Details
Herausgeber | Nissen, Bernd; Zeitzschel, Uta; Hegener, Wolfgang; Karacaoglan, Uta (Hg.) |
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Verlag | Psychosozial-Verlag |
Auflage/ Erscheinungsjahr | 03.2024 |
Format | 14,8 cm × 21,0 cm |
Einbandart/ Medium/ Ausstattung | Paperback |
Seiten/ Spieldauer | 271 Seiten |
Reihe | Jahrbuch der Psychoanalyse, Band 88 |
SFB Artikelnummer (SFB_ID) | 0075-2363_JB-88 |
Aus dem Editorial zu diesem Band der Reihe
Das Unbewusste hat es schwer. War das verdrängte Unbewusste zunächst bei Freud noch ein Teil des »weiteren Unbewussten«, erfasste Freud bald, dass es auch Material gibt, das gar nicht erinnert, sondern agiert wird. Es muss dann in der Übertragung bestimmt werden. Dann wurde es von seinem substantivischen Thron gestoßen, wurde in der zweiten Topik zum Adjektiv »unbewusst« degradiert. Dafür erweiterte sich seine Wirkstätte: Ich, Es, Über-Ich, überall unbewusste Dynamiken.
Nach Freud wurde es noch komplizierter. In der kleinianschen Psychologie drohte das Unbewusste in der unbewussten Phantasie zu verschwinden, bei den Ich-Psychologen wurde es fast nur noch im Ich verortet, mit Tendenz im tief Vorbewussten aufzugehen. Es kam noch schlimmer für das Unbewusste: In der intersubjektiven Psychologie löste es sich endgültig im Vorbewussten auf, beim späten Bion wurde es zum Unbekannten. Bei den Postbionianern wird es derzeit zur Vermählung mit den physikalischen Quanten gezwungen.
Doch es gab auch Differenzierungen und Diversifizierungen. Mit den Untersuchungen zur Psychosomatik, den Entdeckungen von breakdowns und nicht-existenten, autistoiden und unrepräsentierten Zuständen wie auch dem Gewahrwerden, dass Projektion und projektive Identifizierungen versagen können, wurden ihm neue Teilmengen zugeordnet: Das Unrepräsentierte scheint als ein Nicht-Verdrängtes ein Teil des Es, doch vom Verdrängten klar geschieden. Namenlose Zustände und breakdowns scheinen dagegen weder bewusste noch unbewusste Formen angenommen zu haben.
Die Beiträge des Bandes
Editorial
- Uta Zeitzschel, Bernd Nissen, Wolfgang Hegener, Uta Karacaoğlan
Beiträge: ›Neues vom Unbewussten‹
- Dominic Angeloch: Schmerz Denken. Über die Herkunft des Denkens aus dem Schmerz
- Avner Bergstein: Zur Unerkennbarkeit der letzten Realität der Stunde
- Lesley Caldwell: Eine Annäherung an das Unbewusste durch das Psyche-Soma. Eine Winnicottianische Perspektive
- Ken Robinson: Dem Unbewussten auf der Spur: Ein Plädoyer für das Unbekannte. Das Unbewusste als ein radikales Konzept
- Amit Saad: Objektbeziehung und Eigenschaftsbeziehung in der psychoanalytischen Situation
- Cordelia Schmidt-Hellerau: Die Rückseite des Mondes
- Eva Schmid-Gloor: Bild und Erlebnis. Über die Vertiefung unbewusster Wahrnehmungen in der Gegenübertragung
Forum zu Ehren Hermann Belands
- Wolfgang Hegener: ›Kollektive Schuldintoleranz‹ (Hermann Beland). Psychoanalytische und theologische Gedanken zum Antisemitismus
- Shmuel Erlich & Mira Erlich-Ginor: Hermann Beland – zum Lobe des Mutes, der Wahrheit und der Ideale
- Dorothee von Tippelskirch-Eissing: Erfahrungen und Gedanken zur gemeinsamen Arbeit im Rahmen der ›Nazareth-Konferenzen‹ – The Past in the Present. Hermann Beland zu Ehren
- Jutta Gutwinski-Jeggle: ›Die klugen Sinne pflegend‹. 30 Jahre danach. Ein Rückblick
- Wilhelm Solms: Was fällt denn Ihnen ein – zu Sigmund Freud. Die Seele in Goethes Dichtung
- Almut Constanze Nick: Was fällt denn Ihnen ein – zu Sigmund Freud ›Dichterkünste machen’s wahr‹. Zu Wunsch und Gestalt in Goethes Märchen
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