Details

Autor Pfaller, Robert
Verlag FISCHER Taschenbuch
Auflage/ Erscheinungsjahr 8. Auflage; 25.07.2012
Format 19 × 12,5 cm
Einbandart/ Medium/ Ausstattung Paperback
Seiten/ Spieldauer 320 Seiten
Gewicht 237
ISBN 9783596189038

»Ein Leben, welches das Leben nicht riskieren will, beginnt unweigerlich, dem Tod zu gleichen.«

Robert Pfaller

Zu diesem Buch

Zunehmend greifen administrativ-moralisierende und latent bevormundend wirkende Verhaltensdirektiven in das Leben des einzelnen ein, wollen diesen belehren, korrigieren, zu angepasst-funktionierendem, gesellschaftlich erwünschten Verhalten erziehen; dies ohne Tiefengrund, ohne LebensLUST.

Diese administrativ praktizierte und verordnete Übergriffigkeit findent auf vielen Ebenen und subtil statt: ob in der ausufernden staatlichen Regulierungswut für alles & jedes, in vielen unserer stromlinienförmig konzipierten Bildungsanstalten, in denen nicht selten Randständiges, Auswendiggelerntes und nebensächliche Erbsenzählereien an die Stelle einer grundhaften und nicht von vornherein verzweckten Bildung getreten sind; derlei Entmündigungsprozesse finden sich ebenso auch in einer perfiden, durchaus verdummenden Spracheinschmelzung einer verklemmten Ideologie der Political Correctness: Mohren- oder gar Negerküsse zu genießen, ist danach gänzlich per du; Grimms Märchen ins Kinderzimmer zu stellen oder gar aus dem Urtext vorzulesen, ist nahe an der Kindeswohlgefährdung; "unangenehme" Fakten werden nur mehr ungern als solche präzise benannt, vielmehr durch blumig-beschönigenden Wortplunder ersetzt: So ist der Arbeitslose jetzt zu einem Kunden bei der Arbeitsagentur geworden; Patienten werden zu Klienten oder sind jetzt gleichfalls Kunden; ein Sterbenskranker befindet sich noch nicht gänzlich auf dem Weg der Besserung; auf dem Kölner Domvorplatz war es zu Sylvester weitgehend eigentlich recht ruhig und  soweit alles im Lot ...

Die besseren Rauschmittel sind der Volksgesundheit wegen streng geächtet - werden aber gerne in den Upper-Class Kreisen herumgereich, wogegen die Plebejer eingeladen sind, sich besser an gehirnerweichenden und dieses vernebelnden Spirituosen gütlich zu tun ...

Kurrzum: Im Belehrungs- und Gängelungswahn der Din-A4-Normalen droht die Lebendigkeit und das Risko des Lebens zu entschwinden; modelliert wird mit Macht an dem angepassten, eindimensionalen Menschen, der abweichungsfrei funktioniert, vor allem konsumiert, - am besten belanglosen Trash -, und glücklich vor seiner Lebenszeit- und energie saugenden Glotze abhängt oder sich in "sozialen" Netzwerken tummelt, wo dieser natürlich seine leibhaften Freunde für`s Leben findet und um sich schart  ...

Der Autor: Diese Gesellschaft oder das, was sie antreibt, verbaut systematisch den Weg zu Autonomie des einzelnen, zu mehr Selbstermächtigung, Lebenslust, zu Grenzerkundungen und -überschreitungen, zu Glamour, Großzügigkeit im Denken und Handeln, zum Genießen insgesamt - überall warten Verhaltens- und Sittenwächter, die schnell nach Verbot, Sanktion, nach Maschendrahtzaun und Ordnung rufen - Alles Befreiende, Freche, Laszive, Radikale und auch das Mondäne ist verpönt und gilt als Minderheitenprogramm.

Robert Pfaller untersucht in seinem Buch, warum es so gekommen ist und was die Gründe dafür sein  mögen. In Analysen u.a. zum pornographischen Pop, zum schmutzigen Frühling, zu Tischmanieren, zu ´Geschmack´und vielem anderen enttarnt er diese aktuellen Nivellierungstendenzen hin auf ein einheitlches Mittelmaß farbloser Spießerdenke - und er benennt ihren politischen Preis.

Stimmen zum Buch

"Die feinste philosophische Waffe für Hedonisten gegen die Puritaner."

Helmut A. Gansterer

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