SFB AKTUELL: ›ANGST ESSEN SEELE AUF‹ - Von Kinderängsten, Elternängsten, Bindungsstörungen und ihren Ursachen |
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Detail aus SENDAK, Wo die wilden Kerle wohnen (Diogenes Verlag) |
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Sehr geehrte Leserin, sehr geehrter Leser, In Zeiten außergewöhnlicher Ereignisse, die viele verwirren und ängstigen, ist es gut zu wissen, daß es unter uns Menschen glücklicherweise auch solche gibt, die in ihrer Persönlichkeit gefestigt und gereift sind; Mitmenschen, welche die besorgniserregenden Geschehnisse rund um COVID-19 weder verleugnen, noch in kontraproduktive Hysterie, Irrationalität und Ichsucht verfallen; - Mitmenschen, die vielmehr einen klaren Kopf und den Überblick zu behalten wünschen und Verantwortung übernehmen. Für Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten, die in ihrer großen Mehrheit in priviligiertem Rahmen arbeiten und leben, dürfte die Absage der einen oder anderen Behandlungsstunde durch einen verunsicherten Patienten einstweilen verkraftbar sein. Andere, deren Broterwerb von eben auf jetzt völlig zum Erliegen kommt, stehen vor ganz anderen existentiellen Herausforderungen. Die jetzt von VATER Staat verordneten massiven Einschränkungen des gesellchaftlichen Lebens zwingen uns Menschen - großteils völlig unvorbereitet - in die eigenen vier Wände. Wer ›bei sich‹ ist, wer hinreichend geerdet und Frau, Herr des eigenen Geschehens bleibt, wird mit der uns auferlegten Zwangs-Entschleunigung bekömmlich und produktiv umgehen: Liegengebliebenes abarbeiten und sich Zeit für das womöglich lange vernachlässigte Lesen und das Literaturstudium nehmen. Aktuell geht es heute in dieser Extra-Ausgabe KJ um ÄNGSTE - die der Kinder; die ihrer Eltern. - Ein herzliches ´Dankeschön` an Herrn Dr. Hans Hopf für seine weiter unten nachzulesende Einschätzung zu einem Vortrag eines Kollegen, den wir verlinkt haben und Ihrer Aufmerksamkeit gleichfalls empfehlen. Unser Wunsch -
unser Aufruf: Bestellen Sie Ihre Fachbücher, Medien und gute Literaturen
JETZT - und aus bekömmlicher Quelle.
Zu dieser darf sich die SFB ganz gewiss zählen. -
BLEIBEN SIE GESUND! |
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›Kinder fordern uns heraus‹ (Rudolf Dreikurs) |
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Frisch aus der Druckerei eingetroffen Die Beiträge des soeben erschienenen Buches thematisieren jahrzehntelange Erfahrungen und zeitgemäße Herausforderungen, die sich PsychotherapeutInnen und PsychoanalytikerInnen im Zusammenhang mit ihrer Tätigkeit in eigener Praxis und in institutionellen Kontexten stellen. Die Beiträge sind entstanden im Umfeld des Wiener Instituts für Erziehungshilfe. Die Beiträge (in Auswahl): I. Gestern - Heute - Morgen: Paulus Hochgatterer: Stimmt es, dass ich gar nichts bin? // Wilfried Datler: Veränderte Zeiten - veränderte Aufgaben: Anmerkungen zur Geschichte der Child Guidance Clinic in Wien // Sabine Götz: Alles umsonst - Psychotherapie und Effizienz II. Kinderpsychotherapie: Inge-Martine Pretorius: Wiederholung und Wiederbelebung einer präverbalen Erinnerung im Spiel. Die psychoanalytische Behandlung eines in früher Kindheit traumatisierten Jungen // Michael Günter: Psychotherapie in der Kinder- und Jugendpsychiatrie zwischen Sozialpsychiatrie, Familientherapie. Psychoedukation und Erziehung - Wozu Psychoanalyse? // Sabine Freilinger: »Sprich mit mir über das, was ich nicht hören kann« Überlegungen zur Entwicklung der Affektregulation im Rahmen der Psychotherapie hei einer strukturschwachen Patientin // Tina Zumer-Haslehner: Spielend verstehen - Das Squiggle von Donald W. Winnicott // Karin J. Lebersorger: Auf Vatersuche in der Wehrmacht und dem IS - Wenn Politik ins Spielzimmer dringt. III. Eltern-Kleinkind-Psychotherapie: Sabine Fiala-Preinsperger: Ich verstehe mehr, als ihr denkt. Dialog zwischen Säugling, Eltern und