Details
Autor | McDougall, Joyce |
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Verlag | Verlag Internationale Psychoanalyse bei KlettCotta |
Auflage/ Erscheinungsjahr | 1997 |
Format | 21,3 × 12,9 cm |
Einbandart/ Medium/ Ausstattung | Leinwand m. Schutzumschlag |
Seiten/ Spieldauer | 355 Seiten |
Gewicht | 454 |
Reihe | Verlag Internationale Psychoanalyse bei Klett-Cotta |
SFB Artikelnummer (SFB_ID) | SFB-001681_MA |
Zu diesem Buch
Mit ihrem Buch »Die Couch ist kein Prokrustesbett« liefert die bekannte Psychoanalytikerin Joyce McDougall ein engagiertes Plädoyer für einen differenzierteren und mithin freien Umgang mit den vielfältigen Erscheinungsformen der menschlichen Sexualität, gerade auch innerhalb der Psychoanalyse.
Wenn die Psychoanalyse kein ›Prokrustesbett‹ sein will, in dem jedes vermeintlich ›abweichende‹ sexuelle Verhalten solange therapeutisch traktiert wird, bis es in eine rigide definierte Form und Norm paßt, muß sie sich auf dem zugegebenermaßen unübersichtlichen Feld der ›Neosexualität‹ (McDougall) ohne Scheuklappen bewegen und die Tatsachen zur Kenntnis nehmen. Es ist McDougalls Überzeugung, daß jedes sexuelle Verhalten, mag es noch so bizarr und befremdlich wirken, im Dienste des psychischen Überlebens eines Menschen steht.
Zusammenfassung einer Rezension dieses Buches von Christa Rohde-Dachser
"In dem 1995 erstmals unter dem Titel ´The Many Faces of Eros` in New York erschienenen Buch führt Joyce McDougall den Leser auf eindrucksvolle Weise in Bereiche der menschlichen Psyche, die üblicherweise aus dem Bewußtsein ausgeklammert bleiben.
Im Zentrum ihrer Betrachtung steht die menschliche Sexualität, die aus ihrer Sicht eine zutiefst traumatische ist. Dieses Trauma beginnt mit der Vorstellung des »Anderen« als eines vom Selbst verschiedenen Objekts, die im Kind Frustration, Wut und jene primitive Form von Depression erzeugt, die jeder Säugling im Verhältnis zum ursprünglichen Objekt seiner Liebe und seines Begehrens erlebt. Ihm folgt die Entdeckung des Geschlechtsunterschieds, die ebenfalls traumatisch ist, weil sie den ubiquitären Wunsch des Kindes vereitelt, beide Geschlechter zu verkörpern und beide Eltern zu besitzen. Sexuelle Identität setzt für McDougall eine Trauer voraus, in der von dem Wunsch Abschied genommen wird, das zu besitzen, »was von mir verschieden ist« (S. 11). Hinzukommt als weiteres traumatisches Element die Erkenntnis von der Unvermeidlichkeit des Todes.
Verdichtet sind diese traumatischen Erfahrungen in den Phantasien um die Urszene. In diesen Phantasien spiegeln sich unter anderem auch die bisexuellen Ansprüche des Kindes wider, beide Geschlechter zu sein und zu haben, die während des Aufbaus der psychischen Struktur zu vielerlei Verwirrungen führen können. Kindliche Urszenenphantasien sind immer sowohl heterosexueller als auch homosexueller Natur. Dabei hat das homosexuelle Begehren für McDougall das doppelte Ziel, den gleichgeschlechtlichen Elternteil für sich zu besitzen, aber auch, wie der gegengeschlechtliche Elternteil zu sein und damit über dessen Privilegien und Vorrechte zu verfügen. In den Urszenenphantasien, die sie beschreibt, geht es auch nicht nur um phallisch-ödipale Konflikte, wie wir sie von Freud her kennen. Urszenenphantasien sind sehr oft prägenitaler Natur. Das bedeutet, daß sie sich auf der Ebene oral- oder anal-erotischer Beziehungsvorstellungen bewegen und um vampirähnliche Ängste oder die Angst kreisen, im Koitus der eigenen Körpergrenzen verlustig zu gehen. Joyce McDougall führt uns in ihren Fallschilderungen in die Welt dieser primitiven sexuellen Phantasien ein und zeigt, in wie vielen körperlichen oder neurotischen Symptomen sie sich Ausdruck verschaffen können. So treffen wir bereits in ihrem Eingangskapitel auf einen Patienten, der mit seinen Schreckensphantasien über die sexuelle Beziehung der Eltern dadurch fertig zu werden versuchte, daß er als Kind mit Wespen, Bienen, Ameisen, Schnecken und Würmern in insektenhaft verkleinerter Form die Urszene wiederholte, in der es für ihn um einen Kampf um Leben und Tod ging, in dem beide Eltern versuchten, sich gegenseitig zu strangulieren."
Aus einer Rezension zu diesem Buch, erschienen in der Ztschr. PSYCHE, 1998, (52. Jg.), Seiten 1235-1238
Die Autorin
Joyce McDougall erhielt ihre Ausbildung zur Psychoanalytikerin in London und Paris und lebt und arbeitet seither in Paris. Sie gilt als eine der großen, charismatischen Psychoanalytikerinnen der Gegenwart.
Lieferbarkeitshinweis
Bei der SFB ist dieser Titel in verlagsfrischen und folienverschweißten Archivexemplaren zum Angebotspreis verfügbar; beim Verlag vergriffen.
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