Details

Autor Schiffer, Eckhard
Verlag Psychosozial-Verlag
Auflage/ Erscheinungsjahr 04.2021
Format 21 × 14.8 cm
Einbandart/ Medium/ Ausstattung Paperback
Seiten/ Spieldauer 321 Seiten
Gewicht 469
Reihe Sachbuch Psychosozial
ISBN 9783837930412

Zu diesem Buch

Gemeinschaft erleben können, Empathie, Vertrauen, gegenseitiger Respekt und Hilfsbereitschaft sind die Basis unseres sozialen Gefüges - und elementare Voraussetzung für eine lebendige Gesellshaft und für den Stand ihrer seelischen Verfasstheit und Gesundheit. Schon vorgeburtlich und in der allerfrühsten Kindheit erfährt das Kind innigste Gemeinschaft in der dialogischen Begegnung - zuerst mit der Mutter über den intensiven Körper- und Augenkontakt, später ermöglicht diese prägende Urerfahrung, den vertrauensvollen Kontakt und Austausch mit anderen Mitmenschen auf zunehmend mehr Möglichkeitsräume auszuweiten: Familie, Kindergarten, Nachbarschaft, Freundeskreis, Schule usf. Gelingt in diesen frühesten Phasen das vertrauensgeleitete Bindungsgeschehen, dient dies zugleich der Begründung und Stärkung sozialer Fähigkeiten, setzt gesundheitsfördernde Kräfte frei und immunisiert auch gegen aggressiv-destruktive Verhaltensweisen.

Eckhard Schiffer nimmt seine Leser*innen mit auf eine spannende Entdeckungsreise und zeigt anhand zahlreicher Beispiele und Bilder, welche Möglichkeitsräume es gibt und welche schöpferischen Kräfte sich über di gesamte lebensspanne  von der Frühkindheit bis ins hohe Lebensalter - in dialogischen Begegnungen entfalten können. So lassen sich selbst in Zeiten zunehmender Digitalisierung und Krisen wie der Corona-Pandemie Ressourcen finden, um aus schwierigen Lebenssituationen, d.h. sozialen Konflikten, kooperativ-gestärkt hervorzugehen.

Inhalt

Einleitung

Teil I

1 Beglückende Begegnungen im Zusammenspiel

  • 1.1 Entfaltung von Urvertrauen und Kohärenzgefühl – Begegnungen, Beziehungen und Botenstoffe
  • 1.2 Begegnungen im frühen Zusammenspiel – Das soziale Gedächtnis der Liebe
  • 1.3 Lächelspiel, Eigen-Rhythmus und dialogischer Eigen-Sinn
  • 1.4 Beglückende Begegnungen trotz Barrieren
  • 1.5 Destruktiv – Düstere Wechselbeziehungen im 20. und 21. Jahrhundert

2 Kreativer Eigen-Sinn und Zusammenspiel

  • 2.1 Gemeinsamkeit im Verschiedenen im Kindesalter
  • 2.2 Ein Ausflug in die Welt der Musiktherapeutin Sabine
      2.2.1 Das menschliche Leben beginnt in einer Welt der Klänge und Rhythmen
      2.2.2 Prä- und postnatale Möglichkeitsräume
  • 2.3 Dialog ohne Worte
  • 2.4 Eigen-Sinn im Zusammenspiel und Selbstwirksamkeit
      2.4.1 Befreiung von Starrsinnsgeistern
      2.4.2 Aus der Reihe tanzen
      2.4.3 Weihnachtslieder statt pünktlicher Bettruhe
      2.4.4 Per Drahtseilbahn durch den Garten
      2.4.5 Geschwister – Unterscheidbarkeit in Gemeinsamkeit
      2.4.6 Ein Heuhaufen zum Reinspringen
  • 2.5 Identität als Antwort auf die Frage: »Wer bin ich?«

3 Kreativer Eigen-Sinn und Zusammenspiel in Möglichkeitsräumen

  • 3.1 Squiggle-Spiele –Möglichkeitsräume in der ärztlichen Sprechstunde
  • 3.2 Wo die Möglichkeitsräume aufhören
  • 3.3 Möglichkeitsräume und Kohärenzgefühl
      3.3.1 Möglichkeitsräume und Gruppenkohärenzgefühl
      3.3.2 Besondere dialogische Begegnungen in Möglichkeitsräumen
      3.3.3 Angesprochensein und Dialog
      3.3.4 Geschichten erzählen und hören – Das Eigene im Gemeinsamen erleben
  • 3.4 Zwang und seine Folgen

4 Kreativität und die dunklen Seiten eines eingesperrten Eigen-Sinns

  • 4.1 Spielen mit Wiebke – Eine Fallgeschichte
  • 4.2 Der Dichter im Käfig

5 Schöpferischer Eigen-Sinn braucht Dialog und Spielraum

6 Gemeinsamkeit im Verschiedenen in jedem Lebensalter

  • 6.1 Wiederentdeckung der eigenen Lebensgeschichte
  • 6.2 Die kreative Erweiterung der Kleinfamilie durch Großeltern, Ersatzgroßeltern, Vorlese- und Zuhörpaten
  • 6.3 Peergroup als Ergänzung salutogener Gemeinsamkeit

