Details
Autor | Bautz-Holzherr, Margarethe; Pohlen, Manfred |
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Verlag | Huber, Hans /BRO |
Auflage/ Erscheinungsjahr | 2001 |
Format | 22,5 × 15,5 cm |
Einbandart/ Medium/ Ausstattung | gebunden |
Seiten/ Spieldauer | 501 Seiten, 1 CD-ROM |
Abbildungen | Mit 21 Abbildungen |
SFB Artikelnummer (SFB_ID) | SFB-001069_AC |
»Dieses Buch ist eine Grundlegung psychodynamischer Praxis: Es handelt von der Erneuerung klinischer Psychoanalyse, die hier zum ersten Mal als Praxistheorie entworfen und klinisch wie theoretisch die einzig verifizierte Psychodynamik ist.«
Zu diesem Manual
Glaubt man dem Düsseldorfer Psychoanalytiker Peter Fürstenau, läßt sich das vorliegende Behandlungsmanual ohne Übertreibung als «der wichtigste und gewichtigste Beitrag zur Fortentwicklung der Psychoanalyse seit Jahren» charakterisieren, indem hier eine fundierte und nachvollziehbaren Praxisanleitung für den psychoanalytisch arbeitenden Therapeuten vorgelegt wird.
Die von Pohlen und Bautz-Holzherr erarbeitete psychotherapeutische Konzeption läßt sich neben Grawes analogem Modell für die Verhaltenstherapie als einzig wissenschaftlich ausgewiesenes und klinisch verifiziertes Therapiemodell für die psychodynamische Therapie qualifizieren. Für Hilarion Petzold stellt »Die andere Psychodynamik« die konsequente Umsetzung der unkonventionellen Tätigkeit Freuds und der experimentierenden Tradition der Psychoanalyse (Ferenczi / Reich) »in klinisch-fachlich überzeugender, am Menschen engagierter Psychotherapie« dar. (Psychotherapie Forum).
Das im Buch vorgestellte Psychotherapie-Programm bietet eine profunde Anleitung zur psychodynamischen Fallkonzeptualisierung und Interaktionsgestaltung mit einem empirisch begründeten Psychodiagnostik- und Behandlungsinventar (auf der beiliegenden CD-ROM). Für die verschiedensten Verhaltensstörungen und Krankheitsstrukturen wurde von den Verfassern ein Instrument zur Falldokumentation und Therapieplanung des Einzelfalls entwickelt, dessen diagnostische und therapeutische Güte sich in Ergebnis-, Verlaufsforschungen und Katamnesestudien eindrücklich bestätigt hat.
Pressestimmen
»Wer am Schicksal der Psychoanalyse interessiert ist, sollte sich mit diesem Buch intensiv auseinandersetzen.«
Peter Fürstenau, in der PSYCHE
» (...) Subalternes Denken", "intellektuelle Dürftigkeit", Verrat an Freuds "subversivem Denken": Wenn Pohlen, vormals Chef der Klinik für Psychotherapie an der Uni Marburg, die Freud-Epigonen ins Visier nimmt, hagelt es harsche Vokabeln. So auch in seinem jüngsten Buch, das er gemeinsam mit seiner Mitarbeiterin Margarethe Bautz-Holzherr verfasst hat**. Wie schon in seinen früheren Werken lässt Pohlen kein gutes Haar an den professionellen Seelenzergliederern; zugleich aber wagt er diesmal einen Neuentwurf: Pohlen versucht, der zuvor fast totgesagten Psychoanalyse neues Leben einzuhauchen.
Mut für ihr Vorhaben schöpfen die beiden Autoren aus der Frühzeit der Psychoanalyse, einer Ära, in der das Treiben der Freud-Jünger noch eng mit gesellschaftskritischen, ja revolutionären Ideen verschwistert war.
