Details

Autor Jonas, Hans
Herausgeber Böhler, Dietrich; Bongardt, Michael; u. a. (Hg.)
Verlag Rombach Druck- und Verlagshaus
Auflage/ Erscheinungsjahr 21.12.2009 f.
Format 22,8 × 15,4 cm
Einbandart/ Medium/ Ausstattung Hardcover
Seiten/ Spieldauer zusammen 7693 Seiten
SFB Artikelnummer (SFB_ID) 9783793095156

Zu dieser Werkausgabe

Der aus Mönchengladbach stammende, 1993 verstorbene deutsch-amerikanisch-jüdische Philosoph Hans Jonas zählt zu den bedeutendsten Denkern des 20. Jahrhunderts.

Als Begründer einer Ethik der wissenschaftlich technologischen Zivilisation gelangte er zu Weltruhm. Tiefsitzende Denkgewohnheiten und den Nah-Horizont der ethischen Traditionen kritisierend, analysierte er die noch nie dagewesene Herausforderung zu einer Verantwortung für die Natur, die Menschheitszukunft und das Menschenbild. Z.B. warnte Jonas seit Jahrzehnten vor den Folgen einer Klimakatastrophe. Längst hat sie eingesetzt, aber es wird beschwichtigend von einem möglichen „Klimawandel“ gesprochen. Und wenn heute allenthalben von „Nachhaltigkeit“ die Rede ist, so hatte Jonas bereits in den 70er Jahren deren Rechtsgrund erkannt: globale Verantwortung als Prinzip. Dabei dachte er gleich über das ökologisch ökonomische Interesse hinaus. Es gehe um Verantwortung für die Zukunft eines menschenwürdigen Daseins auf Erden.

Die Gesamtausgabe der Werke von Hans Jonas, erarbeitet am Hans Jonas-Zentrum an der Freien Universität Berlin, erschließt den interdisziplinären Denker und politisch engagierten Ethiker erstmals in voller Breite. Sie schließt damit die Kluft zwischen der Weltbedeutung von Jonas’ Denken für die Zukunftsverantwortung, für das jüdische Erbe im europäischen Geist sowie für die Religionsphilosophie und der beklagenswert unvollständigen, zerstreuten Präsentation dieses Denkens.

Die Gesamtausgabe umfaßt nicht allein die moralphilosophischen, naturphilosophischen, religionsphilosophischen sowie metaphysischen Werke und die unveröffentlichten Vorlesungen, sondern auch wichtige Briefe von und an Hans Jonas und erhellende Gespräche mit ihm – oft zeitkritisch, mahnend und orientierend oder sein Denken plastisch erläuternd. Sie erschließt die Werke durch benutzerfreundliche Register: Begriffsregister, Sachregister, Namenregister; ein Literaturverzeichnis und ein Glossar fremdsprachiger Termini. Sie kommentiert die Entwicklung von Jonas’ Gedanken, die begrifflichen, wissenschaftsgeschichtlichen und philosophiegeschichtlichen Hintergründe und Auseinandersetzungen wie auch die Antworten auf die neuartigen Herausforderungen des technologischen Zeitalters.

Die Edition wird von einem namhaften Kuratorium unterstützt: Bundespräsident a.D. Dr. h.c. Johannes Rau †, Mrs. Eleonore Jonas, Dr. h.c. Paul Spiegel sel. A., die Präsidentin des Zentralrats der Juden in Deutschland Charlotte Knobloch, Staatsministerin a.D. Dr. Dr. h.c. Hildegard Hamm-Brücher, Ratsvorsitzender der EKD Bischof Dr. Wolfgang Huber, Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz Dr. Karl Kardinal Lehmann, Ministerpräsident a.D. Dr. h.c. Erwin Teufel.