Teil II

7 Das Salutogenese-Modell – Ein relativ junges Konzept

  • 7.1 Die Entstehung des Salutogenese-Modells und der sozialen Gesundheit
  • 7.2 Der Doppelaspekt sozialer Gesundheit

8 Gesundheits- und krankheitsbedeutsame Kräfte in jedem Menschen

9 Warum Huckleberry Finn ein ausreichendes Kohärenzgefühl entwickeln konnte

10 Kohärenzgefühl, Möglichkeitsräume und körperliche Auswirkungen

  • 10.1 Möglichkeitsräume – Oxytocin als »Gegenspieler« des Stresshormons Cortisol
  • 10.2 »Dass die Clowns halfen, verrieten die Kinder und ihre Oxytocinspiegel«
  • 10.3 Schwangerschaft und Möglichkeitsräume

11 Begegnungen in Möglichkeitsräumen

  • 11.1 Matthias im gelingenden Zusammenspiel mit seiner Urgroßmutter
  • 11.2 Begegnungen zwischen Fremden im gelingenden Zusammenspiel

12 Sozialer Kohärenzsinn im Gruppenzusammenspiel

  • 12.1 Begegnung von Chor und Komponist
  • 12.2 Sozialer Kohärenzsinn im Gruppenzusammenspiel von alten und jungen Menschen

Teil III

13 Soziale Gesundheit und soziale Salutogenese

  • 13.1 Gibt es eine soziale Salutogenese? – Fragen an Aaron Antonovskys Salutogenese-Modell
  • 13.2 Sind Tyrannen und deren Gefolgsleute krank?

14 Der verstummte Dialog – Räume für soziale Destruktion

  • 14.1 Familienbiografische Fragmente – Sehnsucht, Hass und mögliche »emotionale Oasen« außerhalb der Familie

15 Anders Behring Breivik – Ein Blick auf sein Leben

  • 15.1 Familiäre Vorgeschichte
  • 15.2 Sohn und Mutter
  • 15.3 Sohn und Vater
  • 15.4 Ideologischer Horizont

16 »Der Junge muss an die frische Luft!«

  • 16.1 Frühling des Lebens
  • 16.2 »Mein Vater unterlässt das Notwendige und glaubt das Beste für seine Frau zu tun«
  • 16.3 »Am schlimmsten war, dass Mama an dem Abend einfach so gegangen ist.
  • Ohne einen Kuss. Ohne ein letztes Mal drücken …«

17 Wie viel Schreckliches kann ein Mensch ohne Beschädigung aushalten?

18 Staatliche Kontrolle des dialogischen Eigen-Sinns – Die Nachwirkungen des Naziregimes

  • 18.1 Naziideologie
  • 18.2 Sprachlosigkeit und missglückte Begegnungen in der DDR
  • 18.3 Fremdenfeindlichkeit und fehlende soziale Gesundheit
      18.3.1 Die transgenerationale Weitergabe von Entborgenheitserfahrungen
      18.3.2 Der Verlust von Kohärenzgefühl und -sinn in der Nachwendezeit

Teil IV

19 Erfahrungen mit sozial-salutogenetischen Projekten

  • 19.1 Henri Parens Konzept der »Baby-Begegnung« im Kindergarten und in der Schule
      19.1.1 Was passiert bei der Baby-Begegnung?
      19.1.2 Mitfühlen und Spiegelneurone
      19.1.3 Empathie und Mentalisieren bei der Baby-Begegnung
  • 19.2 Dialogische Begegnung und Wahrnehmung beim bildnerischen Gestalten auch in der Grundschule

20 Möglichkeitsräume für einen sozialsalutogenetischen Unterricht

  • 20.1 Die verschiedenen Salutogenese-Projekte – Eine Auswahl
      20.1.1 Improvisationstheater Romeo and Juliet
      20.1.2 Weniger Angst vor Beschämung – Das Projekt »Singen mit Moritz«
      20.1.3 Brücken bauen – Das Projekt »Adventureland«
  • 20.2 Schülerbewertungen der Salutogenese-Projekte
  • 20.3 Speaking-Prüfung und Fragebogen zur Mentalisierungsneigung

21 Begeisterungsfähigkeit, Motivation und Ermutigungen

  • 21.1 Ansteckende Begeisterung – Ein Gespräch mit dem Chorleiter Hermann-Josef Suelmann
  • 21.2 Band ohne Lehrer sowie die Eigenmotivation und die Freude am Musizieren – Ein Gespräch mit dem Musikpädagogen und Buchautor Remmer Kruse
  • 21.3 Ermutigungen – Ein Nach-Therapie-Gespräch mit der Lehrerin Mechthild

