Details

Autor Bridle, James
Verlag C.H.Beck
Auflage/ Erscheinungsjahr 28.08.2019
Format 21,7 × 13,9 cm
Einbandart/ Medium/ Ausstattung Hardcover
Seiten/ Spieldauer 320 Seiten
Abbildungen mit 25 Abbildungen
Gewicht 530
ISBN 9783406741777

Zu diesem Buch

Während neue, von gewinnorientierten Akteuren ´influencte`, auf den Markt gebrachte Technologien immer schneller und immer massiver bis in die letzten Winkel unseres Lebens vordringen, sind wir Menschen immer weniger dazu in der Lage, eine kritische Distanz zu derlei Innovationen in Technik und Kommunikation zu wahren: Die Geräte und ihre Programme und Anwendungen bestimmen zunehmend, daß und ob sie vom Menschen genutzt werden. Wessen Name von den weltumspannenden Suchmaschinen im Netzt nicht gefunden, über wen keine Informationen aus dem Cyberspace gefischt und dort angezeigt werden können, macht sich verdächtig. Er existiert nicht wirklich oder hat die Technik mit gewiss üblen Absichten ausgetrixt, hat etwas zu verbergen ....

Auch das gibt es in der ´Brave new Worls`: Eine japanische Touristenfamilie folgt an der Küste Australiens ihrem Navi bis in den Ozean, obwohl die Straße längst verschwunden ist. Auch die Ranger im Death Valley in Arizona kennen dieses Phänomen, dass Ortsfremde der Technik mehr vertrauen als den eigenen Sinnen. Sie haben einen eigenen Begriff dafür: "Tod durch GPS".

Doch dieser makabre "automation bias" ist nur ein Gleichnis für die Lage, in der sich die Menschheit heute befindet. In einer rasanten Tour de Force führt James Bridle seine Leser durch die technologischen Dystopien der Gegenwart - vom Klimawandel und dem Internet bis zur Automatisierung der Arbeitswelt und der omnipräsenten Datenerfassung.

Aus der Einleitung des Autors

"Unsere Technologien sind an den größten Herausforderungen, vor denen wir heute stehen, beteiligt: einem außer Kontrolle geratenen Wirtschaftssystem, das viele Menschen ins Elend stürzt und die Kluft zwischen Reich und Arm immer größer werden lässt; dem Zusammenbruch des politischen und gesellschaftlichen Konsenses überall auf der Welt, was wachsende Nationalismen, gesellschaftliche Spaltungen, ethnische Konflikte und Schattenkriege zur Folge hat; und einem Klimawandel, der uns alle existenziell bedroht.

Überall in den Wissenschaften und in der Gesellschaft, in Politik und Bildung, in Krieg und Handel steigern neue Technologien nicht nur unsere Fähigkeiten, sondern prägen und lenken diese aktiv, zum Besseren wie zum Schlechteren. Wir müssen zunehmend in der Lage sein, neue Technologien anders zu denken und ihnen gegenüber kritisch zu sein, um sinnvoll an dieser Prägung und Lenkung teilhaben zu können.

Wenn wir nicht verstehen, wie komplexe Technologien funktionieren, wie Technologiesysteme miteinander vernetzt sind und wie Systeme von Systemen interagieren, sind wir innerhalb dieser Systeme machtlos, und egoistische Eliten und unmenschliche Unternehmen können sich ihres Potenzials umso leichter bemächtigen. Gerade weil diese Technologien auf unerwartete und oftmals seltsame Weise miteinander interagieren und weil wir vollständig darin eingebunden sind, lässt sich dieses Verständnis nicht auf praktische Fragen danach, wie Dinge funktionieren, beschränken: Es muss sich auch darauf erstrecken, wie Dinge zu dem geworden sind, was sie sind, und inwiefern ihre Funktionsweisen in der Welt oft unsichtbar und miteinander verwoben sind. Was wir brauchen, ist nicht Verständnis, sondern Bildung.
Echte Bildung in Sachen Systeme besteht aus weit mehr als schlichtem Verstehen und lässt sich auf vielfältige Weise begreifen und praktizieren. Sie reicht über eine funktionale Nutzung eines Systems hinaus, sie will dessen Kontext und Konsequenzen verstehen. Sie weigert sich, die Anwendung irgendeines Systems als Allheilmittel zu betrachten, und beharrt darauf, dass Systeme in einer Wechselbeziehung stehen und dass jeder einzelnen Lösung Grenzen gesetzt sind. Sie spricht nicht nur die Sprache eines Systems fließend, sondern auch dessen Metasprache - also die Sprache, mit deren Hilfe es über sich selbst spricht und mit anderen Systemen interagiert - und ist sensibel gegenüber den Grenzen und dem potentiellen Nutzen wie auch gegenüber dem Missbrauch dieser Metasprache. Vor allem aber ist echte System-Bildung dazu in der Lage, Kritik zu üben und auf Kritik zu reagieren. (..)"

Inhalt

Kluft - Computerisierung - Klima - Kalkulation - Komplexität - Kognition - Komplizenschaft - Konspiration - Kollaterale - Cloud

Stimmen zum Buch

»New Dark Age gehört zu den klügsten und zugleich beunruhigendsten Büchern über die digitale Welt, die ich jemals gelesen habe, was nicht anderes heißt als dass es zu den klügsten und erhellendsten Büchern über das Leben von heute gehört, die ich jemals gelesen habe.«

Mark O’Connell, The New Yorker

»Höchste Zeit, dass jemand mal die Fenster aufreißt und ein wenig Dunkelheit ins Zimmer lässt. Bridle ist die beste App dafür.«

Frankfuter Allgemeine Sonntagszeitung

James Bridle nimmt den Leser mit auf eine Reise durch die technologischen Abgründe unserer Zeit."

Leipziger Volksblatt

Der Autor

James Bridle (*1980) ist Künstler und Autor. Er hat Computer Science und Cognitive Science am University College, London, studiert und über Künstliche Intelligenz promoviert. Seine künstlerischen Arbeiten und Installationen wurden in Galerien und Museen weltweit ausgestellt. Seine Texte sind in "Wired", "Frieze", "The Atlantic", dem "Guardian" und "Observer" erschienen. 2015 wurde er vom Magazin "Wired" zu den 100 einflussreichsten Menschen in Europa gezählt. "New Dark Age" ist sein erstes Buch.

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