Details
Autor | Lacan, Jacques (1901-1981) |
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Verlag | Le François, Editeur, Paris |
Auflage/ Erscheinungsjahr | 1932, EA |
Format | 24,0 × 15,9 cm |
Einbandart/ Medium/ Ausstattung | Obrosch. |
Seiten/ Spieldauer | XIII, 381 Seiten |
SFB Artikelnummer (SFB_ID) | SFB-001712_AQ_Sig |
A MON FRERE,
LE R.P. MARC-FRANÇOIS LACAN,
BÉNÉDICTIN DE LA CONGRÉGATION DE FRANCE.
Extrem seltenes, von Jacques Lacan auf dem Vorsatz signiertes Widmungsexemplar seiner in einer kleinen Auflage 1932 erschienenen bahnbrechenden Dissertation, welche bereits all dies in den Blick nimmt, anspricht und gedanklich vorbereitet, was sein späteres Werk ausmachen und mithin eine neue Ära in der Psychologie, der Psychiatrie und nicht zuletzt der Psychoanalyse einleiten sollte.
Diese Rarität stammt aus dem Besitz eines namhaften Mitglieds des ´Inner Circle` von Freunden und Kollegen Jacques Lacans. Das Exemplar wurde von diesem Erstbesitzer wohl Ende der 70er Jahre des vergangenen Jahrhunderts vermittels eines wirklichen Meisters des Buchbinderhandwerks in einer edlen Präsentationsbox geborgen, was einen gleichermaßen würdigen und zweckmäßigen Verwahrungsort dieser Rarität bietet und zweifellos einen zusätzlichen ästhetischen Genuß als Gesamtkunstwerk darstellt. Die Originalbroschur selbst ist in eben diesem Originalzustand und in einer besonders guten Erhaltung; das Papier nur minimal nachgedunkelt. - Auf dem Vorsatz gewidmet und signiert von Jacques Lacan, gefolgt von weiteren Kollegenunterschriften. - Von außerordentlicher Seltenheit.
Es ist eben diese Doktorarbeit, welche den imposanten Auftakt zu Jacques Lacans für die Psychoanalyse derart innovativen Beitrag begründet. Von eben dieser Doktorarbeit über Paranoia aus den 1930er Jahren bis hin zu seinen späteren Seminar den 1970er Jahren stand für Lacan die Frage nach der psychoanalytischen Behandlung von Psychosen stets im bespnderen Fokus seiner klinischen Arbeit. - Es ist gewiss kein zu kühner Vergleich, wenn Lacans „De la Psychose Paranoïaque“ in seiner Wirkmächtigkeit eine ähnliche Bdeutung zuerkannt werden sollte, wie etwa Freuds ´Studien zur Hysterie` für diesen. "So wie Freud der Hysterie ihre Adelspatente verliehen hatte, indem er ihr eine vollwertige Existenz als Krankheit verlieh, so gab Lacan vierzig Jahre später der Paranoia und allgemeiner der Psychose einen analogen Platz innerhalb der französischen Bewegung“ (E. Roudinesco)
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Henning Schmidgen in einem Beitrag zur Bedeutung von Jacque Lacans frühen Arbeiten - insbesondere zu seiner Dissertation, die unter dem Titel »Verschiedene Schicksale«. - Das Frühwerk Jacques Lacans und die Phänomenologie erschien:
"In seiner Doktorarbeit zeigt Jacques Lacan sich in später selten werdender Deutlichkeit als ebenso aktuell informierter wie historisch und philosophisch gebildeter Psychiater. In derthesevon 1932, De Ia psychose paranoiaque dans ses rapports avec Ia personnalite (siehe Abb. 1)2 zitiert Lacan die klassische und die moderne Fachliteratur von Psychiatern, Psychologen und Psychoanalytikern, reichen diese mit Philosophie und Epistemologie an, um schließlich gar die theologische Medizin und die Schriften von Galen und Hippokrates einzubeziehen. Schon die Spannbreite der wissenschaftlichen Texte, die Lacan verarbeitet, ist beeindruckend. Sie reicht von den kanonischen Abhandlungen der französischen und deutschen Psychiatrie (Seglas, Kraepelin, Krafft-Ebing, Bumke usw.) über die progressiven Schriften der dynamischen Psychiatrie (Dupre, Claude, Kretschmer, Bleuler) bis hin zu C. G. Jung, Karl Abraham, Otto Fenichel und Sigmund Freud. Die allgemeine Psychologie ist durch Theodule Ribot, William James und Alfred Binet vertreten, die genetische Psychologie durch Edouard Claparede, die vergleichende durch Charles Blonde) und Lucien Levy-Bruhl. Diese Referenzen ergänzt Lacan durch Rückgriffe auf charakterologische Schriften, wobei die Palette von Ludwig Klages' Charakterkunde (für das >>System<< von Klages zeigt Lacan seine persönliche >>Präferenz<<an)
über Lange-Eichbaums Genie, Irrsinn und Ruhm und Ostwaids Große Männer bis hin zu Kretschmers Körperbau und Charakter reicht. Abgerundet wird dieses Zitierspektrum durch Verweise auf lebenswissenschaftliche Literatur. So fehlt schon in der Dissertation nicht der Rückgriff auf die Biologische Einführung in das Studium der Neurologie und Psychopathologie von Constantin von Monakow und Raoul Mourgue. Einbezogen werden aber auch Jacob von Uexkülls Umwelt und Innenwelt der Tiere, Richard Semons Mneme als erhaltendes Prinzip im Wechsel des organischen Geschehens und Wilhelm Trolls Bausteine zu einer biologischen Weltanschauung.
