Details
Autor | Sautner, Thomas |
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Verlag | Picus Verlag |
Auflage/ Erscheinungsjahr | 28.08.2024 |
Format | 19 × 12 cm |
Einbandart/ Medium/ Ausstattung | Hardcover |
Seiten/ Spieldauer | 450 Seiten, mit Lesebändchen |
ISBN | 9783711721495 |
„Ein philosophischer Roman. Ein wichtiges Buch. Auf der Suche nach der Essenz des Humanen.“
Österreichischer Rundfunk Ö1/Ex libris, Gudrun Braunsperger
Zu diesem Roman
In einer psychiatrischen Anstalt am Rande Wiens sammelt Primar Siegfried Lobell die spannendsten Fälle psychisch aus dem Tritt geratener, an der Realitätsbewältigung gescheiterter Menschen. Von seinen Patientinnen und Patienten, welche er im Pavillon 44 der weitläufigen psychiatrischen Klinik behandelt, erhofft er sich Erkenntnisse über das Rätsel Mensch, den eigenartigen Zustand der Welt und über das obskurste Mysterium von allen – über sich selbst.
Als zwei seiner Patienten verschwinden, macht sich auch Lobell auf in die Wiener Innenstadt. Was er dort findet, sind jede Menge Verrückte, aber nicht die beiden Entwichenen. Der gleichzeitige Besuch einer Schriftstellerin, die sich in Lobells Pavillon 44 als Gast für eine Rechereche zur aktuellen Situation psychiatrischer Patienten einquartiert, macht die ganze Sache darüber hinaus nicht eben besser …
Textprobe
"(...) Alles Zurufen, Pfeifen und Winken hatte nichts gebracht. Der Nackte, der da oben auf dem First des alten Mausoleums saß, sicherlich acht Meter über dem Erdboden, schien wie entrückt.
Für die Männer der Freiwilligen Feuerwehr Gmünd war es eine Hetz, eine noch nie da gewesene Ablenkung. Sie riefen Dimsch zu, er solle doch herunterkommen, in der Hoffnung, dass er es nicht täte, schrien, er möge doch bitte Vernunft annehmen, und fürchteten für diesen Fall um einen Einsatz, über den noch ihre Enkelkinder reden würden. Gegenüber dem Lokalreporter, den sie herbeigerufen hatten, sprachen sie von einer großen Herausforderung, könnten sie hier, mitten auf dem Friedhof, doch weder mit dem Einsatzwagen anrücken noch die automatische Leiter verwenden. Neben Bürgermeister, Pfarrer, Verwandten, Bekannten und Polizei wurde auch die Familie Habsburg-Lothringen informiert, war es doch das Mausoleum ihres Urahns Erzherzog Sigismund von Österreich, des kaiserlich-königlichen Feldmeisters und ehemaligen Inhabers des Infanterieregiments 45, auf dessen Dach ein nackter Irrer hockte.
Nach ausgiebigem Fachsimpeln und Beratschlagen gab der Feuerwehrkommandant endlich den Befehl, eine ausziehbare Leiter flach gegen die Dachschräge zu lehnen. Möglichst sachte freilich, möglichst leise, der Irre sollte nicht verrückt gemacht werden. (...)"
Stimmen zu diesem Roman
"(...) Nach dem vergleichsweise schmalen Band „Nur zwei alte Männer“ aus dem letzten Jahr liegt nun wieder ein dicker Sautner-Roman vor, den man inhalieren möchte, alle 458 Seiten hindurch. Man kann ihn einfach nicht beiseitelegen. Nichts ist, wie es scheint. Darin ist Thomas Sautner so meisterlich wie konsequent. Auch sprachlich ist das Buch wieder ein Hochgenuss. Die Figuren: Primar Siegfried Lobell, der hasengesichtige, friedliche, die Menschen liebende Psychiater, dessen umstrittene Methode ist, mit den Verrückten so umzugehen, als wären sie gesund. Sein Kollege, der kalte, analytische Primar Christian Thaller, für den der Mensch allenfalls von seinem Gehirn durch biochemische Reaktionen fremdgesteuert ist und daher auch auf gleichem Wege heilbar: durch Pillen. (...)
Von seinen besonderen vier Patientinnen und Patienten im Pavillon 44 der Psychiatrie erhofft sich Primar Siegfried Lobell Erkenntnisse über das Rätsel Mensch und nicht zuletzt über sich selbst. Als zwei seiner Schützlinge verschwinden, macht er sich auf den Weg in die Wiener Innenstadt. Was er findet, sind zahlreiche Verrückte, aber nicht die beiden Abgängigen. Der Autor, der in Wien und im Waldviertel lebt, hat wieder einen grandiosen Roman verfasst: über den Zustand der Welt, der sich im Inneren der Psychiatrie spiegelt. Aber auch im Außen, in der Stadt Wien, Mittelpunkt der Welt, in der es nicht gänzlich ausgeschlossen scheint, dass Gott im Stephansdom zu Hause ist. (...)" - Ines Wagner, auf www.kulturvision-aktuell.de/
Der Autor
Thomas Sautner wurde 1970 in Gmünd geboren, heute lebt er im nördlichen Waldviertel sowie in Wien. Neben zahlreichen Essays und Erzählungen erschienen im Picus Verlag seine Romane »Fuchserde«, »Milchblume«, »Die Älteste«, »Das Mädchen an der Grenze«, »Großmutters Haus«, »Die Erfindung der Welt« und 2023 »Nur zwei alte Männer«.
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