Editionsplan der Kritischen Gesamtausgabe der Werke von Hans Jonas:

Abt. I: Philosophische Hauptwerke

  • Band I/1 Organismus und Freiheit. Philosophie des Lebens und Ethik der Lebenswissenschaften (922 Seiten, erscheinen 12/2009)
  • Band I/2 Das Prinzip Verantwortung. Versuch einer Ethik für die technologische Zivilisation. Grundlegung und Anwendung, (820 Seiten,2012

Abt. II: Vorlesungen

  • Band II/1 Zeit und Freiheit. Über den Geist der Antike und Spätantike, (1100 Seiten in 2 Teilbänden, 2015)
  • Band II/2 Wissenschaftliche und ontologische Revolutionen, (560 Seiten, 2012)
  • Band II/3 Leben und Organismus, (1030 Seiten, in 2 Teilbänden, 2014)

Abt. III: Metaphysische, religions- und kulturphilosophische Schriften

  • Band III/1 Metaphysische und religionsphilosophische Studien, (722 Seiten, 2012)
  • Band III/2 Herausforderungen und Profile. Jüdisch-deutscher Geist in der Zeit – gegen die Zeit, (531 Seiten, 2012)

Abt. IV: Religionsphilosophische Hauptwerke

  • Band IV/1 Gnosis und spätantiker Geist I: Die mythologische Gnosis, (568 Seiten, 2014)
  • Band IV/2 Gnosis und spätantiker Geist II: Von der Mythologie zur mystischen Philosophie, (560 Seiten, 4. Quartal 2016)
  • Band IV/3 Gnosis und die Anfänge des Christentums. Religion und Philosophie in der Spätantike, (600 Seiten, 2013)

Abt. V: Zeitzeugenschaft und Engagement

Band V Briefe, Erinnerungen und Diskussionen, (820 Seiten, 2015).

Der Autor

Hans Jonas wurde am 10. Mai 1903 in Mönchengladbach als Sohn eines Textilfabrikanten geboren. Er studierte in Freiburg 1921 (bei Edmund Husserl und Martin Heidegger, 1921-1923 in Berlin an der Hochschule für die Wissenschaft des Judentums und an der Friedrich-Wilhelms-Universität Berlin (bei Eduard Spranger, Ernst Troeltsch und Eduard Meyer), 1924-1928 an der Universität Marburg (bei Heidegger und Rudolf Bultmann). 1928 wurde er dort mit der Arbeit "Der Begriff der Gnosis" promoviert.

1933 Auswanderung zunächst nach London, wo er Teil I des Gnosis-Werks abschließt, und 1934 nach Jerusalem. 1934 erscheint "Gnosis und spätantiker Geist. Erster Teil: Die mythologische Gnosis", Göttingen (Vandenhoeck & Ruprecht) dank dem Engagement Bultmanns. 1940-1945 war er Soldat der britischen Armee innerhalb der Jewish Brigade Group, 1943 Heirat mit Lore Weiner. 1945 Wiedersehen mit Deutschland und Mönchengladbach, dort Nachricht über die Deportation der Mutter nach Auschwitz. Besuch im Verlag Vandenhoeck & Ruprecht, bei Rudolf Bultmann und Karl Jaspers. 1948-1949 Soldat der Israelischen Armee, insbesondere bei der Verteidigung Jerusalems.

1949 Übersiedlung nach Kanada: Fellow an der McGill-University Montreal und 1950-1954 an der Carleton-University Ottawa. 1955 Übersiedlung nach New York und Übernahme einer Professur an der New Shool for Social Research, Gastprofessuren an der Princeton University, Columbia University, University of Chicago, Universität München. 1963 erscheint "The Phenomenon of Life. Toward a Philosophical Biology", New York (Harper and Row); deutsch: "Organsimus und Freiheit". Ansätze zu einer philosophischen Biologie", Göttingen (Vandenhoeck & Ruprecht) 1973. Es folgten 1979 "Das Prinzip Verantwortung. Versuch einer Ethik für die technologische Zivilisation", Frankfurt a. M. (Insel), 1985 "Technik, Medizin und Ethik" und 1992 "Philosophische Untersuchungen und metaphysische Vermutungen" (ebenda); überdies hat er hundert Essays und Beiträge veröffentlicht.

1987 Verleihung des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels, des Großen Bundesverdienstkreuzes und der Ehrenbürgerwürde Mönchengladbachs. Mehrere Ehrenpromotionen in den USA und der Bundesrepublik Deutschland, darunter an der Freien Universität Berlin (1992). Im Januar 1993 Verleihung des Premio Nonino (Percoto, Udine).

Hans Jonas ist am 5. Februar 1993 in seinem Haus bei New York gestorben und liegt im jüdischen Teil des ökumenischen Friedhofs von Hastings, Staat New York, begraben.

(Quelle: Hans-Jonas-Zentrum, Berlin; www.Hans-Jonas-Zentrum.de)

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