Details

Autor Wackernagel, Christof
Verlag Klampen, Dietrich zu
Auflage/ Erscheinungsjahr 27.08.2011
Format 42 × 32 cm (Großformat)
Einbandart/ Medium/ Ausstattung Leinwand im Schuber
Seiten/ Spieldauer 603 Seiten
Gewicht 4300
SFB Artikelnummer (SFB_ID) SFB-002546_AC

Zu diesem großformatigen Traum-Band

Die jüngere Geschichte der alten Bundesrepublik Deutschland (BRD) - Betrachtet als Traum, Halluzination und Tagtraum.

Nach einer Schießerei mit Polizisten wurde Christof Wackernagel 1977 als Mitglied der RAF festgenommen und war nach seinem Gerichtsprozess anschließend für zehn Jahre inhaftiert.

Im Rückblick wurde diese Zeit für Wackernagel einer Zeit der Kriese, der Reflexion, welcher eine Karthasis folgte. - So söhnte er sich mit dem von ihm angeshossenen Polizeibeamten aus und distanzierte sich in einem selbstkritisch-schmerzhaften Selbsterfahrungsprozess vom bewaffneten Wiederstandskampf.

Christof Wackernagel drohte irre zu werden an der Erkenntnis, daß die Gründe, die ihn seinerzeit schließlich hatten zur Waffe greifen lassen, über die Jahre betrachtet eher noch bei weitem stichhaltiger geworden waren, daß gleichwohl das seinerzeit von der Gruppe gewählte letzte Mittel, nämlich der bewaffnete Kampf im Untergrund, eben kein gangbarer Weg sein könne, denn der würde die Aktivisten genau zu jenen machen, gegen die und gegen das sie zu kämpfen angetreten waren.

Um sich nicht das Leben zu nehmen, wurde er zu einem »Terroristen« der Worte und schrieb die Geschichte seiner Generation. Nur in einer ganz außer-ordentlichen literarischen Form sah Wackernagel für sich die Möglichkeit, die Widersprüche, die ihn zu zerreißen drohten, angemessen auszudrücken.

Dieselben Geschehnisse werden in seinen Texten daher in drei verschiedenen Aggregatzuständen des Traumes dargestellt: Traum, Halluzination und Tagtraum. Jeder ist in einer eigenen Spalte gesetzt, deren Absätze gleich lang sind und sich aufeinander beziehen. Die erste Spalte, die Basis des ganzen Buches, bilden Wackernagels Träume von 1979 bis 1994, die er in einem selbstanalytischen Prozess schonungslos offen protokolliert hat. In der zweiten und dritten Spalte wird das Traummaterial in Halluzinationen und Tagträume verwandelt. Frei erfunden zwar, aber nach den Gesetzen des Traumes komponiert: verdichten, verschieben und vertauschen.

Inhalt

Vorwort

Teil A - Zwischen Ende und Anfang

  • Der Bart ist ab
  • Die kontrollierte Metamorphose
  • Astronauten im Körbchen
  • Ursache und Wirkung
  • Die Wiederkehr des Gleichen

Teil B - Die normative Kraft des Faktischen

  • Die Banalität des Guten
  • gehupft wie gesprungen
  • manus manum lavat
  • Dialektik der Abklärung

Teil C - Zwischen Himmel und Hölle

  • Das vergoldete Zeitalter
  • Die täuschende Ähnlichkeit
  • Das X und das U

Danksagung / Personenverzeichnis / Besetzungsliste

Pressestimmen

»Die absurden Verschlingungen des Politischen mit dem Privaten, von linker Gesellschaftskritik mit Gewaltfantasien, von entfesselter Sexualität und Beziehungsnot bilden sich in den Texten wie in einem Kaleidoskop ab, das der Autor immer wieder aufschüttelt ohne Rechtfertigung, Beschwichtigung, zerknirschte Selbstkritik.«

Michael Bienert, in der Stuttgarter Zeitung

»Das dickste, sicher wahnsinnigste Buch nicht nur dieses Jahres.«

Willi Winkler, in der Süddeutsche Zeitung

Ein existentielles Ausnahmeopos (...) Das außergewöhnliche Buch von von Christof Wackernagel ist ein großes avantgardistisches Experiment voller Kraft und Tiefe.

Stefan Berkholz, im WDR

Der Autor

Christof Wackernagel, *27.August 1951 in Ulm/Baden-Württemberg, lebt und arbeitet in Bamako /Burkina Faso und in München. Stationen u.a.: geboren als Sohn des Künstlerehepaares Peter und Erika Wackernagel. Gymnasium in München. Seit 1967 Schauspieler, u.a. Hauptrolle im Film "Tätowierung". Mitarbeit in einem Medienkollektiv als Drucker. Im Sommer 1977 tauchte Wackernagel, der seit geraumer Zeit mit der RAF sympathisierte, unter. Im November desselben Jahres wurde er in Amsterdam festgenommen und später verurteilt. Nach Verbüßung einer mehrjährigen Haftstrafe kam er 1987 auf Bewährung frei. Seitdem ist Wackernagel wieder als Schauspieler und Autor tätig. Auch mit Ausstellungen an die Öffentlichkeit getreten.

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