SFB-EXTRA - ›Virtueller Büchertisch‹ zur entfallenen DPG-Jahrestagung 2020 |
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Sehr geehrte Leserin, sehr geehrter Leser, Die
Sigmund-Freud-Buchhandlung, die von der Deutschen Psychoanalytischen Gesellschaft
(DPG) für die Besorgung des Büchertisches der coronabedingt ausgefallenen
Marburger Jahrestagung eingeladen wurde, möchte mit dieser Extra-Ausgabe
den Teilnehmerinnen und Teilnehmern als kleine Kompensation einen
Überblick zu den wichtigsten Büchern der Tagungsthemen bieten. Da das
Tagungsthema gewiss auch bei vielen Kolleginnen und Kollegen der
Schwestergesellschaften auf einiges Interesse stoßen dürfte, erhalten
auch die bei uns verzeichneten DGPT-Mitglieder informationshalber diesen
Rundbrief. Die Planerinnen und
Planer dieser Tagung haben mit dem gewählten Thema ›REGRESSION‹ wahrlich einen Nerv getroffen:
Dieses in den ´Kulissen` schlummernde ur-psychoanalytische Konzept lohnt
einer näheren Betrachtung, und es scheint nicht zuletzt vor der aktuellen
gesellschaftlichen Krisensituation von einiger Relevanz zu sein. Über Ihr Interesse und rege erteilte Bestellungen aus diesem virtuellen Büchertischangebot und /oder aus dem buchändlerischen Gesamtsortiment der SFB mit ca 2.000.000 lieferbaren Titeln sowie unseren feinen Offerten des Klassischen und Modernen Fachantiquariates sowie der SFB-Kunstabteilung freuen wir uns: Bleiben Sie gesund,
munter und zuversichtlich! |
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DER EINSTIEG: Das psa. Konzept der REGRESSION - Grundlegendes |
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»Ein hervorragendes Buch! Wahrscheinlich ist es seit Freuds Anweisungen das beste Buch über die Handhabung der Analyse als Therapie. Wo immer Analyse sich in Zukunft als therapeutische Methode ereignen wird, an diesem Buch wird kein ernsthafter Analytiker vorbeigehen können!« - Meinte seinerzeit die Zeitschrift "Praxis der Psychotherapie" Inhalt: TEIL I: Die drei seelischen Bereiche: 1. Zur Lokalisierung der therapeutischen Prozesse - 2. Deuten und Durcharbeiten - 3. Die zwei Ebenen der analytischen Arbeit - 4. Der Bereich der Grundstörung - 5. Der Bereich des Schöpferischen - 6. Zusammenfassung TEIL II: Primärer Narzissmus und primäre Liebe: 7. Freuds drei Hypothesen - 8. Unstimmigkeiten - 9. Klinisches zum Narzißmus - 10. Schizophrenie, Sucht und andere narzißtische Zustände - 11. Pränatale und frühe postnatale Zustände - 12. Primäre Liebe - 13. Reife Liebe des Erwachsenen Teil III: Die Kluft und die Reaktionen des Analytikers auf sie: 14. Regression und das »Kind im Patienten« - 15. Das Problem der Sprache in der Erziehung und in der psychoanalytischen Behandlung - 16. Die klassische Technik und ihre Grenzen - 17. Gefahren der konsequenten Deutetechnik - 18. Risiken im Umgang mit der Regression. |
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Inhalt dieses raren Themenheftes: Redaktionelles Vorwort - Josef Sandler; Anne-Marie Sandler: Regression und Anti-Regression - Doris Fischer Bass: Koreferat zu Anne-Marie Sandler - Dorothea Nosiska: Koreferat zu Anne-Marie Sandler. Regression und Anti-Regression als Voraussetzung der Kreativität - Elfriede Löchel: "Wir dürfen uns nicht auf die Idee der Entwicklung fixieren" - Versuch einer Klärung raum-zeitlicher Aspekte des Regressionsbegriffs - Wilhelm Burian: Massenpsychologie und Regression - Phillipp Soldt: Koreferat zu Wilhelm Burian - Barbara Saegesse: Regressionen - Dorothee Bräutigam: Koreferat zu Barbara Saegesser - Reinhold Ott: Regression beim Analytiker - Siegfried Zepf, Peter Achilles, Sebastian Hartmann: Psychoanalyse und "empirische" Psychotherapieforschung - Einige grundsätzliche methodologische Anmerkungen - Anhang / Die Autorinnen und Autoren. |
