Novitätenschau Psychoanalyse und Kulturwissenschaften - Februar 2018 |
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Sehr geehrte Leserin, sehr geehrter Leser der Novitätenschau, so kurz der neue Monat, so umfänglich die in dieser Ausgabe der Novitätenschau gebotenen Themen und Titel zur psychoanalytisch-psychotherapeutischen Theorie und Praxis. Neben Fragen der Antragstellung und der Beziehungsgestaltung im therapeutischen Setting und zur Authentizität von Lebensentwürfen geht es um neue Ansätze für ein tieferes Verständnis von Homosexualität sowie von den `Mühen der Ebenen`, diese Erkenntnisse für die therapeutische Arbeit zu rezipieren und in der eigenen Zunft angemessen umzusetzen. Fenster zu Film, Kino und Psychoanalyse, den Kulturwissenschaften und über eine Filmdokumentation zu Lacan runden diese Ausgabe ab. Nehmen Sie sich die Zeit für eine Lektüre und beehren Sie uns gerne mit der Erfüllung Ihrer Literaturwünsche. |
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In dieser Ausgabe
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Der kurze Weg zur SFB: Bestelltelefon 0800 588 78 30SFB - Zentralbuchhandlung für die Literaturen der Psychoanalyse
und Kulturwissenschaften - |
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Zuerst: Der ´UEXKÜLL` - Psychosomatik ab sofort im Preis gesenkt |
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Seit dem 1.01.2018 deutlich im Preis gesenkt: Das Standardwerk zu allen Facetten der Psychosomatischen Medizin in Theorie und Praxis. Unentbehrlich für Fachärzte im Bereich der Psychotherapie und Psychosomatik und anderer Fachrichtungen; auch von vielen Psychotherapeuten als hilfreiches Handbuch geschätzt. Neu in der 8. Auflage: Über 100 Kapitel, alle auf dem neuesten Stand, 33 Kapitel davon neu verfasst. |
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Zuerst: BEWÄHRTES in aktualisierter Auflage: Antragstellung |
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Der erfolgreich gestellte »Antrag auf psychodynamische Psychotherapie« bringt immer zweierlei: Befriedigung, wenn der eigenen Argumentation vom Obergutachter gleich und ohne Gezerre gefolgt wird und dadurch mit einem Streich soundsoviele Behandlungsstunden en Bloc komfortabel finanziert sind; andererseits die Mühen und manchmal auch der Frust, wenn sich die Arbeit am Antrag hinzieht oder dieser gar abgelehnt wird. Der erfahrene und in diesem Themenbereich bestens ausgewiesene Autor legt jetzt die 3., vollständig überarbeitete und aktualisierte Neuauflage mit den in 2017 wirksam gewordenen Änderungen bei den Psychotherapierichtlinien, welche ab 4.2018 obligat werden, vor, die wertvolle Anregungen und Informationen zu allen Fragen der Antragstellung bietet. Weitere Informationen und das Inhaltsverzeichnis des Buches beim entsprechenden Titeleintrag auf SFB-Online. |
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PSYCHOANALYSE - Archäologisch vorgehen nicht nur bei schwierigen Passagen |
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».... So gelangte ich bei dieser ersten vollständigen Analyse einer Hysterie, die ich unternahm, zu einem Verfahren, das ich später zu einer Methode erhob und zielbewußt einleitete, zu einem Verfahren der schichtweisen Ausräumung des pathogenen psychischen Materials, welches wir gerne mit der Technik der Ausgrabung einer verschütteten Stadt zu vergleichen pflegten (...).« Freud /Breuer: Studien über Hysterie, 1895, S. 157 f |
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Eine fruchtbare Bearbeitung der Gegenübertragung ist in der Psychotherapie - nicht nur - mit schwierigen ´Grenzfall`-PatientInnen ist von zentraler Bedeutung für einen guten und erfolgreichen Behandlungsverlauf. Diese Arbeit zu leisten führt zusammen und verbindet mit Sinn, was durch Spaltungen zerstückelt in Form von Körperempfindungen oder rohen Affekten auftaucht. Die Autorinnen vermitteln anhand von zahlreichen klinischen Beispielen die Anwendung einer erweiterten Triebtheorie, wie sie von französischen Analytikern wie André Green oder René Roussillon vorgeschlagen wird. Inhalt des Buches
Die Autorinnen Eva Schmid-Gloor, Psychoanalytikerin (SGPsa/IPA), arbeitet in eigener Praxis in Zürich und ist Ausbildungsanalytikerin der Schweizerischen Gesellschaft für Psychoanalyse sowie Dozentin am Freud-Institut Zürich. Bérengère de Senarclens arbeitet als Psychoanalytikerin in privater Praxis in Genf und ist Ausbildungsanalytikerin der Schweizerischen Gesellschaft für Psychoanalyse (SGPsa). |
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Der begehrte Titel bei der SFB als verlagsfrischer Archivbestand; beim Verlag vergriffen. Nach wie vor gilt die
Rekonstruktion der abgespaltenen Traumatisierungen und der
verdrängten Kindheitskonflikte als zentrale Aufgabe der
psychoanalytischen ›Ausgrabungsarbeit‹. Ist dieser Aspekt der
psychoanalytischen Methodik nicht zu stark vergangenheitsorientiert?
