Details

Autor Weizsäcker, Ernst Ulrich; Wijkman, Anders
Verlag Gütersloher Verlagshaus
Auflage/ Erscheinungsjahr 02.10.2017
Format 22,2 × 14,8 cm
Einbandart/ Medium/ Ausstattung Hardcover
Seiten/ Spieldauer 400 Seiten
Abbildungen Durchgehend 4/4fbg. mit zahlreichen Abbildungen
ISBN 9783579086934

»Wir verfügen über genügend Wissen, die erforderlichen Veränderungen für den Erhalt der Welt zu schaffen.«

Ernst Ulrich von Weizsäcker

Zu diesem Report

In seinem ersten, für weltweites Aufsehen sorgenden und äußerst kontovers diskutierten Bericht zur Lage der Menschheit (»Die Grenzen des Wachstums«, 1972) prognostizierte der Club of Rome den ultimativen Kollaps des Weltsystems in den nächsten 50 Jahren. Seitdem hat sich einiges verändert, und die Menschheit verfügt über - jedenfalls theoretisch - ein weit präziseres Wissen und detaillierte Informationen für die dringend gebotenen Veränderungen im menschlichen Verhalten und für das Wirtschaften, um die seniblen Ökosysteme so zu bewahren, daß die Erde bewohnbar bleibt.

Durchaus seien die zahlreichen anhaltenden Negativtrends (ungehemmter Ressourcenverbrauch auf allen Ebenen, Bevölkerungswachstum) aufzuhalten, wenn nur der Situations- und Datenanalyse die erforderlichen Umsetzungsschritte folgten.

Aus dem Vorwort

"Seit seiner Gründung im Jahr 1968 hat der Club of Rome mehr als 40 Berichte angenommen. Der erste war Die Grenzen des Wachstums von 1972. Er katapultierte den Club ins Scheinwerferlicht der Weltöffentlichkeit. Das Buch war ein Schock. Niemand hatte an die Langfristfolgen des Dauerwachstums gedacht. Heute spricht man vom ökologischen Fußabdruck der Menschheit. (...)

Gewiss sind heutige Computermodelle viel raffinierter als das damals benutzte World3-Modell. Manche
ökologisch günstige Wachstumsformen in den letzten 50 Jahren hatte man damals nicht erwartet. Gleichwohl bleibt die Grundaussage von 1972 richtig. Und Gefahren, die man damals kaum auf dem Schirm hatte, sind heute brennend aktuell, so die Klimaänderung, die Knappheit an fruchtbaren Böden und das Artensterben. Ferner leben rund vier Milliarden Menschen in unterschiedlichen Notlagen, einschließlich Kriegsbedingungen, Dürre, Fluten, Hunger und nackter Armut. Jährlich wollen geschätzte
50 Millionen fliehen – aber wohin? 2017 waren schon 60 Millionen als Flüchtlinge unterwegs.

Zugleich hat sich in der modernen Welt ein solcher Reichtum eingestellt, dass man unter Nutzung von Wissenschaft und Technik all die Veränderungen durchführen können sollte, von denen die Autoren der Grenzen des Wachstums die Schaffung einer auch ökologisch nachhaltigen Welt erwarteten. (...)

Heute ist die Welt wieder in einer kritischen Lage. Wir brauchen einen echten Neuanfang. Aber diesmal
halten wir es für notwendig, sich auch mit den philosophischen Wurzeln der schlimmen Weltlage auseinanderzusetzen. Wir müssen die Legitimität des materialistischen Egoismus infrage stellen, welcher ja als wirksamster Antrieb unserer Welt dargestellt wird. Wir sind dankbar für Papst Franziskus’ Enzyklika Laudato Sí, in der er eine tiefer liegende Krise der Werte anspricht – wie es der Club of Rome seit langem tut. Die Zeit ist reif für eine neue Aufklärung, finden wir, oder für andere Wege, die heutigen kurzfristigen Denkgewohnheiten und Handlungen abzulösen. (...)"

