Details

Herausgeber Klöpper, Michael (Hg.)
Verlag Klett-Cotta
Auflage/ Erscheinungsjahr 22.03.2023
Format 23,3 × 15,6 cm
Einbandart/ Medium/ Ausstattung Hardcover
Seiten/ Spieldauer 408 Seiten
Gewicht 703
ISBN 9783608987089

Mit Beiträgen von Chris Jaenicke, Michael Klöpper, Theo Piegler, Elke Reinken, Georg Teßmann und Johannes Warnebold

Zu diesem Reader

Die Autorin und die Autoren dieses Readers möchten mit ihren Beiträgen zu einem besseren Verständnis des komplexen therapeutischen Geschehens beitragen; sie bieten eine Fülle von Anregungen zur Strukturierung der täglichen psychotherapeutischen Behandlungsarbeit. In zahlreichen Fallberichten werden dabei die ausgelösten Veränderungsschritte mikroprozesshaft beschrieben.

Denn, das zeigen zahlreiche Studien aus der Psychotherapieforschung: Eine statisch-regide ´Behandlungstechnik`, die in der Hauptsache die ´reine Lehre` welcher Psychotherapieschule auch immer zu exekutieren wünscht, sind wenig hilfreich, wenig erfolgreich und mitunter für die Patienten schädlich. Bei aller ´Handwerlkskunst`kommt es ganz wesentlich auf die Haltung, die Persönlichkeit des Psychotherapeuten an; also darauf, wie sie emotional-mental reagieren, und darauf, was und wie sie es dann sagen. Die zentrale Rolle spielt, das wird ganz deutliuch, die stille emotional-reflexive Arbeit, die den angestrebten psychischen Veränderungsprozess anstößt und so unverzichtbar für den Behandlungserfolg ist.

Aus dem Vorwort der AutorInnen

"(...)Wir legen Ihnen hiermit kein weiteres Buch zu den Theorien unseres Faches vor, sondern eines für die Behandlungspraxis. Wir möchten Sie dazu anregen, gemeinsam mit uns darüber nachzudenken, wie wir in unseren Psychotherapien und Psychoanalysen therapeutisch wirksam werden. Das heißt, wir beschäftigen uns bei dieser Thematik vor allem mit der Frage, welche Art von Arbeit wir selbst leisten (müssen), um in der Weise psychisch verändernd wirksam zu werden, dass dabei eine therapeutische Wirkung entsteht. Diese Frage beschäftigt nach unserer Erfahrung jede Therapeutin und jeden Therapeuten immer mal wieder und immer anders. Und natürlich wird sie in Seminaren von den TeilnehmerInnen der Ausbildungsinstitute ebenso gestellt.

In der Geschichte der Psychoanalyse ist im Laufe der Jahre deutlich geworden, dass die Deutung der grundlegenden triebhaften Natur des Menschen allein noch keine therapeutische Wirkung entfaltet. Zugleich wurde immer offensichtlicher, dass die Beziehung des therapeutischen Paares verändernd wirksam ist. Sie stand historisch betrachtet zunehmend im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit psychodynamischer PsychotherapeutInnen aller Schulrichtungen, die sich im ersten Jahrhundert der Psychoanalyse entwickelt haben. Psychodynamik wurde in dem Sinne ein wichtiger Begriff der Methode, dass er zweierlei zugleich in den Blick nimmt: die Entwicklung der Dynamik in den prägenden Beziehungen, mit denen wir Menschen vom Säuglingsalter an groß werden, und die Entfaltung der Beziehungsdynamik im therapeutischen Paar.

Aus diesem Grund schulen wir ›alten‹ KollegInnen unsere ›jungen‹ KandidatInnen heute ausführlich und sorgfältig in der Fähigkeit, wahrzunehmen und zu verstehen, welche individuell spezifische Psychodynamik die bisherige Beziehungserfahrung des Patienten durchdrungen und geprägt hat und welche ebenso individuelle Dynamik des Psychischen im therapeutischen Paar die gemeinsame Arbeit prägt. Wir lehren, wie das Vergangenheitsunbewusste als Gegenwartsunbewusstes im Hier und Jetzt der Beziehung wieder auftaucht. Lange Zeit bestand die Hoffnung, dass die vielfältigen psychodynamischen Psychotherapieverfahren dadurch wirksam sind, dass die unbewussten, bis in die Gegenwart reichenden Muster maladaptiver Anpassung, in denen das originär Eigene verleugnet oder verdrängt, also abgewehrt ist, nur gedeutet, also bewusstgemacht werden müssten, um therapeutische Effekte zu erzielen. Aber es zeigte sich, dass diese Methode nicht ausreicht, um therapeutisch, d. h. symptom-befreiend zu wirken. In der Folge dieser Erkenntnis galt es zunehmend, in der therapeutischen Beziehung ein ›Klima‹ zu entfalten, das es erlaubt, die abgewehrten Gefühle, Affekte und Impulse emotional intensiv zu erleben und anschließend reflexiv zu erfassen, in welchen biografisch bedingten Beziehungszusammenhängen diese ursprünglich einmal entstanden sind. (...)"

Inhalt

Vorwort

  • 1 Einführung in das Thema des Buches (Michael Klöpper)
  • 2 Was hilft? – Theorie, Empirie, Fakten (Theo Piegler)

1. Teil Die »Basics« der psychodynamischen Psychotherapie Theorie und Praxis (Michael Klöpper)

  • 3 Die Bedeutung des Unbewussten in der psychodynamischen Psychotherapie
  • 4 Das Selbst. Struktur, Störung und relationaler Komplex
  • 5 Die psychodynamische Arbeit
  • 6 Die strukturbezogene Arbeit ist kontinuierliche Arbeit mit der Gegenübertragung

Zusammenfassung und Schlussgedanken

  • 1. Der rote Faden der Praxis der psychodynamischen Psychotherapie
  • 2. Die Basics der Praxis der psychodynamischen Psychotherapie

2. Teil Berichte aus den Werkstätten psychodynamischer Prolog (Michael Klöpper)

  • 7 Botschaften aus dem Bauch. Über die Einsamkeit des Therapeuten am Beginn der Behandlung (Johannes Warneboldt)
  • 8 Die Arbeit am Widerstand aus intersubjektiver Perspektive (Georg Teßmann)
  • 9 Die schwarze Frau. Die Analyse einer transgenerationalen Weitergabe über vier Generationen (Elke Reinken)
  • 10 Eine intersubjektive Untersuchung der Bedürfnisse der Psychotherapeuten (Chris Jaenicke)
  • 11 Der psychotherapeutische Prozess aus Patientenperspektive (Theo Piegler)
  • 12 Resümee. Subjektiv und intersubjektiv gegen die Macht der relationalen Komplexe (Elke Reinken, Chris Jaenicke, Michael Klöpper, Theo Piegler, Georg Teßmann, Johannes Warneboldt

Anhang: Endnoten / Literaturverzeichnis / Der Herausgeber, die Autorin und die Autoren

Der Herausgeber

Michael Klöpper, Dr. med., ist als Facharzt für Psychotherapeutische Medizin und Psychoanalytiker in eigener Praxis tätig. Er ist Dozent, seit über 20 Jahren Supervisor von postgraduierten Psychotherapeuten und Lehranalytiker (DGPT) an der Akademie für Psychoanalyse und Psychotherapie Hamburg (APH), war deren 1. Vorsitzender und Mitglied des wissenschaftlichen Leitungsteams der Psychotherapiewoche Langeoog.

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