Details

Autor Moritz, Karl Philipp
Herausgeber Müller, Lothar (Hg.)
Verlag Eichborn
Auflage/ Erscheinungsjahr 2006
Format 18.6 × 13 cm
Einbandart/ Medium/ Ausstattung Geb. mit Schutzumschlag
Seiten/ Spieldauer 432 Seiten
SFB Artikelnummer (SFB_ID) SFB-011168_MA

Johann Wolfgang v- Goehte über Moritz:

»Er war wie ein jüngerer Bruder von mir, von derselben Art; nur da vom Schicksal verwahrlost und beschädigt, wo ich begünstigt und verzogen bin.«

Zu diesem Buch

»Was ist dem Menschen wichtiger als der Mensch? Diesem vortrefflichen Studium will ich daher meine Zeit und meine Kräfte widmen, und in Rücksicht auf dasselbe will ich studieren, lesen, beobachten, denken und leben.«

Dies war die Maxime des »großen Grenz-Genies« Karl Philipp Moritz. Der Moritz-Kenner Lothar Müller hat aus Moritz' enorm vielfältigen und weit vertreuten Schriften das Anregendste, Spannendste und Überraschendste zu einem Karl Philipp Moritz-ABC zusammengetragen und erschließt die gedanklichen Schätze dieses unbekanntesten aller deutschen Geistesgiganten.

Der Autor

Moritz wuchs in ärmlichen, von Quietismus und Pietismus geprägten Verhältnissen auf. Sein Vater war Militärmusiker und religiöser Anhänger des Hayner Schlossherren Johann Friedrich von Fleischbein, eines Schülers und Übersetzers des radikalen Quietisten Charles Hector de Saint George Marquis de Marsay. Eine Hutmacherlehre in Braunschweig bei einem Glaubensbruder des Vaters brach Moritz wegen unerträglicher Behandlung ab. Sein Konfirmationspfarrer entdeckte seine Begabung und ermöglichte ihm, mit Hilfe eines Wohltäters ab 1771 das Ratsgymnasium in Hannover zu besuchen. Moritz’ Ausbildungs- und Schulzeit ist in bis dahin beispielloser Schonungslosigkeit im autobiographisch gefärbten psychologischen Roman Anton Reiser verarbeitet. Nach mehreren vergeblichen Versuchen, Schauspieler zu werden – 1776 hatte er sich noch als Theologiestudent in Erfurt eingeschrieben –, wurde Moritz über die Stelle eines Informators am Potsdamer Militär-Waisenhaus 1778 Lehrer am Berlinischen Gymnasium zum Grauen Kloster, wo er 1784 Gymnasiallehrer wurde. Seit 1779 Freimaurer, hatte Moritz Kontakt zu den führenden Berliner Aufklärern.

Freundschaften pflegte er zu Goethe, der ihn wie einen jüngeren Bruder sah, Moses Mendelssohn und Asmus Jakob Carstens. Goethe und Moritz hatten sich im November 1786 in Rom kennen- und schätzengelernt. Auf seiner Rückreise nach Berlin Ende 1788 machte Moritz deshalb auch Station in Weimar und unterrichtete dort den Herzog Carl August im Englischen. Daraufhin setzte sich dieser dafür ein, dass der Dichter 1789 eine Professur der Theorie der schönen Künste an der Königlichen Akademie der Künste in Berlin bekam. Zu seinen Schülern zählen unter anderen Ludwig Tieck, Wilhelm Heinrich Wackenroder und Alexander von Humboldt. Er war ein großer Bewunderer von Jean Paul. 1791 wurde Moritz in die Preußische Akademie der Wissenschaften aufgenommen und zum preußischen Hofrat ernannt. Am 5. August 1792 heiratete er nach kurzer Verlobungszeit die damals 15-jährige Christiane Friederike Matzdorff. Im Dezember erfolgte bereits die Scheidung wegen Untreue der Ehefrau nach einer Entführung durch einen früheren Liebhaber, im Mai 1793 die Wiederverheiratung. Moritz starb kurz danach an einem Lungenödem, der Folge einer Krankheit, an der er seit seiner Jugend litt. Seine Frau hatte ihn aufopferungsvoll gepflegt, sich dabei angesteckt und starb kurz darauf ebenfalls.

Neben den Romanen Anton Reiser und Andreas Hartknopf verfasste der Aufklärer auch eine Reihe von theoretischen Schriften zur Ästhetik und Mythologie, wie beispielsweise Über die bildende Nachahmung des Schönen sowie Götterlehre oder mythologische Dichtungen der Alten (Erstveröffentlichung 1791). Im Gegensatz zum konventionellen mythographischen Schrifttum der Zeit entwirft die Götterlehre einen anthropologischen, d. h. auf das Allgemein-Menschliche zielenden Blick auf die Götter der griechisch-römischen Antike. Die Figuren – das wird insbesondere an der Göttin der Nacht und ihren Kindern deutlich – interessieren Moritz vor allem insofern, als sie Symbole einer sinnlich-ganzheitlichen Weltdeutung sind. Das 1783 von ihm gegründete Magazin zur Erfahrungsseelenkunde als ein Lesebuch für Gelehrte und Ungelehrte kann als eine frühe psychologische Zeitschrift gesehen werden. (Quelle: Wikipedia)

Der Herausgeber

Müller studierte Germanistik und Geschichte in Marburg und wurde mit einer Dissertationsschrift über Karl Philipp Moritz promoviert. Seit 1981 arbeitete er freiberuflich für Zeitungen und Rundfunkanstalten. Von 1997 bis 2001 war Müller Feuilleton-Redakteur der Frankfurter Allgemeinen Zeitung; danach wechselte er als Feuilleton-Redakteur zur Süddeutschen Zeitung mit Sitz in Berlin.

Von 1985 bis 1991 arbeitete er nebenberuflich als Dozent für Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft an der FU Berlin. Seit 2010 ist Müller auch Honorarprofessor an der Humboldt-Universität zu Berlin und seit 2006 im Vorstand der Bremer Rudolf-Alexander-Schröder-Stiftung  und dort auch Vorsitzender der Jury des Bremer Literaturpreises.

Erhaltungszustand

Im Archiv der SFB ist dieser Titel in wenigebn verlagsfrischen und folienverschweißten Exemplaren zum Angebotspreis verfügbar; beim Verlag vergriffen.

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