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ERÖFFNUNGSVORTRAG - ANDREAS RECKWITZ: Erschöpfte Selbstverwirklichung |
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Noch vor wenigen Jahren richtete sich die westliche Öffentlichkeit in der scheinbaren Gewissheit des gesellschaftlichen Fortschritts ein: Der weltweite Siegeszug von Demokratie und Marktwirtschaft schien unaufhaltsam, Liberalisierung und Emanzipation, Wissensgesellschaft und Pluralisierung der Lebensstile schienen die Leitbegriffe der Zukunft. Spätestens mit dem Brexit und der Wahl Donald Trumps folgte die schmerzhafte Einsicht, dass es sich dabei um eine schöne Illusion ohne wirkliche Erdung gehandelt haben dürfte; die aktuelle ´Corona-Krise` befördert die Enthüllung dieses Wunsch-Traumes als naiv und gefährlich .... Tatsächlich wird erst jetzt das Ausmaß des Strukturwandels der Gesellschaft sichtbar: Die alte industrielle Moderne ist von einer Spätmoderne abgelöst worden, die von neuen Polarisierungen und Paradoxien geprägt ist – Fortschritt und Unbehagen liegen dicht beieinander. Die in diesem Band enthaltenen Essays: Einleitung: Die desillusionierte Gegenwart // 1 Kulturkonflikte als Kampf um die Kultur: Hyperkultur und Kulturessenzialismus // 2 Von der nivellierten Mittelstandsgesellschaft zur Drei-Klassen-Gesellschaft: Neue Mittelklasse, alte Mittel-klasse, prekäre Klasse // 3 Jenseits der Industriegesellschaft: Polarisierter Postin-dustrialismus und kognitiv-kultureller Kapitalismus // 4 Erschöpfte Selbstverwirklichung: Das spätmoderne In-dividuum und die Paradoxien seiner Emotionskultur // 5 Die Krise des Liberalismus und die Suche nach dem neuen politischen Paradigma: Vom apertistischen zum einbettenden Liberalismus. Stimmen zu diesem Buch »Ein erhellendes, dringendes Buch.« - Svenja Flaßpöhler, in: Philosphie Magazin 01/2020 »Das Buch analysiert nicht nur die Erschöpfung der liberalen Fortschrittserzählung, sondern stellt auch Kategorien bereit, um das politische Geschehen neu zu bestimmen.« - Isolde Charim, taz. die tageszeitung 07.12.2019 Der Autor: Andreas Reckwitz, geboren 1970, ist Professor für Allgemeine Soziologie und Kultursoziologie an der Humboldt-Universität Berlin und derzeit Fellow im Thomas Mann House in Los Angeles. 2019 erhielt er den Leibniz- Preis der Deutschen Forschungsgemeinschaft. Die Gesellschaft der Singularitäten wurde mit dem Bayerischen Buchpreis 2017 ausgezeichnet und stand 2018 auf der Shortlist für den Preis der Leipziger Buchmesse in der KategorieSachbuch/Essayistik. |
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VORTRAG: Giuseppe Civitarese - REGRESSION IN THE ANALYTIC FIELD |
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What is the truth of the unconscious? Truth and the Unconscious in Psychoanalysis explores the intersection of these two concepts within a Bionian framework. Giuseppe Civitarese maps out the unconscious in psychoanalysis, and focuses on the differences between the Freudian, Kleinian, Bionian and Lacanian schools of thought on this topic, as well as drawing on findings from neuroscience. The book explores topics including the inaccessibility of the unconscious, dreams, body issues, issues of personality, the influence of field theory and the clinical implications of this theorising. It contains innovative comparison between Freudian metapsychology and the Bionian theory on thinking, and novel use of Bion's hallucinosis as an important new technical tool. An internationally recognised author, Civitarese provides fresh ideas throughout on a challenging subject, supported with vivid clinical material. Table of Contents: Acknowledgments - Foreword - Introduction - 1 The Inaccessible Unconscious and Reverie as a Path of Figurability. - 2 Poetry of Dream and Depersonalization. - 3 Embodied Field and Somatic Reverie. 