Werden Erinnerungen an ein Früher nicht eigentlich erst in der
Gegenwart (re-)konstruiert? Übersieht die archäologische Haltung des
Analytikers nicht den Einfluß des Hier und Jetzt der analytischen
Beziehung? Gilt damit die lebensgeschichtliche Perspektive der
Psychoanalyse als selbsrreferentiell und letztendlich überholt? Diese
und weitere Fragen zur Eigen-Art psychoanalytischer Behandlung werden
von den Autoren anschaulich dargestellt. Anschließend eine kleine Auswahl weiterer empfehlenswerter Titel zur Übertragungs- /Gegenübertragungsproblematik: |
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PHILOSOPHIE / PSYCHOANALYSE /PSYCHOTHERAPIE - Authentisch werden, sein & bleiben |
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Authentizität kann als zentrales Konzept der Lebensführung gelten. Dabei ist bereits die kulturell gültige Erfassung des damit Gemeinten nicht ganz einfach. Reicht es, Authentizität als das Verfolgen der einer Person am Herzen liegenden Aufgaben, Werte und Ziele zu verstehen? Wie spielen dabei Fähigkeiten der Person und Spielräume der Situation ineinander? Oder macht eine solche Definition das Konzept unbrauchbar? Nicht minder herausfordernd ist die Frage, wie sich die gelebte Authentizität bei psychischen Störungen verändert. Diese Fragen haben in den letzten Jahren Jann E. Schlimme intensiv beschäftigt, so dass er einige Arbeiten zu diesem Band beisteuert. Die Beitäge des Bandes
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Die einmal pro Jahr erscheinenden Bände der Reihe psycho-logik können bei der SFB als Einzelausgaben oder zum günstigen Fortsetzungspreis erworben werden. Das Abonnement für die Fortsetzungslieferung zum Vorzugspreisn (ca 20% Ersparnis zum Einzelbandpreis) können Sie hier bestellen: Abo |
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PSYCHOANALYSE und FILM |
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Andreas Hamburger untersucht aus psychoanalytischer Sicht die subjektive Erfahrung des Filmzuschauers. Anhand zahlreicher Beispiele entwickelt er ein methodisches Vorgehen für eine psychoanalytische Filminterpretation, diskutiert Einzelaspekte des Mediums – wie Schnitt, Raum- und Zeitgestaltung etc. – und stellt Ansätze der Filmpsychoanalyse und Kinotheorie in eine systematische Perspektive. Aus dem Vorwort des Autors "Dieses Buch ist aus zwei Jahrzehnten der psychoanalytischen Arbeit mit Kunstwerken entstanden - zunächst mit Literatur, dann zunehmend mit Filmen. Die Jahre über hat mich der Wunsch begleitet, den psychoanalytischen Zugang zu Kunstwerken auch methodisch besser zu verstehen. Faszinierende Einzeldeutungen für sich genommen, mögen ein tieferes Verständnis des Werks und seiner Bedeutung für das Publikum und die Kultur eröffnen. Aber es bleibt doch die Frage - und sie beschäftigte mich seit meinen ersten Schreibversuchen (vgl. Hamburger. 1993) —. wie die Psychoanalyse als Psychoanalyse eigentlich etwas über Kunstwerke sagen kann, wie sie außerhalb des psychoanalytischen Behandlungszimmers methodisch begründete Aussagen treffen kann. Adornos Vorwurf an die Psychoanalyse von Kunstwerken, sie vergesse »die Formkategorien über der Hermeneutik der Stoffe« und übertrage »die Banausie feinsinniger Ärzte auf das untauglichste Objekt« (Adorno, 1973 [1970], S. 19) sprach mir aus der Seele. Als Psychoanalytiker ebenso wie als Literaturwissenschaftler sollte man den archimedischen Punkt finden, von dem aus die Rede des Patienten oder der Text entzifferbar wird - und das ist seit die Psychoanalyse zur Beziehungswissenschaft geworden ist, kein isolierter Außenstandpunkt. Er ist von der therapeutischen Begegnung beziehungsweise der Erfahrung des Werks durchdrungen. Es gab und gibt eine Reihe von Ansätzen, die die psychoanalytische Kunstinterpretation reflektieren. Für meine gedankliche Entwicklung war vor allem bedeutend Alfred Lorenzers Übertragung des »szenischen Verstehens« auf die Kulturanalyse (vgl. Lorenzer. 1981,1986). Dem Wunsch, dieser Frage genauer nachzugehen und die Methode der Filmpsychoanalyse aus der Szene der Begegnung mit dem Werk zu entwickeln, folge ich mit dem vorliegenden Band. (...)" Das umfassende Inhaltsverzeichnis kann auf SFB-Online unter dem Titeleintrag nachgelesen werden. |
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Ab dem Erscheinen von Band 8 hat der Gießener Psychosozial-Verlag die bis dahin im Selbstverlag Cinema Quadrat e.V. erschienene Schriftenreihe Im Dialog: Psychoanalyse und Filmtheorie übernommen. Die einmal im Jahr erscheinenden Bände bieten die überarbeiteten Vorträge der gleichnamigen Mannheimer Filmseminaren im Cinema Quadrat, welche sich jeweils einem anderen bekannten Regisseur widmen und die Themen, Motive und Strukturen der Filme und des Gesamtwerks unter der Oberfläche der filmischen Erzählungen beleuchten. - Hier beispielhaft zwei jüngere Bände der Reihe; diese und alle anderen Veröffentlichungen rund um Film, Kino, Psychoanalyse jederzeit auf SFB-Online auffind- und bestellbar. |
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FILM, WAHRNEHMUNG & PSYCHE |
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Coverausschnitt der französischen Originalausgabe von Metz, ´Le Signifiant imaginaire` |
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»Die Semiologie des Films ist ebenso wie die Semiologie irgendeines anderen Gegenstands, eine Untersuchung von Diskursen oder von Texten.« Christian Metz, 1971 |