Psychoanalytikerin // Inge-Martine Pretorius: Fine Autismus-Spektrum-Störung oder doch nicht? Frühe Intervention in einer therapeutischen Eltern-Kleinkind-Gruppe. IV. Eltern und Pflegeeltern: Susanna Eder-Steiner: Nicht ohne meinen Vater! Die Bedeutung des Vaters in der begleitenden Elternberatung am Beispiel der Wiener Child Guidance Clinic // Sabine Waldhuber: Pflegeeltern Supervision - Vom Halten und Gehaltenwerden. Die Herausgeber: Karin J. Lebersorger, Dr. phil., Klinische- und Gesundheitspsychologin, Psychotherapeutin, Psychoanalytikerin (WPV; IPA) und Supervisorin. Teamleiterin Nord des Instituts für Erziehungshilfe (Child Guidance Clinic) Wien, Mitarbeiterin der Down-Syndrom-Ambulanz des Krankenhauses Rudolfstiftung, in freier Praxis tätig. Georg Sojka, Dr. med., Geschäftsführer und ärztlicher Leiter des Instituts für Erziehungshilfe. Facharzt für Kinder- und Jugendpsychiatrie und für Neurologie, Psychotherapeut (KIP), Supervisor. Peter Zumer, Dr. phil., Analytiker in freier Praxis sowie Lehrtherapeut im Österreichischen Verein für Individualpsychologie (ÖVIP). Psychotherapeutischer Leiter des Instituts für Erziehungshilfe (Child Guidance Clinic) Wien, Lehrbeauftragter an der Universität Wien. |
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KINDERÄNGSTE behandeln - wie geht das? |
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Für die LeserInnen der Novitätenschau haben der
renommierte Kinder- und Jugendlichen-Psychoanalytiker, Autor und
Lehranalytiker Hans Hopf und die
Künstlerin Eva Gebhardt eine Anzahl
ihres Buches gemeinsam signiert. Wenn
Sie ein solches Exemplar` wünschen, klicken Sie bitte auf SFB-Online die
entsprechende Variante an. - Wir sammeln diese Bestellungen und werden bis
Ende März dann allen VormerkerInnen ihr Exemplar zukommen lassen. |
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Der bekannte Kinder- und Jugendlichen-Psychoanalytiker Hans Hopf erklärt in seinem jüngsten Buch neugierigen Kindern und ihren Eltern, bzw. Bezugspersonen am Beispiel der Schulangst, wie eine (analytisch - psychodynamisch orientierte) psychotherapeutische Behandlung ausschaut, ´funktioniert` und wie sie sich gestaltet. Entstanden ist ein informatives und für alle Beteiligten hilfreiches Büchlein, das Schwellenängste mindern hilft und schon im Vorfeld einige, den späteren Behandlungsverlauf befördernde Basisinformationen bietet. Das von der Künstlerin Eva Gebhardt mit feinen Aquarellen illustrierte Buch ist prinzipiell auch bei anderen Krankheitsbildern von Kindern und Jugendlichen einsetzbar. Die Ausgangssituation: Jule ist zehn Jahre alt und gut in der Schule. Doch als sie sich eines Morgens von ihrer Mama verabschiedet, setzt sich plötzlich ein Gedanke in ihrem Kopf fest: Was wäre, wenn Mama etwas passiert? Diese Angst beherrscht Jule so sehr, dass ihr im Schulflur ganz schlecht wird und sie nach Hause rennt. Nachdem Jule drei Wochen nicht zur Schule gegangen ist, überweist sie der Kinderarzt an einen Psychotherapeuten. Jule staunt, dass es dort eher so aussieht wie in ihrem Kinderzimmer und nicht wie in einer Arztpraxis mit all den geräten und einem vollen Wartezimmer. Zusammen mit ihren Eltern geht sie jetzt regelmäßig zur Therapie – und oh Wunder: nach und nach verschwindet Jules Angst. Der Autor: Dr. Hans Hopf, geb. 1942, ist Kinder- und Jugendlichen-Psychotherapeut, Dozent, Supervisor und Ehrenmitglied an den Psychoanalytischen Instituten Stuttgart, Freiburg und Würzburg. 2013 Diotima-Ehrenpreis der deutschen Psychotherapeutenschaft. Staufer-Medaille des Landes Baden-Württemberg. Vielfältige Veröffentlichungen. Die Künstlerin: Eva Gebhardt, geboren in Karlsruhe, Studium der Werbegrafik an der Kunstakademie Karlsruhe und an der Fachschule für Mode- und Werbegrafik. 1989 Gründung einer Malschule. Tätigkeit als freiberufliche Malerin mit jährlichen Einzelausstellungen. Mehrere Buchillustrationen. TIPP: Herr Dr. Hopf und die Künstlerin, Frau Gebhardt, haben eine Anzahl ihres Buches signiert. Wenn Sie ein solches signiertes ´Premiumexemplar` wünschen, klicken Sie bei Ihrer Bestellung auf SFB-Online einfach die entsprechende Variante an. Alle aktuell lieferbaren Bücher von Hans Hopf finden Sie zusammen mit weiteren Informationen zu den Inhalten HIER auf SFB-Online |