4 Transformations in Hallucinosis and the Receptivity of the Analyst. 5 The un/conscious as a psychoanalytic function of personality. - 6 Beneath, behind or inside? The un/conscious in clinical work. - 7 Giving Body to the Mind: a comparison between Freud’s and Bion’s metapsychologies. - 8 The Grid and the truth drive. - 9 Intermediarity as an epistemological paradigm in psychoanalysis. - 10 Bion’s Evidence and his theoretical style - Postscript / Notes / Bibliography / Index. Der Autor: Giuseppe Civitarese is a training and supervising analyst in the Italian Psychoanalytic Society (SPI), and a member of the American Psychoanalytic Association (APsaA). He lives in Pavia, Italy. He has published several books including the Routledge titles The Intimate Room (2010) and The Violence of Emotions (2012). Zur Homepage des Autors: www.giuseppecivitarese. |
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Die Beiträge des Bandes Bernd Nissen: Deutung - Ein Aufriss von Freud über Klein und Bion bis zur Gegenwart // Giuseppe Civitarese: Sag es »schräg« – Die Rolle der Deutung in der postbionschen Theorie des analytischen Feldes // Norbert Matejek: Die Analyse träumen – Überlegungen zum Modell der α-Funktion // Delaram Habibi-Kohlen: Ein hoffnungsloser Fall? Zum Paradox vom Überleben-Können nur im Toten // Thomas Reitter: Den Schmerz des Undenkbaren vermeiden – negative ›therapeutische‹ Reaktionen und Wiederholungszwang neu betrachtet // Herbert Will: Drei Dimensionen, die eine psychoanalytische Deutung ausmachen // Michel de M’Uzan: Die Objektbeziehung. Zwischen wem, zwischen was? Für wen, für was? Zudem bietet der Band ein Interview: Der Prozess des Malens, der malende Körper und das Bild, das Bekannte und das Dumme. Interview mit Daniel Richter, geführt von Uta Zeitzschel Karl-Abraham-Vorlesung: Werner Bohleber: Über Brüche in der Theoriebildung. Zur Generationengeschichte der Psychoanalyse in Deutschland 1945–1995. |
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THEMA: Regression / Depression / Ängste - im Feld der therapeutischen Praxis |
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Nachfolgend finden Sie eine (unvollständige) Listung der Tagungsreferenten mit einer VERLINKUNG auf SFB-Online, wodurch Sie alle lieferbaren Veröffentlichungen dieser AutorInnen finden; dito wurden auch relevate Protagonisten in diese Liste eingetragen. Durch das Anklicken eines Namens gelangen Sie zu den lieferbaren Büchern des jeweiligen Autors: Bion, Wilfred - Conci, Marco - Freud, Sigmund - Grabska, Klaus - Grüneisen, Veronika - Grünewald-Zemsch, Gisela - Hofstadler, Beate - Hoven-Buchholz, Karla - Huber, Dorothea - Kayser, Mattias - Klein, Melanie - Klug, Günther - Kuttenkeuler, Dorothea - Ludwig-Körner, Christiane - Reckwitz, Andreas - Ruff, Wilfried - Staats, Hermann - Staehle, Angelika - Wilke, Gerhard - Will, Herbert - Wurmser, Leon - Yalom, Irvin |
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THEMA: Dynamiken und Ängste in Gruppen |
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In diesem Buch erläutert der aus Deutschland stammende und seit Jahrzehnten in England arbeitende Gruppenanalytiker die ethnologisch-gruppenanalytische Gerhard Wilke Praxis in der Organisationsberatung, in Großgruppen sowie in unterschiedlichen Supervisions- und Balintgruppen. Seit seinem Studium der Ethnologie in Cambridge beschäftigt sich Gerhard Wilke mit Fragen der sozialen Ordnung, wie sich Ansammlungen von Einzelpersonen zu differenzierten Gruppen in einem kommunikativen Gebilde zusammenfügen und wodurch sie dauerhaft gehalten werden. Gleichermaßen interessant ist die Kehrseite: Welche Wirkmächte bewusst und unbewusst aktiv sind, wenn Teams, Organisationen, Behörden, Firmen oder ganze Sozietäten auseinanderdriften. |