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Rarität - Das ´Grundbuch´ zu einer psychoanalytisch-Lacan`schen Filmtheorie ist in einigen Archivexemplaren bei der SFB verfügbar Worum es geht: "(...) Der Imaginäre Signifikant wird im allgemeinen - und das von Riesinger verfaßte Nachwort zur deutschen Übersetzung tut dies erneut - in die zweite der insgesamt drei Phasen von Metz' theoretischer Entwicklung eingeordnet. Metz hatte sich in der ersten Phase (ca. 1964-1971) mit der Bedeutungskonstitution und dem Realitätseffekt des Kinos beschäftigt, die populäre Rede von der Filmsprache, die fast so alt wie der Film selbst ist, durch einen Vergleich des Films mit der natürlichen Sprache einer kritischen Prüfung unterzogen und eine binäre Systematik der Montagetypen aufgestellt; er wird sich in der dritten Phase (ca. 1986-1993) vor allem mit der kinematographischen Enunziation und deren Spuren im Enunziat des Films befassen. In der zweiten Periode von ca. 1972-1985, die mit "Trucage et cinéma" beginnt, mit Le signifiant imaginaire ihren Höhepunkt erreicht und mit "Photography and Fetish" endet, versucht Metz nun, den linguistisch-strukturalistischen Ansatz der beiden anderen Phasen mit verschiedenen psychoanalytischen Fragestellungen zu verbinden, die neben dem Text des Films auch das zuvor ausgeklammerte Dispositiv des Kinos und den Rezipienten einbeziehen. Freilich sind diese Zäsuren in Metz' Werk nicht zu verabsolutieren, werden vielmehr durch zahlreiche Kontinuitäten überbrückt, woran sicherlich die Tatsache ihren Teil trägt, daß sich Metz für die lacanianische Version der Psychoanalyse entscheidet, die ihrerseits strukturalistisch ist. So geht es nicht erst in der zweiten, sondern schon in der ersten Periode neben dem Film selbst auch um dessen Rezipienten. Dieser wird lediglich noch nicht aus der Perspektive der Metapsychologie des Unbewußten, sondern aus jener der Wahrnehmungs- und Bewußtseinspsychologie betrachtet, und ihm wird noch eine größere perzeptuelle, affektive und kognitive Eigenständigkeit dem Film gegenüber zugestanden. Umgekehrt beschäftigt sich Metz auch in der zweiten Phase noch mit der Bedeutungskonstituierung und dem Realitätseffekt des Filmes und vergleicht diesen weiterhin mit anderen Symbolsystemen, wenngleich er dabei seine Problemstellungen neu akzentuiert und andere Lösungsvorschläge anbietet: Das Verstehen eines Filmes wird nun weniger durch die Beherrschung von Codes als durch die Identifikation mit Kamera und Leinwandfiguren erklärt. (...) Aus einer umfassenden und höchst kundigen Würdigung von Autor und Werk auf http://www.nachdemfilm.de/ von Lars Nowak (2.2002) Das
ausführliche Inhaltsverzeichnis findet sich beim Eintrag zu diesem
Titel auf SFB-Online |
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Inhalt des Bandes Frank Kessler, Sabine Lenk, Jürgen E. Müller: Christian Metz und die Analyse der enunziativen Figuren im Film - I. DIE ANTHROPOIDE ENUNZIATION II. ZU EINIGEN LANDSCHAFTEN DER ENUNZIATION (Eine Führung): Adressierungsstimmen im Bild / Blicke in die Kamera / Adressierung vermittels der Off-Stimme / Verwandte Töne / Schriftliche Adressierungen - Adressierende Titel / Sekundäre Leinwände, oder das Rechteck im Quadrat / Spiegel / Das Dispositiv zeigen / Film(e) im Film / Subjektive Bilder, subjektive Töne, "Point-of-view" / Die Ich-Stimme und verwandte Töne / Der objektiv-gerichtete Modus / Enunziation und Stil / "Neutrale" Bilder und Töne? III. VIER SCHRITTE IN DEN WOLKEN (Theoretischer Gedankenflug) / Literatur |
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In den 1970er Jahren bildete sich die feministische psychoanalytische Filmkritik, wurde zu einer Innovation in der Filmwissenschaft und fand Eingang in die Universität. Es war ein Ereignis: Mit dem Rekurs auf Psychoanalyse und Film profilierte sich die Bewegung auch als Subjekt in Wissenschaft und Theorie. Das Selbstbewußtsein der Alten Frauenbewegung, ihres Vermögens und ihrer Ziele, artikulierte sich im Begriff der Seele, ohne daß es der Bewegung in den 1910er und 20er Jahren jedoch auf diese Weise gelungen wäre, in die intellektuelle Öffentlichkeit einzutreten. Das könnte nun auch daran gelegen haben, daß sie den Begriff der Seele nicht im Film reflektierte. Zur gleichen Zeit ging die Masse der Frauen ohne emanzipatorischen Begriff ins Kino. Wie hätte eine solche Reflexion aussehen können? Eine 'Seelentheorie des Films', in der sich die Frauenbewegung als Teilnehmerin an der Entwicklung der modernen Massenkultur profiliert hätte? Autorinnen wie Helene
Stöcker, eine radikale Sexualreformerin, und Margarete Susman,
philosophische Die Autorin: Heide Schlüpmann, Studium der Philosophie, Beginn 1961, Promotion 1975 mit einer Arbeit zu Nietzsches ästhetische Opposition). 1977 erster filmwissenschaftlicher Lehrauftrag. Seit 1979 in der Redaktion der Zeitschrift Frauen und Film. Von 1991 bis 2008 Professur für Filmwissenschaft an der Johann Wolfgang Goethe-Universität, Frankfurt am Main. |
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Die Rede von der 'Medienkultur' hat sich eingespielt. Dieses Buch der bekannten Medienwissenschaftlerin nähert sich dem Kino noch einmal als einem Phänomen der modernen 'Massenkultur'. Freunde des Films beklagen oft, daß dem Massenpublikum der ästhetische Sinn ebenso fehle wie der Wunsch nach Erkenntnis. Es will betrogen werden, heißt es, und das mit den geschmacklosesten, 'primitivsten' Mitteln. Dabei ist aus dem Blick geraten, was in den 20er Jahren von Filmkritikern entdeckt wurde: das Massenpublikum hat durchaus einen Sinn für die moralische Bedeutung des Kinos. Vom Theater konnte einmal als einer 'moralischen Anstalt' gesprochen werden. Niemand hat das je vom Kino gesagt und die Versuche der Pädagogen, es dazu zu machen, versagten zum Glück. Und doch führt uns das Beharren auf einem unbekannten Moralischen vielleicht zu einem Verständnis vom Kino als 'Massenkultur'. Fragen wir also nach einer anderen Moral als der klassisch bürgerlichen, des freien Willens, der Pflicht und Schuld. Eine Moral des untätigen Lebens, des 'arbeitslosen' – nicht der Arbeitsgesellschaft. Sie hätte mehr mit dem Ästhetischen zu tun als mit dem Ethischen, mehr mit dem 'Naturschönen' und mit einer Erkenntnis, die von keinem eigenen Interesse