Wörterbuch der kleinianischen Psychoanalyse

Lange vergriffen, rar und entsprechend arg gesucht, ist dieses Standardwerk zur Kleinianischen Psychoanalyse jetzt nach Verlagswechsel und in anderer Ausstattung in einer inhaltsgleichen Ausgabe wieder verfügbar

Zu diesem Handbuch

Melanie Kleins Ideen und Konzepte haben einen bedeutenden Einfluss auf die psychoanalytische Theorie, sind aber nicht immer leicht zu verstehen. Robert D. Hinshelwood bietet eine umfassende und gut verständliche Darstellung der zentralen kleinianischen Konzepte, ihrer historischen Entwicklung und klinischen Einbindung. In 13 »Einführenden Essays« definiert und erklärt er grundlegende Bausteine wie Unbewusste Phantasie, Paranoid-schizoide und Depressive Position, Projektive Identifizierung, Neid oder Innere Objekte. Anschließend erläutert der Autor 140 Grundbegriffe nicht nur der kleinianischen Psychoanalyse und stellt die wichtigsten postkleinianischen Psychoanalytiker*innen in Kurzbiografien vor. Zahlreiche Querverweise ermöglichen eine umfassende Orientierung bezüglich kleinianischer Konzepte in anderen psychoanalytischen Schulen.

Das Wörterbuch definiert und erläutert die zentralen Konzepte kleinianischer Psychoanalyse, ihre historische Entwicklung und klinische Einbindung. Es bietet Informationen zu 140 Grundbegriffen der (kleinianischen) Psychoanalyse sowie Kurzbiographien der bedeutendsten kleinianischen Psychoanalytiker.

Aus dem Vorwort von Robert M. Young

"Seit längerem hatte ich den Eindruck, daß eine verständliche und leicht zugängliche Darstellung der kleinianischen und post-kleinianischen Konzepte sowie des Werks der wichtigsten Repräsentanten dieser Schule für die Psychoanalyse von Nutzen sein könnte. Besonders hilfreich, so glaubte ich, wäre dies im Hinblick auf Kleins Schriften, denen - ebenso wie Bions Arbeiten - häufig nachgesagt wird, daß sie nur schwer verständlich seien. Man hört oft, daß diese Überlegungen und Konzepte sich am besten in der Supervision nachvollziehen ließen, wo sie im Zusammenhang mit dem klinischen Material vermittelt werden.

Eines Tages kam mir in den Sinn, daß Raymond Williams' Keywords (London, Fontana 1976), ein Werk, das die historische Entwicklung von Konzepten der Kulturwissenschaften nachzeichnet, oder auch Das Vokabular der Psychoanalyse (Frankfurt/Main, Suhrkamp 1972) von Laplanche und Pontalis als Modell für ein solches Buch dienen könnten. Von dieser Idee erzählte ich noch am selben Tag Bob Hinshelwood, mit dem ich bereits seit einiger Zeit zusammenarbeitete - ich habe ihn in der Ideengeschichte unterrichtet, während er die Supervision für einige meiner Behandlungsfälle übernahm. Am nächsten Tag rief er mich an und teilte mir mit, er sei bereit, das Projekt in Angriff zu nehmen. Ich hatte keine Ahnung, was er sich vorgenommen hatte und welch ein profundes und umfangreiches Buch er schreiben würde.

Wie stolz ich bin, dieses Buch, das meiner Meinung nach einen Meilenstein in der Psychoanalyse setzen wird, herausgegeben und publiziert zu haben, kann ich gar nicht deutlich genug sagen. Von nun an, so glaube ich, kann niemand mehr kleinianische Konzepte nur deshalb verwerfen, weil sie schwer zugänglich sind, und viele Leser werden, ebenso wie ich selbst, feststellen, daß die Fülle subtiler und viele Ebenen berücksichtigender Erklärungen für ihre eigene Erfahrung und die ihrer Patienten von Nutzen ist. Wie ich ahnte, war es nötig, bestimmte Essays für diese Ausgabe zu überarbeiten, wenngleich das Buch weithin Beifall fand. Eine Grundlage für Klarheit und Zugänglichkeit wurde geschaffen. Ich bleibe voller Dankbarkeit und Bewunderung."

Inhalt des Bandes

I. Teil: Einführende Essays: 1 Behandlungstechnik. S. 3 / 2 Unbewußte Phantasie. S. 38 / 3 Aggression, Sadismus und Partialtriebe, S 61 / 4 Ödipuskomplex, S 76 / 5 Innere Objekte, S. 93 / 6 Weiblichkeitsphase; S. 118 / 7 Über-Ich, S. 134 / 8 Frühe Angstsituationen, S. 161 / 9 Primitive Abwehrmechanismen, S. 175 / 10 Depressive Position, S. 199 / 11 Paranoid-schizoide Position, S. 227 / 12 Neid, S. 244 / 13 Projektive Identifizierung; s 263

