Novitätenschau Psychoanalyse - März 2016 |
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Sehr geehrte Leserin, sehr geehrter Leser der Novitätenschau, durch die aktuelle Ausgabe der NOVITÄTENSCHAU zieht sich diesmal als Roter Faden das Thema Mensch in seiner zunehmenden Zerissenheit, Verunsicherung und Angst, als Individuum uninteressant, unbedeutend und also verzichtbar zu werden. Was überbordende Richtlinien mit der Psychoanalyse und ihren AnalytikerInnen machen, untersuchen die Beiträge eines soeben bei Psychosozial erschienenen Buches. Daß Haltung, Reife und Vernunft nicht zwingend an der Praxistüre enden müssen, und wie auch im zivilen Alltagsleben bewußt und umsichtig gehandelt und eingekauft werden kann, belegen interessante Bücher zu diesem Themenfeld. Als die ausgewiesene Fachbuchhandlung
für Freundinnen und Freunde des Genießens finden sich in dieser
Ausgabe einmal mehr köstliche Literatur- und Weinangebote, die die
Vorfreude auf den Frühling steigern werden. Und für Zizek-Fans gibt
es - frisch ausgepackt - eine sensationelle DVD, von der die The
New York Times behauptet: "Unglaublich unterhaltsam" ... Eine gute Zeit - und verbunden mit besten Wünschen aus dem Biospährenreservat der Rhön. |
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In dieser Ausgabe
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Der kurze Weg zur SFB
Neben den üblichen Telefonzeiten erreichen Sie die SFB für bibliographische Fragen und Bestellungen auch sonntags zur Blauen Stunde zwischen 10 und 12 Uhr. |
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Bewährte Fachtitel neu aufgelegt |
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Der unübertroffene Klassiker in einem von der Wissenschschaftlichen Buchgesellschaft WBG wieder aufgelegten Nachdruck. - Die inhaltsgleiche Ausgabe aus demselben Verlag in der bei weitem besseren Leinwandausgabe mit Schutzumschlag ist als ein verlagsfrischer Archivbestand zum Angebotspreis bei der SFB ebenfalls verfügbar. Fenichel ist einer der „ernstesten und wichtigsten Schüler Freuds“ (Dieter Wyss), der dessen Grundgedanken gegen mancherlei Abweichungen und Simplifizierungen zu erhalten suchte und sich bemühte, die Psychoanalyse den veränderten Rahmen- und Erkenntnisbedingungen anzupassen. Im besonderen dürfte Fenichels Neurosenlehre gleichermaßen für den erfahrenen, wie den angehenden Analytiker von großer Hilfe sein, um das Typische einzelner Neurosestrukturen in einer einzigartigen Darstellungsweise kennenzulernen. |
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Der Klassiker ist jetzt als preiswerte Studienausgabe wieder verfügbar „Eine Untersuchung der Geschichte psychoanalytischer Grundbegriffe von ihrem ersten auftauchen in den frühen Schriften Freuds bis zum letzten Band seiner gesammelten Werke“ – mit dieser kurzen, aber treffenden Formel kennzeichnet Anna Freud, die Tochter Sigmund Freuds, den Inhalt des in mehrjähriger Forschungsarbeit entstandenen Bandes. Auch wenn dieses bewährte Handbuch verständlicherweise die jüngeren Entwicklungen im Bereich der psychoanalytischen Theorieentfaltung nicht abbildet, bleibt es dennoch ein hilfreiches Manual, welches in keinem Hanapparat fehlen sollte. |
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Psychoanalyse im Gesundheitswesen - Im Würgegriff der Richtlinen? |
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Seit bald 50 Jahren stellen die therapeutischen Anwendungen der Psychoanalyse in Deutschland einen integralen Bestandteil des Therapieangebotes im öffentlichen Gesundheitswesen dar. Die Standards und Rahmenbedingungen in diesem System werden durch die Psychotherapie-Richtlinie vorgegeben. Ungeachtet des positiven Aspekts, daß nämlich im Prinzip jeder Bürger aufgrund der erfolgten Einbindung psychodynamischer Verfahren in den Leistungskatalog eine von den Kassen bezahlte psychoanalytische Behandlung in Anspruch nehmen kann, sollte dabei gleichwohl nicht übersehen werden, welcher Preis von ´der Psychoanalyse` für diese administrative Aufwertung zu berappen war - und zunehmend ist: die geltenden und immer weiter diversifizierten Richtlinien und ihre Auslegung im Gutachterverfahren begrenzen und engen die therapeutische Freiheit der Analytikerinnen und Analytiker zunehmend mehr ein und entfalten längst eine eigene Dynamik der (vorauseilenden) Nivellierung, Selbstbeschneidung und Anpassung von ´Psychoanalyse` an stromlinienförmigere Konkurrenzkonzepte. Und: Daß Bestrebungen zu einer weichgespülten, "schulenübergreifenden" Psychoanalyse, verstanden als einer Therapeutik unter vielen, die sich als ein "psychoanalytisch" oder tiefenpsychologisch gestütztes Verfahren selbst kleinredet, inzwischen mit Verve aus den eigenen Verbänden und Funktionärskadern erfolgen. Selbst-Demontage der besonderen Art ... Die Autoren beleuchten unter anderem, welche grundsätzlichen Probleme sich aus der Einbettung in das staatliche Gesundheitssystem ergeben, wie sich die Richtlinie und ihre Auslegungspraxis im Laufe der Jahrzehnte verändert haben und wie sich beides auf die psychoanalytische Arbeit und Ausbildung auswirkt. Ein offener Diskurs über den tiefgreifenden Einfluss auf das Selbstverständnis der Psychoanalyse und die zunehmende Unvereinbarkeit zwischen Psychoanalyse und Richtliniensystem, über ideologische und unwissenschaftliche Grundannahmen scheint absolut angezeigt. Inhalt
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Psychoanalyse - L`amour |
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Die Premiumreihe psychoanalytischer Autorenbeiträge bietet im Band 73 einen Schwerpunkt zum Thema Liebe Inhalt
Karl-Abraham-Vorlesung
Geschichte der Psychoanalyse
Theorie der Psychoanalyse