ausgeht, vielmehr von dem Anderen bewegt, unwillkürlich entsteht. Die klassische Ethik Kants wird in diesem Buch als Gründungsmythos der bürgerlichen Gesellschaft gelesen, der seine Aufklärung, seine Entzauberung mit der Entstehung der modernen Massengesellschaft schon erfahren hat, bevor die Dialektik der Aufklärung sie entlarvte. Entzaubert dauert die Ethik jedoch fort: als Projektionsmechanismus. Der Umgang mit der verdinglichten Projektion, nicht ihre willentliche Reproduktion oder der heldenhafte Widerstand gegen sie, ist das eigentlich moralische Problem der Moderne. Dieser Umgang wird im Kino gepflegt; er fordert ein eigenes Vermögen heraus: das der Einbildungskraft. Der Text ist ein Plädoyer für die Einbildungskraft und praktiziert sie in seinem eigenen Umgang mit Philosophien. Philosophie wird als Gesellschaft des Traums vorgestellt, aber als – im Gegensatz zum Kino – geschlossene Gesellschaft. Ihr verflüchtigt sich das Utopische zu leerer Projektion. Erfüllt hingegen von ausgeschlossenen Einbildungskräften, die nirgendwo in der globalisierten Welt einen Ort haben, ist die Masse im Kino: undurchsichtig, von außen uneinsichtig, können sie jeweils nur sich selbst gewiß werden. |
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PSYCHOANALYSE, NEUROBIOLOGIE & ZEN: In der Stille liegt die Kraft |
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Ist das, was der Mensch wahrnimmt, die Wirklichkeit? In diesem Buch treten Wolf Singer, einer der weltweit führenden Hirnforscher und Skeptiker bezüglich einer grundlegend möglichen Willensfreiheit des Individuums, und Matthieu Ricard – Molekularbiologie, buddhistischer Mönch und Autor – in einen Dialog über Kernfragen unserer Existenz, über Glück, Autonomie und die Macht von Emotionen. Singers westliche Neurowissenschaft und die Meditationstechniken des Buddhismus sind auf den ersten Blick zwei denkbar gegensätzliche Positionen. Die Neugier und Offenheit der beiden Gesprächspartner für die Perspektive des anderen bewirken jedoch, daß unerwartete Verbindungen offenbar werden. Damit setzen Singer und Ricard das Erfolgsrezept ihres Dialog-Bestsellers Hirnforschung und Meditation fort. In diesem neuen Buch reflektieren sie – wissenschaftlich fundiert und auf der Basis jahrzehntelanger Erfahrungen – darüber, wie es unter den bekannten Rahmenbedingungen Menschen gelingen kann, nach Möglichkeit selbstbestimmt und zufrieden leben zu können. |
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Ein beeindruckender Dialog zwischen Mönch und Philosoph – zwischen Vater und Sohn Matthieu Ricard wuchs in einer angesehenen Pariser Familie auf, der Vater Philosoph, die Mutter Künstlerin. Nach einer herausragenden Karriere als Molekularbiologe am Institut Pasteur kehrt Matthieu Ricard der Wissenschaft den Rücken, reist nach Indien und wird später buddhistischer Mönch. In Der Mönch und der Philosoph begegnet er seinem Vater Jean-François Revel, und es entwickelt sich ein aufregender und scharfsinniger Dialog zwischen Abendland und Buddhismus, zwischen rationaler Philosophie und buddhistischer Kontemplativität. Der Vater möchte verstehen: Warum ist sein Sohn Buddhist geworden? Der Leser wird dabei zu den Fragen und Themen geführt, die unser tägliches Denken und Handeln bestimmen, den Grundfragen, wie sie gleichermaßen von westlicher und östlicher Philosophie gestellt wurden: Wer bin ich? Was ist die Welt? Woher kommt die Gewalt? Was ist der Schlüssel zur Zufriedenheit? Gibt es eine absolute Wahrheit? Vater und Sohn diskutieren und streiten und fast nebenbei stoßen sie vor in die Tiefe der buddhistischen Lebensweisheit und abendländischen Erkenntnis. Die Autoren /
die Gesprächspartner: Jean-François Revel, geboren 1924, international anerkannter
Philosoph, Agnostiker. Veröffentlichte zahlreiche, auch ins Deutsche
übersetzte Bücher. Matthieu Ricard, geboren 1946. Nach
einer herausragenden Karriere als habilitierter Molekularbiologe und
nach Jahren der Forschung am Institut Pasteur ging Ricard nach Indien
und wurde buddhistischer Mönch; er zählt heute zum engsten Kreis um
den Dalai Lama. |
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PSYCHOANALYSE - Gestörte BeTriebsverhältnisse: Homosexualität |
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›Ich entnehme Ihrem Brief, dass Ihr Sohn homosexuell ist. Ich finde es sehr bemerkenswert, dass Sie das Wort in der Beschreibung Ihres Sohnes selbst nicht benutzen. Darf ich fragen, warum Sie das vermeiden? Homosexualität ist sicher kein Vorteil, aber es ist nichts, wofür man sich schämen müsste, kein Laster, keine Entartung. Es ist auch keine Krankheit. Wir betrachten es als Variante der Sexualfunktion, hervorgerufen durch eine Blockade der sexuellen Entwicklung. Viele höchst respektable Personen von früher und heute waren Homosexuelle, darunter auch einige der größten Männer (Plato, Michelangelo, Leonardo da Vinci etc.). ...‹ (Sigmund Freud) Im Jahr 1935 erhielt Sigmund Freud den Brief einer Mutter aus England, die ihn wegen ihres schwulen Sohnes um Hilfe bat. Wie die Anwort Freuds zeigt, hatte er zum Thema eine andere Sicht als viele seiner Zeitgenossen und späteren Gralswächter, welche im Roll-Back-Verfahren die puritanischen Auffassungen zur Sexualität im amerikanischen Gastland ´der` Psychoanalyse ein- und unterschoben; genauso wie der überforderte Rest jener deutschen Psychoanalytker, der während der Nazidiktatur überwintert, deren Ideologie zu Rasse und Geschlecht indes aufgesogen und so manche dieser verqueren Positionen nach 1945 unreflektiert fortgeschrieben und mit dafür gesorgt hat, daß offenbarte Homosexualität und eine psychoanalytische Ausbildung unvereinbar sei. Dieses Regime wurde in der Vereinssatzung der IPA (Intern. Psychoanalytische Vereinigung) in 2002 aufgehoben, wirkt jedoch bis heute in deren Institutionen nach. Während Homosexuelle immerhin in politischen Parteien und der Wirtschaft sich in Teilen geoutet und in Interessengruppen organisiert haben, gibt es innerhalb des psychoanalytischen Dachverbandes der DGPT und den ihr angeschlossenen Vereinen derlei Errungenschaften bis heute nicht; wenige Mitglieder trauen sich, sich zu offenbaren. - Es gibt immerhin für den gesamten Bereich des Gesundheitswesens eine »Bundesarbeitsgemeinschaft Schwule im Gesundheitswesen« |