Dass davon inzwischen so gut wie nichts mehr zu spüren ist, hatte Pohlen schon während seiner Analytiker-Ausbildung bemerkt. Seine Lehrmeister, darunter so prominente Freudianer wie Alexander Mitscherlich, beschuldigte er, die einstige ´Katakombenwissenschaft` ihres anstößigen Kerns beraubt zu haben. Dabei wurde, nach Pohlens Überzeugung, der Psychoanalyse ein harmonisiertes, kleinbürgerliches Menschenbild untergeschoben, das der düstere, pessimistische Freud wohl nie und nimmer akzeptiert hätte. Für ihn stand, laut Pohlen, die letztlich unzähmbare menschliche Triebnatur im Mittelpunkt seines Denkens: ein "biologischer Fels", der allen Zivilisationsbemühungen trotzt. (...)"
Klaus Franke, in: Der Spiegel (9.09.2002) - Den vollständigen Artikel können Sie hier nachlesen
Aus einer Laudatio für Manfred Pohlen von seiner Kollegin und Partnerin
"(…) Erkenntnisinteresse zeichnet seine ganze klinische Forschungstätigkeit aus: die Entwicklung einer psychotherapeutischen Kommunikations- und Einflusstheorie als Basistheorem für eine fundierte klinische Praxis – entgegen den theorielosen, ekklektizistischen Konzepten in der medizinischen Psychotherapie.
Die Selbstaufklärung des wissenschaftlichen Korpus und der Konvention der Psychoanalyse im Zusammenhang der Analyse des westlichen Aufklärungsdiskurses und seiner konstitutiven Bedingungen und die Neuschöpfung psychodynamischer Theorie und Praxis sind als wissenschaftliche und klinische Hauptwerke in umfassenden Monographien dokumentiert.
Pohlen verstand sich als Psychoanalytiker immer auch als Diagnostiker der Kultur. Auch wenn die psychodynamische Therapie Grundthema seiner Forschung war, so war sein klinisches Denken und Handeln nicht ohne die kritische Reflexion der sozialen Pathologien des modernen Menschen denkbar. In ideologiekritischen Studien analysierte er die Zurichtung des Menschen durch die herrschende Rationalität der Lebenswelt, ihre Befriedung in Sozialagenturen durch gesellschaftskonforme Glücksversprechen in Selbstverwirklichungsidealen. In einer subtilen Analytik der Macht untersuchte er die psychotherapeutische Beziehung. Nicht zuletzt lieferte er eine aufsehenerregende psychohistorische Analyse der Genealogie des Faschismus. Die Aufklärung der dialektischen Antagonismen in seinen intellektuellen Zeit- und Kulturdiagnosen nimmt die eigene Disziplin nicht aus, die er mit den fachimmanenten Erkenntnismitteln analysierte, deren wissenschaftstheoretischen Standort er bestimmte und auf deren Fragen an Psychotherapie als Wissenschaft er Antworten gab, die neue erkenntnistheoretische Dimensionen für die Psychotherapie erschlossen. (…)
Der Lehrer und Therapeut: Der Horizont dieses forscherischen Geistes übte eine besondere intellektuelle Faszination auf alle aus, die Pohlen hörten, Mitarbeiter wie Studenten. Das kritische Element seines unabhängigen Denkens, der Blick aufs Entlegene in der Suche nach dem Unabgegriffenen waren Wohltat und Ermutigung, Chancen für neue Gedanken. Und die Erfahrung seiner spontan-überraschenden Einfälle im Denken, das den Funken immer von der Klinik in die Theorie und von der Theorie in die Praxis springen ließ, hat ein Denken sichtbar gemacht, das seine Bodenhaftung nie verliert: Manfred Pohlen war ein Lehrer des leibhaftigen Denkens. Seine Absage ans herrschende Unwesen konformistischer Wissenschaftsgläubigkeit und das Vorbild seines Denkens aus dem Widerspruchsgeist, das den normativen Gehalt jeder Praxis hinterfragte, war eine Schule der Wahrnehmung."
Margarethe Bautz-Holzherr, aus einer Würdigung der Universität Marburg anläßlich Pohlens 70. Geburtstag
Lieferbarkeitshinweis / Erhaltungszustand
Bei der SFB ist dieser Grundlagentitel in verlagsfrischen und folienverschweißten Archivexemplaren zum Angebotspreis verfügbar; beim Verlag vergriffen.
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