Details

Autor Roudinesco, Elisabeth
Verlag Klett-Cotta
Auflage/ Erscheinungsjahr 2002, EA
Format 21 × 12,6 cm
Einbandart/ Medium/ Ausstattung Paperback
Seiten/ Spieldauer 198 Seiten
SFB Artikelnummer (SFB_ID) SFB-005701_AC

Zu diesem Buch

Das Buch ist eine scharfsinnige, teilweise durchaus polemische Analyse des gegenwärtigen Zustands der Psychoanalyse. Es wird darin die derzeit heftig geführte Debatte um die Funktion von Psychoanalyse in unserer Gesellschaft und um ihre Zukunft befruchtet.

Aus dem Inhalt

Vorwort

Erster Teil
Die depressive Gesselschaft

  1. Die Niederlage des subjekts
  2. Die psychotropen Medikamente
  3. Die Seele ist kein physikalischer Gegenstand
  4. Der Mensch aus der Sicht der Verhaltenswissenschaft

Zweiter Teil
Die große Auseinandersetzung um das Unbewußte

  1. Das Gehrin von Frankenstein
  2. Der »Brief des Äquinoktiums«
  3. Freud starb in Amerika
  4. Eine fränzösische Spielart des Szientismus

Dritter Teil
Die Zukunft der Psychoanalyse

  1. Wissenschaft und Psychoanalyse
  2. Der tragische Mensch
  3. Das Universale, die Differenz, die Ausgrenzung
  4. Kritik der psychoanalytischen Instituionen

Anmerkungen

Stimmen zum Buch

"(...) Die Frage „Wozu Psychoanalyse?“ offenbart durch die Einfügung des unscheinbaren Wörtchens „noch“ überdeutlich die Richtung, in der die Frage ohnehin zumeist gestellt wird Wozu noch Psychoanalyse, wo wir doch jetzt die Hirnforschung, die Pharmakologie, die Genforschung und die modernen Verhaltenswissenschaften haben? Die Studie der in Paris lehrenden, zur Zeit sicher populärsten Psychoanalytikerin, Elisabeth Roudinesco, ist eine profunde Streitschrift für das einzigartige Existenzrecht der Wissenschaft vom Unbewussten im Zeichen ihrer neuerlichen Bedrohung.

Die Seele wird von den mit der Psychoanalyse konkurrierenden Wissenschaften immer stärker als ein physikalischer Gegenstand angesehen. Der damit einhergehende Boom der Psychopharmaka lenkt von den Ursachen der Verhaltensstörungen und Krankheiten ab. Der Blick für die Subjektivität und den tragischen Menschen (der sich, ganz anders als der behavioristische Mensch, mit Leben und Tod existentiell konfrontiert sieht) geht verloren.

Die Gesellschaft, die diese Haltung fördert, nennt Roudinesco eine depressive Gesellschaft.:

´Die depressive Gesellschaft tendiert dahin, die menschliche Widerstandskraft in ihrem Kern zu zerstören... Zahlreiche Menschen greifen von sich aus viel lieber zu chemischen Substanzen, als dass sie über ihre ganz persönlichen Leiden sprechen würden. Der depressiven Gesellschaft kommt dies sehr gelegen.

Wozu Psychoanalyse? bietet ein feinmaschiges argumentatives Netz für eine zukunftsorientierte Auseinandersetzung mit dem Unbewussten und Ungewussten, Verfemten und Heterogenen, gegen die Verflachungen, Verkürzungen und Verführungen der Naturwissenschaften/Die im öffentlichen Leben Frankreichs sehr präsente Autorin, die bei Jeder sich bietenden Gelegenheit die Psychoanalyse erklärt und rechtfertigt, ist mit ihren bisherigen Arbeiten vor allem als Historikerin, als biographisch orientierte Geschichtsschreiberin der Freudschen und Lacanschen Theorie hervorgetreten. Im vorliegenden Buch greift sie direkter diejenigen an, die in der Medizin, der Psychiatrie und der naturwissenschaftlichen Forschung die therapeutische und gesellschaftskritische Wirkkraft der Psychoanalyse schwächen und sie als ganze bedrohen. Aber auch innerhalb der Psychoanalyse zeigt sie Tendenzen der Selbstzerkleinerung auf, vor allem bei denen, die das von Anfang an in ihr stark ausgeprägte Potential als Befreiungsbewegung der Institutionalisierung unterordnen.`(...)

Aus einer ausführlichen Besprechung des Buches von Hans-Jürgen Heinrichs im Deutschlandfunk (2002)

"Die Autorin legt eine Bestandsaufnahme der neuen Widrigkeiten vor, mit denen sich die Psychoanalyse rund hundert Jahre nach ihrem Beginn auseinandersetzen muß. Wenn sie denn weiterbestehen will."

Hans-Dieter Gondek, in der Neuen Zürcher Zeitung -NZZ

Die Autorin

Elisabeth Roudinesco ist Historikerin, sie lehrt an der Universität Paris und ist Vizepräsidentin der Société internationale d'histoire de la psychiatrie et de la psychanalyse. Bekannt wurde sie durch ihre publizistische Arbeit zur Geschichte der Psychoanalyse in Frankreich und ihre Biographie über Jacques Lacan.

Lieferbarkeitshinweis

Bei der SFB in wenigen verlagsfrischen und folienverschweißten Archivexemplaren; beim Verlag vergriffen.

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