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Der Beitrag der Psychoanalytikerin und Kulturwissenschaftlerin Judith Le Soldats (1947–2008) zur Weiterentwicklung der psychoanalytischen Theorie beinhaltet eine grundlegende Revision der klassischen Auffassung des Ödipuskomplexes und, darauf aufbauend, eine angemessene neue psychoanalytische Theorie der Homosexualität. Die auf 5 Bände angelegte, mit editorischem Kommentar und Schlagwortverzeichnis versehene Werkausgabe macht Le Soldats Schriften in ihrem konzeptuell eng aufeinander bezogenen Zusammenhang zugänglich. Sie umfasst die Erstveröffentlichung der beiden aus dem Nachlass herausgegebenen Bände zur Homosexualität, legt die vergriffenen Monografien von 1989 ("Freiwillige Knechtschaft. Masochismus und Moral") und 1994 ("Eine Theorie menschlichen Unglücks: Trieb, Schuld, Phantasie") neu auf und versammelt die in verschiedenen Fachzeitschriften erschienenen Beiträge der Autorin in einem Band. Aus der Einleitung der Herausgeberin Monika Gsell: "Is this the real life? Is this just
fantasy? So beginnt eine theoretische Abhandlung für gewöhnlich nicht, und so ist es denn auch keine gewöhnliche Abhandlung geworden, sondern ein psychoanalytisch-literarisches Roadmovie. In diesem Roadmovie macht sich eine Ich-Erzählerin – sie ist Psychoanalytikerin – mit ihrer Invicta 4 (Name einer britischen Automarke, A.d.R.) auf den Weg. In ihrem Gepäck befinden sich theoretische Literatur über Homosexualität, antike Mythen, klinisches Fallmaterial, Bilder, Musik. Die Reise führt sie – scheinbar planlos – in einer Art Kreisbewegung von Zürich aus nach Westen an den Neuenburgersee, von dort nach Süden durch das Aostatal Richtung Alessandria, wo sie kurzentschlossen noch einmal einen Abstecher nach Nordosten macht, um schliesslich, nach einem Mittagessen in Cernobbio, wieder nach Süden weiterzufahren. Sie wollte sich in einem römischen Museum ein Gemälde anschauen, das für das Buch, an dem sie gerade arbeitet – es handelt sich um eine Theorie der männlichen Homosexualität – von grosser Bedeutung war. Das besagte Gemälde bekommt sie dann zwar in Rom nicht zu sehen – stattdessen erfahren wir dessen Geschichte: wie es entstanden ist, was darauf überhaupt zu sehen ist, welche geheimen Verbindungen es zu Vergils Verserzählung und zu Goethes Italien-Reise unterhält, und vor allem natürlich, weshalb dieses Gemälde für die Ich-Erzählerin so bedeutsam ist: weil es nämlich genau dieselbe Geschichte darstellt, um die es in dem von ihr geplanten Buch gehen soll. Es geht um die Darstellung einer inneren Entwicklung, die man – subjektiv und unbewusst – als eine Reise empfindet. Auf dieser Reise wird eine Grenze überschritten, und man findet sich fortan in einem Land wieder, aus dem es keine Rückkehr gibt. Bei dieser Reise handelt es sich um nichts anderes als um die innerpsychische Entwicklung zur Homosexualität – zumindest war das die ursprüngliche Annahme der Autorin. »Homosexuell werden« würde demnach bedeuten, eine ganz bestimmte innere Entwicklung durchlaufen zu haben, an deren Ende man »am anderen Ufer« ist – wie es die Alltagssprache formuliert und damit, gemäss Le Soldat, dem unbewussten inneren Empfinden präzisen Ausdruck verleiht. Dass es sich in Tat und Wahrheit sehr viel komplizierter verhalten würde, entdeckte Le Soldat erst nach und nach: Denn zuerst beobachtet hatte sie diese innere Entwicklung bei einigen ihrer homosexuellen Patienten. Sie nahm deswegen zunächst an, dass es sich um eine spezifisch homosexuelle Entwicklung handelt resp. um die Entwicklung zur Homosexualität. In der Phase der klinischen Überprüfung und Verfeinerung ihrer Hypothesen zu dieser Theorie der Homosexualität stellte sie aber zweierlei fest: einerseits durchlaufen nicht alle Menschen, die später homosexuell werden, diese Entwicklung. Andererseits stellte sie fest, dass es durchaus auch heterosexuelle Menschen gibt, bei welchen sich die charakteristischen Merkmale dieser inneren Entwicklung beobachten liessen: das subjektive und unbewusste Empfinden, eine Grenze überschritten zu haben." (Monika Gsell) Das umfassende Inhaltsverzeichnis des Bandes findet sich unter dem entsprechenden Titeleintrag auf SFB-Online. |
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Anhand von Roland Barthes »Fragmenten einer Sprache der Liebe« und Foucaults »Der Wille zum Wissen« verfolgt der französische Philosoph und Soziologe Didier Eribon, allerbestens vertraut mit den Psychoanalysen Freudscher und Lacanscher Provenienz, eine politische und theoretische Position, die diesen Büchern gemeinsam ist: die Kritik an gewissen freudomarxistischen Strömungen im Gefolge der 68er-Studentenbewegung. Dieses Buch ist zudem der Suche nach einem Ausweg aus dem nach Auffassung des Autors übermächtigen Einfluss der Psychoanalyse auf zahlreiche Bereiche der Kulturwissenschaften gewidtmet, einerseits, weil dort die Übernahme von psychoanalytischen Versatzstücken mitunter kompetenzarm erfolge und andererseits, weil Psychoanalyse ihrerseits sich auch in Bereichen normativierende Macht zuschreibe, wo sie doch in Demut besser Asche aufs eigene Haupt streuen sollte: Allem voran in Fragen der Homosexualität und in der Darstellung der Position der Frau. Eribon schließt daraus – unter Verweis auf Judith Butler – auf die Notwendigkeit, sich etwa in einer begründeten Queer Theory nicht oder nicht ausschließlich auf psychoanalytische Konzepte zu beziehen. Er schlägt vor, die Gegenbewegung wiederzubeleben, die in der Philosophie der 1970er Jahre aufgekommen war. Der Autor: Didier Eribon, 1953 in Reims geboren, ist Philosoph und Soziologe. Er lehrt an der Universität von Amiens. Zu seinen bekanntesten Werken zählt »Michel Foucault: Eine Biographie« und – zuletzt – »Rückkehr nach Reims«, der autobiografische Bericht über eine gleich in mehrfacher Hinsicht gelungene Selbstermächtigung: Emanzipation von den beengten Verhältnissen eines Unterschichtskindes, Akzeptierung der eigenen Homosexualität gegen die Anfeindungen der Umwelt, Aufstieg im französischen Wissenschaftsbetrieb zu einem der gefragtesten Soziologen und Foucault-Kenner. Auswahl weiterer wichtiger Titel zum Themenzusammenhang: |
