Details

Autor Herf, Jeffrey
Verlag Propyläen
Auflage/ Erscheinungsjahr 1998
Format 21,6 × 15,6 × 4,6 cm
Einbandart/ Medium/ Ausstattung Gebunden
Seiten/ Spieldauer 558 Seiten
ISBN 9783549056981

Pressestimmen

"Ungezählte Mitschuldige, zahllose Mitläufer, Mitwisser und Mitahner alle: Wie sollte aus diesem deutschen Volk 1945 eine friedfertige Gesellschaft geformt werden? Jeffrey Herf zeigt, wie einflussreiche deutsche Politiker bei Kriegsende die Erinnerung an den Völkermord in ihre Neugestaltungspläne integrierten - oder auch nicht. [...]

Gerade die Abhängigkeit von den Stimmen eines eben noch tiefbraunen Wählervolks führt jedoch laut Herf dazu, dass Adenauer eine angemessene Erinnerungskultur und Gerechtigkeit durch Kriegsverbrecherprozesse hintanstellt. In seinem Willen zur Integration der ´Verführten` ist der Kanzler Ulbricht ähnlich, der erklärt, nicht das einstige NS-Mitgliedsbuch zähle, sondern allein die Einsatzbereitschaft für den neuen Staat. Die zynische Devise »´Schweigen` bringt Wähler« wird dagegen von namhaften Repräsentanten der SPD, allen voran Kurt Schuhmacher, nicht befolgt. Auch der liberale Theodor Heuss kann aus präsidialer Warte zu ´Kollektivscham` aufrufen.

So sehr Adenauer schon früh für einen ´Schlussstrich` plädiert und so wenig er der Reintegration massiv Vorbelasteter selbst in seiner unmittelbaren Nähe (Hans Globke, Theodor Oberländer) einen Riegel zu schieben gewillt ist, so real sind die von ihm befürworteten finanziellen Leistungen für jüdische Opfer und Israel, die bis heute rund 120 Milliarden D-Mark ausmachen - während die DDR sich ebenso bezeichnender- wie schändlicherweise um Zahlungen gedrückt und auch keine diplomatischen Beziehungen zu Israel aufgenommen hat. Herf ruft dies mit verständlicher Empörung in Erinnerung und kritisiert auch die westdeutschen Versäumnisse, die wenigstens mittelfristig dank dem Pluralismus auch in der Gedenkkultur korrigiert werden konnten. Die weitere Entwicklung ab etwa 1953 bis zu den bekannten Reden von Weizsäckers oder Jenningers (den Herf rehabilitiert) ist allerdings allzu episodisch abgehandelt und die Bedeutung des offiziellen Erinnerns für das Wählerverhalten wohl allgemein überschätzt." (Thomas Maissen, NZZ - Neue Zürcher Zeitung)

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