Details
Autor | DeMause, Lloyd (1931-2020) |
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Verlag | Drava |
Auflage/ Erscheinungsjahr | 22.09.2005 |
Format | 24 × 16,5 cm |
Einbandart/ Medium/ Ausstattung | Paperback |
Seiten/ Spieldauer | 384 Seiten |
Gewicht | 645 |
ISBN | 9783854354543 |
Zu diesem Buch
Über viele Jahrzehnte hinweg arbeitete der amerikanische Psychoanalytike, Politikwissenschaftler und Kultursoziologe Lloyd DeMausein an der Ergründung jener unter den Tagesdiskursen obwaltenden irrational-unbewußten Kräfte, die ganze Gesellschaften in zyklische Stimmungsschwankungen zu versetzen in der Lage scheinen.
Seine Absicht ist es, eine Entschlüsselung des unbewußten ›geheimen Drehbuchs‹, dem weltpolitische Ereignisse zu folgen scheinen. Mit »The Emotional Life of Nations« (2002), das hier in deutscher Übersetzung vorliegt, hat der amerikanische Psychohistoriker eine Summa seiner Forschungsarbeit vorgelegt, die durch eine psychoanalytische Deutung von Geschichte und Politik Neuland beschreitet.
Gruppenfantasien, kollektive Depressionen oder Massenpsychosen deutet er als Ausdruck individuell erfahrener Traumata, Ängste, Frustrationen und Sehnsüchte, die von (und manchmal auch an) politischen Leitfiguren stellvertretend ausagiert werden. Indem deMause die periodisch wiederkehrenden Eruptionen politischer Gewalt auf jene Gewalt zurückführt, die Kinder und die Völker dieser Erde quer durch die Jahrhunderte zu erleiden hatten und weiterhin erleiden, zeigt er zugleich einen Ausweg auf, wie unsere psychisch kranken Gesellschaften auf lange Sicht geheilt werden können.
Auch äußerst komplexe Zusammenhänge fasst deMause, dessen Buch »Reagans Amerika« in den 1980ern weltweit zum Bestseller wurde, in eine verständliche und packende Sprache und illustriert sie anhand einer Fülle von Beispielen aus dem aktuellen Zeitgeschehen und der Geschichte. Ob man ihm, dem Erich Fromm attestiert, »einen extrem wichtigen Beitrag zur Kenntnis vom Menschen« geleistet zu haben, in jedem Punkt folgen mag oder nicht – an den Fragen, die er aufwirft, und den Antworten, die er gibt, kommt man nicht vorbei.
Nationen auf der Couch: Wer sich auf dieses Buch einlässt, liest danach die Morgenzeitung mit anderen Augen …
Die Kapitel des Buches
Frühe persönliche Erfahrungen determinieren politisches Verhalten
- Attentate auf Führer
- Der Golfkrieg als emotionale Störung
- Kindheitsursachen des Terrorismus
Psychohistorische Theorie
- Die Wiederaufführung früher Traumata in Krieg und sozialer Gewalt
- Die psychogene Geschichtstheorie
- Krieg als ›gerechte‹ Vergewaltigung und Läuterung
Psychohistorische Evolution
- Kindheit und kulturelle Evolution
- Die Evolution der Kindererziehung
- Die Evolution von Psyche und Gesellschaft
Pressestimmen
»(...) Psychoanalyse im großen Stil: Nicht Individuen liegen auf der Couch des Therapeuten Lloyd deMause, sondern ganze Nationen. Von seiner New Yorker Wohnung aus erforscht der Psychohistoriker seit vier Jahrzehnten die Stimmungsschwankungen und Gemütslagen der Gesellschaften ...«
Herwig Kohla, 3sat | Kulturzeit
»(...) Alle Nationen haben nach deMause neben dem bewussten ein unbewusstes Leben, das von kollektiven Phantasien durchdrungen ist (...) Der 1931 in Detroit geborene Autor verbindet eine Ausbildung als Politikwissenschafter mit der des Psychoanalytikers. Er ist mit den neueren Theorien der seelischen Gefährdung des Kleinkindes ebenso vertraut wie mit der Traumaforschung. Er überträgt die individualpsychologischen Theorien mit Geschick auf den 'seelischen Untergrund' der Nationen (...)«
Tilmann Moser, NZZ | Neue Zürcher Zeitung)
Der Autor
Lloyd deMause, geboren 1931 in Detroit (USA), verstorben 2020 in New York; Ausbildung zum Politikwissenschafter und Psychoanalytiker; unterrichtete u. a. an der City University of New York, begründete den psyshohistorischen Forschungszweig und die Internationale Psychohistorische Vereinigung. Leiter des Institute for Psychohistory. Zahlreiche Buchpublikationen, in deutscher Übersetzung u. a. Hört ihr die Kinder weinen (1977), Evolution der Kindheit (1987), Reagans Amerika (1983, hrsg. von Klaus Theweleit), Was ist Psychohistorie (2000).
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