Inhalt

Vorwort des Vorstands des Club of Rome 11
Danksagung 14
Zusammenfassung 17

Teil 1: Die heutigen Trends sind überhaupt nicht nachhaltig

  • 1.1 Verwirrte Welt 20
  • 1.1.1 Unterschiedliche Krisentypen und ein Gefühl der Hilflosigkeit 21
  • 1.1.2 Finanzialisierung schafft auch Verwirrung 29
  • 1.1.3 Die Aufklärung kam zu einer Zeit der leeren Welt 34
  • 1.2 Wie relevant ist heute die Grenzen-Botschaft? 39
  • 1.3 Planetare Grenzen 44
  • 1.4 Das Anthropozän 46
  • 1.5 Die Klima-Herausforderung 49
  • 1.5.1 Wir brauchen einen »Crash-Plan« 50
  • 1.5.2 Geo-Engineering? 52
  • 1.5.3 Vielleicht ein Marshall-Plan? 53
  • 1.5.4 Haben wir die Chance zur Einhaltung unserer Ziele schon verpasst? 54
  • 1.6 Es gibt noch viele andere Bedrohungen 58
  • 1.6.1 Gefährliche Technologien und vertraute Bedrohungen 58
  • 1.6.2 Atomwaffen – die verdrängte Bedrohung 64
  • 1.7 Bevölkerungswachstum und Urbanisierung 68
  • 1.7.1 Populationsdynamik 68
  • 1.7.2 Urbanisierung 73
  • 1.8 Landwirtschaft und Ernährung 77
  • 1.9 Handel gegen Umwelt 83
  • 1.10 Die Agenda 2030 der Vereinten Nationen 89
  • 1.11 Mögen wir »Disruption«? Die digitale Revolution 99
  • 1.11.1 Disruption – der neue Hype aus Kalifornien 99
  • 1.11.2 Digitalisierung wird zum Modewort unserer Zeit 101
  • 1.11.3 Beängstigende »Singularität« und »exponentielle Technologien« 103
  • 1.11.4 Arbeitsplätze 107
  • 1.12 Von der leeren Welt zur vollen Welt 110
  • 1.12.1 Die Auswirkungen des physischen Wachstums 110
  • 1.12.2 Der BIP-Irrtum: Physische Auswirkungen ignoriert 115
  • 1.12.3 Noch ein BIP-Irrtum: Kosten sind nicht Nutzen 117

Teil 2: Auf dem Weg zu einer neuen Aufklärung

  • 2.1 Laudato Sí: Papst Franziskus spricht 124
  • 2.2 Andere Erzählung, andere Zukunft 131
  • 2.3 1991: »Die Erste Globale Revolution« 133
  • 2.4 Wie der Kapitalismus frech wurde 135
  • 2.5 Das Scheitern der reinen Marktlehre 140
  • 2.6 Philosophische Fehler des Marktdogmas 148
  • 2.6.1 Adam Smith, Prophet, Moralist, Aufklärer 149
  • 2.6.2 David Ricardo: Das Kapital bleibt ortsfest 151
  • 2.6.3 Charles Darwin meinte lokale Konkurrenz, nicht globalen Handel 155
  • 2.7 Die reduktionistische Philosophie ist flach und unzulänglich 163
  • 2.7.1 Reduktionismus 163
  • BOX: Bestäuber als Opfer des Reduktionismus 166
  • 2.7.2 Technologiemissbrauch und »Homo Deus« 170
  • 2.8 Lücken zwischen Theorie, Bildung und Gesellschaft 173
  • 2.9 Toleranz und langfristige Perspektiven 176
  • 2.10 Wir brauchen eine neue Aufklärung 179
  • 2.10.1 Neue Aufklärung, nicht erneuerter Rationalismus 179
  • 2.10.2 Yin und Yang 182
  • 2.10.3 Philosophie der Balance, nicht des Ausschlusses 185
  • Verknüpfung von Teil 2 und Teil 3 191

