Details
Autor | Rancière, Jacques |
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Herausgeber | Engelmann, Peter (Hg.) |
Verlag | Passagen |
Auflage/ Erscheinungsjahr | 3., verbesserte Auflage 04.2018 |
Format | 23,5 × 14 cm |
Einbandart/ Medium/ Ausstattung | Paperback |
Seiten/ Spieldauer | 168 Seiten |
Gewicht | 372 |
Reihe | Passagen Forum |
ISBN | 9783709203149 |
Der lange nicht verfügbar gewesene Titel jetzt in einer überarbeiteten Neuauflage bei Passagen
„Die Erklärung ist nicht nötig, um einer Verständnisunfähigkeit abzuhelfen. Diese Unfähigkeit ist im Gegenteil die strukturierende Fiktion der erklärenden Auffassung der Welt. Der Erklärende braucht den Unfähigen, nicht umgekehrt. Er ist es, der den Unfähigen als solchen schafft. Jemand etwas zu erklären, heißt ihm zuerst zu beweisen, dass er es nicht von sich aus verstehen kann.“
Jean Joseph Jacotot, (1770-1840)
Zu diesem Buch
Der unwissende Lehrmeister Jean-Joseph Jacotot lehrte, was er nicht weiß, und verkündet die frohe Botschaft der intellektuellen Emanzipation: Alle Menschen haben prinzipiell die gleiche Intelligenz, die sich in unterschiedlichsten Talenten zeige und welche ans Licht zu bringen seien.
Der französische Philosoph und Kulturwissenschaftler Jacques Rancière zeichnet die Philosophie der intellektuellen Emanzipation am Beispiel eines ihrer profiliertesten Vertreter nach und präsentiert sie hiermit einer durchreglementierten, rundumpädagogisierten und fragmentisierten Gesellschaft.
1818 begann ein gewisser Joseph Jacotot, (1770–1840), exilierter Revolutionär und Lektor für französische Literatur an der Katholischen Universität Löwen, Unruhe in den gelehrten Kreisen Europas mittels seiner Publikationen zu verbreiten. Nicht damit zufrieden, flämischen Studenten Französisch beigebracht, ohne ihnen eine einzige wirkliche Lektion gegeben zu haben, lehrte er, worüber er unwissend war und proklamierte die Losung der intellektuellen Emanzipation: Alle Menschen seien voll von Begabungen, die entwickelt werden könnten und müßten.
Es handelt sich bei diesem scheinbar skurrilen Behauptung keineswegs um amüsante Pädagogik eines Spaßvogels, vielmehr, so Ranciere, um eine Philosophie des Lehrens und Lernens überhaupt, um die grundlegende Frage, wie nämlich Gesellschaften eigentlich dahin kommen, autonomen Subjekten etwas meinen lehren wollen/sollen zu müssen.
Die Vernunft lebt nur von der Gleichheit, so der Agent Provocateur Jacotot. Die soziale Fiktion von Bildung, - lehren und belehrt werden -, jedoch lebt und speist sich allein von gesellschaftlichen Rangfolgen und ihrer unaufhörlichen Rechtfertigung und Verteidigung. Die große Lektion von Jacotot lautet, daß die Bildung wie die Freiheit ist: Sie wird nicht verliehen, sondern genommen. Sie müsse den Monopolisten der Intelligenz, die auf dem Erklärthron sitzen und sich Deutungs- und Rangvergabehoheiten anmaßen, entrissen werden. Es genüge, sich selbst zu erkennen und in jedem anderen sprechenden Wesen dieselbe Fähigkeit anzuerkennen, denn: »Alles ist in allem enthalten« (J.J.)
Der Autor: Jacques Rancière, geboren 1940, lehrte zwischen 1969 und 2000 Philosophie und Kunsttheorie an der Universität Paris VIII.
Pressestimmen
»Die "Karte des Möglichen" muss neu gezeichnet werden«
Daniela Janser, im: ages-Anzeiger, Zürich (26.Juli 2011)
Über den Autor
Jacques Rancière, geboren 1940, lehrte zwischen 1969 und 2000 Philosophie und Kunsttheorie an der Universität Paris VIII.
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