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Die Beiträge dieses informativen Readers, von denen viele zum ersten Mal in deutscher Sprache erscheinen, berichten renommierte Gruppenanalytiker über den aktuellen Entwicklungsstand der Gruppenanalyse als Therapieform und Forschungsinstrument. Inzwischen verbindet das von Foulkes entwickelte Modell der Gruppenanalyse neuere Erkenntnisse u. a. aus der Psychotraumatologie, der Säuglings- und Kleinkindforschung, der Bindungstheorie und der Neurobiologie, neben weiterführenden Überlegungen aus der Selbstpsychologie, der relationalen Psychoanalyse und der Objektbeziehungstheorie. Die Themen und Beiträge des Bandes Teil I: Theorie: Malcolm Pines: Andere Zeiten, andere Wirklichkeiten: Ein Blick in die Zukunft: »Es ist mehr« / Farhad Dalal: Macht, Scham und Zugehörigkeit: Eine radikale gruppenanalytische Theorie / Malcolm Pines: Soziales Gehirn und soziale Gruppe: Wie das Spiegeln Menschen verbindet / Michael Hayne: Gruppenanalyse und moderne Affekttheorie / Mario Marrone: Bindungstheorie und Gruppenanalyse Teil II: Praxis: Dieter Kunzke: Joseph D. Lichtenbergs Theorie der Motivationssysteme und ihre mögliche Anwendung auf die gruppenanalytische Praxis / Rosemary Segalla: Motivationssysteme und Gruppenobjekttheorie: Implikationen für die Gruppentherapie / Franco Paparo & Gianni Nebbiosi: Wie heilt Gruppenpsychotherapie? Eine Neukonzeption: Von der Selbstpsychologie zur intersubjektiven Perspektive / Felix De Mendelssohn: Zur Deutungstechnik in der psychoanalytischen Gruppe / Jutta Menschik-Bendele: Geschlechterdynamik in der Gruppenanalyse: »Das Ich ist vor allem ein körperliches« / Hilary Hall: Überwindung von Gruppenprojektionen in der Co-Therapie. TEIL III: SPEZIELLE ANWENDUNGSGEBIETE: Josef Shaked: Zur Zukunft der analytischen Großgruppe / María Cañete & Arturo Ezquerro: Gruppenanalytische Psychotherapie der Psychose / María Cañete & Fiona Stormont & Arturo Ezquerro: Gruppenanalytische Psychotherapie mit Älteren / Werner Knauss: Gruppenanalyse in der stationären Psychotherapie / Ulrich Streeck: Psychoanalytisch-interaktionelle Gruppentherapie. |
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THEMA - (Soll-)Bruchstellen der psychoanalytischen Ausbildung |
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Schweres Geschütz fahren der renommierte Psychoanalytiker, Sozlalwissenschaftler und Autor Siegfried Zepf und sein Mitautor in diesem Buch auf: Sie gehen hart mit der inzwischen aus ihrer Sicht zu konstatierenden und gehäuft zu beobachtenden Überangepasstheit, Selbstgefälligkeit, politischen Agonie und der verbreiteten Inkompetenz und Lustlosigkeit von PsychoanalytikerInnen hinsichtlich gesellschaftlicher und sozialpolitischer Themen und Diskurse ins Gericht. Die diversen psychoanalytischen Schulen mit ihren Institutionen und gut vernetzten Interessenverbänden - mutiert zu Horten kleinbürgerlichen Spießertums, die ihre Instandsetzungsdienste gegen gutes Geld vermarkten, ohne an grundlegenden Änderungen und Verbesserungen des ´Verkehrswesens` zwischen den Menschen auch nur zu denken; diese gar einzuklagen?? Zepf und Seel fragen sich, woher diese mit ´Psychoanalyse` eigentlich nicht zu vereinbarende und durch Desinteresse gekennzeichnete ´Haltung` so vieler ihrer Vertreter kommen mag, die lieber schulterzuckend und in ihren Komfortzonen gerne die mittelschwere Fälle behandeln, häufig genug, ohne wirklich mit den gesellschaftlich-ökonomischen Realtäten, der Lebenswirklichkeit der Patienten hinreichend vertraut zu sein; jenen Rahmenbedingungen, die nicht selten erst den Nährboden für das