Details

Autor Seiffge-Krenke, Inge
Verlag Psychosozial-Verlag
Auflage/ Erscheinungsjahr 06.2024
Format 21 × 14.8 cm
Einbandart/ Medium/ Ausstattung Paperback
Seiten/ Spieldauer 144 Seiten
Reihe Analyse der Psyche und Psychotherapie
ISBN 9783837933482

Zu diesem Band der Reihe

›Neid‹ ist ein verbreitetes, sozial eher unerwünschtes Gefühl, dem im privaten Alltag, im Geschäfts- und Wirtschaftsleben und sowie in Kunst und Literatur eine ganz zentrale Rolle spielt. Ausgehend von psychoanalytischen Konzepten und Theorien grenzt Inge Seiffge-Krenke verschiedene Konstellationen von Neid diagnostisch voneinander ab und stellt sie in ihrer Bedeutung im Alltag und in der Psychotherapie dar. Die Autorin möchte dabei auch zeigen, dass Neid nicht nur negativ konnuntieret ist und vielmehr durchaus positive Aspekte in sich trägt, jedenfalls dann, wenn der am (vermeintlich) Zuwenigen leidende Neidische diesen als unschönen empfundene ›Mangel‹ transformiert in Elan, Motiviertheit und Ehrgeiz und sich daran macht, sich das vermeintlicht Fehlende zu verschaffen, den oder das Beneidete gar zu übertrumpfen.

Sie stellt praktische Einsichten und therapeutische Strategien für einen effektiven Umgang mit Neid vor und betont die intensive Auseinandersetzung mit der Neiddynamik in der Psychotherapie, die nachhaltige Veränderungen in therapeutischen Prozessen ermöglicht.

Inhalt

Die frühe Entwicklung des Neidkonzepts

  • Penisneid als dominante Konzeption bei Sigmund Freud
  • Neid und Bruderkämpfe in der Geschichte der frühen Psychoanalyse
  • Scharfe Kritik am Konzept des Penisneides
  • Adlers These von der Entthronung des Erstgeborenen
  • Strategien der Neidverarbeitung bei Anna Freud: Verleugnung und altruistische Abtretung

Die Neidkonzeption von Melanie Klein: »Envy and Gratitude«

  • Wichtige »essentials« von »Envy und Gratitude«
  • Die Bedeutung der frühen Kinderanalysen für die Entwicklung des Neidkonzepts
  • Das Neidkonzept im Licht der Konzeption der frühen Objektbeziehungen
  • Neid als dominantes Thema in Melanie Kleins Leben
  • Weiterentwicklungen der Kleinianer und neue Ideen der Unabhängigen

Kritik, Weiterentwicklungen und die heutige Rezeption

  • Penis-, Brust- und Gebärneid
  • Kritik an der Aufspaltung der Affekte und dem Primat der inneren Bühne
  • Sex versus Aggression und Kritik am »zurück zu den Müttern«
  • Impulse für Forschung und Weiterentwicklung
  • Gegenwärtige Arbeiten mit den Konzepten von Melanie Klein

Historische, gesellschaftliche und kulturelle Perspektiven

  • Neid als Mordmotiv in der Bibel
  • Neid in vielen Kulturen: Geschlechterverhältnis und Begräbnisrituale
  • Die literarische und musikalische Verarbeitung von Neid
  • Neidgesellschaft und Sozialneid
  • Dankbarkeit und Neidabwehr

Neid und Neidstrukturen erkennen

  • Diagnostisch wichtige Merkmale von Neid
  • Verschiedene Formen der Neidverarbeitung bzw. -abwehr
  • Differenzierung zwischen Neid, Eifersucht und Gier
  • Die Unterscheidung zwischen reifer und unreifer Dankbarkeit
  • Neid im Kontext extremen Mangels
  • Neid – ein weibliches Problem?
  • Neiderregung, Narzissmus und neue Medien
  • Neid in besonderen Geschwisterkonstellationen: das »Ersatzkind«
  • Sensibilisierung für Neid als Ursache des Geschwisterinzest

Neidbearbeitung in Psychotherapien

  • Bewusstmachung von Neid und Formen der Neidverarbeitung
  • Arbeit am Neid als Ressource
  • Neidbearbeitung bei Patienten mit behinderten und kranken Geschwistern
  • Neid in der Paar- und Familientherapie
  • Elternarbeit: Triangulierung als Hilfe bei der Neidbearbeitung
  • Die Abspaltung der aggressiven Anteile: das Tabu der Mutter-Tochter-Aggression
  • Neid in verschiedenen Phasen der Therapie: psychotherapeutische Interventionen
  • Umgang mit Destruktivität: der nahezu unbehandelbare Patient
  • Neid in Gruppen und zwischen Co-Therapeuten
  • Neid, wahrgenommene Differenz und Dankbarkeit zwischen Co-Therapeuten

Neid in der therapeutischen Beziehung

  • Der Neid des Patienten auf den Therapeuten
  • Die Bedeutung von Geschenken in der Übertragungsbeziehung
  • Neid und die Schwangerschaft der Therapeutin
  • Der Neid des Therapeuten
  • Die Erwartung an die Dankbarkeit der Patienten
  • Neid, negative therapeutische Reaktion, Sadismus in der Übertragung
  • Die Verbitterungsstörung: ein therapeutisch unterschätztes Phänomen

Sensibel werden für die Neiddynamik: Schlussbemerkungen / Literatur

Die Autorin

Inge Seiffge-Krenke war Professorin für Entwicklungspsychologie an der Universität Mainz und hat zu Fragen der Beziehungsentwicklung und zu Stress und Coping im Jugend- und jungen Erwachsenenalter geforscht. Sie ist Psychoanalytikerin für Kinder, Jugendliche und Erwachsene und als Dozentin und Supervisorin in unterschiedlichen klinischen Kontexten tätig. Zudem ist sie im Vorstand der OPD-KJ und im Koordinationsrat der OPD-E.

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