Details
Autor | Korosidis, Damianos |
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Verlag | Kohlhammer |
Auflage/ Erscheinungsjahr | 12.06.2024 |
Format | 20.5 × 14 cm |
Einbandart/ Medium/ Ausstattung | Paperback |
Seiten/ Spieldauer | 196 Seiten |
Gewicht | 241 |
ISBN | 9783170414846 |
Zu diesem Buch
Die Liebe bewegt als universelles Grundgefühl jeden Menschen ein Leben lang. Besonders Kindheit und Jugend stehen unter ihrer schicksalhaften Macht. Für den Aufbau seelischer Struktur und damit auch für eine gesunde Entwicklung erscheint die Psychodynamik der Liebe wegweisend. Das Buch nähert sich dem Begreifen dieser existenziellen Kraft aus der Sicht einer psychodynamisch ausgerichteten Kinder- und Jugendlichentherapie. Es beschäftigt sich mit Themen wie Sexualität und Sinnlichkeit sowie der Suche nach Bezogenheit und Halt im Kosmos der Liebe in einer sich rasant verändernden Welt. Auch die Auseinandersetzung mit Aspekten wie Angst, Hass und Vertrauen kommt in zahlreichen Fallbeispielen zur Sprache. Dabei gibt das Buch einen praxisbezogenen Einblick, wie "liebevolle" psychotherapeutische Arbeit mit Heranwachsenden gelingen kann.
Aus dem Vorwort des Autors
"(...) Während ich dem Tod und dessen unheimlich umtreibender Psychodynamik für Heranwachsende anderweitig zu erforschenden Raum gewidmet habe (Korosidis, 2021), zeigen sich auch hier bereits die Schwierigkeiten in Bezug auf die Unergründlichkeit oder gar Definition der Liebe. Sie ist ein so schillernder, polarisierender und überstrapazierter Begriff, dass naiv-romantisierte Idealsierungen mit einem drohenden Abgleiten ins Kitschige genauso gefährlich erscheinen wie nüchtern-analytische Abstraktionen. Einerseits gibt es inzwischen eine Vielzahl von wissenschaftlich deterministischen Zugangswegen zur Natur der Liebe, wobei dem andererseits eine beinahe mystifizierende Haltung gegenübersteht, die jeglichen Forschungszugang zur Liebe als unangebracht und entweihend empfindet.
Ich werde mich ihr als Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut wiederum mit der Art nähern, die sich seit ihren Anfängen damit empirisch tief beschäftigt: der psychodynamischen Wissenschaftskunst. Dabei werden hier im Weiteren keine Abhandlungen über die Frage auftauchen, ob Psychoanalyse als Wissenschaft oder doch eher als Kunst zu verstehen ist. Die Liebe mit all ihren schwer greifbaren Spielarten zwischen Unter- und Übertriebenem bildet von Anbeginn das Herzstück der Psychoanalyse und jegliche tiefenpsychologische Bemühung kann seit Freud als Entwicklungs- und Beziehungsarbeit an der Liebesfähigkeit, der Kunst des Liebens, gesehen werden. Angefangen bei Freuds monumentaler Aufdeckung der kindlichen »Psycho-Sexualität« mit der einhergehenden Zentrierung auf
die libidinös-triebhafte Natur des Menschen und seines sinnlich-erotischen Wesens über die entwicklungspsychologischen Arbeiten zur frühesten Kindheit bis zu den weitreichenden Forschungen der Objekt-, Bindungs- und Ich- bzw. Selbstpsychologie: Alles Psychodynamische widmet sich der Liebe und ist gewissermaßen eine Liebeserklärung. (...)"
Inhalt
Vorspiel – Entwicklungsraum der Liebe
1 Eine kurze Biografie der Liebe
- 1.1 Die Liebe kommt auf die Welt – ein evolutionsdynamischer Blick
- 1.1.1 Vom Sex getrieben – unser animalisches Erbe
- 1.1.2 Leben, um zu lieben; lieben, um zu leben – haltgebende Verhältnisse
- 1.2 Die liebevolle Erschaffung der Welt
- 1.2.1 Liebeswille und der existenzielle Dialog des Menschenkindes
- 1.3 Historischer Entwicklungsabriss der Liebe
- 1.3.1 Psychogenese und Bildung einer liebevollen Kindheit
2 (Moderne) Psychoanalyse und ihr Herzstück: die Liebe
- 2.1 Die Fähigkeit, Begriffe für etwas zu finden, was im Grunde unbegreiflich ist
- 2.2 Freud und die Sprache der Liebe
3 Entwicklungsdynamik und Liebe
- 3.1 Das Menschenkind und der Ursprung von Sinnlichkeit
- 3.1.1 Vorgeburtliche Sinnes- und Liebeswelt
- 3.1.2 Selbstemotionen und ihre wegweisende psychotherapeutische Bedeutung
- 3.2.1 Selbstresonanz und Liebe als das Grundgefühl
- 3.3 Was bedürfen Heranwachsende für ihr Liebeswohl?