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Was ist Liebe? Und was bedeutet die Liebe zum Wort, die Dichtung und Philologie verbindet? Eine ebenso einfache wie wirkungsmächtige Antwort auf diese Fragen gibt Platons Symposion, indem es Dichtung als Übertragung der Liebe auf die Sprache versteht. Der Autor sucht die Übertragung, den die Psychoanalyse im 20. Jahrhundert weiter ausdifferenziert hat, an ausgewählten Stationen der Theorie und Literatur nachzugehen: von Platon bis zu Kierkegaard, Freud und Lacan, von Shakespeare bis zu Klopstock, Goethe und Kafka. Ausgehend vom Symposion und seiner Rezeption in Lacans Seminar zur Übertragung ergibt sich eine Theorie- und Literaturgeschichte des dichterischen Eros, die Philosophie, Psychoanalyse und Literatur in einen erneuten Dialog bringt. Bei Kierkegaard, Nietzsche und Freud, bei Shakespeare, Klopstock, Goethe und Kafka zeigt sich, daß die Theorie der Negativität des Begehrens nicht ausreicht, um das Potential dichterischer Sprache zu begreifen. Die Wege der Übertragung, die die Literatur beschreitet, sind Umwege der Sprache, denen nachzuspüren sich diesseits und jenseits des Lustprinzips weiterhin lohnt. |
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… weitere Titel zum Thema |
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Eine der jüngsten Kostbarkeiten aus der inzwischen über 100-jährigen Reihe der Insel-Bücherei »Als wir zerfielen einst in DU und ICH |
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Psychoanalyse / Psychotherapie - Mitte des Lebens |
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Volker Münch, Psychoanalytiker DGAP, DGPT, Dozent am Jung-Institut München und Stuttgart, bei der MAP sowie an der LMU München, thematisiert in seinem Buch die Chancen und Risiken der sogenannten „midlife-crisis“ – Psychotherapeuten bietet der jetzt erschienene Band hilfreiche Anregungen für ihre Arbeit mit Menschen in kritischen Lebensabschnitten um die Lebensmitte herum. Die unterschiedlichen Formen, die die Durchbrüche des Unbewußten im Alltag von Männern und Frauen annehmen, werden vom Autor anhand klinischer Beispiele untersucht. Wie kann die Jung‘sche Sichtweise dabei helfen, die Hinweise des Unbewußten in kreativer, geduldiger, oft überraschender Weise zu entschlüsseln, zu integrieren und zu nutzen? Diesen Fragen geht der Autor in therapeutischer, persönlicher und gesellschaftlicher Hinsicht nach. Aus dem Inhalt
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"Mit zunehmendem Alter fragte ich mich: Was ließ mich bislang in meinem Leben und in meinem Beruf einen Sinn suchen und auch finden und was macht darin weiterhin Sinn?" Helm Stierlin Was bedeutet Lebenssinn? Wie ist es möglich, in einer von Beschäftiguns- und Kurzweilangeboten überfluteten Moderne zu dem persönlichen Lebenssinn zu finden? Und wann macht Psychotherapie Sinn? In diesem Buch entführt Helm Stierlin, ursprünglich Psychoanalytiker und später zum Pionier der systemischen Familientherapie gewordene Autor seine LeserInnen auf eine philosophisch-biographische Reise. Es ist eine Rückschau auf seine mehr als fünfzigjährige Erfahrung als Psychiater und Psychotherapeut. Stierlin betrachtet den tief greifenden Wandel, den Sinnsuche und Sinnfindung seit dem Ende des Nationalsozialismus in Deutschland durchlebten. Mit Beispielen aus seiner Biographie - von den ersten Vorlesungen bei Karl Jaspers bis zur Gründung des Helm Stierlin-Instituts in Heidelberg - erzählt er, wie sich in dieser Zeit das Verständnis von Psychotherapie verändert hat und wie sich dies auf die Suche nach einem Sinn im Leben auswirkt. |
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»Ein Leben, welches das Leben nicht riskieren will, beginnt unweigerlich, dem Tod zu gleichen.« Robert Pfaller Zunehmend greifen moralisierend-bevormundende Verhaltensdirektiven in das Leben des einzelnen ein, wollen diesen belehren, dirigieren, korrigieren, zu angepasstem, gesellschaftlich erwünschtem Verhalten erziehen; dies fernab von Tiefengrund, verzweckt und immer ohne LebensLUST. Die gesellschaftlich verordnete Übergriffigkeit findent auf zahlreichen Ebenen und subtil statt: ob als staatliche Regulierungswut für alles & jedes, ob im Gewande der Wissensvermittlung und Belehrung, indem in unseren (Hoch-)Schulen nicht selten Randständiges, Auswendiggelerntes und Halbbildung der Befähigung zu selbstständigem Denken und Begreifen den Rang längst abgelaufen haben; oder mittels perfider, durchaus verdummender Sprachbelehrungen und Verhaltensvorgaben einer wabernden Ideologie im Sinne von Political Correctness: Mohren- oder gar Negerküsse zu genießen, ist danach gänzlich per du; Grimms Märchen ins Kinderzimmer zu stellen oder aus dem Urtext vorzulesen, ist jetzt nahe an der Kindeswohlgefährdung; "unangenehme" Fakten werden nur mehr ungern als solche präzise benannt, vielmehr durch blumig-beschönigenden Wortplunder ersetzt: So ist der Arbeitslose jetzt zu einem Kunden bei der Arbeitsagentur geworden; Patienten wurden zu Klienten oder sind jetzt gleichfalls Kunden; ein Sterbenskranker befindet sich noch nicht gänzlich auf dem Weg der Besserung; die erwiesene Gastfreundschaft und Hilfsbereitschaft vieler einzelner wird - wie einst vom Zentralkomitee - saatlicherseits instrumentalisiert und dreist als obrigkeitsstaatlich verordneten ´Willkommenskultur` vereinnahmt ... - Die besseren Drogen sind der Volksgesundheit wegen geächtet - werden aber gerne in den Upper-Class-Kreisen herumgereicht; die Plebejer dürfen sich derweil an Sinn und Verstand zuverlässig einnebelnden Alkoholica, gehirnerweichenden Talkshows u. ä. berauschen und wurden in kürzester Frist dazu konditioniert, mit Wonne Stund um Stund ihre iPhones stakattomäßig zu bewischen und zu bekloppen ... Kurrzum: Im Belehrungs- und Gängelungswahn