Teil 3: Eine spannende Reise zur Nachhaltigkeit

  • 3.1 Eine regenerative Wirtschaft 194
  • 3.1.1 Eine neue Stoßrichtung 194
  • 3.1.2 Natürlicher Kapitalismus: Bogen des Übergangs 198
  • 3.1.3 Alles umgestalten 199
  • 3.1.4 Regeneratives Management 200
  • 3.2 Sensation im ländlichen Indien 207
  • BOX: Industriearbeitsplätze? Gern, aber zu wenig! 210
  • 3.3 Gunter Paulis »Blue Economy« 216
  • BOX: 21 Prinzipien der Blue Economy (2016 Edition) 217
  • 3.3.1 Kernprinzipien 219
  • 3.3.2 Kaffeechemie und essbare Pilze 219
  • 3.3.3 Das Design der Bio-Raffinerien und Disteln in Sardinien 221
  • 3.3.4 3D-Farmen im Meer und Fischen mit Luftblasen 221
  • 3.4 Dezentralisierte Energie 224
  • 3.5 Einige landwirtschaftliche Erfolgsgeschichten 235
  • 3.5.1 Nachhaltige Agrarpolitik 235
  • 3.5.2 Nachhaltige Landwirtschaft in Entwicklungsländern
  • 3.5.3 Beiträge der reicheren Länder 241
  • 3.6 Regenerative Urbanisierung: Ecopolis 243
  • 3.6.1 Ecopolis: Zirkuläre Ressourcenströme 243
  • 3.6.2 Regenerative Urbanisierung 245
  • 3.6.3 Städte und Naturkatastrophen 247
  • 3.6.4 Adelaide 249
  • 3.6.5 Kopenhagen 251
  • 3.7 Klima: Gute Neuigkeiten, aber noch größere Aufgaben 252
  • 3.7.1 Gute Neuigkeiten 252
  • 3.7.2 Historische Klima-Schulden und der »CO2-Budget«-Ansatz 255
  • 3.7.3 Ein Preis für CO2 258
  • 3.7.4 Bekämpfung der globalen Erwärmung mit einer »Nachkriegsökonomie« 259
  • 3.8 Kreislaufwirtschaft 265
  • 3.8.1 Eine neue Wirtschaftsphilosophie 266
  • 3.8.2 Auch gesellschaftliche Vorteile 267
  • 3.8.3 Neue Geschäftsmodelle 269
  • 3.9 Fünffache Ressourcenproduktivität 271
  • 3.9.1 Verkehr 271
  • 3.9.2 Ressourceneffiziente Gebäude 274
  • 3.9.3 Wassereffizienz für die Landwirtschaft 277
  • 3.10 Positive Disruption 279
  • 3.10.1 Die Umwelt hofft erwartungsvoll auf IT 279
  • 3.10.2 Eine positive Disruption 280
  • 3.10.3 Und nun ein schockierender Vorschlag: die Bit-Steuer 283
  • 3.11 Reform des Finanzsektors 286
  • 3.11.1 Trennung des Geschäftsbankwesens vom Investment-Banking 288
  • 3.11.2 Mit Schulden umgehen 289
  • 3.11.3 Kontrolle der Geldschöpfung: der Chicago-Plan 290
  • 3.11.4 Besteuerung des Finanzhandels 292
  • 3.11.5 Verbesserung der Transparenz 292
  • 3.11.6 Unabhängige Regulatoren 293
  • 3.11.7 Besteuerung der Reichen und Eintreiben der Steuer 293
  • 3.11.8 Die »Großen Vier« Buchhaltungsunternehmen zähmen 296
  • 3.12 Reform des Wirtschaftssystems 298
  • 3.12.1 »Donut-Ökonomie« 299
  • 3.12.2 Reformen, die demokratisch mehrheitsfähig sind 302
  • 3.12.3 Die ökologische Wende immer rentabler machen 305
  • 3.12.4 Gemeinwohlwirtschaft 310
  • 3.13 Nachhaltig investieren 315
  • 3.13.1 Von der Wall-Street zur Philanthropie 316
  • 3.13.2 Aktuelle strukturelle Veränderungen 318
  • 3.13.3 Impact-Investment 320
  • 3.13.4 Vom Idealismus zur Hauptströmung 322
  • 3.13.5 Grüne Anleihen, Crowdfunding und Fintech 324
  • 3.14 Messung des Wohlergehens statt des BIP 328
  • 3.14.1 Aktuelle Arbeiten zu alternativen Indikatoren 328
  • 3.14.2 Wachsender Abstand zwischen BIP und GPI 333
  • 3.14.3 Auf dem Weg zu einem Hybrid-Ansatz 335
  • 3.14.4 Schlussfolgerung 337
  • 3.15 Zivilgesellschaft, Sozialkapital und Collective Leadership 338
  • 3.15.1 Öffentliches Gespräch: Das Konzept der Bürgerversammlungen 340
  • 3.15.2 Aufbau des sozialen Kapitals: Multi-Stakeholder-Kollaboration 342
  • 3.15.3 Ein Fall von Collective Leadership: Der Common Code of the Coffee Community 344
  • 3.16 Weltweite Regeln 348
  • 3.16.1 Einführung: Das VN-System und danach 348
  • 3.16.2 Spezifische Aufgaben 352
  • 3.16.3 COHAB –Zusammenlebensmodell der Nationalstaaten 354
  • 3.17 Handeln auf nationaler Ebene: China und Bhutan 359
  • 3.17.1 China und sein 13. »5-Jahres-Plan« 359
  • 3.17.2 Bhutan: Der Gross National Happiness Index 366
  • 3.18 Bildung für eine nachhaltige Zivilisation 369
  • BOX: UNESCO: Bildung für eine nachhaltige Entwicklung 370
  • BOX: Eine Fallstudie aus Napa, Kalifornien 372
  • Fazit: Einladung an die Leserinnen und Leser 378

Register 382

Die Herausgeber

Prof. Dr. Ernst Ulrich von Weizsäcker, geb. 1939, ist ein deutscher Naturwissenschaftler und Politiker. 1998 bis 2005 war er Mitglied des Deutschen Bundestages. Seit 2012 ist er Ko-Präsident des Club of Rome.

Dr. Anders Wijkman, geb. 1944, ist ebenfalls Ko-Präsident des Club of Rome sowie Mitglied der Schwedischen Königlichen Akademie der Wissenschaften, er war zehn Jahre lang Mitglied des Europäischen Parlaments.

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