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Vor 26 Jahren verfaßt: Was hat - hat sich seitdem in der institutionalisierten Psychoanalyse etwas auf diesem ´Minenfeld´ grundlegend in Haltung, Praxis und Verständnis geändert? Das Paradigma
der Unzurechnungsfähigkeit - Die Ausgrenzung schwuler Männer »Die ständische Psychoanalyse, ... findet gesunde Homosexuelle nicht gesund genug, Psychoanalytiker zu werden. Sie meint, Homosexuelle könnten den Patienten nicht zugemutet werden, sie seien nicht Herr ihrer Sinne, moralisch minderwertig. Wagen es westdeutsche Psychoanalytiker, einen Homosexuellen zur Lehranalyse zuzulassen, schickt die Zentrale Kommissare, die Strafen verhängen und sich aufführen wie Stalins Schergen. Autoritätsgläubig, wie die meisten Psychoanalytiker sind, passen sie sich weiterhin an und lügen homosexuellen Bewerbern andere Ablehnungsgründe vor ... Für mich ist diese Politik eine unerträgliche Unmenschlichkeit, die das Ressentiment und den Rassismus gegen alles Homosexuelle am Brodeln hält. Außerdem ist das eine Politik des Berufsverbots. Da dieser Skandal spätestens seit der Schwulenbewegung allen Beteiligten bekannt ist und trotz aller Ansprachen,.... nicht beendet werden konnte, müssen jetzt wohl andere Saiten aufgezogen werden.*' (Volkmar Sigusch) Aus persönlicher Kenntnis weiß ich, daß die Quellen solchen Insiderwissens Schlußfolgerungen aus theoretischen Abhandlungen zur Homosexualität, gekoppelt mit den Mitteilungen von abgelehnten Kandidaten, aber auch von Verantwortlichen in psychoanalytischen Institutionen sind. Die Verantwortlichen für dieses Berufsverbot äußern sich aber meist nicht öffentlich zu dieser Tatsache. Wenn überhaupt, bestätigen sie die Fakten nur in Hintergrundgesprächen. Es muß eine ungeheure Scheu in den psychoanalytischen Institutionen, vorhanden sein, die Wahrheit zu benennen, zu ihr zu stehen, sie öffentlich zu argumentieren und damit auch kritisierbar zu machen. (...)" Klaus Görgens, in: Ztschr. Psychoanalyse im Widerspruch, Ausgabe 2/1992 |
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KULTURWISSENSCHAFTEN - Geschichte als Endlosschleife? |
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Im Jahr 1930 setzten viele Künstler der Moderne ihre Erschütterungen ins Bild, noch bevor sie diese begriffen, in Begriffe hätten fassen können. In vier Essays fragt Marie Luise Knott mit einer der damaligen Lage entsprechenden Dringlichkeit, welche neuartigen Erosionslandschaften die vier Künstler Erwin Piscator, Karl Wolfskehl, Bertolt Brecht und Paul Klee in diesem Jahr durchmaßen – damals, als Piscators elektrisierendem Theater das Licht ausging, als Wolfskehls geheimes Deutschland zerstob, als Bertolt Brecht der Gesellschaft in der sich radikalisierenden Welt der Straßenaufmärsche und Saalschlachten den Spiegel vorhielt. Und als Paul Klee sich selbst aus seiner Kunst vertrieb. Nach wie vor beunruhigt die Frage, wie es geschehen konnte, dass der Sieg der Nationalsozialisten 1933 so beschämend einfach war. Die Frage beunruhigt umso mehr angesichts der heutigen Krisen, die so oft vermeintliche Parallelen zu der Zeit vor dem Ende der Weimarer Republik wachrufen. Was gaben die Künstler damals verloren? Was ließen sie sein, weil es so wie es war nicht weiter ging? Und: lassen sich mit dem Blick von heute Momente rekonstruieren, in denen 1930 Neues seinen Ausgang nahm? Indem man die Vergangenheit neu zerlegt, zerlegt man auch die Gegenwart und macht die Zukunft wieder zu dem, was sie ist: rätselhaft, unerwartet, unvernünftig. Stimmen zum Buch: »In vier nicht nur stilistisch glänzenden Essays betrachtet die Kritikerin und Übersetzerin Marie Luise Knott […] Momente des Jahres 1930.[…] Sie stellt schmerzliche Fragen an die künstlerische Moderne. Doch verabschiedet sie die Kunst nicht in eigene Sphären, sondern fordert sie auf, das Konstrukt des autonomen Individuums zu verteidigen.« Moritz Reininghaus, in: Tagesspiegel Die Autorin: Marie Luise Knott lebt als freie Autorin, Kritikerin und Übersetzerin in Berlin. Zahlreiche Veröffentlichungen zu Kunst und Literatur, zuletzt bei Matthes & Seitz Berlin: ”Verlernen. Denkwege bei Hannah Arendt”, nominiert für den Leipziger Buchpreis und den Tractatus Preis. |
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Der GALERIST - Die SFB-Kunstabteilung: OTTO PIENE |
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Zu diesem Galerie-Angebot
Der Künstler: Otto Piene (* 18. April 1928 in Laasphe; † 17. Juli 2014 in Berlin) war ein deutscher Künstler und Mitbegründer der Künstlergruppe ZERO. Leben: Nach dem Abitur 1947 studierte er von 1949 bis 1950 Malerei und Kunsterziehung an der Akademie der Bildenden Künste in München und von 1950 bis 1953 an der Kunstakademie in Düsseldorf. Otto Piene gründete gemeinsam mit Heinz Mack am 11. April 1957 in Düsseldorf die später international höchst einflussreiche Künstlergruppe ZERO („Nullpunkt der Kunst“), der sich im Jahr 1961 auch Günther Uecker anschloss. An der University of Pennsylvania übernahm er 1964 eine Gastprofessur. Den Ruf auf einen Lehrstuhl an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart 1971 lehnte er ab. 1972 wurde er Professor of Visual Design for Environmental Art (Professor der Umweltkunst) am Massachusetts Institute of Technology, das ihn 1974 zum Direktor des CAVS berief, dessen Leitung er bis 1994 innehatte. ► Eine Fülle