der Din-A4-Normalen droht die Lebendigkeit und das Risko des Lebens zu entschwinden; modelliert wird mit Macht an dem angepassten, eindimensional-unmündigen Menschen, der störungs- und abweichungsfrei funktioniert, vor allem konsumiert, - am besten belanglosen Trash -, und zufrieden-erschlafft vor seiner Lebenszeit- und energie saugenden Glotze abhängt oder sich in "sozialen" Netzwerken tummelt, wo dieser seine leibhaften Freunde für`s Leben findet und um sich schart ... Robert Pfaller: Diese Gesellschaft und das, was sie antreibt und steuert, verbaut systematisch den Weg zu Autonomie, Selbstermächtigung, Lebenslust, zu Grenzerkundungen und -überschreitungen, zu Glamour, Großzügigkeit im Denken und Handeln, zum Genießen insgesamt. Der Autor untersucht in seinem Buch, warum das alles so gekommen ist und was sich hinter diesem Enterotisierungsprozess verbirgt. In Analysen u.a. zum pornographischen Pop, zum schmutzigen Frühling, zu Tischmanieren, zu 'meinem' Geschmack und zum Scheitern enttarnt er die aktuellen Tendenzen der Spießer-Kultur und benennt ihren politischen Preis. |
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PSYCHOANALYSE - Schiffbruch & Narzissmus |
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Unter Strom & mit Vollgas auf der Bremse - ohne Lebensziel und -sinn hochtourig unterwegs |
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Narzissmus ist heute nicht mehr nur ein Fachterminus aus dem Bereich der Psychopathologien; der Begriff hat längst Eingang gefunden in die Alltagssprache, und er steht für einen endemisch sich in der Gesellschaft ausbreitenden Sozialisationstypus: den des ellenbogengesteuerten, ichbezogenen Karrieretypen, der in Dauerhektik, Konkurrenzangst, Selbstoptimierungsoffensiven und Größenphantasien gleichwohl so jämmerlich auf´s Rad des sinnleeren Lebens gebunden ist. Zudem steht der Begriff ´Narzißmus` auch für die Charakterisierung unsere Zeit insgesamt, die sich in wahnhaften Überdrehungen, in kollektiven Größen- und Allmachtsphantasien äußert und - so sagen es die Kundigen - doch nur Ausdruck eines allgemeinen, erregten Stillstands, eines verbissenen Verdrängungs- und Verleugnungskampfes des Halbtoten ist. Hinter dem Qualm verbirgt sich offenbar ein kollektives Angstpotential erheblichen Ausmaßes ... 100 Jahre nach Freuds »Zur Einführung in den Narzissmus« ist sein Konzept brandaktuell. - Der vorliegende Band, der die überarbeiteten Vorträge und Referate einer gleichnamigen DGPT-Jahrestagung versammelt, widmet sich diesem Thema in Ausführlichkeit: Inhalt des Bandes Ingo Focke, Elke Horn, Werner Pohlmann: Einleitung 1 Narzissmus in kulturtheoretischer Perspektive
2 Narzisstische Konfigurationen im klinischen Rahmen
3 Narzisstische Konfigurationen in Organisationen und Gesellschaft
4 Narzisstische Konfigurationen in Film, Musik und Kunst
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Die gesellschaftliche postulierte Leitidee, alles sei möglich und jedes Ziel erreichbar, führt nach Auffassung des Autors unweigerlich zu der verbreiteten Angst, im Vergleich zu den anderen doch nur ein unbedeutendes, erfolgloses Leben zu führen. Strenger zeigt in seinem jetzt erschienenen Buch, wie durch eine aktive Anerkennung des eigenen Selbst und durch eine ernsthafte intellektuelle Auseinandersetzung mit dem eigenen Weltbild eine bedeutungsvolle Lebensführung gelingen könnte - Nur: Wo sind die professionellen Hilfesteller, die ´Treuhandagenturen`, welche einen solchen Reflexionsprozess millionenfach anregen und begleiten könnten ...? Inhalt des Buches
Der Autor Carlo Strenger, in der Schweiz geboren und aufgewachsen, ist Professor der Psychologie an der Universität Tel Aviv. Er schreibt regelmäßig für den britischen "Guardian" und Israels führende liberale Zeitung "Haaretz". TIPP: Akkreditierte StammKundinnen haben auf SFB-Online die Wahl zwischen der Normal- oder einer von Carlo Strenger signierten Ausgabe; es sind nur wenige Exemplare verfügbar; Lieferung in der reihenfolge des Bestelleinganges. |
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Das Buch wird im Juni erscheinen - es kann auf SFB-Online vorbestellt werden. Nachdem Carlo Strenger in 'Zivilisierte Verachtung' gezeigt hat, weshalb es westlichen Gesellschaften heute oft schwerfällt, ihre Werte selbstbewusst zu verteidigen, wendet er sich in seinem neuen Buch der individuellen Seite dieser Verunsicherung zu: Warum leiden so viele Menschen unter Depressionen und einer erdrückenden Angst vor dem Scheitern? Warum boomen Heilslehren, die uns den Weg zum wahren Selbst weisen wollen? All das hat laut Strenger, damit zu tun, daß es sich bei der Idee, es gäbe so etwas wie ein Grundrecht auf müheloses Glück, um einen Mythos handelt. Ausgehend von Denkern wie Spinoza, Nietzsche und Freud legt er dar, daß lange die Überzeugung vorherrschte, Konflikte und Scheitern gehörten zur menschlichen Natur. Daher, so schließt er aus den Biografien von Künstlern wie James Joyce, Pablo Picasso und Francis Ford Coppola, müsse der heutige mensch wieder lernen, daß Leben ein lebenslanges Abenteuer ist und bei allen technischen Innovationen bleiben wird - heute mehr denn je. |
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Weitere Titel zum Thema in Auswahl |
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SFB - Klassisches Antiquariat |