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Ein bewährter Klassiker zum Thema Kinderängste Kinder haben viel häufiger Angst als Erwachsene und fürchten sich vor anderen Dingen, zum Beispiel vor Gespenstern, vor der Schule, vor den Ansprüchen der Eltern oder vor Trennung. Doch Kinder finden überraschend viele Wege, um mit ihren Ängsten fertigzuwerden, und wenn dies gelingt, haben sie wieder ein Stück Welterfahrung gemacht. Beispiele aus der Praxis und der Literatur - Thomas Mann, Erich Kästner oder Ulla Hahn - veranschaulichen, wie solche Entwicklungsschritte ablaufen, und zeigen auch, wie sich Eltern und Erzieher verhalten sollten. Stimmen zum Buch »Auch diese Veröffentlichung überzeugt durch die umfangreichen praktischen Erfahrungen, die den Ausführungen der Autorin, einer Lehrerin und Diplompsychologin, Erziehungs- und Schulberaterin zugrunde liegen. Das Buch richtet sich vor allem an Eltern und klärt in erster Linie über die produktiven Funktionen von Ängsten auf ... Am Beispiel von Ängsten vor Dunkelheit und Nacht, Trennungen und Verlusten, Leistungs- und Schulangst, sozialer Angst und Angst vor bestimmten religiösen Überzeugungen werden Grenzlinien zwischen unbedenklichen und pathologischen Formen erörtert und weiterführende Hinweise zu Erziehung und Behandlung gegeben.« Katharina Sutter, in: PFAD, Ausgabe 4/2005 Die Autorin: Gertraud Finger, Dipl.-Psych., war früher Lehrerin und hat in der Erziehungs- und Schulberatung gearbeitet, eine Frühförderstelle geleitet und war Lehrbeauftragte an der Pädagogischen Hochschule Freiburg. Sie hat mehrere Bücher über die Arbeit mit Kindern und Familien verfaßt und bietet Fortbildungen an. Die Autorin ist verheiratet, hat zwei Söhne und zwei Enkel. |
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Nominiert für den Deutschen Jugendliteraturpreis 2020, Kategorie Kinderbuch Vincent ist elf Jahre alt und er weiß ziemlich viel über das Überleben in der Wildnis, es ist nämlich sein Thema, obwohl er eigentlich nicht in der Wildnis, sondern in einer zivilisierten Stadt lebt. Als sein Retter gilt ihm sein Lieblingsbuch - das große Survival-Handbuch, Vincent kennt es fast auswendig. Ums Überleben geht es für ihn auch täglich in der Schule, die er haßt, denn er wird von den anderen schikaniert. Und nun steht die Klassenfahrt bevor. Einziger Lichtblick ist die neue Mitschülerin Jacqueline, genannt »Die Jacke«. Sie spricht vier Sprachen, surft, spielt E-Gitarre. Sie ist überhaupt ziemlich cool und sie scheint Vincent zu mögen. Auf der Klassenfahrt läuft die Situation dann aber völlig aus dem Ruder. Mitten in der Nacht findet sich Vincent allein im stockdunklen Wald wieder … Eine spannende und berührende Geschichte übers Normal- und Anderssein, Mobbing und über das tägliche Überleben. Aus der Nominierungsbegründung der Jury des Deutschen Jugendliteraturpreises: "Vincent wird von seinen Mitschülern seit langer Zeit brutal gequält, weshalb er der bevorstehenden Klassenreise mit Grauen entgegensieht. Mithilfe eines Survival-Handbuches versucht er sich auf jede Art von Angriff vorzubereiten. Sein einziges Ziel: Überleben. Schonungslos beschreibt Enne Koens den Versuch des elfjährigen Vincent, ein normales Leben zu führen. Doch sein Alltag ohne Freunde, immer in der Außenseiterrolle, ständig voller Angst vor den anderen Jungen, in einer Phantasiewelt, in der er mit Tieren spricht, lässt Normalität nicht zu. Auf der Klassenreise eskaliert die Situation und Vincent flieht in den Wald, um seinen Peinigern zu entgehen. Sein Survivalwissen hilft ihm mit seinen Ängsten umzugehen und die