Details
Autor | Mentzos, Stavros |
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Verlag | Vandenhoeck u. Ruprecht |
Auflage/ Erscheinungsjahr | Nachdruck der Neufassung 12.04.2002 |
Format | 20,5 × 12,3 cm |
Einbandart/ Medium/ Ausstattung | Paperback |
Seiten/ Spieldauer | 256 Seiten |
Abbildungen | Mit 6 Abb. |
Gewicht | 308 |
Reihe | Sammlung Vandenhoeck |
ISBN | 9783525014691 |
Mit Blick auf die "Rückkehr des Krieges nach Europa durch den Überfall Russlands auf die Ukraine scheint es mir besonders lohnend, Mentzos’ Überlegungen zum Krieg wieder aufzugreifen. Zum Ersten geht es ihm darum, die menschliche Aggressionsneigung nicht auf einen Aggressions- oder Destruktionstrieb zurückzuführen, sondern als eine Reaktion auf die verhinderte Befriedigung narzisstischer und libidinöser Bedürfnisse – mithilfe der Mobilisierung aggressiver Affekte – zu verstehen. Des Weiteren konzentrieren sich seine Gedanken auf die psychosozialen Funktionen des Krieges, ohne dabei politisch-ökonomische Aspekte unerwähnt zu lassen. Im Rahmen seiner Überlegungen zur menschlichen Kriegsneigung diskutiert Mentzos aber durchaus auch Gesichtspunkte einer phylogenetischen Verankerung von Aggression unter Bezugnahme auf Theorien von Freud, Lorenz, Eibl-Eibesfeldt, de Waal und anderen und stellt seine Positionen zur psychosozialen, vornehmlich narzisstischen Funktion des Krieges dazu und diesen gegenüber. Das Buch endet mit Betrachtungen zu den Möglichkeiten einer Einhegung resp. Überwindung des Krieges, Erwägungen, welche er an verschiedenen Stellen einfließen ließ. (…)"
Dr. Thomas Pöll im: in: Forum der Psychoanalyse | Ausgabe 1/2023
Zu diesem Buch
Kriege sind Ausdruck von machtpolitischen, ideologischen und ökonomischen Interessenkonflikten. Dahinter lagern jedoch bestimmte Funktionen, die einer scharfsichtigen Analyse bedürfen. Der Psychoanalytiker Stavros Mentzos entwickelt die These, dass in kriegerischen Auseinandersetzungen narzisstische Bedürfnisse und Defizite kompensiert werden. Innere Konflikte, Identitätskrisen, Depressionen, Sinnlosigkeitsgefühle werden dabei nach außen verlagert.
Entgegen der Auffassung eines Großteils von Psychoanalytikern ist für Mentzos deshalb nicht der menschliche Aggressionstrieb das zentrale Movens von Krieg, wenn er auch unterstützend für die kriegerische Handlung gebraucht wird. Richtet man den Blick auf die psychosoziale Dimension von Kriegen, so liegt genau hier auch eine Hoffnung auf eine Bewusstseinsveränderung, die zur Kriegsprävention beitragen kann, die vielleicht auch irgendwann einmal die anachronistische Institution Krieg überwinden hilft.
Die Neufassung von Mentzos’ bedeutsamem Werk setzt sich mit der erschreckenden Aktualität des Themas auseinander.
Über den Autor
Stavros Mentzos (1930–2015), Prof. Dr. med., war Leiter der Abteilung für Psychotherapie und Psychosomatik des Klinikums der Universität Frankfurt/Main.
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