Details
Autor | Quintane, Nathalie |
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Verlag | Matthes & Seitz Berlin |
Auflage/ Erscheinungsjahr | 1. Auflage; 02.03.2018 |
Format | 18 × 10,5 cm |
Einbandart/ Medium/ Ausstattung | Paperback |
Seiten/ Spieldauer | 116 Seiten |
Gewicht | 190 |
Reihe | punctum, Band 004 |
ISBN | 9783957575531 |
Ein kleines kluges Buch über die heutige Klassengesellschaft, die gerade deswegen sich so erfolgreich hält, weil sie von den meisten ihrer Protagonisten als perdu, als Erledigtes aus der Vergangenheit verleugnet wird, denn: mit Fleiß, Ehrgeiz und etwas Glück, kann heute wirklich jeder abgesichert leben, anerkannt und wohlhabend sein, so das Mantra. - Die Französin Nathalie Quintane wirft vor dieser kollektiven Beschönigung gleichwohl die Klassenfrage wieder auf und fordert die auf den reinen Konsum hin konditionierte Mttelschicht zur Besinnung und Selbstkritik auf.
Zu diesem Buch
In den Statistiken ein schwarzes Loch, zerrissen zwischen Aufstiegshoffnungen und Abstiegsängsten, mit einem ausschließlich materialistischen Verständnis von Kultur, einer zunehmend entpolitisierten Sicht auf Politik, einer absurden Zahlenversessenheit, einem gerdezu erotischen Verhältnis zum Ressentiment, nicht aber zur Selbstkritik - ist die Mittelklasse zu einer immer unzuverlässigen Größe geworden.
Wie kommt es dann, dass sich diese wunderliche, zur Revolte unfähige, oft ihre Herkunft vergessen habende Bevölkerungsschicht selbst als Norm betrachtet? Sind Angehörige der Mittelklassen die eigentlich treibenden Kräfte bei der schleichenden Demontage demokratischer Strukturen, da ihr im Individualisierungs- und Self-Fullfillmentwahn jede Fähigkeit zu Gemeinschaft, Verbund und Solidarität abgeht und meist keine Verwurzelung in Tradion und Herkunft besteht?
Quintane beschreibt die Mittelklasse in konzisen, die wunden Punkte haargenau treffenden Passagen, unter anderem als unbeweglich, als folgsam und auch als eine Klasse, die in Folge ihres eigenen Aufstiegs aus der Arbeiterklasse die soziale Frage aus ihrem Bewusstsein gestrichen hat.
Nathalie Quintanes Text wird manchem wehtun, denn was die Mittelklasse kennzeichnet, „ist eine strikte Trennung zwischen dem, was wir leben, und dem, was wir behaupten“. So ist "Wohin mit den Mittelklassen?" weder Chronik noch Pamphlet, sondern eine illusionslose und hellsichtige Bestandsaufnahme der heutigen Klassengesellschaft.
Die Autorin
Nathalie Quintane, 1964 in Paris geboren, ist Autorin eines engagierten, viel beachteten und umfangreichen poetischen, prosaischen und essayistischen Werks. Sie lebt in Paris. Wohin nur mit den Mittelklassen ist ihr erstes Buch in deutscher Übersetzung.
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