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Autor Vesaas, Tarjei
Herausgeber Jenssen, Olav Christopher (Buchgestaltung) (Hg.)
Verlag Kleinheinrich
Auflage/ Erscheinungsjahr 11.2021
Format 24 × 16 cm
Einbandart/ Medium/ Ausstattung Gebunden, mit Schutzumschlag, im Schuber
Seiten/ Spieldauer zusammen 840 Seiten
SFB Artikelnummer (SFB_ID) SFB-010648_VZ

Buchgestaltung von Olav Christopher, übersetzt von Hinrich Schmidt-Henkel

Zu dieser bibliophilen Ausgabe

Die drei in der Kassette enthaltenen Arbeitendes des Autors ermöglichen den deutschsprachigen Leserinnen und Lesern einen hervorragenden Einblick in das umfangreiche Œuvre dieses außergewöhnlichen norwegischen Schriftstellers Tarjei Vesaas (1897-1970). Sie bieten das autobiographische Spätwerk ‚Boot am Abend' das 1968, zwei Jahre vor Vesaas Tod erschienen, zudem den Band ’Nimm meine Hand’, das eine Auswahl von Gedichten bietet und schließlich in Band 3 eine Sammlung von beeindruckenden Erzählungen des Autors in ‚Der wilde Reiter‘.

Die Auswahl der Gedichte und der Erzählungen hat der norwegische Autor Jon Fosse getroffen. Die dreibändige Ausgabe wurde mit Bildern des norwegischen Künstlers Olav Christopher Jenssen ausgestattet und lassen diese Ausgabe zu einem prachtvollen Gesamtkunstwerk werden, bei dem die Texte kongenial eingebettet sind in die buchkünstlerische Gestaltung.

Aus einem ausführlichen Interview mit dem Übersetzer Hinrich Schmidt-Henkel

"(...) Das ist ein Autor, der in Nynorsk schreibt und dessen Literatur stark regional, lokal und persönlich geprägt ist. Viele der Wörter, die er verwendet, sind einmalig. Wenn man in den Online-Wörterverzeichnissen der Norwegischen Nationalbibliothek danach sucht, gibt es oft nur eine Fundstelle, und zwar genau die, die man gerade vor sich hat. Vesaas hat eine absolut aufregende Schreibweise. Er schreibt sehr karg, die Sätze sind knorrig, es gibt ganz wenig schmückendes oder überleitendes Beiwerk. Das wirkt jedoch gar nicht schroff oder kantig, sondern er entwickelt ein unglaubliches Feingefühl. Ob in seinen Romanen oder Erzählungen, Vesaas ist wahnsinnig zart. Ich habe zum Beispiel noch nie beim Übersetzen so viel geweint wie bei einer Erzählung von Vesaas, wo es einen kleinen Jungen gibt, der krank ist und mit seinem Papa mit dem Bus in die Stadt fährt und alles ganz toll findet. Nur ist er der einzige, der nicht weiß, dass es ins Krankenhaus geht und er dort sterben wird. Das ist von einer solchen Liebe und einem solchen Bedauern durchtränkt, auch für die erwachsenen Figuren, das ist unglaublich. Und das macht er mit einer Sprache, die einfach einen Satz an den anderen fügt. Ich habe mich auch stark beherrscht, dafür nicht den geschmeidigen deutschen Satzbau zu verwenden.

Bei diesem Autor habe ich das Gefühl, dass ich wirklich alles, alles, alles benutzen muss, was ich in 30 Jahren Übersetzen gelernt habe. In jedem Parameter, ob Wörter, ob Spanne zwischen Schriftlichem und Mündlichem, ob Satzbau oder Zeichenverwendung. Ich habe den Werkzeugkasten wirklich bis ganz unten ausgepackt und selbst die kleine runde Feile, die da in einer Ecke liegt, noch rausgeholt. (...)" - Thomas Hummitzsch auf seiner Intertnetseite (https://www.intellectures.de).

Der Buchgestalter

Professor Olav Christopher Jenssen, Jahrgang 1954, geboren in Sortland, Norwegen, ist Künstler mit den Schwerpunkten Malerei, Zeichnung, Druckgrafik, Skulptur und Buchgestaltung. Er lebt und arbeitet in Berlin und Lya Båstad, Schweden. Im Jahre 1997 ist Jenssen die Nachfolge Sigmar Polkes an der HFBK Hamburg angetreten und ist seit 2005 Professor für Malerei an der HBK Braunschweig.

Der Autor

Der norwegische Autor Tarjei Vesaas, geboren am 20. August 1897 und gestorben am 15. März 1970, zählt zu den ganz grossen Literaten des 20. Jahrhunderts. - Tarjei Vesaas war der älteste Sohn eines Bauern in Vinje/Telemark, dessen Familie seit 300 Jahren im selben Haus lebte. Vesaas wusste früh, dass er Schriftsteller werden wollte, verweigerte die traditionsgemäße Übernahme des Hofes und bereiste in den 1920er und 1930er Jahren Europa. 1934 heiratete er die Lyrikerin Halldis Moren und ließ sich bis zu seinem Tod 1970 in der Heimatgemeinde Vinje auf dem nahe gelegenen Hof Midtbø nieder. Vesaas verfasste Gedichte, Dramen, Kurzprosa und Romane, die ihm internationalen Ruhm einbrachten. Er schrieb seine Romane auf Nynorsk, der norwegischen Sprache, die – anders als Bokmål, das »Buch-Norwegisch« – auf westnorwegischen Dialekten basiert. Abseits der Großstädte schuf Vesaas ein dennoch hochmodernes, lyrisch-präzise verknapptes Werk mit rätselhaft-symbolistischen Zügen, für das er mehrmals für den Nobelpreis vorgeschlagen wurde. Seine berühmtesten Bücher sind »Das Eis-Schloss« und »Die Vögel«, das Karl-Ove Knausgård als »besten norwegischen Roman, der je geschrieben wurde« bezeichnete.

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