22 Möglichkeitsräume in klassen- und schulenübergreifenden Projekten

  • 22.1 »Klasse! Wir singen«
  • 22.2 Politisch motiviertes Singen – Zwischen sozialpathogenem Missbrauch und gesundheitsförderndem Kohärenzgefühl
  • 22.3 Kinder auf Entdeckungsreisen in ihrer Stadt – Ein besonderer Stadtführer
       22.3.1 Die Bedeutung innerer Bilder für das Verstehen und Einfühlungsvermögen
      22.3.2 Individuelles Kohärenzgefühl und Gruppenkohärenz
      22.3.3 Die Papiermühle

Teil V

23 Orte und Nicht-Orte

  • 23.1 Nicht-Orte und anthropologische Orte
  • 23.2 Heimat – Ein schwieriges Thema
  • 23.3 »Umbau der Welt« – Gastfreundschaft und Herberge
  • 23.4 Heimatlos und auf der Suche nach einer Identität
  • 23.5 Äußere und innere Orte und Nicht-Orte
  • 23.6 Ist die Identitätslosigkeit bzw. -armut äußerer Nicht-Orte in Beton gegossen?
  • 23.7 Orte, Durchgangsorte und Identität vor und nach der Wende

24 Bedingungen für Möglichkeitsräume bei äußeren und inneren Trümmer- und Schreckensorten

  • 24.1 Vom Wiederfinden eines sicheren Ortes im Innen und Außen – Yara und ihre Familie

25 Verzauberung – Verweilen können und Orte in der Natur mit allen Sinnen wahrnehmen

  • 25.1 Naturerleben und Naturverständnis im Kindes- und Erwachsenenalter
  • 25.2 Gestaltungslust und Kooperation
      25.2.1 Ein Aufenthalt im Schullandheim – Wanderungen in der Nacht und am Meer
      25.2.2 Ein Wandertag mit Zweitklässlern
      25.2.3 Eine Fahrradtour durch den Urwald
  • 25.3 Vorgefundenes in Selbstgeschaffenes verwandeln
  • 25.4 Was wir antworten, wenn die Natur uns anspricht
      25.4.1 Aufenthalt in der Natur und kindliche Hirnfunktionen

26 Spielplätze

  • 26.1 Grüne Spielplätze
  • 26.2 Digitale Spielplätze

27 Die Corona-Pandemie als Stresstest für soziale Gesundheit – Gedanken zum Jahr 2020

  • 27.1 Pandemie-Beginn – Schrecken, Angst und Stress
      27.1.1 Vom Suchen und Finden von Möglichkeitsräumen in Zeiten von Corona
      27.1.2 Wiederentdeckung binnenfamiliärer Möglichkeitsräume während der Ausgangsbeschränkungen
  • 27.2 Gefühle und Begegnungsweisen mit nicht-sozialen Tendenzen während Corona – Ein Vergleich mit früheren Krisen
      27.2.1 Wir werden uns wiedersehen
      27.2.2 Glück auf, der Steiger kommt
      27.2.3 Singen hilft bei Angst, aber was hilft bei der Angst, sich beim Singen zu blamieren?
  • 27.3 Der eingeengte dialogische Eigen-Sinn
  • 27.4 Ostern und Weihnachten 2020 – Körperliche Distanz und soziale Verbundenheit
  • 27.5 Notwendige Schlussfolgerungen aus der Pandemie

Epilog / Danksagung / Literatur

Stimmen zum Buch

»Der Autor schöpft aus dem Vollen: Sein reicher Erfahrungsschatz aus 55 Jahren Berufserfahrung als Arzt und Therapeut, als Wissenschaftler, aus Alltagserfahrungen, aus vertieften Einblicken in andere Berufsfelder und seine schriftstellerische Tätigkeit führen zu sprudelnden, fachlich hochwertigen und gut verständlichen Texten auf der Entdeckungsreise zur sozialen Gesundheit […] Auch wer über wenig theoretische Vorkenntnisse zur Salutogenese und zu wissenschaftlichen Erkenntnissen aus Neurobiologie und Säuglingsforschung verfügt, erfährt in diesem Buch, worauf das heutige Verständnis über Einflüsse auf die Entwicklung von sozialer, körperlicher und seelischer Gesundheit beruht. Die vielen praktischen Beispiele illustrieren, was Mütter, Väter, Großeltern, Fachpersonen in Spielgruppe und Kita, in der Schule, in der Arztpraxis, d. h. dort wo sie Kindern – Menschen – in ›Möglichkeitsräumen‹, im ›Zusammenspiel‹, mit ›Eigen-Sinn‹ begegnen, zur Entwicklung von (sozialer) Gesundheit beitragen können…«

Kathrin Keller-Schuhmacher, in:  Frühförderung interdisziplinär, 1/22

Der Autor

Eckhard Schiffer, Dr. med.,  war bis Februar 2009 Chefarzt der Abteilung für Psychosomatische Medizin mit Familientherapeutischem Zentrum am Christlichen Krankenhaus Quakenbrück. Weiterhin Supervision und ambulante Tätigkeit im Med. Versorgungszentrum. Er ist analytisch orientierter Psychotherapeut und hat zusätzlich ein philosophisches Studium absolviert.

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