Details

Autor Carrère, Emmanuel
Verlag Matthes & Seitz Berlin
Auflage/ Erscheinungsjahr 03.03.2022
Format 22 × 14,5 cm
Einbandart/ Medium/ Ausstattung Hardcover
Seiten/ Spieldauer 341 Seiten
Gewicht 550
ISBN 9783751800587

Zu diesem Erfahrungsbericht

Alles beginnt gut: Emmanuel Carrère fühlt sich souverän als Herr über sein gelungenes Leben und plant in dieser aufgeräumten Stimmungslage, ein heiteres, feinsinniges Büchlein über Yoga zu schreiben. Mit leichter Ironie, aber auch wirklicher Hingabe möchte er den Lesern seine Erkenntnisse über Yoga enthüllen, mit deren Philosophie er sich seit über einem Vierteljahrhundert befaßt und deren Meditationsübungen er regelmäßig vollzieht: es soll ein inspirierendes und ermutigendes Buch werden für jene, die Abstand zum eigenen Ego, zu bornierter Ich- und Dingsucht zu gewinnen wünschen.

Zunächst läuft bei diesem Schreibprojekt alles bestens, doch dann wird Carrère während seiner Recherchen vom der Naricht überrascht, daß einer seiner besten Freunde beim Anschlag auf Charlie Hebdo getötet wurde. Das entreißt Emmanuel den Boden unter den Füßen: Von einem Tag auf den anderen kippt sein Leben, eine bipolare Störung wird diagnostiziert, und Carrère verbringt vier quälende Monate in der geschlossenen Psychiatrie. Dort versucht er, seinen verstörten Geist mit Gedichten zu beruhigen. Aus der Psychiatrie entlassen, fühl er sich verlassen und leer. Auf einer Reise nach Griechnland hofft er, den Kopf frei zu bekommen. Auf der Insel Leros lernt Carrère eine Gruppe minderjähriger Geflüchteter kennen; die Jugendlichen sind auf eine ganz andere Art Haltlose; dies zu sehen, bringt ihn zu sich ...

Yoga ist die Erzählung von einem lange unterdrückten, zunehmend jedoch entfesselten Schwanken einer armen intellektuellen Seele. Durch die schonungslose Selbstanalyse, die zwischen Autobiografie, Essay und journalistischer Chronik changiert, gelingt es Carrère, für sich einen Zugang zu einer tieferen Wahrheit zu finden: Zu dem was es heißt, ein in den Wahnsinn der Welt geworfener Mensch zu sein.

Der Autor

Emmanuel Carrère, 1957 in Paris geboren, lebt als Schriftsteller, Drehbuchautor und Filmregisseur in Paris. Seine genresprengende Prosa wird in über 20 Sprachen übersetzt und wurde vielfach international ausgezeichnet, z.B. mit dem Prix Renaudot 2011, dem Europäischen Literaturpreis 2013, dem Premio FIL 2017 oder dem Prinzessin-von-Asturien-Preis 2021. Bei Matthes & Seitz Berlin erschienen die Dokumentarromane Der Widersacher, Alles ist wahr, Ein russischer Roman, Limonow und Das Reich Gottes sowie mehrere Essays.

Die Übersetzerin

Claudia Hamm, geboren 1969, ist Regisseurin, Autorin von Theatertexten und Essays und Literaturübersetzerin, u.a. von Emmanuel Carrère, aber auch Mathias Énard, Édouard Levé, Nathalie Quintane, Ivan Jablonka, Joseph Ponthus, Joseph Andras. Für ihre Übersetzung von Carrères ´Das Reich Gottes` wurde sie für den Übersetzerpreis der Leipziger Buchmesse nominiert und erhielt den Übersetzerpreis des Kulturkreises der deutschen Wirtschaft 2016.

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