seelische Unglücks ihrer Patienten begründen. - Liegt das vielleicht in einer unzureichenden psychoanalytischen Ausbildung? In einer verfehlten KandidatInnenakquise? - Oder geht es um etwas Grundlegenders? Die Kapitel des Buches: Vorwort // Statt einer Einführung: Fragen // Der Psychoanalytiker – ein Kleinbürger // Psychoanalyse – eine Scheinwissenschaft? // Der Begriff der Ware // Der Warencharakter psychoanalytischer Behandlungen und die Konsequenzen // Verdinglichung – das abhandengekommene Subjekt // Lehranalyse – die vermeintliche Rückgewinnung des Subjekts // Gesellschaftliches Alltagsbewusstsein und die »Restneurose« des Psychoanalytikers // Die psychoanalytische Ausbildung // Die Organisationsform psychoanalytischer Institute // Rekonstruktion einer psychoanalytischen Ausbildung, die es nie gegeben hat // Literatur |
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THEMA: Ethik und Recht in der Psychotherapeutischen Praxis |
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In der psychotherapeutischen Praxis ergeben sich häufig ethische Konstellationen, die auch den Rechtsrahmen berühren. Hierfür bietet das Werk konkrete Klärungs- und Lösungsoptionen. Folgende Themenfelder werden u. a. aufgegriffen: Selbstbestimmung, Aufklärung und Einwilligung, Schweigepflicht, Datenschutz, Patientenrechte und Patientenbeschwerden, Grenzverletzungen, Interkulturalität, Unabhängigkeit und Interessenkonflikte. Praxisnah zeigen die Autoren, nach welchen modernen und allgemein akzeptierten ethischen Prinzipien in einer wertepluralen Gesellschaft eine ethische Fallanalyse mit konkreten Lösungsoptionen durchgeführt werden kann. Die Herausgeber Florian Steger, Prof. Dr., ist Universitätsprofessor und Direktor des Instituts für Geschichte, Theorie und Ethik der Medizin der Universität Ulm; er ist Vorsitzender der Ethikkommission der Universität Ulm. Jürgen Brunner, Dr. med., ist Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie, Supervisor und Lehrtherapeut; er ist in eigener psychotherapeutischer Praxis in München niedergelassen. |
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BESSER LESEN: Der gesunde Körper als gesellschaftliche Verpflichtung |
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"(...). Es gibt nichts, was unter dem Vorwand der Vorsorge nicht einklagbar wäre. Im Nu steht man rechtelos im Hemd da, wenn an eine bessere Zukunft appelliert wird, der man sich - so die Präventionsrhetorik eines jedes Krisenregimes - im Ernst ja wohl nicht widersetzen wolle. So aber wird schrittweise eine Enteignung der Gegenwart im Zeichen der Zukunftsvorsorge betrieben. Obwohl immer mehr Lebensbereiche von der Prävention durchherrscht werden, liegt die Kulturkritik dieser Herrschaftsfigur brach. Erst recht gibt es bisher keinen erzählerischen Versuch, hinter dem Vorsorgeanspruch den permanenten Ausnahmezustand sichtbar zu machen. Das ist mit dem Buch "Corpus Delicti" nun schlagartig anders geworden, ein Buch, das an den Nerv unserer zutiefst verängstigten Gesellschaft rührt. In grundstürzender Krisenzeit ist es um die Kritik der Prävention, um Kritik überhaupt schlecht bestellt. Man kuscht, hält still, verharrt im Totstellreflex. Krisenzeiten sind Hochzeiten des Opportunismus. Figuren, auf deren Widerständigkeit man früher schlafwandelnd vertrauen konnte, werden über Nacht zu Vorbildern der Willfährigkeit (...)" Aus einer umfassenden Rezension von Christian Geyer-Hindemith in der FAZ |
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“Die Krankheit war den Menschen
Existenzbeweis - als wären sie nicht in der Lage gewesen, sich selbst zu
spüren, solange ihnen nichts wehtat! Jahrhunderte lang hat man die
Schwäche angebetet, man hat sie sogar zum Kern einer Weltreligion erhoben.
