Details

Autor Ginzkey, Franz Karl (Text)
Herausgeber Tintner, Erwin (Illustrationen) (Hg.)
Verlag Rikola Verlag, Wien
Auflage/ Erscheinungsjahr 1922, EA
Format 27,0 × 20,0 cm
Einbandart/ Medium/ Ausstattung OHlwd.
Seiten/ Spieldauer 51 Seiten
Abbildungen Mit vielen Bildern von Erwin Tintner
Gewicht 280 g
SFB Artikelnummer (SFB_ID) SFB-002440_AQ

Diesem "(...) Buch war ein gräßliches Schicksal beschieden. Nichtswürdige Verleger haben es verstümmelt, blöde Illustratoren verfälscht, pädagogische Aufseher kastriert, und am Ende wurde es ganz aus dem Verkehr gezogen, weil es ja, wie jeder aufgeklärte Mensch weiß, gar keine Hexen gibt und keine Zauberer im Morgenland und erst recht keine Menschenfresser in Afrika,(...)" gibt

Hans Magnus Enzensberger zu diesem Lieblingsbuch

"Ob ich ein Lieblingsbuch habe oder deren ein paar Dutzend oder gar keins, kann ich nicht sagen, jedenfalls dann nicht, wenn mich jemand danach fragt. Aber eines weiß ich noch, das ich von vorn bis hinten auswendig hersagen konnte, so gut hat es mir gefallen; und das ist etwas, wozu ich es bei andern Büchern, die mir lieb sind, wie "Krieg und Frieden" oder "Jacques le fataliste", nie gebracht habe. Ich hatte damals, mit fünf, etwas gegen die Schwerkraft und wollte davonfliegen, und da kamen mir Verse wie dieser gerade recht: "Pfeilschnell durch die Luft davon / flog Hatschi Bratschis Luftballon."

Das Buch war nämlich gereimt, es hatte schöne Bilder und handelte von Zauberern, Hexen und Menschenfressern. "Der böse Hatschi Bratschi heißt er, / und kleine Kinder fängt und beißt er." Ein Thriller! "Und es ruft ein alter Rabe: / Armer Knabe, armer Knabe." Solche Warnungen schlug ich in den Wind. Ich wußte ganz genau: Je gefährlicher das Abenteuer, desto glücklicher wird es ausgehen; "denn die Hexe kann zum Glück / vorwärts nicht und nicht zurück".

Verstümmelt, verfälscht, kastriert

Nur dem Buch war ein gräßliches Schicksal beschieden. Nichtswürdige Verleger haben es verstümmelt, blöde Illustratoren verfälscht, pädagogische Aufseher kastriert, und am Ende wurde es ganz aus dem Verkehr gezogen, weil es ja, wie jeder aufgeklärte Mensch weiß, gar keine Hexen gibt und keine Zauberer im Morgenland und erst recht keine Menschenfresser in Afrika, und weil man scharf aufpassen muß, daß die kleinen Kinder nicht auf falsche Gedanken kommen.

Es muß wohl noch andere geben, die diesem Werk nachtrauern; denn im Internet wird die einzig wahre, einzig echte Ausgabe ("Hatschi Bratschis Luftballon". Eine Dichtung für Kinder von Franz Karl Ginzkey. Mit vielen Bildern von Erwin Tintner. Rikola Verlag, Wien 1922) für 980 Euro feilgeboten. Ich habe sie nicht gekauft, aus Angst, ich könnte enttäuscht sein, wenn ich dem Hatschi Bratschi wieder begegne, und dann hätte ich etwas verloren, was mir teurer ist als tausend Euro."  (Aus: ´Mein Lieblingsbuch)

Erhaltungszustand

Das Klassische Antiquariat der SFB verfügt über ein vergleichsweise befriedigend erhaltens Exemplar dieser ausnehmend seltenen Erstausgabe des berühmten Bilderbuch-Klassikers. Die vordere Einbanddecke oben weist auf ca 6,5 cm Breite eine starke schwärzliche Verfärbung auf (siehe Foto); möglicherweise entstanden durch kurzzeitige Hitzeeinwirkung? Die Bindung ist noch fest; die Seiten durchgehend seitlich rechts mit sichtbaren Wasserflecken, was glücklicherweise den bestens erhaltenen Illustrationen mit ihren leuchtenden Farben und dem Text selbst keinen Abbruch tut. Zudem zeigt unsere Ausgabe überschaubare alterungs- und gebrauchsbedingte Spuren auf. - Insgesamt ein gleichwohl gewiss sammlewürdiges Exemplar dieser gesuchten Erstausgabe, deren Gesamtzustand bei der Preisfestsetzung deutliche Berücksichtigung fand. - Die im Antiquariatshandel nur selten einmal auftauchenden Ausgaben werden um die € 1.000,- und mehr gehandelt.

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