weiterer Angebot in Vorzugsausgaben, Originalgrafik und Kunstobjekten
finden Sie auf SFB-Online in der Abteilung Der GALERIST – die SFB-Kunstabteilung |
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PSYCHOANALYSE nach LACAN |
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"Lacan was an absolutely incredible man. I have made this film so as many people as possible can know about him!" Diese material- und stimmenreiche Filmdokumentation über Jacques Lacan bietet einen interessanten und aufschlußreichen Einblick in das Leben, die Werk-/Ideengeschichte und den Alltag Jacques Lacans aus der Sicht von Patienten, Schülern, Kollegen, guten Freunden und Familienangehörigen. Der Filmemacher Gérard Miller war noch auf dem Gymnasium, als er Lacan zum ersten Mal traf. Die Begenung verdankte sich dem Umstand, daß Gérads etwas älterer Bruder Jacques-Alain Miller zu dieser Zeit zu einem der von Lacan meistgeschätzten Schüler wurde, welcher später die Schriften und Seminare Lacans herausgeben sollte. Die Bande zwischen Lacan und Miller wurden nicht zuletzt dadurch vertieft, als Jacques-Alain Miller einige Jahre später Lacans Tochter Judith heiratete. Im Film kommen zu Wort: Agnès Aflalo, Jo Attié, Guy Briole, Antonio di Ciaccia, Jean Louis Gault, Yasmine Grasser, Alain Grosrichard, Suzanne Hommel, Benoît Jacquot, Eric Laurent, Catherine Lazarus, Anaëlle Lebovits, Clotilde Leguil, Lilia Mahjoub, Jacques-Alain Miller, Judith Miller, Jean-Claude Milner, Martin Quenehen, François Regnault. Bewegend: In einer Sequenz des Filmes kommt auch Suzanne Hommel, eine Patientinne Lacans, zu Wort: "Mit rauer, flüsternder Stimme schildert Suzanne Hommel in Gérard Millers Dokumentarfilm Rendez-vous chez Lacan (2012) eine Sitzung mit dem französischen Psychoanalytiker Jacques Lacan. Nachdem sie diesem erzählt hatte, dass sie jeden Morgen um fünf Uhr aufwachen würde, nämlich zu jener Uhrzeit, als während des Nationalsozialismus die Gestapo die Juden holen kam, sei dieser aufgesprungen und habe ihr auf außerordentlich zärtliche Weise die Wange gestreichelt. Diese Berührung, die sie auch nach 40 Jahren noch immer spüren könne, habe zwar nicht ihr Leiden verringert, aber einen entscheidenden Wandel herbeigeführt. Hommel habe sie als Geste, als „geste à peau“, eine „Geste auf der Haut“ verstanden. Aus der Gestapo ist die „geste à peau“ geworden, ein, wie sie sagt, „Apell an die Menschlichkeit.“ Ausgelöst durch eine Berührung wurde hier das Unaussprechliche in ein Sprachspiel verschoben. Ein Unvermögen zu sprechen, eine Sprachlücke konnte dadurch zwar nicht behoben, jedoch angezeigt, überspielt und in etwas anderes, in einen Sprachwitz transformiert werden. Das englische Wort gag bedeutet sowohl Knebel als auch Witz. Es bezieht sich, wie der italienische Philosoph Giorgio Agamben in Noten zur Geste schreibt, auf etwas, das „in den Mund gesteckt wird, um am Sprechen zu hindern“, und zugleich auf die „Improvisation des Schauspielers“, mit der er „eine Erinnerungslücke oder ein Unvermögen zu sprechen überspielt.“ Die Geste, so Agamben, entspricht diesem Überspielen der Stummheit. Sie führt den medialen Charakter der Körperbewegung und zugleich die Sprache als ein lückenhaftes Medium, als Sprachfehler vor. Die Geste, schreibt er, ist „buchstäblich eine Definition des gag“. Sie ist „in ihrem Wesen immer Geste des Sich-nicht-Zurechtfindens in der Sprache.“ Sie ist das, „was in jedem Akt des Ausdrucks unausgedrückt bleibt.“ (Quelle: WKV - Württembergischer Kunstverein, welcher in seiner Ausstellung ´Geste` (2014) auf diese Filmsequenz Bezug nimmt) Format: Schwarz-Weiß,
Farbe, Vollbild, Widescreen, Import |
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LITERATUREN - Marcel Proust: Urfassung |
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»Wer ein Buch nach dem anderen liest, ohne jemals innezuhalten, ohne von Zeit zu Zeit mit dem gesammelten Nektar zum Bienenkorb zurückzukehren, also ohne Notizen zu machen und durch Schreiben einen Schatz an Gelesenem anzulegen, der läuft Gefahr, nichts zu behalten, sich in den verschiedensten Gedanken zu verlieren und sich selbst zu vergessen.« Michel Foucault |
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Aus der »Verlorenen Zeit« wurde Auf der Seite von Swann, aus dem »Flimmern des Herzens« die Suche nach der verlorenen Zeit – nun kann man die verschollene Version zum ersten Mal in deutscher Übersetzung lesen und die Verwandlung in das Jahrhundertwerk Seite für Seite mitverfolgen. Anfang April 1913 erhielt Proust die ersten Druckbogen seines monumentalen Romans, der damals noch den Titel trug: »Flimmern des Herzens« (»Les Intermittences du Coeur«). Drei Verlage hatten das Buch abgelehnt – bis Bernard Grasset es schließlich in seinem noch unbekannten Verlag veröffentlichen wollte. Die Genfer Stiftung Bodmeriana beherbergt mit den Korrekturbögen der ersten Fassung eines der großen Rätsel der Literaturgeschichte: Statt bloß letzte Anpassungen vorzunehmen und Fehler zu beseitigen, entwarf Proust mitten auf den Druckfahnen handschriftlich ein neues Buch. Aus den französischen Druckbogen erstmals übersetzt, mit einem Anhang und einem Vorwort versehen von Stefan Zweifel. Mit einer Reproduktion der originalen Korrekturfahnen als Beilage. Exotisch anmutender Bezug in Pythonschlangenhaut, Prägung, Fadenheftung, Lesebändchen. Durchgehend dreifarbig gedruckt. Buchgestaltung: Jonas Vogler. Die vorliegende Neuübersetzung des mehrfach ausgezeichneten Übersetzers Stefan Zweifel stellt die beiden Versionen des Romans gegenüber: Die Druckfahnen von 1913 und die endgültige Fassung unter dem Titel: Auf der Suche nach der