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Freud forderte nicht weniger als eine "Erziehung zur Realität" und ergänzte: "Der einzige, dem diese Veröffentlichung Schaden bringen kann, bin ich selbst." Freud in seiner Einleitung "Wenn man eine ganze Weile innerhalb einer bestimmten Kultur gelebt und sich oft darum bemüht hat, zu erforschen, wie ihre Ursprünge und der Weg ihrer Entwicklung waren, verspürt man auch einmal die Versuchung, den Blick nach der anderen Richtung zu wenden und die Frage zu stellen, welches fernere Schicksal dieser Kultur bevorsteht und welche Wandlungen durchzumachen ihr bestimmt ist. Man wird aber bald merken, daß eine solche Untersuchung von vornherein durch mehrere Momente entwertet wird. Vor allem dadurch, daß es nur wenige Personen gibt, die das menschliche Getriebe in all seinen Ausbreitungen überschauen können. Für die meisten ist Beschränkung auf ein einzelnes oder wenige Gebiete notwendig geworden; je weniger aber einer vom Vergangenen und Gegenwärtigen weiß, desto unsicherer muß sein Urteil über das Zukünftige ausfallen. Ferner darum, weil gerade bei diesem Urteil die subjektiven Erwartungen des Einzelnen eine schwer abzuschätzende Rolle spielen; diese zeigen sich aber abhängig von rein persönlichen Momenten seiner eigenen Erfahrung, seiner mehr oder minder hoffnungsvollen Einstellung zum Leben, wie sie ihm durch Temperament, Erfolg oder Mißerfolg vorgeschrieben worden ist. Endlich kommt die merkwürdige Tatsache zur Wirkung, daß die Menschen im allgemeinen ihre Gegenwart wie naiv erleben, ohne deren Inhalte würdigen zu können; sie müssen erst Distanz zu ihr gewinnen, d.h. die Gegenwart muß zur Vergangenheit geworden sein, wenn man aus ihr Anhaltspunkte zur Beurteilung des Zukünftigen gewinnen soll." [...] Sigmund Freud
Hier die seltene Erstausgabe der wichtigen Freud-Arbeit in der in gelbe Leinwand gebundenen Premiumvariante aus dem Jahr 1927 in einem überduchschnittlich guten Erhaltungszustand; keine Anstreichungen, Stempel o. ä. - Eine schöne Ausgabe der 2. Auflage 1928 ist gleichfalls auf SFB-Online verfügbar. |
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Von ETHIK und HALTUNG - einfache Lackmustests für ›Bewußtheit‹ |
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Haltung, Ethik und Moral enden nicht vor der Praxistür ... Wenn wir Kleidung kaufen & tragen, Nahrung zu uns nehmen, ein Smartphone besitzen, Auto fahren und bei vielen anderen Dingen und Verrichtungen des alltäglichen Lebens, arbeiten derzeit ungefähr 60 Sklaven für Sie und mich. Menschen, oft Kinder, die an fernen, outgesourcten trüben Plätzen T-Shirts färben, Designerklamotten nähen, auf Plantagen schuften, in Bergwerken mit ihren Händen Quarze abbauen, 12 Stunden am Tag irgendwelche Teile montieren, Touristen weltweit für ein Bakschisch bedienen .... - Wie läßt sich mit diesem Wissen leben und vergnügt shoppen, ohne schamrot zu werden, ohne das eigene Konsum- und Kaufverhalten grundhaft auf den Prüfstand zu stellen - und radikal zu ändern ....? Dies fragt sich die Wirtschaftswissenschaftlerin in ihrem infomativen Reader; und sie stellt diese Fragen auch ihrer Leserschaft: Sind wir als Schnäppchenjäger und Geiz-ist-geil-Hälse in unserer großen Mehrheit korrumpiert, zynisch und borniert? Das auf fortwährende Expansion gründende kapitalistische Wirtschaftssystem ist längst zum Selbstzweck geworden und seine forciert-entfesselten Varianten der globalisierten "Märkte" lassen Menschen allesamt zu Handlangern und Mittätern werden: Die Autorin bringt dies krass auf den Punkt: Wir Priviligierten sind zu Ausbeutern, Gewinnabgreifern, zu Tätern und Zynikern geworden. Der einzelne könne die Globalisierung, den "Markt", das menschenverachtende System dahinter, welches Reiche immer reicher und Arme weltweiter immer ärmer werden läßt, nicht abschaffen, auch die extern gesetzten "Spielregeln" ändert der einzelne nicht. Aber: Jeder kann in seinem Bereich hic et nunc grundhaft anders agieren - bewußter planen, kaufen, verbrauchen. Hartmann informiert kundig, bietet vielfältige und alltagstaugliche Anregungen, wie im privaten und beruflichen Kontext umgesteuert werden kann. |
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Der Einkauf fair erzeugter und gehandelter Waren, dazu möglichst authentisch und umweltverträglich produziert, ist schon lange nicht mehr die Domäne einiger weniger naiv gestrickter Weltverbesserer. Wer mit Sinn und Verstand von und in dieser Welt ist, hat den Ruf längst gehört und verstanden - und bemüht sich im eigenen und im allgemeinen Interessen, seine Mittel vernünftig in nachhaltige Wirtschaftskreisläufe einfließen zu lassen. Da zuträgliche Einkaufsquellen noch immer nicht selbstverständlich und die Regel sind, macht dieses bewährte und jetzt in einer fünften aktualisierten und erweiterten Auflage erschienene Buch viel Sinn, indem es hilft, eigene Einkäufe verantwortungsvoll und an unbedenklicher Stelle zu tätigen: Geklärt wird etwa, in welchen Läden T-Shirts hängen, die nicht von Kindern zusammengenäht worden sind. Wo sich eine Reise buchen läßt, bei der auch das Zimmermädchen einen gerechten Lohn erhält. Oder woran zu erkennen ist, welcher Investmentfond tatsächlich nachhaltig anlegt. Wo man seine (Fach-)bücher zuträglich, artgerecht und mithin nicht aus toxischer Quelle komfortabel und mit nachhaltig positiver Wirkung beziehen kann, wird im Buch nicht eigens erwähnt, leuchtet dennoch zunehmend vielen Kolleginnen und Kollegen auch ohne dafür einen Blick in ein Handbuch werfen zu müssen, ein .... In diesem praktischen Ratgeber aus dem sonst für seine psychoanalytischen Fachbücher bekannten Verlag Brandes & Apsel findet sich viel nützliches Wissen: ausführliche Hintergrundinfos über den Fairen Handel, über fair produzierte Mode, Faire Geldanlagen, Faire Elektronik und Faires Reisen. Ergänzend bietet das Buch in einer Übersicht Adressen, Weblinks, Literaturempfehlungen und Einkaufstipps zum Thema. |
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Neuronales - Psychodynamische Ansätze |