Nacht im Wald zu überstehen. Zum Glück gibt es „Die Jacke“, eine Klassenkameradin, die ihn im Wald sucht und ihm beweist, dass er es wert ist, gefunden zu werden. Daraufhin öffnet Vincent sich, besiegt seine Angst und stellt sich seinen Peinigern. Enne Koens berichtet konsequent nur aus der Perspektive von Vincent und führt so die Mechanismen von Mobbing sehr eindrücklich vor Augen. Die herausragenden Illustrationen von Maartje Kuiper und die in grün und schwarz gehaltenen Vignetten, machen das Buch zu einem Gesamtkunstwerk, das der Schwere des Themas entspricht und trotzdem, in der stimmigen Übersetzung von Andrea Kluitman, Platz lässt für eine abenteuerliche und zeitweise humorvolle Lesart." Die Autorin: Enne Koens, geb. 1974 in Amsterdam, lebt heute in Utrecht. Sie besuchte eine Schauspielschule und debütierte 2007 mit einem Erwachsenenroman, dem Bücher für Kinder und Jugendliche folgten. Koens schreibt außerdem Theaterstücke und Lieder. 2017 wurde sie mit dem Charlotte-Köhler-Stipendium ausgezeichnet. Die Künstlerin / Illustratorin: Maartje Kuiper, geboren 1979 in Mierlo, studierte an der Kunsthochschule Utrecht mit dem Schwerpunkt Illustration. Seit 2006 arbeitet sie als Illustratorin und Grafikerin für Zeitschriften und Buchverlage. Sie wohnt in Utrecht. |
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Die SFB mit ihrem seit Jahren verfolgten Konzept einer leistungsfähigen und überregional tätigen ´Zentralbuchhandlung für die Literaturen der Psychoanalyse und Kulturwissenschaften` wird traditionell mehrmals im Jahr zu Fachtagungen eingeladen, um diese mit kundig komponierten Büchertischen zu begleiten. Corona-bedingt sind alle drei gebuchten Tagungsbüchertische des 1. Halbjahres 2020 abgesagt, - dies trifft uns, dies spüren wir. Wie Sie sich im gemeinsamen Interesse für den Fortbestand der
SFB engagieren und was Sie tun können:
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ZUR DEBATTE: Entwicklungstörung - Bindungsdefizite: Ursachen und Folgen |
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Sichere BINDUNG - was sie begründet und ermöglicht - was ihre Ausformung beeinträchtigt oder verhindert: Wir in der Redaktion der "Novitätenschau Psychonalyse" möchten Sie an dieser Stelle auf einen Vortrag des Berliner Kinder- und Jugendlichenpsychiaters Michael Winterhoff aufmerksam machen, der es in sich hat und den zu hören Erkenntnisgewinn verspricht. Winterhoff, der auf tiefenpsychologischer Grundlage arbeitet, hat im vergangenen Spätjahr bei einer Fachtagung in Österreich einen viel beachteten Vortrag gehalten, in dem er auf der Folie der psychoanalytische Entwicklungstheorie und illustriert mit beeindruckenden Beispielen aus seiner kindertherapeutischen Praxis über die seines Erachtens eklatante gesellschaftliche Fehlentwicklungen zum Nachteil vieler Kinder spricht; Defizite, welche Winterhoff in einem engen Ursache- und Wirkzusammenhang sieht mit dem seit Mitte der 90er Jahre aufgekommenen Internet und der von interessierten Wirtschaftskreisen seitdem immer massiver verordneten ´Digitalisierungsoffensive`; diese greift längst in alle Lebensbereiche ein und erzwingt Umwälzungen für die Gesellschaft und jeden einzelnen Menschen. - Lassen Sie sich bitte nicht von dem u. E. marktschreierischen und eher die Abwehr bedienenden Titel abhalten, mit dem dieses Video bei YouTube eingestellt wurde.. Die SFB hat Hans Hopf gebeten, aus berufenem Mund eine Einschätzung zu diesem Vortrag zu geben; er schreibt: "Im Wesentlichen decken sich Winterhoffs Erkenntnisse über die Entwicklung der Kinder und deren auffällige strukturelle Störungen mit meinen, wie ich sie in meinem Buch „Jungen verstehen“ beschrieben habe. Zu wenig Über-Ich, verharren im Lust-Prinzip mit Haben-Wollen. Zu viele digitale Welten mit Rückzug, Vermeidung des Realitätsprinzips. Vor allem bin ich absolut seiner Meinung, was Schule, Lehrer und Bildung angeht. Übrigens hat das der