Details

Autor Ernaux, Annie
Verlag Suhrkamp
Auflage/ Erscheinungsjahr 11.09.2017
Format 21,9 × 14,6 cm
Einbandart/ Medium/ Ausstattung Hardcover
Seiten/ Spieldauer 255 Seiten
Gewicht 436
Reihe Bibliothek Suhrkamp
ISBN 9783518225028

Zu diesem Buch

Das Schwarz-Weiß-Foto eines Mädchens in dunklem Badeanzug auf einem Kieselstrand. Im Hintergrund eine Steilküste. Sie sitzt auf einem flachen Stein, die kräftigen Beine ausgestreckt, die Arme auf den Felsen gestützt, die Augen geschlossen, den Kopf leicht zur Seite geneigt. Sie lächelt. Ein dicker brauner Zopf fällt ihr über die Schulter, der andere verschwindet hinter ihrem Rücken. Offensichtlich imitiert sie die Pose der Filmstars aus Cinémonde oder aus der Werbung für Ambre-Solaire-Sonnenmilch und will so ihrem demütigend unreifen Kleinmädchenkörper entfliehen. Auf ihren Schenkeln und Oberarmen zeichnet sich der helle Abdruck eines Kleides ab, ein Hinweis darauf, dass ein Ausflug ans Meer für dieses Kind eine Seltenheit ist. Der Strand ist menschenleer. Auf der Rückseite: August 1949, Sotteville-sur-Mer.

Kindheit in der Nachkriegszeit, Algerienkrise, die Karriere an der Universität, das Schreiben, eine prekäre Ehe, die Mutterschaft, de Gaulle, das Jahr 1968, Krankheiten und Verluste, die so genannte Emanzipation der Frau, Frankreich unter Mitterrand, die Folgen der Globalisierung, die uneingelösten Verheißungen der Nullerjahre, das eigene Altern. Anhand von Fotografien, Erinnerungen und Aufzeichnungen, von Wörtern, Melodien und Gegenständen vergegenwärtigt Annie Ernaux die Jahre, die vergangen sind. Und dabei schreibt sie ihr Leben – unser Leben, das Leben – in eine völlig neuartige Erzählform ein, in eine kollektive, »unpersönliche Autobiographie«. Geschichte ihrer selbst, Gesellschaftsporträt, universelle Chronik: Annie Ernaux hat ein melancholisches Meisterwerk der Gedächtnisliteratur geschrieben und einen schillernden roman total.

Stimmen zum Buch

»Annie Ernaux' konsequentes Unternehmen, das autobiografische Ich zu dezentrieren und den Nebensachen ein existenzielles Gewicht zu geben, verändert den eigenen Blick und wirkt lange nach.«

Beatrice von Matt, in: Neue Zürcher Zeitung NZZ, 15.02.2018

»Annie Ernaux zu lesen ist ein Schock, eine Erfahrung, vor allem ist es wichtig. Bei ihr wird das Private politisch, die Politik ins Gespräch überführt, und aus alledem wird brisante, aktuelle und poetische Literatur … ein Meisterwerk.«

Nils Minkmar, in: Literatur-SPIEGEL, September 2017

»Ernaux fügt alles zusammen zu einer vollkommen neuen Form autobiographischen Schreibens.«

Anna Vollmer, in: Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung,  08.10.2017

Die Autorin

Annie Ernaux, geboren 1940, bezeichnet sich als »Ethnologin ihrer selbst«. Sie zählt zu den bedeutendsten französischsprachigen Schriftstellerinnen unserer Zeit; ihre Romane sind von Kritik und Publikum gleichermaßen gefeiert worden.

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