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Ist ´Psyche` nichts weiter als die Summe neuronaler Prozesse im Gehirn? Sollten zentrale mentale Begriffe wie Selbst, Bewußtsein, Unbewußtsein, etc. nicht doch besser durch neuronale Mechanismen erklärt und die Psychiatrie durch die Neurowissenschaften ersetzt werden? Das Buch der ausgewiesenen Autoren zeigt auf, daß mentale Prozesse und psychische Symptome bei psychiatrischen Erkrankungen wie Schizophrenie, Depression, etc. weder reine geistige noch nur neuronale Prozesse sind. Gehirn ist immer auch schon Umwelt; und es ist die Interaktion der Umwelt-Gehirn-Beziehung, in der psychische Phänomene inklusive ihrer Abnormitäten ihren neuropsychodynamischen Ursprung haben. Der Themenfelder des Buches
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Wie läßt sich heute Willensfreiheit angemessen definieren? Der traditionelle Leib-Seele-Dualismus gehe, so die Autorin, mit wissenschaftshistorisch begründeten Denkfehlern einher. Die tradierten Konzepte genügten vor dem heutigen Kenntnis- und Erkenntnisstand nicht: Weder seien Menschen biochemische Körpermaschinen, noch verfügten sie über einen transzendentalen Geist. Die Doppelperspektive des Menschen auf sich selbst – als Körper und als Selbst – ist vielmehr evolutionär-biologisch bedingt: Die Entwicklung unserer neuronalen Strukturen erfolgt durch die emotionalen Erfahrungen unseres heranreifenden Selbsts im sozialen Umfeld als Anpassungsstrategie. Über narzisstisch-gewertete Erinnerungen (bewusste und unbewusste) entstehen unsere Persönlichkeit, Weltsicht und (wissenschaftliche) Wahrheit. Die frühkindliche Bindungsforschung schafft eine sinnvolle lebensweltliche Basis des menschlichen Willens als psychosomatischer Überlebenswille im Sinne von „Ich will besser überleben in meiner Gruppe“. Sie schafft damit eine Brücke zwischen aktueller Hirnforschung (Panksepp, Damasio), moderner Psychoanalyse und Therapieforschung. Und: Unsere persönlichen Strategien zum „besseren Überleben“ lassen sich gezielt modifizieren. |
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Supervision - Coaching - Organisationsberatung |
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Die psychodynamische Betrachtung von Organisationen hat sich als erfolgsversprechende Methode einer nicht an der Oberfläche verharrenden Form der Beratung und Intervention erwiesen. Um die unbewußte psychosoziale Dynamik von Organisationen besser verstehen zu können, macht es Sinn, die inneren Strukturen und Dynamiken in Führung, Karrieren und Leistungsanforderungen auf den Prüfstand zu stellen und zu analysieren. Der vorliegende Band versammelt herausragende Beiträge der letzten Jahre zu diesem Thema aus der Zeitschrift Freie Assoziation, dem deutschsprachigen Organ für das Unbewußte in Organisation und Kultur. Ab 2016 erscheint die Zeitschrift als Organ der Gesellschaft für psychoanalytische Sozialpsychologie. Die Beiträge des Bandes 1. Psychodynamische Aspekte von Organisationen in Zeiten der Finanzkrise
2. Führung, Management und Karriere in Organisationen
3. Methoden psychoanalytisch inspirierter Beratung und Sozialforschung in Organisationen
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Blockaden und Verkrustungen in Institutionen, Firmen und Organisationen erkennen und aufbrechen, Kreativität freisetzen: Für nachhaltig-effektive Situationsveränderungen bei erkennbaren Defiziten in Führung und Organisation werden eindimensional gesetzte und aktivistische Veränderungen, Organisationsreformen oder Umstrukturierungen erfahrungsgemäß nicht hinreichen, bleiben diese doch nicht selten oberflächenverhaftet und also symptomatisch, sofern die leitenden (psycho-)dynamischen Strukturen nicht ins Blickfeld kommen. Erforderlich sind daher Ahnung und Erkenntnis über die grundhaften unbewußten und energetischen Prozesse in Organisationen, Firmen und Institutionen, ohne deren Kenntnis schwerlich grundlegende Veränderungen möglich sind. Hier vermag die nüchterne Expertise von außen, so diese die Dynamiken der Problemorte mit auf dem Schirm hat, die gewünschte und ungeschönte Situationsanalyse zu ermöglichen und mit ihrem tiefengeschärften Blick wirkliche Problemlösungen zu generieren: Ob(Kommunikations-) Probleme in Familienbetrieben oder in Großkonzernen, in denen nicht selten erfolgreiche Tüftler oder Verkaufsstrategen am Werke sind, denen aber üblicherweise jeder Sachverstand über Dynamiken und Führungsprozesse - oft zum Schaden für Ruf und Erfolg dieser Unternehmung - abgeht, wie erst neulich von einem Weltkonzern aus Wolfsburg zu vernehmen war, in dem Kommunikations- und Führungsprobleme zu unglaublichen Fehleinschätzungen der Verantwortlichen darüber führten, ob man ungestraft eklatante Falschangaben über seine Produkte machen sollte - und mit dieser lausbubenhaften Dämlichkeit Ruf und Kasse des Konzern schwer belastete. |
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PSYCHOHISTORIE - Der Mensch in seiner Geschichte |
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Die Novitätenschau stellt vor: Jahrbuch für psychohistorische Forschung ´Psychohistorie` widmet sich der Untersuchung der unbewußten Wurzeln und Hintergründe von geschichtlichen Entwicklungen, gesellschaftlichen Institutionen, kulturellen Normen und politischen Entscheidungen. Im Vergleich zu anderen Richtungen, die ebenfalls einen psychoanalytischen Blickwinkel auf Geschichte, Kultur und Politik richten (z. B. in der Tradition der »Frankfurter Schule«), ist die Psychohistorie in höherem Maße darauf ausgerichtet, die Fassade von rationaler Zweckmäßigkeit in Frage zu stellen, die das geschichtliche Handeln, politische Ziele oder wirtschaftliche Interessen dem oberflächlichen Betrachter meist darbieten. Aus dem durch Freud möglich gewordenen Verständnis des durchschlagenden Einflusses der Kindheitsschicksale auf die – oft sehr irrationalen – Verhaltensweisen und Einstellungen im Erwachsenenalter (auch auf gesellschaftlicher Ebene) ergibt sich so ein Forschungsschwerpunkt zur Kindheitsgeschichte bis hin zu Erfahrungen vor und während der Geburt, bei dem die vielfältigen Auswirkungen der historischen Evolution der Kindererziehung auf die politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Entwicklungen deutlich werden. Aktuell ist der Band 16 dieser Reihe erschienen. Das Jahrbuch kann über die SFB im Abonnement bezogen werden; die vorangegangenen Themenbände sind verfüg- und auch einzeln bestellbar. |