Philosoph Christoph Türcke in seinem Buch „Lehrerdämmerung“ ebenso beschrieben und das heutige Bildungssystem fast identisch kritisiert. Ich habe natürlich einige kritische Anmerkungen. Winterhoff idealisiert mir zu heftig die vergangenen Jahre. Kinder haben vor 50 Jahren ganz sicher besser Frustrationen ertragen können, hatten meist eine größere Aufmerksamkeitsspanne und stellten sich den Anforderungen und Pflichten der Realität. Aber auch zu welchem Preis: Wir waren eine geschlagene Generation. Noch kurz vor dem Abitur wurde ich von einem Lehrer mit Fausthieben zusammengeschlagen. Auch ist mir seine Erklärung, an der heutigen Misere der Kinder seien die digitalen Veränderungen die entscheidende Ursache, zu monokausal und undifferenziert. Es spielen viele andere, teils wichtigere Veränderungen eine Rolle. In vielen Familien beobachte ich eine große Angst vor der Grenzsetzung. Die Angst, „autoritär“ zu sein, sitzt bei vielen Eltern tief. Natürlich muss Erziehung ohne körperliche und emotionale Gewalt erfolgen, was immer viel Fantasie benötigt. Doch sind ein klares Nein der Eltern und ein zeitweiliges Ertragen negativer Gefühle die wesentlichen Grundlagen für eine gut strukturierte Persönlichkeit mit einer ausreichenden Aufmerksamkeitsspanne und Beherrschung von Gefühlen. Viele Eltern scheuen jedoch Konflikte, aus Angst, das Kind könnte ihnen etwas verübeln oder sich zurückziehen. Doch Kinder brauchen Grenzen, nicht nur Freiheit. Das spricht Winterhoff kurz an, die digitalen Veränderungen dominieren jedoch in seinen Überlegungen. Und noch eine große Problematik, bei der ich mich an die eigene Nase fasse. Kinder- und Jugendpsychiater sowie Kinder- und Jugendlichen-Psychotherapeuten begegnen einer ausgewählten Klientel. Diese leidet unter schweren Störungen. Die heutigen Jungen zeigen fast durchweg jene sozialen Defizite und Entwicklungsstörungen, die Winterhoff wirklich eindrücklich beschreibt. Daneben gibt es aber noch eine andere Jugend, die musiziert, soziale Leistungen schultert und nicht nur vom Smartphone tyrannisiert wird. Die an eine bessere Zukunft denkt und die Erde nicht untergehen lassen will. Wir KJP sehen oft nur das noch halbvolle Glas und nicht das halb gefüllte. Ein spannender Vortrag, der Kinder- und Jugendlichen-Psychotherapeuten zum Denken anregt, zu weiteren Überlegungen, zur Zustimmung aber auch zu kritischen Anmerkungen. Dass jede und jeder unserer Profession sich mit Winterhoffs Gedanken auseinandersetzen muss, ist keine Frage. Der Erkenntnisgewinn ist sehr groß! - Hans Hopf Den Vortrag von
Herrn Michael Winterhoff, der auf der
Internetplattform youtube eingestellt ist, erreichen Sie über diesen Link:
HIER |
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Michael Winterhoff bei seinem Tagungsvortrag |
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Aus dem Klassischen Fachantiquariat der SFB |
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„Man übertreibt kaum, wenn man sie die beste pädagogische Zeitschrift nennt, die es gegenwärtig überhaupt gibt. Sie wird von Analytikern und Nichtanalytikern geschrieben; der Stil ist keineswegs so fachwissenschaftlich und schwer, daß die Aufsätze nur mit spezieller Vorbildung lesbar wären …“, bekundete seinerzeit die »Leipziger Volkszeitung« Die Beiträge dieses Sonderheftes:
Zum Erhaltungszustand: Im Klassischen Fachantiquariat ist diese Ausgabe als ein Antiquariat in einem insgesamt recht guten Zustand verfügbar; der empfindliche Umschlag leicht eselsohrig und mit einem alten Besitzereintrag auf dem Vorsatz; innen ohne Anstreichungen, Anmerkungen. - Extrem selten! HINWEIS: Zahlreiche weitere Ausgaben und Raritäten dieser ersten psychoanalytischen Fachzeitschrift mit dem Schwerpunkt auf Kinder und Jugendliche überhaupt finden Sie auf SFB-Online HIER |
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Der kurze Weg zur SFB
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