Details

Autor Fonagy, Peter; Gergely, György; Jurist, Elliot L; Target, Mary
Verlag Klett-Cotta
Auflage/ Erscheinungsjahr 8. Druckaufl. 2022
Format 23,3 × 15,6 cm
Einbandart/ Medium/ Ausstattung Hardcover
Seiten/ Spieldauer 576 Seiten
Gewicht 936
ISBN 9783608962710

Zu diesem Reader

Dieses Buch ist eine großangelegte Synthese, in der es um das spannungsreiche Gegen- und Miteinander von Psychoanalyse, Entwicklungspsychologie und Bindungstheorie geht. Es schlägt eine Brücke zwischen den Disziplinen, indem die Autoren das Bindungskonzept neu beleuchten. Es geht nicht mehr nur um die Herstellung von Bindung an sich, sondern darum, das Kind durch sichere Beziehungen so auszustatten, daß es das Verstehen mentaler Zustände im Anderen und im Selbst entwickeln kann. Das Konzept der Mentalisierung wird damit zum zentralen Punkt für das menschliche Funktionieren im sozialen Umfeld.

Das Wissensspektrum der Autoren reicht von der Philosophie des Geistes über entwicklungs-psychologische Forschungen, über die schweren Persönlichkeits-störungen bis hin zu klinischen Erkenntnissen über Säuglinge, Kinder und Erwachsene - und das alles vor dem Hintergrund der Bindungstheorie. Es ist eines der ersten wirklich überzeugenden Werke, die zeigen, wie die Erkenntnisse der Bindungsforschung wirklich Einfluß auf die Therapie von vielen unserer Patienten haben können.

Unter Mentalisierung wird die Fähigkeit verstanden, auf das Verhalten eines anderen Menschen - angemessen - zu reagieren. Vereinfacht ausgedrückt befähigt Mentalisierung also, anderer Leute Gedanken und Gefühle zu lesen. Diese Fähigkeit entwickelt sich beim Säugling dann, wenn die Mutter seine Affektäußerungen aufnimmt und sie ihm durch ihre Mimik widerspiegelt. Durch diese Spiegelung erkennt das Kind seine eigenen Affekte. Menschen mit schweren Psychopathologien - das hat die Arbeitsgruppe um Fonagy festgestellt - fehlt diese Fähigkeit. Die Entwicklung einer stabilen Persönlichkeit hängt also von einer funktionierenden Beziehung mit der Mutter ab.

Aus dem Inhalt

Theoretische Perspektiven

  1. Bindung und Reflexionsfunktion: ihre Bedeutung für die Organisation des Selbst
  2. Affekte und Affektregulierung in historischer und interdisziplinärer Sicht
  3. Das psychosoziale Entwicklungsmodell der Mentalisierung und die Verhaltensgenetik

Entwicklungspsychologische Perspektiven

  1. Die Theorie des sozialen Biofeedbacks durch mütterliche Affektspiegelung
  2. Die Entwicklung eines Verständnisses des Selbst und seiner Urheberschaft
  3. "Mit der Realität spielen": Entwicklungsforschung und ein psychoanalytisches Modell der Subjektivitätsentwicklung
  4. Markierte Affektspiegelung und die Entwicklung eines affektregulierenden Gebrauchs des Als-ob-Spiels
  5. Entwicklungsaufgaben der normalen Adoleszenz und adoleszenter Zusammenbruch

Klinische Perspektiven

  1. Die desorganisierte Bindung als Entwicklungsgrundlage der Borderline-Persönlichkeitsstörung
  2. Psychische Realität in Borderline-Zuständen
  3. Mentalisierte Affektivität im klinischen Setting

