Details

Autor Gärtner, Michael
Verlag Königshausen & Neumann
Auflage/ Erscheinungsjahr 1998
Einbandart/ Medium/ Ausstattung broschiert
Seiten/ Spieldauer 228 Seiten
Reihe Freiburger literaturpsychologische Studien, Band 4
ISBN 978-3-8260-1449-9

Zu diesem Buch

In kritischer Auseinandersetzung mit der bisherigen psychoanalytischen Literaturwissenschaft entwirft der Verfasser eine psychoanalytische Theorie literarischer Kommunikation, die in der daran anschließenden Interpretation von Goethes "Dichtung und Wahrheit" zur praktischen Anwendung kommt. Mit seinem Ansatz grenzt er sich von einem literarischen Substantialismus ab, für den Texte feststruk-turierte, unabhängig von der Kommunikationssituation zu analysierende Objekte darstellen. Dagegen begreift er sie als Medien, deren kommunikativer Charakter sich in den szenischen Prozessen der Produktion und Rezeption äußert. Gattungen wiederum versteht er als überindividuelle Schemata literarischer Kommunikation, die per Konvention die Erwartungen von Autoren und Lesern vermitteln.

Dementsprechend richtet sich die Interpretation von Goethes Autobiographie auf die - bewußten wie unbewußten - Kommunikationsstrategien des Autors, insbesondere seinen Umgang mit Gattungskonventionen, in denen sich sein problematisches Verhältnis zu den Lesern und ihren Erwartungen widerspiegelt. Es zeigt sich, daß Goethe auf zwei Kommunikationsebenen operierte. Während er auf der einen Seite den Forderungen und dem Zugriff des "großen Publikums" auswich, wandte er sich auf der anderen Seite an eine Gruppe von Leserfreunden, die den Text als literarische Konfession begriffen und zu einer anerkennenden und integrativen Rezeption in der Lage waren.

Aus dem Inhalt

Propädeutik einer psychoanalytischen Theorie literarischer Kommunikation

  1. Gegenübertragungsanalyse als literarisches Verfahren
    a) Paradigmenwechsel
    b) Interpretation als szenisches Verfahren
    c) Kritik
  2. Versuch einer Systematik
    a) Theorieaufbau
    b) Der kommunikative Aspekt
    c) Der psychische Aspekt
    d) Der soziale Aspekt
    e) Der historische Aspekt
    f) Ein metatheoretischer Aspekt

Die Autobiographie - Probleme einer Gattung

  1. Authentizität und Fiktion
  2. Ansätze zu einem kommunikationstheoretischen Gattungskonzept
    a) Das Kontraktmodell 
    b) De Mans Tropologie des Autobiographischen
    c) Die Autobiographie des Lesers 
    d) Autobiographie als Schema literarischer Kommunikation

„Dichtung und Wahrheit" im Spiegel der Forschung

  1. Die biographistische Tradition
  2.  „Dichtung und Wahrheit" als Gattungsparadigma
  3. Die neuere Forschung

Zur Analyse literarischer Kommunikation: „Aus meinem Leben. Dichtung und Wahrheit"

  1. Vom Umgang mit Gattungskonventionen
    a) Die Identitäts-Konvention
    b) Die Referenz-Konvention
    c) Der autobiographische Gegenstand
  2. Ebenen der literarischen Kommunikation
    a) Das Verhältnis zu den Lesern 
    b) Die Vater-Sohn-Beziehung
    c) Die Beziehung zur Mutter

Über den Autor

Michael Gärtner studierte Germanistik, Politikwissenschaft und Philosophie in Freiburg i.Br., wo er 1997 mit der vorliegenden Arbeit promovierte.

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