Details

Autor Riester, Jutta
Verlag Brill Deutschland
Auflage/ Erscheinungsjahr 12.09.2012
Format 24,5 × 16,3 cm
Einbandart/ Medium/ Ausstattung Hardcover
Seiten/ Spieldauer 180 Seiten
Abbildungen Mit 5 Abbildungen
Gewicht 450
ISBN 9783847100058

Fjodor Dostojewski – Vordenker von Tiefenpsychologie, Anthropologie und Existenzialismus

Zu diesem Buch

Bei Dostojewski sind erstaunlicherweise bedeutsame Erkenntnisse der Tiefenpsychologie bereits vorhanden. Lange vor S. Freud spricht er vom Unbewussten, und vor A. Adler, dem Entdecker von Minderwertigkeitskomplexen und Kompensation im Seelischen, erwähnt er die Polaritäten von unten und oben im Persönlichkeitsgefühl der Menschen, hat Kenntnis von der widersprüchlichen menschlichen Seele, schildert Abwehrmechanismen aus innerer Sicht oder beschreibt sado-masochistische Beziehungsgestaltungen. Dostojewskis mit wenigen Strichen gezeichneten Typenschilderungen können es gut mit den Extravertierten und Introvertrierten von C. G. Jung aufnehmen. Mit seinem außerordentlichen Verständnis für die Entstehung von Delinquenz hat er einen nicht unerheblichen Beitrag zur modernen Kriminologie geleistet. Diesen avantgardistischen Leistungen spürt dieses Buch anhand von Alexej, dem Spieler, von Nastasja aus Der Idiot und von Rodion Raskolnikow exemplarisch nach.

Inhalt

1 Einleitung, Fragestellung und Methodik

  • 1.1 Persönliches Interesse
  • 1.2 Fragestellungen der Arbeit
  • 1.3 Methodik

2 Schlaglichter auf die Geschichte und die Literatur Russlands

  • 2.1 Westliche Einflüsse in der russischen Geschichte
  • 2.1.1 Peter der Große
  • 2.1.2 Ekaterina II. (Katharina die Große) 16
  • 2.2 Ideengeschichtliche Erläuterungen zur Epoche 1830 bis 1880
  • 2.2.1 Slawophile und Westler
  • 2.2.2 Aspekte der Literaturentwicklung in Russland

3 Biografisches zu Dostojewski

  • 3.1 Die ungestüme Jugend
  • 3.2 Die mittlere Lebensphase
  • 3.3 Das Leben an der Seite Anna Grigorjewna Snitkinas

4 Tiefenpsychologische und anthropologische Aspekte in Der Spieler

  • 4.1 Inhaltsangabe
  • 4.2 Der persönliche Hintergrund des Dichters
  • 4.3 Anthropologische Aspekte des Glücksspielens
  • 4.4 Tiefenpsychologische Aspekte des Glücksspielens
  • 4.5 Zur Funktion der Sucht
  • 4.6 Exkurs: Parallelen im Roman Der Spieler (Igrok, 1867) von Dostojewski und der Puschkinschen Erzählung Pique Dame (Pikovaja Dama, 1834)
  • 4.7 Masochismus als Charaktcrhaltung/Sadomasochismus

5 Tiefenpsychologische und anthropologische Aspekle in Der Idiot

  • 5.1 Inhaltsangabe und Absichten des Romans
  • 5.2 Personenbeschreibung und Krankheitsbild bei Naslasja Filipowna
  • 5.3 Persönlichkeitsdiagnostik Nastasja Filipownas nach Sigmund Freud und Alfred Adler
  • 5.4 Persönlichkeitsdiagnostik Nastasja Filipowna Baraschkowas nach C. G. Jung
  • 5.4.1 Jungs Typenlehre
  • 5.4.2 Anwendung von Jungs Lehre, insbesondere seiner Typenlehre auf die Romanfigur Nastasja Filipowna
  • Baraschkowa

6 Tiefenpsychologische und anthropologische Aspekte in Verbrechen und Strafe in Schuld und Sühne

  • 6.1 Inhaltsangabe
  • 6.2 Aus der Katorga: persönliche Erfahrungen Dostojewskis
  • 6.3 Raskolnikow vor der Tat
  • 6.4 Einige Kunstgriffe Dostojewskis
  • 6.5 Raskolnikows Martyrium nach der Tat
  • 6.6 Raskolnikow literarisch und ethisch betrachtet
  • 6.7 Raskolnikows Persönlichkeit im Lichte der Individualpsychologie
  • 6.7.1 Alfred Adlers Sichtweise
  • 6.7.2 Raskolnikows individualpsychologischer Lebensstil

7 Diskussion

  • 7.1 Dostojewski als früher Psychoanalytiker
  • 7.1.1 Vorwegnähme der psychoanalytischen Auffassung vom Unbewußten (u.a. Fehlleistungen)
  • 7.1.2 Übereinstimmungen mit der psychoanalytischen Traumlehre
  • 7.1.3 Ähnlichkeiten mit der psychoanalytischen Triebtheorie
  • 7.1.4 Freuds Ansichten über Dostojewski
  • 7.2 Dostojewski als früher Individualpsychologe
  • 7.2.1 Die Bedeutung der Kindheit für die Kntwicklung der Persönlichkeit (auch Bedeutung der Kindheitserinnerungen)
  • 7.2.2 Individualpsychologische Traumlehre und Träume in Dostojewskis Romanen
  • 7.2.3 Adlers Gemeinschaftsgefühl und dessen Vorläufer bei Dostojewski
  • 7.2.4 Unbewusstes Lebensziel
  • 7.2.5 Menschenbild bei Adler und Dostojewski
  • 7.2.6 Adlers Hinschätzung über Dostojewski
  • 7.3 Dostojewski als Jungianer
  • 7.3.1 Struktur des Seelenlebens
  • 7.3.2 Typenlehre versus Individualismus
  • 7.3.3 Der Durchschnittsmensch
  • 7.3.4 Jungs Meinung über Dostojewski
  • 7.4 Dostojewski als Vertreter des Personalismus
  • 7.4.1 Person als Du sagendes, sinnsliftendes, kulturelles Sprachwesen
  • 7.4.2 Person als die Grenzen auslotendes und sich darin erfahrendes Wesen
  • 7.4.3 Raltners Meinung über Dostojewski
  • 7.5 Dostojewski als Anthropologe
  • 7.6 Persönlichkeitsanteile Dostojewskis
  • 7.6.1 Higene Überlegungen.

8 Resümee und Ausblick
9 Literaturliste
Rildnachweis / Dank / Personenregister.

Die Autorin

Jutta Riester, Dr. phil., geboren 1952 in Süddeutschland, ist im Erstberuf Ergotherapeutin und seit 1983 Psychotherapeutin in Berlin. Persönlich und beruflich geprägt ist sie durch ihre Mitarbeit im Kreis um den Adlerianer und Großgruppen-Psychotherapeuten Prof. Rattner, der die intuitive Menschenkenntnis der großen Dichter hervorhebt.

Kaufoption

50,00 €