Man kniete vor dem Bild eines magersüchtigen, bärtigen Masochisten, der
eine Stacheldrahtrolle auf dem Kopf trug, während ihm das Blut übers
Gesicht lief. Der Stolz der Kranken, die Heiligkeit der Kranken, die
Selbstliebe der Kranken: Eine geradezu prophetischer Roman - erstmals erschienen 2009 im Frankfurter Schoeffling Verlag Jung, attraktiv, begabt und unabhängig: Das ist Mia Holl, eine Frau von dreißig Jahren, die sich vor einem Schwurgericht verantworten muss. Zur Last gelegt wird ihr ein Zuviel an Liebe (zu ihrem Bruder), ein Zuviel an Verstand (sie denkt naturwissenschaftlich) und ein Übermaß an geistiger Unabhängigkeit. In einer Gesellschaft, in der die Sorge um den Körper alle geistigen Werte verdrängt hat, reicht diese Innenausstattung aus, um als gefährliches Subjekt eingestuft zu werden. Mia Holl will beweisen, dass ihr Bruder, verurteilt wegen einer angeblichen Vergewaltigung, unschuldig ist. Sie gerät also in Stellung gegen das System, hier "Methode" genannt, auch aus Liebe zu ihrem Bruder, der sich das Leben nahm. Juli Zeh entwirft in Corpus Delicti das spannende Science-Fiction-Szenario einer Gesundheitsdiktatur im Jahr 2057. Sie zeichnet ein System, das alle und alles kontrolliert. Gesundheit ist zur höchsten Bürgerspflicht geworden. Die "Methode" verlangt ein festes Sportpensum ebenso wie die Abgabe von Schlaf- und Ernährungsberichten. Buchstäblich über jeden Schritt seiner Bürger ist dieser Staat informiert. Corpus Delicti handelt von höchst aktuellen Fragen: Wie weit kann und wird der Staat individuelle Rechte einschränken? Gibt es ein Recht des Einzelnen auf Widerstand? Juli Zehs Corpus Delicti. Ein Prozess ist ein visionäres und ungeheuer spannendes Buch über unsere Zukunft, die wir immer weniger bestimmen können. (Aus der Verlagsankündigung des Schöfffing Verlages, der das Buch der damals noch kaum bekannten Autorin verlegt hat) Die Autorin: Juli Zeh, 1974 in Bonn geboren, Jurastudium in Passau und Leipzig, Studium des Europa- und Völkerrechts, Promotion. Längere Aufenthalte in New York und Krakau. Schon ihr Debütroman »Adler und Engel« (2001) wurde zu einem Welterfolg, inzwischen sind ihre Romane in 35 Sprachen übersetzt. Juli Zeh wurde für ihr Werk vielfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Rauriser Literaturpreis (2002), dem Hölderlin-Förderpreis (2003), dem Ernst-Toller-Preis (2003), dem Carl-Amery-Literaturpreis (2009), dem Thomas-Mann-Preis (2013), dem Hildegard-von-Bingen-Preis (2015), und dem Bruno-Kreisky-Preis (2017) sowie dem Heinrich-Böll-Preis der Stadt Köln (2019). 2018 wurde sie mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet. Im selben Jahr wurde sie zur Richterin am Verfassungsgericht des Landes Brandenburg gewählt. |
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Und schließlich - Vermischtes rund um die Tagungsthemen |
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Befristete Tagungsangebote |
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Der kurze Weg zur SFB
Neben den üblichen Telefonzeiten erreichen Sie die SFB für bibliographische Fragen und Bestellungen auch sonntags zur Blauen Stunde zwischen 10 und 12 Uhr. |
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