II. Teil: Allgemeine Stichworte in Lexikographischer Reihe

• Abraham, Karl. 311 - Adhäsive Identifizierung. 313 - Äußere Welt. 315 - Äußeres Objekt. 317 - Aggression. 319 - Alpha-Funktion. 321 - Ambivalenz. 323 - Angeborenes Wissen. 323 - Angst. 326 - [Anteilnahme]. 327 - Assimilation. 327 - Autismus. 330
• B - [Baby-watching]. 333 - Babys. 333 - Beta-Elemente. 334 - Bick, Esther. 335 - Bion, Wilfred. 338 - Bizarre Objekte. 347 - Böses Objekt. 348 - Brust. 349
• Containing. 350 - Dankbarkeit. 361 - Denken. 362 - Depersonalisierung. 369 - Depressive Angst. 370
• E [Ego]. 378 - Eifersucht. 378 - Empathie. 379 - Entleerung. 380 - [Entwertung]. 380 - Entwicklung. 380 - Erinnerung und Wunsch. 388 - Es. 389 - Externalisierung. 390 - Fairbairn, Ronald. 390
• Fäzes. 398 - Fragmentierung. 399 - Freud, Anna. 399
• Ganzes Objekt. 401 - Gegenübertragung. 402 - Gesellschaft. 413 - Gier. 415 - [Grid]. 415 - Grundannahmen. 416 - Gutes Objekt. 418
• Haut. 420 - Heimann, Paula. 427 - Hemmung. 431
• Ich. 432 - Ich-Psychologie. 436 - Idealobjekt. 450 - Identifizierung. 452 - Inkorporation. 454 - Innere Realität. 454
• Integration. 457 - Introjektion. 458 - Isaacs, Susan. 461
• Kastration. 463 - Kind. 464 - Kinderanalyse. 464 - [Klassische Psychoanalyse]. 468 - Klein, Melanie. 468 - Kleinianische Gruppe. 470 - Koitus. 472 - Konstitutioneller Faktor. 472 - Kontroverse Diskussionen (1943-1944). 475 - Kreativität. 478
• Kriminalität. 482
• Leib-Seele-Problem. 483 - Libido. 488 - Liebe. 491
• Manische Abwehrmechanismen. 494 - Manische Wiedergutmachtung. 496 - Masturbationsphantasien. 497 - [Männlichkeit]. 500 - Meltzer, Donald. 500 - Mutter. 502 - [Mutter-mit-Penis]. 502
• Namenlose Angst. 503 - Narzißmus. 504 - Negative therapeutische Reaktion. 512 - Negativer Narzißmus. 516
• Objekte. 517 - Objektbeziehungs-Schule. 525 - Ökonomisches Modell. 533 - Omnipotenz. 536
• Paranoia. 539 - Paranoide Abwehr der depressiven Angst. 541 - Partialobjekte. 541 - Pathologische Organisationen. 546 - Penis. 557 - Personifizierung. 557 - Perversion. 558 - Position. 562 - Prä-Konzeption. 564 - Projektion. 565 - Ps-D. 569
• Psychische Abwehr. 572 - [Psychische Realität]. 577 - Psychische Veränderung. 577 - Psychischer Schmerz. 580 - Psychisches Gleichgewicht. 581 - Psychogenetische Kontinuität. 582 - Psychose. 585
• R [Realisierung, Realerlebnis]. 593 - Reverie. 593 - Rosenfeld, Herbert. 595
• Sadismus. 598 - Säuglingsbeobachtung. 599 - Schuldgefühle. 603 - Segal, Hanna. 605 - Selbst. 607 - Soziale Abwehrsysteme. 608 - Spaltung. 611 - Spiel. 615 - [Spieltechnik]. 617 - Struktur. 617 - Subjektivität. 624 - Symbolbildung. 632 - Symbolische Gleichsetzung. 643 - Symptom. 650
• Todestrieb. 652 - [Trauer]. 659 - Träume. 659 - Triebe. 660
• Übertragung. 665 - Übertragungsagieren. 673 - [Umwelt]. 677 - Unbewußte, Das. 677 - Unbewußtes Schuldgefühl. 678 - Urszene. 680
• Vater. 681 - Verachtung. 683 - Verbindung (Linking). 683 - Verdrängung. 687 - Vereinigte-Eltern-Figur. 691 - Verfolgungsangst. 693 - Vergiften. 694 - Verleugnung. 694 - Verlust. 696 - Vernichtung. 697 - Verwirrtheitszustände. 701
• Weiblichkeit. 702 - Widerstand. 703 - Wiedergutmachung. 705 - Wiederherstellung/Wiedergutmachung. 711 - Wißtrieb. 711
• Zähne. 717 - Zwanghafte Abwehrmechanismen. 718

Bibliographie /7 kleinianischer Publikationen 1920-1992. 721

Der Autor

Robert D. Hinshelwood, Prof. em., ist Mitglied der British Psychoanalytic Society und war Professor für Psychoanalyse an der Universität Essex. Er begründete mehrere Zeitschriften, unter anderem das British Journal of Psychotherapy. Er publiziert zur kleinianischen Psychoanalyse, Geschichte und Ethik der Psychoanalyse sowie Organisationsdynamik und -beobachtung.

Stimmen zum Werk

»Der Meilenstein in der Psychoanalyse« (Robert M. Young)