Details

Autor Eissler, Kurt R.
Herausgeber Zinnecker-Mallmann, Konstanze (Hg.)
Verlag Brandes u. Apsel
Auflage/ Erscheinungsjahr 01.2021
Format 24,7 × 17,5 cm
Einbandart/ Medium/ Ausstattung Hardcover
Seiten/ Spieldauer 1.040 Seiten
ISBN 9783955582838

Zu dieser Erstausgabe

Gut 75 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs erscheint erstmals die bislang nicht publizierte Studie des österreichisch-amerikanischen Psychiaters, Militärpsychiaters und Psychoanalytikers Kurt R. Eissler, in der er sich eigehend mit dem Innenleben, den Personalstukturen, der Rekutierung, Auswahl und Ausbildung in der US-Armee im Zweiten Weltkrieg befasst. Die ganzen Jahrzehnte fand dieses von Eissler zwischen 1945 bis 1947 verfasste und von ihm provisorisch als »Kriegsmanuskript« (»WAR-MS«) bezeichnete Werk keinen Verlag, weder im englisch- noch im deutschsprachigen Raum.

»Kurt R. Eisslers Buch über die US-Armee im Zweiten Weltkrieg ist die erste psychoanaly­tische Untersuchung einer zentralen Institution unserer Kultur. Sie zeigt, über welches kultur­wissenschaftliche Potenzial die Psychoanalyse verfügt, aber auch, auf welche Widerstände ihre Erkenntnisse stossen. Eisslers Untersuchungen sind auch ein wichtiges Zeugnis der intellektuellen Verarbeitung von Vertreibung, Flucht und Holocaust. Berührend ist die Bedeutung, die dem Utopischen zukommt. Die USA erschienen zunächst als wahr gewordene Utopie und die US-Armee als Waffe, die den Faschismus endgültig zerschlagen werde.«
(Mario Erdheim)

Wie in einer Feldforschung reflektiert Eissler seine Tätigkeit: die Psychologie und Psychopathologie der Soldaten, die ­Situation der Zugehörigkeit zu den Streitkräften in der Kriegs­situation, die unbewussten Auswirkungen der totalen Insti­tution und des Kampfes um Leben und Tod in der Infanterie bei einfachen Soldaten und Offizieren.

Eisslers Studien sind umfangreich und ins Detail gehend, neu und auf die ­Gegenwart übertragbar – eine einzigartige ­Erkenntnisquelle.

»Kurt R. Eisslers Buch über die US-Armee im Zweiten Weltkrieg ist die erste psychoanaly­tische Untersuchung einer zentralen Institution unserer Kultur. Sie zeigt, über welches kultur­wissenschaftliche Potenzial die Psychoanalyse verfügt, aber auch, auf welche Widerstände ihre Erkenntnisse stossen. Eisslers Untersuchungen sind auch ein wichtiges Zeugnis der intellektuellen Verarbeitung von Vertreibung, Flucht und Holocaust. Berührend ist die Bedeutung, die dem Utopischen zukommt. Die USA erschienen zunächst als wahr gewordene Utopie und die US-Armee als Waffe, die den Faschismus endgültig zerschlagen werde.«   -  Mario Erdheim

Wie in einer Feldforschung reflektiert Eissler seine Tätigkeit: die Psychologie und Psychopathologie der Soldaten, die ­Situation der Zugehörigkeit zu den Streitkräften in der Kriegs­situation, die unbewussten Auswirkungen der totalen Insti­tution und des Kampfes um Leben und Tod in der Infanterie bei einfachen Soldaten und Offizieren.

Eisslers Studien sind umfangreich und ins Detail gehend, neu und auf die ­Gegenwart übertragbar – eine einzigartige ­Erkenntnisquelle.

