Details

Autor Freud, Sigmund
Verlag Internat. Psychoanalytischer Verlag, Wien
Auflage/ Erscheinungsjahr 1932, EA
Format 19,5 × 13,4 cm
Einbandart/ Medium/ Ausstattung Leinen mit Schutzumschlag und Schuber
Seiten/ Spieldauer 426 Seiten
SFB Artikelnummer (SFB_ID) SFB-009881_AQ

Im Klassischen Fachantiquariat der SFB der begehrte Band zu den Krankengeschichten aus der berühmten Kleinoktavausgabe in einem gut erhaltenen Exemplar MIT dem extremst seltenen Original-Schutzumschlag. Dieser Schutzumschlag wurde unter Verwendung der Abbildung einer Holzplastik von O. Nemon, Brüssel.

Die vier in diesem Band versammelten Krankengeschichten

Bruchstück einer Hysterie-Analyse: In theoretischer Hinsicht bildet diese Arbeit Freuds eine Brücke zwischen Freuds bei-den revolutionärsten Büchern, der ´Traumdeutung` und der ´Drei Abhandlungen zur Sexualtheorie`. Das eigentlich Zeitlose an dieser Krankengeschichte ist aber, wie Stavros Mentzos an anderer Stelle aufgezeigt hat, Freud meisterliche Schilderung jenes spezifisch »Hysterischen« an seiner Patientin - ihrer sprechenden Symptome, ihrer theatralischen unbewußten Inszenierungen, des flirrend Scheinhaften ihrer Gefühle. Bei dieser Krankengeschichte wird der Leser gleichsam zum Zuschauer eines dramatischen erotisierten Bühnenspiels mit rasch wechselnden Zwei- und Drei-Personen-Konstellationen.

Analyse der Phobie eines fünfjährigen Knaben: »Wir wollen zur Ehrenrettung unseres kleinen Hans ein Weiteres tun. Er benimmt sich eigentlich nicht schlechter als ein Philosoph der Wundtschen Schule. Für einen solchen ist das Bewußtsein der nie fehlende Charakter des Seelischen, wie für Hans der Wiwimacher das unentbehrliche Kennzeichen alles Lebenden. Stößt der Philosoph nun auf seelische Vorgänge, die man erschließen muß, an denen aber wirklich nichts von Bewußtsein wahrzunehmen ist - man weiß nämlich nichts von ihnen und kann doch nicht umhin, sie
zu erschließen -, so sagt er nicht etwa, dies seien unbewußte seelische Vorgänge, sondern er heißt sie dunkelbewußte...«

Bemerkungen über einen Fall von Zwangsneurose: Dier wohl berühmtesten Krankengeschichten des Begründers der Psychoanalyse, die 1909 entstandene des »Rattenmanns« und die 1914 niedergeschriebene, aber erst 1918 veröffentlichte des »Wolfsmanns«. Der eine verdankt sein Pseudonym einer sadistischen Zwangsvorstellung, Anspielung auf eine orientalische Rattenstrafe; der andere erhielt seinen Decknamen aufgrund einer charakteristischen Angst vor Wölfen. Beide Patienten, an schwerer Neurose erkrankt, waren junge Männer, der »Rattenmann« Jurist, der »Wolfsmann« ein russischer Großgrundbesitzer.In der Behandlung des »Rattenmanns« glückten Freud tiefe Einblicke in den Mechanismus von Zwangsvorstellungen und -handlungen, in den Ambivalenzkonflikt, also den Widerstreit von Liebe und Haß, sowie in die magische Vorstellung von der »Allmacht der Gedanken«. In der Behandlung des »Wolfsmanns« hingegen fesselte Freud vor allem die Aufdeckung einer »Kinderneurose«, welche er aus den Mitteilungen des erwachsenen Patienten erschloß. Das klinische Material gab Freud Beweise für die infantile Sexualität an die Hand; überdies ermöglichte es ihm, die psychoanalytischen Konzepte des »negativen Ödipus-komplexes« sowie der »Urszene« und der »Urphantasie« zu präzisieren. Die beiden Fallgeschichten sind nicht zuletzt Exempel der unvergleichlichen schriftstellerischen Fähigkeit Freuds, die gewaltige Stoffülle einer psychoanalytischen Behandlung in die Linearität einer Krankengeschichte zu bannen. In seiner gedankenreichen Einleitung bezeichnet Carl Nedelmann die beiden Texte zu Recht als »Dreh- und Angelpunkte der Erforschung des Unbewußten«; aus der Sekundär-literatur wird u. a. die aktuelle Kontroverse über die Verführungstheorie aufgegriffen. (Text nach dem Verlagstext für die Taschenbuchausgabe diesre Fallgeschichten)

Psychoanalytische Bemerkungen über einen autobiographisch beschriebenen Fall von Paranoia:

Hintergrund

"Die Krankengeschichten Freuds waren zunächst die Weiterführung einer ärztlichen Tradition, die in der Psychiatrie des ausgehenden 19. Jahrhunderts einen besonderen Stellenwert hatten, wie sich anhand Freuds Aufzeichnungen als Assistenzarzt 1883 aufzeigen lässt. Die Berücksichtigung des Unbewussten und der Phänomene von Übertragung und Gegenübertragung führten dazu, dass die Krankengeschichten nicht mehr nur sachliche Berichte waren, sondern zunehmend persönlichere Anteile des Schreibenden enthielten sowie einen hermeneutischen Charakter bekamen. Hinzu kam die fehlende Überprüfbarkeit der Berichte der Patienten, durch die unklar bleiben musste, was äußere Realität und was innere Verarbeitung war, wie auch der notwendigerweise damit verbundene Charakter des Lücken- und Bruchstückhaften. Damit verließen sie den naturwissenschaftlichen Impetus und wurden durch ihre hermeneutische Dimension und ihre doppelte Subjektivität angreifbarer als übliche Krankengeschichten.

Die Bedeutung der Krankengeschichten für die Theoriebildung der Psychoanalyse und für die Psychoanalyse als Behandlungsmethode wird unterschiedlich eingeschätzt. So bezeichnet Kurt R. Eissler sie als die Säulen, auf denen die Theorie sicher ruhe.[5] In den Krankengeschichten Freuds spiegele sich historisch ein Umbruch im Umgang mit den psychisch verursachten Erkrankungen und ihrer Behandlung, was sich vor allem am Beispiel der Hysterie zeige: „Sicher ist jedenfalls, daß sich Freud von da an dem Sprechen der Hysterikerinnen zuwandte, etwas, was er nicht bei Charcot gelernt haben konnte, der seine Kranken kaum sprechen ließ.“ Indem Freud lernte, seinen Patientinnen zuzuhören, entdeckte er das heute vor allem im Zusammenhang der Psychosomatik bedeutsame Wechselspiel zwischen dem bewussten und unbewussten Diskurs des Seelischen. Die Prinzipien bzw. Ideale der Unvoreingenommenheit und der gleichschwebenden Aufmerksamkeit beim Zuhören wurden zu einem wichtigen behandlungstechnischen Instrument der Psychoanalyse wie auch später entwickelter Psychotherapieverfahren, die sich in Folge oder in Abgrenzung zur Psychoanalyse entwickelten. " - (Quelle: Textauszug Wikipedia)

Zum Erhaltungszustand

Im Klassischen Fachantiquariat der SFB ein besonders gut erhaltenes Exemplar MIT dem seltenen Schutzumschlag und originalem Schuber; innen frisch und ohne Anmerkungen, Anstreichungen o.Ä.

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