Stimmen zum Buch

»Das Ziel der Autoren ist, wissenschaftliche Kenntnisse über die psychische Entwicklung mit therapeutischen Erfahrungen zu verbinden. Sie stützen sich auf Kenntnisse der Bindungsforschung wie auch analytischer Theorien, wagen allerdings auch deutliche Neuformulierungen. Sie sind überzeugt, dass etliche der vorgestellten Ideen der Psychoanalyse eine genuin neue Richtung geben können. Jedenfalls ist die Lektüre in vielerlei Hinsicht bereichernd: Die Tour d´Horizon durch zahlreiche pschoanalytische, entwicklungspsychologische, philosophische und kognitionspsychologische Theorien macht diese Buch zu einem fast unerschöpflichen Nachschlagewerk. Der Leser, die Leserin muss sich durch einige neue und ohne Zweifel komplexe Theorien durcharbeiten. Es wird ihnen durch die ausgesprochen leserfreundliche Gestaltung erleichtert, denn immer wieder bilden Zusammenfassungen und Hinweise Querverbindungen zu anderen Kapiteln. Der Nachteil ist vielleicht, dass dadurch Wiederholungen nicht zu vermeiden sind. Zahlreiche, zum Teil auch ausführliche Fallbeispiele erlauben dem Therapeuten schließlich die Verbindung zur eigenen klinischen Arbeit.«

Agnes von Wyl, in: Ztschr, Kinderanalyse, 1/2005

»Nach Daniel Sterns bahnbrechendem Werk über Die Lebenserfahrung des Säuglings (1985) ist nunmehr ein weiterer Meilenstein der psychoanalytischen Entwicklungspsychologie erschienen: Peter Fonagy und seine Mitarbeiter haben Aufsätze, die bisher in verschiedenen Zeitschriften und Büchern publiziert wurden, zu einem Ganzen integriert, und man kann mit Fug und Recht sagen, daß das Ganze hier mehr ist als die Summe seiner Teile. Erst in diesem Opus Magnum wird der rote Faden sichtbar, der die bisher verstreuten Theorieteile miteinander verbindet. So ist ein Buch entstanden, das in jeder Hinsicht das Epitaph »Magnum « verdient: Die Breite des Horizonts ist atemberaubend, die Darstellung der vielfältigen Forschungsbefunde aufregend, die Integration in einen theoretischen Rahmen beeindruckend. Das Buch, das mittlerweile durch zwei weitere ergänzt worden ist (Fonagy u. Target 2003; Bateman u. Fonagy 2004), kann auch Skeptiker davon überzeugen, daß die Psychoanalyse alles andere als veraltet ist. ...«

Martin Dornes, in Ztschr. Psyche, 1/2005

»Nur alle 10 bis 15 Jahre erscheint ein Buch, das so innovativ ist wie dieses.«

Martin Dornes

"Das neue Fonagy-Buch wird ein neuer Daniel Stern!"

Lotte Köhler

Über die Auroren

Peter Fonagy, Dr. phil., Dipl-Psych., Psychoanalytiker, ist Professor am University College, London sowie Forschungskoordinator am Anna Freud Centre, Hampstead/London. Ferner ist er Vize-Präsident der IPV und Mitherausgeber mehrerer bedeutender Zeitschriften.

György Gergely, Dr. phil., ist Direktor der entwicklungspsychologischen Forschungsstelle des Psychologischen Instituts der ungarischen Akademie der Wissenschaften in Budapest.

Elliot L. Jurist, Dr. phil., ist Professor im Fachbereich Philosophie an der Hofstra University und an der Abteilung für Psychiatrie der Columbia University.

Mary Target, Dr. phil., ist Dozentin für Psychoanalyse am University College, London, Mitglied der Psychoanalytischen Gesellschaft, Forschungsdirektorin am Anna Freud Centre und Vorsitzende des Forschungskomitees der Britischen Psychoanalytischen Gesellschaft.

Zum Inhalt

»Nur alle 10 bis 15 Jahre erscheint ein Buch, das so innovativ ist wie dieses.«
Martin Dornes

»Das neue Fonagy-Buch wird ein neuer Daniel Stern!«
Lotte Köhler 

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