verlorenen Zeit. Damals entwickelte Proust seine literarische Methode, sein Buch auf Grundlage der Druckfahnen ganz neu zu komponieren. Der vorliegende Band präsentiert auf spektakuläre Weise die Keimzelle seines Denkens und Schreibens: Das mit Lindenblütentee getränkte Gebäck Madeleine, aus der seine Kindheitserinnerungen aufsteigen, die sadistischen Rituale von Mlle de Vinteuil, die mit ihrer Geliebten das Porträt ihres toten Vaters entweiht, das endlose Ringen um einen Gutenachtkuss von Maman, die erste Liebe zu einem Mädchen zwischen Weißdornhecken und die an Claude Monet geschulte Beschreibung der Flusslandschaft von Combray. Stimmen zu diesem Buchprojekt "(...). Der Verlag, der sich der kühnen Herausforderung stellte, spricht mit Recht von höchster Satzkunst und der aufwendigsten Publikation seiner Geschichte. Sie ist ein editorisches Meisterstück, erfreulicherweise auch eine bibliophile Kostbarkeit geworden und dürfte zu den schönsten Büchern des Jahres 2017 gehören, bestechend realisiert vom Buchgestalter Jonas Vogler." Klaus Bellin, in: neues deutschland |
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LITERATUREN - Unglaublich: ein Psychoanalytiker unter Mordverdacht |
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»Nun geht es darum, Sigmund Freud, in: Hemmung, Symptom, Angst SFB-Krimi-Couch: angezeigt wird heute ein wirklich spannend-origineller Krimi, mit dem sich der Tag angenehm (gfs unter Hinzunahme eines Glases unseres guten Bio-Weines beschließen läßt. Bei der SFB in einigen recht wohlerhaltenen antiquarischen Exemplaren verfügbar; beim Verlag seit Jahren vergriffen. Es ist ja leider nicht das erste Mal, dass der Pariser Psychoanalytiker Durand während einer Sitzung einnickt. Doch diesmal liegt seine Patientin bei seinem Erwachen nicht einfach nur mucksmäuschenstill auf der Couch; nein, da besteht kein Zweifel: sie ist tot. Und nicht nur das: Olga starb eines gar nicht unnätürlichen Todes .... Wer anders als er, Durand, könnte der Mörder sein? Aber wie, wieso und warum sollte er eine so fürchterliche Tat begehen, seinen Ruf ruinieren, eine gut zahlende Patientin verlieren und zudem dadurch seinen hübschen Sessel bis zum Lebensende mit einer Pritsche im finseren Knast vertauschen müssen? Daß er mit dem Tod seiner Patientin in engem Zusammenhang steht, suggeriert ihm auch ein Traum. Und in der Tat gab es da aktuell einige Probleme bei der Bearbeitung und Handhabung der Gegenübertragung und Übertragung in der Analyse .... Der Autor: Jean-Pierre Gattégno wurde 1944 geboren. Er ist Professor für Literatur, und sein besonderes Interesse gilt der Psychoanalyse und Herrn Lacan. Bereits sein erster Roman Eiskalter Blick, der in Frankreich ein spektakulärer Erfolg war, wurde für das Kino verfilmt. Stimmen zum Buch: "So ein witziger, bisweilen grotesker, aber auch sehr spannender Krimi!!! Die Handlung schlägt eine Kapriole nach der nächsten, immer wieder überraschend und auch sehr klug ausgedacht. (...) (Renate auf http://www.krimi-couch.de/) |
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Aus dem Archiv der SFB |
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Exemplare der zweiten Auflage dieses in Analytiker-Kreisen immer noch als Geheimtipp geltenden Fotokunst- und Interviewbandes sind ab sofort bei der SFB in kleiner Stückzahl verfügbar: hervorragende Aufnahmen von New Yorker PsychoanayltikerInnen und PsychotherapeutInnen, angereicht mit lesenswerten Interviews, etwa mit Martin Bergmann und Otto Kernberg. Die The New York Times zu diesem Band "Here’s something you rarely see: New York psychotherapists in their offices in August. It took Sebastian Zimmermann, a psychiatrist on the Upper West Side, 13 years to produce FIFTY SHRINKS, a book of portraits depicting “therapists in their natural habitats.” Dr. Zimmermann, who began studying photography as an outlet to counterbalance all the trauma and drama he was taking in as a therapist, said he was struck by the diversity of spaces in which his colleagues worked. (...)" |
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MEHR LICHT - TECNOLUMEN ® - edle Arbeitsleuchten für den Profi |
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Angelehnt an den großen Klassiker "Mr. Hitchcock, wie haben Sie das gemacht?" von François Truffaut führten die Filmkritiker Michel Cieutat und Philippe Rouyer mit dem Regisseur Michael Haneke über einen längeren Zeitraum ausführlich Interviews und Gespräche zu dessen Schaffen - angefangen bei seinem ersten Fernsehspiel "Und was kommt danach?" (1974) bis hin zu "Amour", für den Haneke im Mai 2012 die ›Goldene Palme‹ gewann. Film für Film erteilt der Regisseur Auskunft zu seiner Arbeitsweise und zu den zentralen Werkintentionen seines Schaffens. Der Band setzt sich von essayistischen Publikationen und feuilletonistischen Auseinandersetzungen ab, in dem er dem Leser aus der Perspektive des Filmemachers selbst einen systematischen Zugang zu seinem Gesamtwerk ermöglicht. In diesem Sinne handelt es sich um einen fundamentalen Beitrag zur Haneke-Rezeption. |
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Inhalts- und seitengleiche Stdienausgabe zum enorm günstigen Paketpreis Die Bände des als Referenzwerk geltenden Ausgabe bieten einen umfassenden Überblick über den gesamten Fachbereich. Rund 100 Autoren aus diversen Fachgebieten tragen ihre Forschungen und Erkenntnisse zu den Methoden und Themen der Kulturwissenschaft zusammen. Sie stellen damit die Disziplin auf ein theoretisches Fundament und geben einen Ausblick auf künftige Entwicklungen.
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SFB - mehr als Bücher
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TagungskalenderUnser überregionaler Kalender zu Tagungen, Konferenzen und Symposien aus dem Bereich der Psychoanalyse |
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