Details

Autor Friedländer, Saul
Verlag C.H.Beck
Auflage/ Erscheinungsjahr 27.12.2023
Format 20,5 cm × 12,4 cm
Einbandart/ Medium/ Ausstattung Hardcover
Seiten/ Spieldauer 237 Seiten
Gewicht 366
ISBN 9783406808975

Zu diesem Buch

Israel steht am Abgrund. Jenes Israel jedenfalls, das ´man` ein wenig zu kennen glaubte.

Saul Friedländer, der große Historiker des Holocaust, hat vor gut einem Jahr ein Tagebuch begonnen, in dem er die aktuellen Ereignisse in einem von inneren Widersprüchen und identitätsproblemen zunehmend zerrissenen Staatsgebilde schildert und kommentiert. Dies immer in Rückblenden aus der Geschichte dieses Landes, das er einst mit aufbauen half. Friedländer beobachtet genau und beschreibt einige der zentralen Konfliktlinien; und er denkt in seinem Buch über gangbare Lösungen nach.

So weit die Identitätskrise dieses einst an den Reisbrettern von europäisch geprägten Zionisten und Idealisten konzipierten Staates der Juden schon in den vergangenen Jahren, ja Jahrzehnten, fortgeschritten war; so gering und bewältigbar erscheinen diese grundlegenden Probleme aus heutiger Sicht, einem halben Jahr nach dem ´Überraschungsangriff` der Hamas auf den Süden Israels, der das Grundvertrauen der Menschen in einen starken und wehrhaften Staat mit hervorragenden Geheimdiensten und einer reaktionsfähigen Armee unwiederbrünglich erschütterte. - In einem Furor nie gekannten Ausmaßes wurde seitdem ein Vernichtungsfeldzug gegen den Aggressor, die Hamas, in Gang gesetzt, der indes zum allergrößten Teil die Zivilbevölkerung traf und trifft, welche in einem für die meisten unentrinnbaren Gehege eingesperrt ist. Inzwischen steht dort kaum noch ein Stein auf dem anderen; die Zahl der Getöteten und Verletzten ist riesig und selbst sie ist zu einem Politikum geworden, indem je nach Interessenlage die Angaben nach oben getrieben oder nach unten geschönt werden.

«Man kann gar nicht so viel essen, wie man kotzen möchte.» Mit diesem herben Kommentar Max Liebermanns zur «Machtergreifung» der Nationalsozialisten beginnt das israelische Tagebuch des 1932 geborenen Israelis und Juden Saul Friedländer. Eine neue, mit rechtsradikalen Kräften koalierende Regierung unter Führung von Benjamin Netanjahu versucht mit einer Justizreform, die Demokratie auszuhebeln und ein autoritäres Regime zu etablieren. Hunderttausende gehen auf die Straße, um dagegen zu demonstrieren. Saul Friedländer, weltberühmt, mit höchsten Preisen ausgezeichnet und im 90. Jahr seines Lebens angekommen, kann nicht mehr mitdemonstrieren, aber er schreibt ein «israelisches Tagebuch», um dieser dramatischen Entwicklung entgegenzutreten. Es ist eine schmerzhafte, bewegende Lektüre und ein Appell an uns alle, den Absturz Israels in eine autoritäre Pseudo-Demokratie zu verhindern.

Inhalt

  • Statt einer Einleitung
  • Januar 2023
  • Februar 2023
  • März 2023
  • April 2023
  • Mai 2023
  • Juni 2023
  • Juli 2023
  • Statt eines Schlusses

Der Autor

Saul Friedländer geboren 1932, überlebte als Kind den Holocaust in einem katholischen Waisenhaus. Seine Eltern wurden von den Nazis ermordet. Mit fünfzehn Jahren ging er mit einem gefälschten Pass, der ihn zwei Jahre älter machte, von Frankreich nach Palästina, um den Staat Israel mit aufzubauen. Er ist der Autor von «Das Dritte Reich und die Juden», der kanonischen Darstellung des Holocaust, für die er u.a. mit dem Geschwister-Scholl-Preis, dem Buchpreis der Leipziger Messe, dem Friedenspreis des deutschen Buchhandels, dem MacArthur-Preis, dem Dan-David-Preis und dem Balzan-Preis geehrt wurde. Seine Bücher erscheinen in Deutschland bei C.H.Beck.

Kaufoption

24,00 €