Details
Autor | Volkan, Vamik |
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Verlag | Scherz Vlg. |
Auflage/ Erscheinungsjahr | 1999 |
Format | 22,0 × 14,5 cm |
Einbandart/ Medium/ Ausstattung | Geb. mit Schutzumschlag |
Seiten/ Spieldauer | 351 Seiten |
SFB Artikelnummer (SFB_ID) | SFB-000329_AC |
Aus dem Englischen von Klaus Kochmann
"Großgruppen sind unter mannigfaltigen Bezeichnungen bekannt: Stämme, Clans oder ethnische, nationale, rassische oder religiöse Einheiten; auch die Vertreter oder Anhänger einer politischen Ideologie bilden eine Großgruppe. Zehntausende, hunderttausende oder Millionen von Menschen, die einander mehrheitlich niemals persönlich kennenlernen oder begegnen werden, teilen ein Gefühl der Gleichheit, eine Großgruppenidentität. Zum Ausdruck gebracht werden solche gemeinsamen Identitäten in der Wir-Form: „Wir sind Apachen, wir sind litauische Juden, wir sind Slawen, wir sind Deutsche, wir sind sunnitische Muslime, wir sind Kommunisten.“
Die Zugehörigkeit zu einer Großgruppe ist ein natürliches Phänomen des Lebens, das den Menschen bei zahlreichen Gelegenheiten Freude vermittelt und ihre Gemüter erwärmt. In diesem Vortrag beschäftige ich mich jedoch mit Begleiterscheinungen der Großgruppenzugehörigkeit, die keineswegs wünschenswert sind, nämlich mit Vorurteilen gegenüber den Mitgliedern anderer Großgruppen sowie mit der Unterdrückung und Ermordung „des Anderen“ im Namen der eigenen Großgruppenidentität (...)"
Vamik Volkan in seinem Vortrag "Großgruppenidentität, schweres Trauma und seine gesellschaftlichen und politischen
Konsequenzen", gehalten bei der Jahrestagung der DGPT 2014
Zu diesem Buch
Der menschenverachtende Terminus von der "ethnischen Säuberung" ist zu einem der politischen Schlüsselworte unserer Tage geworden. Der ethnisch und pseudoreligiös sich begründende Terrorismus zählt in vielen Teilen der Welt, auch in Europa, zur Realität.
Vamik Volkan, Psychoanalytiker, ist selber im Rahmen von Regierungsaufträgen in der politischen Krisenintervention tätig - im Nahen und Mittleren Osten, in den Nachfolgestaaten der Sowejtunion sowie in Jugoslawien. - ´Blutsgrenzen` ist die fundierte Untersuchung zu den historischen Wurzeln ethnischer Konflikte wie auch der psychologischen Mechanismen ihrer Freisetzung.
Inhalt
- Kapitel
Ethnische Zelte: Die Beschreibung von Großgruppenidentitäten - Kapitel
Anwar el-Sadat reist nach Jerusalem: Die Psychologie internationaler Konflikte aus der Nähe betrachtet - Kapitel
Gewähltes Trauma: Unaufgelöstes Trauern - Kapitel
Alter Zündstoff für ein modernes Inferno: Zusammenbruch des Zeitgefühls in Bosnien-Herzegowina - Kapitel
Wir-Gefühl: Identifizierungen und gemeinsame Ersatzobjekte - Kapitel
Feindbilder: Geringfügige Unterschiede und Entmenschlichung - Kapitel
Zwei Felsen in der Ägäis: Die Auseinandersetzung zwischen Türken und Griechen - Kapitel
Unerwünschte Leichen in Lettland: Ein Reinigungsversuch - Kapitel
Ein palästinensisches Waisenhaus: Eine Gruppe sammelt sich um einen Führer - Kapitel
Ethnischer Terrorismus und Terroristen: Zugehörigkeit durch Gewalt - Kapitel
Vom Opfer zum Täter: Der Führer der PKK - Kapitel
Totem und Tabu in Rumänien: Die Internalisierung eines «toten» Führers und die Restabilisierung eines ethnischen Zeltes - Kapitel
Experiment in Estland: «Inoffizielle Diplomatie» in Aktion
Nachwort: Psychoanalyse und Diplomatie
Der Autor
Vamik Volkan stammt aus einer türkischen Familie in Zypern. Er ist Psychoanalytiker und Professor an der University of Virgina, USA, wo er das "Center for the Study of Mind and Human Interaction" gegründet hat.Volkan ist Spezialist für Internationale Beziehungen und, im Rahmen von Regierungsaufträgen, in der präventiven und akuten Krisenintervention tätig. Vamik Volkan hat verschiedene Bücher geschrieben und lebt in Virgina.
Lieferbarkeitshinweis
Bei der SFB ist dieser gefragte Titel in wenigen verlagsfrischen und folienverschweißten Archivexemplaren sowie in einigen sehr gut erhaltenen antiquarischen Exemplaren verfügbar; beim Verlag vergriffen.
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