Details

Autor Fabricius, Dirk; Kobbé, Ulrich
Verlag Pabst Science Publishers
Auflage/ Erscheinungsjahr 15.04.2023
Format 240 × 160 cm
Einbandart/ Medium/ Ausstattung Paperback
Seiten/ Spieldauer 304 Seiten
ISBN 9783958538320

Zu diesem Buch

Konflikt in der aktuellen forensischen Diskussion um das Tätersubjekt: Anstoß nehmen die AutorInnen des Readers an der Zuschreibung anti- oder dissozialer Persönlichkeitsstörungen als klinische Diagnose oder objektivierende Klassifizierung. Anstößig ist diese Pragmatik, weil mit ihr die Weichenstellung für Regelvollzug, Sozialtherapie, Maßregelbehandlung erfolgt. Ohne Idealismus, jenseits von Klischees, muss das Ziel von Straf- wie Maßregelvollzug auch für rücksichtslos, feindselig, ausbeuterisch handelnde Täter auf rückfallpräventive Resozialisierung, Rehabilitation, Reintegration ausgerichtet sein.

Pluralistisch thematisieren 15 international vernetzte Insider das Spektrum anti- oder dissozialer, zusätzlich psychopathischer Vor-/Urteile unter ethischen, historischen, juristischen, psychologischen, psychiatrischen, psychoanalytischen, sozialwissenschaftlichen, strafrechtlichen, soziologischen, vollzugsstrategischen Aspekten. Ihre Kritik untersucht tradierte forensische und etablierte wissenschaftsideologische Theorie-Praxis-Modelle und -Diskurse, dies mit dem Ziel, eine fundamentale Reform krude ausgrenzender Praxis anzustoßen.

Inhalt

  • Abkürzungen, Akronyme, Sigel

Dirk Fabricius & Ulrich Kobbé: Vorwort

IM SOZIALEN RAUM

  • Von der Psychopathy zur Makro-Psychopathie
    Zur fragwürdigen Karriere einer Psychodiagnose
    Lorenz Böllinger
  • Dissozialität. Eine misslungene Passungsdynamik an der
    Schnittstelle zwischen Individuum und Gesellschaft
  • Jürgen Kriz
    Gesetz und Recht im Forum
    Gutachten zur Rechtmäßigkeit der Verwendung von
    Antisozial, Dissozial, Psychopathie (Wörter) und Antisozial, Dissozial, Psychopathie als Konzepte.
    Dirk Fabricius
  • Asozialität im Nationalsozialismus – eine folgenreiche Zuschreibung
    Helga Amesberger, Brigitte Halbmayr & Elke Rajal
  • Pathologisierung des Sozialen
    Antisoziale Persönlichkeitsstörung im Kontext von Praxeologie, Subjektivierung und Herrschaftskritik
    Anja Böning

ENT-WÜRFE

  • Der institutionelle Psy-Bereich und die Rechtsprechung über das Subjekt.
    Pierre Legendre
  • Forensische Produktion von Unbewusstheit?
    Dirk Fabricius

ZWISCHENRUF

  • Boshafter Zwischenruf: Von Α und Ω, von der A-Sozialen O-Ton.
    Ulrich Kobbé

FRAGEN & ANTWORTEN

  • Geisteskrankheit - ein moderner Fluch
    Verwerfungen auf dem Weg vom homo forensis zum foro sapiens
    Johannes Klopf
  • Die ›Antisoziale Persönlichkeit‹, Antithese der Psychopathologie
    Jérôme Englebert & Christophe Adam
  • Die der Diagnostiker disst…
    Wider den Zeitgeist, den ideologischen Wurm sozialpathologischer Diagnostik
    Ulrich Kobbé
  • Von der Diagnose der anti- oder dissozialen Persönlichkeit zur Diagnose der Psychopathie: ethische Sackgassen und gesellschaftliche Fehlentwicklungen
    Bruno Gravier
  • Missbräuchliche Verwendung von Diagnosen aus dem Diagnostischen und Statistischen Manual in Fällen
    sexueller Gewalttäter.
    Allen Frances
  • (a)social: Psychosphären im Gegenlicht
    Konjekturale Modelle der strukturalen Psychoanalyse
    Ulrich Kobbé

PERSPEKTIVEN & PROJEKTE

  • Forensisch relevante psychische Störung als Indikation für eine forensische Behandlung
    Bernd Borchard
  • Rechtseinsichtsstörungen – synthetischer Versuch
    Dirk Fabricius

Die Herausgeber

Prof. Dr. Dirk Fabricius, lehrte Strafrecht, Kriminologie und Rechtspsychologie an der Goethe-Universität Frankfurt a.M. Er ist Mitbegründer und -herausgeber der Zeitschrift Recht & Psychiatrie (R&P) und Autor zahlreicher Publikationen.

Dr. Ulrich Kobbé ist zertifizierter Klinischer und Rechtspsychologe sowie Supervisor und approbierter Psychotherapeut: Forensisch arbeitete er hauptsächlich a) mit schwer gestörten männlichen Tätern (1984-1999), b) mit forensisch untergebrachten Frauen (2008-2018) und war Vorsitzender eines Klinischen Ethik-Komitees. Zwischenzeitlich hatte er 1999-2008 eine Professur für Klinische Psychologie (Schwerpunkte: Forensik und Psychoanalyse) an der Universität Duisburg-Essen. Er war Mitherausgeber der Zeitschriften Forensische Psychiatrie und Psychotherapie (1994-2005) und Psychologie & Gesellschaftskritik (2003-2016) und ist Beiratsmitglied der Zeitschriften Psychoanalyse – Texte zur Sozialforschung (seit 2001) und Psychotherapie Forum (seit 2021). Er ist freiberuflich als Supervisor, Sachverständiger, Fachreferent, Zeitschriften- und Buchautor tätig.

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