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Der geschichtliche Prozess läßt sich verstehen als eine fortwährende Entwicklung und Transformation der gesellschaftlichen Strukturen und der psychologischen Mentalitäten über die Genationen und lebensräume hinweg. "Jeder wird in seinem Leben durch die Entwicklung in seiner Zeit geprägt und ist gleichzeitig Mitgestalter dieses Geschehens. Jacob Burckhardt hat in diesem Sinne gesagt: „Wir möchten gern die Welle kennen lernen, auf der wir treiben,doch wir sind die Welle selbst.“ Der große Wendepunkt in der neueren Mentalitätsgeschichte und Gesellschaftsgeschichte ist die Aufklärung mit der Befreiung des Denkens aus projektiven Trancen und Strukturen. Dieser Mentalitätswandel hat die erstaunlichen Veränderungen und Fortschritte auf allen gesellschaftlichen Ebenen in den letzten 200 Jahren ermöglicht, indem er die kognitiven Potenziale des Einzelnen für die Gesellschaft freisetzte. Diese Entwicklung war auch ein Beginn der Reflexion unserer Gefühle,wie sie sich beginnend in der Literatur des 18.und 19.Jahrhunderts und in den Tiefenpsychologien des 20. Jahrhunderts vollzog. Trotzdem konnten immer noch kollektiv-projektive Gefühlsstrukturen das gesellschaftliche Geschehen gestaltend mitbestimmen, wie dies etwa in den Kriegsinszenierungen des 20. Jahrhunderts und den kollektiven Ideologien zum Ausdruck kam und kommt. Ein Grund hierfür ist, dass die frühen vorsprachlichen Erlebensschichten weitgehend im Stammhirn auf einer senso-motorisch-imaginativen Ebene gespeichert und deshalb zutiefst unbewusst sind. Darum konnten und können sie so elementar projektiv ausgelebt werden. Hier ist in den letzten Jahren durch die Entwicklung der Säuglingsforschung und der Pränatalen Psychologie ein Wandel eingetreten, sodass auch diese frühen Ebenen der Reflexion zugänglich werden können. Daraus ergibt sich die neue Möglichkeit, auch diese frühesten vorsprachlichen Gefühle auf der persönlichen Ebene zu erfassen, zu reflektieren und auch wirklich zu verantworten. Das würde auch den Umgang mit Gefühlen auf der kollektiven Ebene grundlegend verändern, wie dies auch jetzt schon in der Durchsetzung demokratischer Strukturen und in dem Ersatz der Kriegsinszenierungen durch Verhandlungen zunehmend geschieht. Die Reflexion und Verantwortung der Gefühle erscheint als ein so weitreichender Schritt in der Mentalitätsentwicklung, dass man auch von einer emotionalen Dimension der Aufklärung sprechen könnte. In diesem Band wird diese Perspektive auf verschiedenen Ebenen erkundet und erläutert." (Aus der Einletung der Herausgeber zu diesem Band) Aus dem Inhalt
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Eine Auswahl der Beiträge des Bandes
Spezielle Aspekte der Entwurzelung, Gegenkräfte
Grundlagendiskussion und Aktuelles
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Sprache / Literatur / Semiotik - Umberto Eco (1932-2016) |
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Der Band versammelt eine Auswahl des in 2011 bei Bompiani erschienenen Bandes Costruire il nemico e altri scritti occasionali dar. Wozu braucht man Feinde? Umberto Eco beschäftigt sich in seinen kurzen, pointierten Texten mit den aktuellen Fragen unserer Gegenwart – aber auch mit dem Mythos der einsamen Insel und der imaginären Astronomie, mit Themen aus Kunst, Religion, Mythos, Geographie und Geschichte. Und es gelingt ihm, aus dem weit Auseinanderliegenden etwas überraschend anderes zu machen. Auszüge aus dem ersten Essay "Vor Jahren bin ich in New York an einen Taxifahrer geraten, bei dem es mir schwerfiel, seinen Namen auf dem Schild am Armaturenbrett zu entziffern, und da erklärte er mir, er sei Pakistaner. Er fragte mich, woher ich käme, und als ich sagte, ich sei Italiener, wollte er wissen, wie viele wir sind, und war erstaunt über unsere geringe Zahl und dass unsere Sprache nicht englisch ist. Schließlich fragte er mich, wer unsere Feinde seien. Auf mein »Wie bitte?« erklärte er mir geduldig, er wolle wissen, mit welchen Völkern wir seit Jahrhunderten im Krieg lägen, wegen territorialer Ansprüche, ethnischer Aversionen, ständiger Grenzkonflikte und so weiter. Ich antwortete ihm, daß wir mit niemandem im Krieg lägen. Geduldig setzte er mir auseinander, er wolle wissen, wer unsere historischen Feinde seien, unsere Erbfeinde, also diejenigen, die uns umbrächten und wir sie. Ich wiederholte, daß wir keine Erbfeinde hätten, daß wir den letzten Krieg vor über fünfzig Jahren geführt haben und daß wir dabei am Anfang einen anderen Feind hatten als am Ende. Er war nicht zufrieden. Wie kann es sein, daß ein Volk keine Feinde hat? Als ich ausstieg, gab ich ihm zwei Dollar Trinkgeld, um ihn für unseren trägen Pazifismus zu entschädigen, danach fiel mir ein, was ich ihm hätte sagen sollen, nämlich daß es nicht stimmt, dass die Italiener keine Feinde haben. Sie haben keine äußeren Feinde, jedenfalls können sie sich nie darüber einigen, welche das sein könnten, weil sie pausenlos gegeneinander Krieg führen: Pisa gegen Lucca, Guelfen gegen Ghibellinen, Norditaliener gegen Süditaliener, Faschisten gegen Partisanen, die Mafia gegen den Staat, die Regierung gegen die Richterschaft – und leider gab es damals noch nicht den Sturz der beiden Regierungen Prodi, sonst hätte ich dem Mann besser erklären können, was es heißt, einen Krieg durch friendly fire zu verlieren ...." |