Durch literarische und philosophische Texte wird der Zitat-Wendekreis der Dissertation noch erweitert. Miguel de Cervantes lässt Lacan ebenso zu Wort zu kommen wie Fjodor Dostojewski, Gustave Flaubert, August Strindberg und Paul Valery. Neben Verweisen auf Aristoteles, Mare Aurel, Epiktet und Thomas von Aquin stehen Bezüge auf Immanuel Kant, Leon Brunschvicg, Bertrand Russell, Emile Meyerson, Max Scheler und Henri Bergson - nicht zu vergessen die lateinischen Sätze aus Spinozas Ethik, von denen einer der Dissertation als Motto vorangestellt ist. Lacans Doktorarbeit zitiert und dokumentiert aber nicht nur eine Vielfalt von Texten, sie prozessiert und assimiliert diese auch. So gehen bestehende Übersetzungen ebenso in sie ein wie Übersetzungen des Autors. Letztere sind zum Teil so umfangreich, dass sie im Literaturverzeichnis der Dissertation angeführt werden. Und was die vorliegenden Übersetzungen angeht (vor allem die aus dem Deutschen), so werden diese von Lacan streckenweise erheblich modifiziert, ohne dass dies immer angegeben würde. Die Parole lautet: >> Sie (die fremden, die modifizierten und die eigenen Übersetzungen) erheben vor allem den Anspruch, genau zu sein. <<
Lacans Dissertation schließt aber nicht nur an veröffentlichte Schriften von Medizinern und Psychiatern, Psychologen und Biologen, Literaten und Philosophen an. Der Text besteht auch aus der Wiedergabe klinischer Beobachtungen, führt Auszüge aus den Dossiers anderer Ärzte an, reproduziert die Stellungnahmen externer Gutachter und registriert die mündlichen Äußerungen von Patienten und Ärzten. Vor allem sind es die Schriften Aimees, der literarisch produktiven Patientin, deren Fallgeschichte im Mittelpunkt der Dissertation steht, die immer wieder in den Text eingeschaltet werden. Ganze Passagen aus den Romanen und Gedichten Aimees übernimmt Lacan und schließt daran Kommentare, Beobachtungen und Analysen an. (...)"
Aus dem ausführlichen Beitrag von Henning Schmidgen, »Verschiedene Schicksale«. Das Frühwerk Jacques Lacans und die Phänomenologie, in: Lydia Marinelli (Hg.): Psychoanalytisches Wissen
Zu dieser Originalausgabe
Couverture souple. Condition: Très bon. Edition originale. In-8 [240 x 159] de (7) ff. le premier blanc, XIII, 381 pp., (1) f. : broché. Édition originale imprimée aux dépens de l'auteur. Exemplaire comportant le second état de la couverture et de la page de titre, où le nom de l'auteur est suivi de son titre de Chef de clinique de la Faculté de Médecine de Paris . Envoi autographe signé sur la page de faux-titre : " A Arnould. / Cet essai ambitieux / Jacques Lacan / Ce 21 octobre 33. Mieux vaut / tard . et pardon. ". Dédicacé par l'auteur.
Inhalt
Introduction
PREMIÉRE PARTIE
Position théorique et dogmatique du probléme.
- Chapitre I. - Formation historique du groupe des psychoses paranoïaques
- Chapitre II. - Critique de la personnalité psychologique
- Chaptire III. - Conception de la psychose paranoïaque comme développement d'une personnalité
- Chapitre IV. - Conception de la psychose paranoïaque comme déterminée par un processus organique
DEUXIÉME PARTIE
« Le cas « Aimée » ou la paranoía d´auto-punition.
- Chapitre I. - Examen clinique du cas « Aimée »
- Chapitre II. - La psychose de notre cas représentee-t-elle un « processus » organo-psychique?
- Chapitre III. - La psychose de notre cas représentee-t-elle une réaction á un conflit vital et á des traumas affectifs déterminés ?
- Chapitre IV. L´anomalie de structure et la fixation de développement de la personnalité d´Aimée sont les causes premiéres de la psychose
TROISIÉME PARTIE
Exposé critique, réduit en maniére d´appendice, de la méthode d´une science de la personnalité et de sa portée dans l´étude des psychoses
Conclusions / Bibliographie
Erhaltungszustand
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