- 3.3.1 Psychische Grundbedürfnisse des Menschenkindes
- 3.4 Existenzielles Wachstum und die Natur der Liebe
- 3.4.1 Die umtreibenden Sinne im Kosmos des Lebens
- 3.4.2 Psychosexuelle Triebentwicklung und treibende Liebesphasen
- 3.4.3 Bio-psycho-soziale Liebe – Geschlecht, Identität und sexuelle Orientierung
- 3.5 Liebesobjektbeziehungen – Mütterliches, Väterliches und erste Liebe
- 3.6 Bindungsentwicklung
- 3.7 »Ich selbst und Du« – Selbstpsychologie, Mentalisierung und heilsame Empathie
- 3.7.1 Erbarmungslose Liebe – das Verständnis und die Fähigkeit zu hassen
- 3.7.2 Liebevolle therapeutische Einfühlung
- 3.7.3 Universeller Liebeswille und unausweichliche Liebesübertragung
4 »Mutter, Vater, Geschwisterkind« – Liebe, Familiendynamik und begleitende Elternarbeit
- 4.1 »Zu wenig oder zu viel Liebe?« Kindlich-elterliche Liebe, elterlich-kindliche Gewalt
- 4.1.1 Ödipales Liebes- und Lebensrätsel – vom Heranwachsenden zum Erwachsenden
- 4.1.2 Familiendynamische Liebeskonzepte
- 4.2 Geschwister, Hass, Liebe
- 4.2.1 Liebe existiert nicht ohne Eifersucht, Neid … und Hoffnung
5 Psychopathologie und liebevolle Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie
- 5.1 Zeitgenössische psychodynamische Diagnose- bzw. Therapiemanuale und die Liebe
- 5.1.1 Liebe neue Welt – Sinn und Sinnlichkeit bei modernen Heranwachsenden
- 5.1.2 Liebe und ihr Missbrauch – von verführender Liebe und liebevoller Verführung
- 5.2 Liebe und Angst – die grundlegende Suche des Menschenkindes nach Halt
- 5.3 Liebe und Zwang – die Suche nach Geborgenheit in einer geborgten Welt
- 5.3.1 Die Liebessinfonie in der Komposition des Lebens – wiederholte Dissonanz, wiederholende Resonanz und ursprüngliche Ressourcenarbeit
- 5.4 Liebe und Depression – universeller Liebeskummer
- 5.4.1 Urnarzisstische Selbstliebe und ihr Echo – (um sich) kümmern, um nicht zu verkümmern
- 5.5 Liebe und Aggression – Hass und Vergeblichkeit
- 5.6 Liebevoller therapeutischer Spielraum – gesunde Widerstandskraft und Hoffnung
- 5.6.1 Vergebliches
Nachspiel – Zeit für Liebe
Literatur / Stichwortverzeichnis
Stimmen zu diesem Buch
"(...) Korosidis zeigt differenziert auf, wie Liebe und Angst, Liebe und Depression und Zwang, sowie Liebe und Aggression zusammenwirken.Das Buch erfüllt höchste Ansprüche, es ist ein Fachbuch, dennoch in einer klaren, einfachen Sprache verfasst. Auch dank seiner spannenden, plausiblen Falldarstellungen ‚liest es sich fast von selbst‘. Darum wünsche ich diesem Buch, dass es viele interessierte Leser finden möge und eine große Zahl von kreativen, weiterführenden Auseinandersetzungen bewirkt. Mir persönlich hat dieses differenzierte Buch nebenbei verdeutlicht, was ich der Psychoanalyse alles zu verdanken habe. Jeder, der eine lebenslange Ehe geführt hat, weiß um das einzigartige Balsam von verstehender Liebe! - Ich freue mich schon auf das nächste Buch von Damianos Korosidis, vielleicht sind es Aggression, Wut und Zerstörung als Abbilder unserer gegenwärtigen Welten. (...)" - Aus einer ausführlichen Rezension von Hans Hopf
Der Autor
Damianos Korosidis ist Analytischer Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut in eigener Praxis und Dozent am Psychoanalytischen Institut Stuttgart.
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