Details

Autor Gern, David
Verlag Alber, K
Auflage/ Erscheinungsjahr 08.09.2015
Format 21,5 × 13,5 cm
Einbandart/ Medium/ Ausstattung Hardcover
Seiten/ Spieldauer 384 Seiten
Abbildungen mit 4 schw.-w. Abbildungen
Gewicht 596
ISBN 9783495487570

„Es ist eine furchteinflößende, eine ehrfürchtige Wahrheit, dass die Anerkennung der Andersheit der anderen, der unausweichlichen Trennung, die Bedingung menschlichen Glücks darstellt. Gleichgültigkeit ist die Verleugnung dieser Bedingung." Stanley Cavell

Zu diesem Buch

Cary Grant reicht die Scheidung ein, Othello trachtet seiner Frau nach dem Leben, Wittgenstein fragt sich, wie er vom Schmerz der anderen wissen kann, während Descartes fürchtet, ganz alleine zu sein. Erkenntnistheorie und Ethik, Shakespeare und Hollywood: In allen Ecken unserer Kultur findet der amerikanische Philosoph Stanley Cavell Zeugnisse seines philosophischen Lebensthemas: dem Problem der Getrenntheit und Andersheit. Wir sind voneinander unendlich getrennt und gleichzeitig unerhört verbunden. Cavell interessiert sich aber gerade für die Momente, in denen uns unser
Menschsein unerträglich wird und unsere Gemeinschaft mit anderen bedroht ist. Unsere Getrenntheit von anderen müssen wir anerkennen, sagt Cavell, aber unsere Verantwortung für andere dürfen wir deswegen nicht ignorieren.

Dieses Buch stellt Cavells Philosophie als eine Ethik des Alltags und als Lebenskunst dar. Es zeigt, dass einige der drängendsten Fragen der Philosophie auch drängende Fragen des gewöhnlichen Lebens sind. Wer noch nicht mit dem Werk Cavells vertraut ist, der findet hier außerdem eine zugängliche und verständliche Einführung.

Aus dem Inhalt

Die Urszene des Skeptizismus

  • Eine »allgemeine« Definition des Skeptizismus
  • Der Verlauf des Skeptizismus in Descartes' Meditationen
  • Humes Reaktion und die Instabilität des Skeptizismus
  • Kants Reaktion auf den Skeptizismus und die menschliche Endlichkeit
  • Die Philosophie der normalen Sprache und die Vernünftigkeit des Skeptizismus
  • Der Skeptizismus ist die Folge eines konkreten Erlebnisses 1: Philosophie und Literarizität
  • Der Skeptizismus ist die Folge eines konkreten Erlebnisses 2: Der Skeptizismus beginnt mit einem Gefühl
  • Der Skeptizismus bezüglich des Fremdpsychischen
  • Freuds Urszene und der Skeptizismus bezüglich des Fremdpsychischen

Sprache, Verantwortung und Skeptizismus

  1. Sprache als Lebensform
    a) Was wir lernen wenn wir Sprache lernen
    b) Kinder lernen »Kürbis«, Erwachsene lernen »Liebe«
    c) Verantwortung für unsere Sprache
  2. Kriterien - zwischen Wissen und Zweifel
    a) Was sind Kriterien ?
    b) Wittgensteins Kriterien
    c) Übereinstimmung in der Lebensform
    d) Das Projizieren von Wörtern in neue Kontexte
    e) Was Wittgenstein mit Grammatik meint
    f) Cavells »Wahrheit des Skeptizismus«
  3. Anerkennung - unsere Beziehung zur Welt und zu anderen
    a) Jemanden anerkennen
    b) Die Anerkennung des Gewöhnlichen

Skeptizismus und Popmusik

  1. Die Rationalität ästhetischer Urteile
  2. Philosophie, Popmusik und lebendige Sprache
    a) Der Ort der Popmusik
    b) Wiederbelebung durch Popmusik
  3. Das Herz mit Phantasien nähren - »Where I End and You Begin«
    a) Unser Angewiesensein auf Ausdruck und Äußerung
    b) Bilder und Vorstellungen - Wittgensteins Parabel des kochenden Topfes
    c) Phantasien und Vorstellungen
    d) Phantasie des Unvermögens zur Äußerung - das Privatsprachenargument
    e) Getrenntheit als Schicksal
    f) Von Phantasien zur Gewalt
    g) Der Körper als Schleier - Der Körper als Bild der Seele
    h) Kannibalismus als skeptizistische Phantasie

Die Versuchung des Skeptizismus - Cavell und Shakespeare

  1. Die Angst, gesehen zu werden - »König Lear«
    a) Skeptizismus als die Vermeidung von Liebe
    b) Wir in diesem Theater 
  2. Unerträgliche Abhängigkeit - »Othello«
  3. Von der Tragödie zur Komödie - »Das Wintermärchen« .
    a) Versteinerte Körper
    b) Der Skeptiker als Nihilist
    c) Vergebung als Wiedergeburt

Die Ehe als Bund mit der Welt 

  1. Mourning for a New Morning - Trauern für einen neuen Morgen
    a) Trauern lernen
    b) Ein Gast und ein Nachbar sein
    c) Stimmungen 
  2. Die Komödie der Wiederverheiratung
    a) Die Struktur der Wiederverheiratungskomödie
    b) Ehe als Gespräch
    c) Körper und Vorstellung zusammenbringen - »Es geschah in einer Nacht«
    d) Mensch werden heißt schwach werden - »Die Nacht vor der Hochzeit«
    e) Fremd und anders sein - »Die schreckliche Wahrheit«
    f) Komödie als Haltung
    g) Wiederholung
  3. Ehe als Weltdeutung
    a) Die Legitimität einer Ehe
    b) Scheinwünsche
    c) Konformismus
    d) Die Ehe als eine bedeutungskonstitutive Gemeinschaft
    e) Die Notwendigkeit des Ausschließens
    f) Das Ende einer Ehe
    g) Glück nur in Gemeinschaft?
    h) Autonomie und Anerkennung - Getrenntheit und Abhängigkeit

Verantwortung wahrnehmen

  1. Du sollst nicht töten - Cavell und Levinas
  2. Sich dem Anderen aussetzen

Über den Autor

David Gern studierte in Mainz und Darmstadt Philosophie, Englische Literatur und Soziologie. Promotion in Darmstadt. Er arbeitet als Journalist in Frankfurt.

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