autor

Leopold Morbitzer, Diplom-Psychologe, Psychoanalytiker (DPV/IPV/DGPT). Lehranalytiker, Dozent und Supervisor, arbeitet niedergelassen in eigener Praxis in Tübingen. Veröffentlichungen zu Themen der Entwicklung, wie der Entwicklung der Fähigkeit zum Glücklichsein, Entwicklung einer psychoanalytischen Identität im Rahmen der psychoanalytischen Ausbildung u.a.

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