Aus dem Inhalt

  • Konstanze Zinnecker-Mallmann: Vorwort
  • Mario Erdheim: Historische und biographische Hintergründe einer neuen Theorie totaler Institutionen
  • 1. Kapitel Ich-Stärke und Leben in geschichtlichen Zusammenhängen
  • 2. Kapitel Was ist die Armee?
  • 3. Kapitel Erste Kontakte mit der Armee
  • 4. Kapitel Die Zeit vor der Grundausbildung
  • 5. Kapitel Ausbildung
  • 6. Kapitel Körperliche Fortbewegung
  • 7. Kapitel Das Gewehr
  • 8. Kapitel Die Uniform
  • 9. Kapitel Exerzieren
  • 10. Kapitel Disziplin
  • 11. Kapitel Militärgerichtsbarkeit
  • 12. Kapitel Überlegungen zur Delinquenz
  • 13. Kapitel Prolegomena zur allgemeinen Psychopathologie des Soldaten mit besonderer Berücksichtigung der Ausbildungssituation
  • 14. Kapitel Versuch einer Analyse der militärischen Realität
  • 15. Kapitel Psychopathologie des Offiziers
  • 16. Kapitel Simulation
  • 17. Kapitel Eine in der Armee vernachlässigte ärztliche Funktion
  • 18. Kapitel Unerlaubte Entfernung von der Truppe
  • 19. Kapitel Der leistungsfähige Soldat
  • 20. Kapitel Ärztliche Sprechstunde
  • 21. Kapitel Vorträge
  • 22. Kapitel Führung in der Armee
  • 23. Kapitel Das zivile Gemeinwesen
  • 24. Kapitel Vorkämpfer
  • 25. Kapitel Gruppenvorurteile
  • 26. Kapitel Der Tod und die Armee
  • 27. Kapitel Religion, Kirche und die Wissenschaft vom Seelenleben
  • 28. Kapitel Das Menschenbild in der Armee
  • 29. Kapitel Militärpsychiatrie
  • 30. Kapitel Das Dilemma des Bürgers

Pressestimmen

»Über lange Jahre war Eissler Armeepsychiater in den USA, untersuchte mit modernsten Methoden sowohl Veteranen wie Rekruten bei deren erbarmungsloser Zurichtung zu fast empfindungslosen Killermaschinen. Später war er in New York Lehranalytiker und kreativer Erfinder von therapeutischen Variationen für Traumatisierte, wie zum Beispiel den hilfreichen „Parameter“, im Gegensatz zur strengen orthodoxen Methode. Herausragend der große Aufsatz „Prolegomena zur allgemeinen Pathologie des Soldaten mit besonderer Berücksichtigung der Ausbildungssituation“. Gnadenlos untersuchte er die fortschreitende gewollte Entmenschlichung durch die Grausamkeit und Entwürdigung durch die demütigenden Schinder. Er selbst ist in einer lastenden Zwickmühle zwischen der Anklage der US-Armee trotz ihres Mitsiegs über die grausame Wehrmacht und gleichzeitig seiner Dankbarkeit für die Beendigung der NS-Barbarei. [...] Reines Gold der Psychoanalyse [ist] [d]as fast gigantisch zu nennende Werk [...].«

Tilmann Moser, in einer Besprechung des Buches im Deutschen Ärzteblatt

»Eissler ist viel belesener und kenntnisreicher Autor, der alltägliche Beobachtungen als Psychiater beim US-Militär verbindet mit Assoziationen aus Mythologie, Geschichte, Kultur und psychoanalytisch reflektierten Interpretationen. (...) Aus der Sicht des Psychiaters und Psychoanalytikers und militärischen Laien geschrieben vermittelt dieses Buch einen spezifischen Blick auf die US-Armee im Zweiten Weltkrieg, der (...) verallgemeinerungsfähig ist in Bezug auf Ordnungsstrukturen totaler Institutionen: unhinterfragte autoritäre Strukturen, die nicht einmal der Realität eines Alltags im Zweiten Weltkrieg gerecht wurden und in einer absoluten Befehls- und Gehorsamskette auch nicht hinterfragt wurden. In wieweit diese Strukturen systemimmanent und notwendig sind oder einem Bedürfnis nach absoluter Kontrolle und Macht gerecht werden, und damit auch Missbrauch ermöglichen, sind wichtige Fragen die Eissler aufgrund seiner Beobachtungen stellt und die auch heute noch aktuell sind.«

Gertrud Hardtmann, socialnet.de

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