Details

Autor Parin, Paul
Herausgeber Reichmayr, Michael (Hg.)
Verlag Mandelbaum
Auflage/ Erscheinungsjahr 25.02.2021
Format 15,0 × 24,0 cm
Einbandart/ Medium/ Ausstattung Englisch Broschur
Seiten/ Spieldauer 686 Seiten
Reihe Paul Parin Werkausgabe, Band 10
ISBN 9783854768807

Zu diesem Band der Werkausgabe

Paul Parins Blick auf die brennenden Zeitprobleme der 1980er Jahre war geschärft durch seine eigenen Erfahrungen als Antifaschist in der Zeit von 1939 bis 1945, in der er Flüchtlinge betreute, Klassiker der Psychoanalyse und des Marxismus las und sich in Kriegschirurgie ausbildete, mit der er schließlich in der jugoslawischen Befreiungs­armee nützliche medizinische Hilfe leisten konnte.

Parin war in der ersten Hälfte der 1980er Jahre in der internationalen medizinischen Friedensbewegung »Ärzte gegen den Atomkrieg« aktiv. Sein Engagement gegen die Verleugnung einer gefahrenschwangeren Realität und die Analyse der dabei wirksamen psychologischen Vorgänge haben nichts an Aktualität eingebüßt.

In der Schweiz war er engagiert gegen die Behandlung von Flüchtlingen als Feinde und gegen die rigide Praxis der Schweizer Behörden bei Ausweisungen und der Behandlung der Jenischen.
Parin warnte 1988 als einer der ersten vor einem politisch in Dienst genommenen Nationalismus und der damit einhergehenden Kriegsgefahr im ehemaligen Jugoslawien und trat für Freiheit und Gleichberechtigung für den Kosovo ein.

Die etablierte Psychoanalyse hatte in dieser Zeit immer noch das Erbe ihrer Kulturkritik verleugnet, ihre Verstrickungen mit dem Nationalsozialismus ausgeblendet und ihre Deformation aus der angelsächsischen Emigration als Mainstream übernommen. Parin lieferte die Kritik an dieser Entwicklung und unterzog die Psychoanalyse einer psychoanalytischen Kulturkritik.

Der Autor

Noch in der ehemaligen Habsburgermonarchie geboren, wuchs Paul Parin (1916–2009) auf dem elterlichen Gutsbesitz in der Untersteiermark auf. Er studierte Medizin in Graz, Zagreb und Zürich, wo er 1943 promovierte. Während des Zweiten Weltkrieges war Parin u.a. in der Flüchtlingsarbeit engagiert und von 1944 bis 1945 im Rahmen der Schweizer Ärzte- und Sanitätshilfe bei der jugoslawischen Befreiungsarmee im Einsatz.

1958 war er Mitbegründer des Psycho­analytischen Seminars Zürich. Gemeinsam mit Goldy Matthèy-Guenet (1911–1997 und Fritz Morgenthaler zählt Parin zu den BegründerInnen der Ethnopsychoanalyse. Von 1954 bis in die 1970er Jahre unternahmen sie Forschungsreisen nach Westafrika. Ergebnis waren die Studien Die Weißen denken zuviel. Psycho­analytische Untersuchungen bei den Dogon in West­afrika (1963) und Fürchte deinen Nächsten wie dich selbst. Psychoanalyse und Gesellschaft am Modell der Agni in Westafrika. Seine Kindheits- und Jugenderinnerun­gen, die Erlebnisse im Partisanenkrieg, die Erfahrungen der Afrikareisen sowie seine Arbeit als Psychoanalytiker und politisch engagierter ­Zeitgenosse flossen in sein literarisches Werk seit 1980 ein.

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