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Im Archiv der SFB-Fachantiquariate finden sich in wechselnder Auswahl wohlfeile signierte Buchausgaben; aktuell auch einige feine Bände, die von Umberto Eco jeweils schwungvoll signiert wurden. |
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SFB - Der GALERIST - besser genießen |
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Wolfgang Amadeus Mozart schon kannte und rühmte diesen Wein, in seiner Oper Don Giovanni findet der gute Tropfen gebührende Erwähnung. Der jüngste Jahrgang 2014 des
leckeren Vinos aus dem norditalienischen Weingut Lertari ist
eingetroffen. Wie immer in einer limitierten Edition und mit einem von
bekannten Künstlern entworfenen Etikett, welches in diesem Jahr von
Sabine Wilharm gestaltet wurde. Die von der Künstlerin signierte
Originalgrafik zu dem Etikett ist in der SFB-Kunstabteilung
erhältlich. Kurzprofil dieses Weines
Für akkreditierte StammkundInnen mit 5,5% Stammkundenbonus auf den Verkaufspreis. |
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„in vino veritas“ (Im Wein liegt Wahrheit) - wer kennt diesen bedenkenswerten Ausspruch des griechischen Lyrikers Alkaios von Lesbos (630 - 530 v.Chr.) nicht? Aber welche Wahrheit ist damit gemeint? Der englische Philosophieprofessor Roger Scruton, Kant-Experte, ist dieser Frage in seinem informativen wie kurzweilig zu lesenden Buch nachgegangen. Wein - in der passenden Stimmung und einer zuträglichen Dosis zelebriert – ist nicht nur eine Wohltat für die Seele, sondern auch ein Stimulans für freies Denken. Die alten Griechen wußten sehr genau um diesen bestehenden Zusammenhang. Guter Wein kann Elixier für gute Atmosphäre und anregende Gespräche sein. (Daß es lautlich zwischen dem Sein und dem Wein nur einen abweichenden Buchstaben hat, dürfte ethymologisch gesehen kein Zufall sein, und das Weinen verdankt sich danach womöglich einem Zuviel des Weins ...?) Kein Geringerer als Platon hat es eindrucksvoll beschrieben: Wein versetzt den Menschen in einen Zustand der Offenheit und Selbstgewissheit, den ihm nüchtern wohl nie zuteil würde. Ein Lobpreis des Rebsaftes und obendrein die Geschichte jener ewigen Liaison zwischen Denkern und Flaschen - von den dionysischen Hellenen bis zum badischen Tiefgeist Martin Heidegger. |
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BESSER LESEN - mit Henry James (1843-1916) |
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Henry James zum 100. Geburtstag James wuchs in einer lebendigen Intellektuellen-Familie auf, die ihn früh mit den Klassikern britischer, amerikanischer, französischer und deutscher Literatur in Berührung kommen ließ; im New Yorker Elternhaus gingen Thoreau, Emerson und Hawthorne ein und aus ... Gute Voraussetzungen, um Blick und Verstand von klein auf zu schärfen und - nach einem abgebrochenen Jura-Studium - sich ganz der Literatur zu verschreiben. In der Tat, James wurde zum Großmeister psychologisch-realistischen Schreibens; sein Werk ist ein Hochgenuss für Liebhaber erlesener Erzählkunst. Unverwechselbar geschmeidig im Stil, mit messerscharfem Blick, enthüllt James die unterirdischen Beweggründe menschlichen Handelns. |
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Einer der bedeutendsten Romane des Jahrhundertautors in der brillanten Neuübersetzung von Gottfried Röckelein und mit einem Nachwort von Angela Schader: Europa im ausgehenden neunzehnten Jahrhundert: In Wien verwendet Sigmund Freud zum ersten Mal den Begriff 'Psychoanalyse', und in London fährt unter dem Asphalt, auf dem sich bislang die Kutschen voranschleppen, die weltweit erste U-Bahn. Lady Ida Farange ist eine überdrehte Dame von Welt auf der Suche nach einem Mann mit Geld; ihr Exmann Beale ist nach der Scheidungsschlacht ebenfalls knapp bei Kasse und außerdem ein notorischer Schürzenjäger. Zwischen den beiden Egoisten hin- und hergerissen wird Töchterlein Maisie; ein halbes Jahr bei der Mutter, ein halbes beim Vater – so lautet der Richterspruch. Die Eltern missbrauchen das Kind als Instrument ihres Hasses auf den jeweils anderen. Maisie erkennt, wozu sie benutzt wird, und legt sich eine Überlebensstrategie zurecht; sie stellt sich dumm, beobachtet aber scharf und taktiert selbst. Aus dem Blickwinkel des Mädchens erlebt der Leser einen Reigen aus Unmoral und Gier, den das kindliche Bewußtsein mit faszinierender Klarheit analysiert. Die Dekadenz der englischen Oberschicht im beginnenden Industriezeitalter und die Psyche eines Kindes, dessen Welt aus den Fugen gerät – das sind Henry James’ große Themen in diesem beeindruckenden Roman. |
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Nervenkitzel auf höchstem literarischem Niveau Mit 'The Turn of the Screw' gelang Henry James ein sprachliches wie kompositorisches Meisterwerk, ein Solitär des Thriller-Genres. Psychologisch brillant und von überragender erzählerischer Raffinesse, zieht es den Leser unaufhaltsam in seinen Bann. 'Eine absolut wunderbare, giftige kleine Horrorgeschichte.' Oscar Wilde Zwei engelsgleiche Zöglinge, ein märchenhaft schönes Landhaus – für eine junge Erzieherin scheint sich gleich die erste Anstellung als glückliche Wahl zu erweisen. Einzig ein Mann und eine Frau, die sich ihr mehrfach auf mysteriöse Weise zeigen, um kurz darauf wieder zu verschwinden, trüben die Unbeschwertheit und nähren ihre Zweifel: Warum wurde Miles – ein doch offenbar braver Junge – der Schule verwiesen? Weiß die kleine Flora mehr als sie zugibt? Sind Liebreiz und Unschuld der beiden Kinder nur Fassade? Und warum verweigert der Dienstherr, der charmante Onkel der Zöglinge, jede Hilfe? Dem Leser als staunendem Zeugen des Geschehens stellt sich schon bald eine ganz andere Frage: die nach der Verlässlichkeit der Erzieherin und Erzählerin der vorliegenden Geschichte. Henry James’ Novelle ist eines der rätselhaftesten Werke der Weltliteratur. Mit jeder neuen Wendung weckt es aufs Neue die Dämonen der Phantasie. 'Ein Buch, das mit der unerklärlichen Magie seiner Szenen den stillschweigenden Glauben an die Ordnung der Dinge zerstört', urteilt Paul Ingendaay in seinem Nachwort. "Dieses ungewöhnliche kleine Buch liest man am besten an einem herbstlichen Sonntagnachmittag, und zwar in einem Rutsch." fackelkopf.de |
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DER GALERIST - Die SFB-Kunstabteilung: Paul Wunderlich |
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Glücklich der Analysand, der unter dieser Grafik seine Analyse voranbringen darf .... Liegende mit rotem Hund und Odaliske entstand 2008 und zeigt, mit welcher Leichtigkeit und Souveränität der Künstler mit dem Medium Lithografie umzugehen weiß. Besonders eindrucksvoll an dieser Arbeit ist ihre leuchtende Farbigkeit, die beinah malerisch wirkt und Frische und Lebendigkeit vermittelt. Diese späte Arbeit des Künstlers besticht durch ihre klare Strichführung, durch den farblichen Kontrast, der durch die Konzentration auf drei zentrale Blickpunkte - Kopf und Fußende der Liegenden, Hund im Bildvordergrund - erreicht und noch unterstrichen wird. Detailangaben Bogenformat: 50 x 65,5 cm |
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zu guter Letzt - Herr Žižek geht ins Kino .... |
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»Unglaublich unterhaltsam« The New York Times Slavoj Žižek hat (mindestens) zwei große Leidenschaften: Das Kino und die Psychoanalyse. Was liegt da näher, als Hollywood – das Theater der Träume – auf die Couch zu legen? Für die Regisseurin Sophie Fiennes hat Žižek seine Lieblingsszenen aus etwa vierzig Klassikern (von Charlie Chaplin, Alfred Hitchcock, David Lynch u. v. a.), ausgewählt, die er in diesem Film – oft an Originalschauplätzen – mit dem begrifflichen Instrumentarium von Freud und Lacan analysiert: Inwiefern korrespondiert die Architektur des Hauses von Norman Bates (Psycho) mit Freuds Strukturmodell der Psyche? Was hätte der Entdecker des Ödipus-Komplexes zu dem Konflikt zwischen Luke Skywalker und Darth Vader gesagt? Als »150-minütige Achterbahnfahrt durch die Geschichte und psychologischer Filmtheorie« bezeichnete Die Welt Žižeks cineastischen Crashkurs, dem Philosophen selbst attestierte sie »beachtliches Starpotenzial.« Für akkreditierte Stammkundinnen mit 5,5% Stammkundenbonus |
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SFB-Kunstabteilung - Und Goethe spricht: »Mehr Licht!« |
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.... zu finden auf SFB-Online unter der Rubrik GALERIE /Bauhausleuchten Professionelles Arbeiten und Lesen bei gutem Licht - Mit den Profi-LEUCHTEN der SFB-Kunstabteilung |
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Aus dem Archiv der SFB |
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»Die Psychoanalyse gleicht einem Streifen im Fell des Tigers. Mag sein, daß sie am Ende den Tiger trifft – die Sache selbst …« Wilfred Bion, 1897–1976 Die Beiträge des Bändchen verhelfen zu einem
guten Zugang zu Bions Denken aus verschiedenen Perspektiven. - Bei der
SFB die letzten verfügbaren Bände aus der legendären Edition
Diskord, Tübingen Inhalt
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Die globalisierte Konsumgesellschaft mit dem sie begleiteten, von der Realwirtschaft weitgehend abgekoppelten synthetischen Finanzregime wird unweigerlich scheitern - reflektierte Köpfe sehen und beschreiben diesen inzwischen akzelerierten Prozess schon lange aus nationalökonomischer, historischer, soziologischer und auch aus psychologischer Perspektive. Wäre es vor dieser Folie nicht ganz unungeschickt, einiges zu tun, um sich geistig, emotional und organisatorisch auf Auswege vorzubereite und in einer Gemeinschaft der Vernünftigen an tragfähigen ´Rettungsflößen` zu arbeiten?´ Inspiriert von der Geschichte um `Das Floß der Medusa´, stellt der Autor Wolfgang Schmidbauer in seinem Buch Überlegungen in der Richtung an, ob unsere selbstverliebten westlichen Gesellschaften und insbesondere ihr in Kurzzyklen agierendes politisches Management heute etwas vernünftiger gestrickt ist als vor 200 Jahren die Offiziere auf der `Medusa´?. Der Kapitän des Schiffes hatte damals Warnungen ignoriert und seine Fregatte auf eine Sandbank gesteuert. In dem entstandenen Chaos beanspruchten die Offiziere den Großteil des zu knappen Raum auf den Rettungsbooten und verfrachteten den Rest der Passagiere unter Vorwänden und Beteuerungen für eine alsbaldige Rettung auf einem eilig gezimmerten Floß .... Das Rettungsfloß entpuppte sich rasch als eine Lüge der wenigen Priviligierten: Hunger, Kannibalismus und wütende Kämpfe um die verbliebenen Ressourcen führten in die Katastrophe, in den Untergang. Wolfgang Schmidbauer zeigt an diesem Sinn-Bild überraschende Parallelen zu unserem eigenen Umgang mit den existenziellen Krisen der Gegenwart – die Passagiere auf dem wackeligen Floß: das sind wir alle. |
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Der kompakt gehaltene Reader führt seine (studentischen) Leser, AusbildungskandidatInnen und andere am Thema Interessierte kompetent und präzise in die aktuelle Traumforschung ein.
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TagungskalenderUnser überregionaler Kalender zu Tagungen, Konferenzen und Symposien aus dem Bereich der Psychoanalyse |
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