Details

Autor Zwiebel, Ralf
Verlag Klett-Cotta
Auflage/ Erscheinungsjahr 3. Aufl. 2017; 31.07.2017
Format 21,6 × 13,6 cm
Einbandart/ Medium/ Ausstattung Paperback
Seiten/ Spieldauer 292 Seiten
Gewicht 376
ISBN 9783608962192

Warum gelingt eine Therapie, weshalb scheitert eine Sitzung?

Zu diesem Buch

Psychoanalytiker werden, Psychoanalytiker sein und Psychoanalytiker bleiben meint einen lebenslangen Lern-, Erfahrungs- und Reifungsprozess, welcher auf der Basis einer umfassenden Lehranalyse, eines soliden Theorie- und Literaturstudiums und der langjährigen therapeutischen Praxis sich ganz allmählich entwickelt und vollzieht.

Es ist die sich aus diesen drei konstitutiven Elementen allmählich entwickelnde ganz persönlichen ´Handschrift`, die den guten Analytiker mit Haltung auszeichnet, der auf der Basis einer soliden Ausbildung und den gewonnenen Erfahrungen aus der eigenen psychotherapeutischen Praxis allmählich seinen eigenen professionellen Stil entwickelt: Ganz ähnlich einem Musikschüler, der anfangs noch recht krampfhaft, ungeübt und unter ständigem Blick auf die Noten sich am Meister abarbeitet, durch Üben, Interesse und tieferes Eindringen in die Besonderheiten des jeweiligen Komponisten allmählich Fingerfertigkeit erlangt, virtuos wird und im Stand der Reife den Meister schließlich in ganz eigener Weise zu interpretieren versteht.

Ralf Zwiebel zeigt detailliert, welche Haltungen und Funktionen auf Seiten des Analytikers für diesen ständigen Umwandlungsprozess erforderlich sind. Diese werden aus den Kontexten der Achtsamkeit, der Wunsch- und Traumdynamik, des Beziehungsgefühls und der Deutungen untersucht.

Zwiebels These lautet, daß die Trias von Präsenz, Gegenübertragung und Einsicht als die zentralen qualitativen Elemente psychoanalytischen und letztlich auch psychotherapeutischen Handelns aufzufassen und somit unverzichtbar für eine professionelle Praxis sind. Ralf Zwiebel diskutiert, ob diese aus der psychoanalytischen Arbeit gewonnenen Erkenntnisse für eine professionelle Psychotherapie generalisiert werden können und diskutiert Hypothesen für „Zehn Grundelemente professioneller Psychotherapie“.

Stimmen zum Buch

»Psychoanalyse ist ein Beruf, den man nicht erlernen kann: Alle müssen ihn für sich neu erfinden. Wer eine psychoanalytische Ausbildung durchläuft, sieht sich mit solchen Aussagen konfrontiert. Umso ambitionierter erscheint das Thema dieses Buchs: Wie entwickle ich die eigene Stimme als TherapeutIn und als PsychoanalytikerIn? ... Dem Autor gelingt es ausgezeichnet, diese komplexe und schwierig fassbare Thematik in einer allgemein verständlichen Sprache zu erhellen. LeserInnen partizipieren an der profunden Erfahrung eines Lehranalytikers und werden gleichzeitig inspiriert, aus den eigenen Quellen zu schöpfen. Dieses Werk ist eine wahre Perle!«

Helena Glatt, in: punktum, September 2013

Über den Autor

Ralf Zwiebel, Prof. Dr. med., Psychoanalytiker und Lehranalytiker am Alexander-Mitscherlich-Institut Kassel (DPV, IPV), war geschäftsführender Direktor des Instituts für Psychoanalyse und Professor für Psychoanalytische Psychologie an der Universität Kassel. Er ist jetzt in eigener psychoanalytischer Praxis tätig.

Aus dem Inhalt

Einleitung: Wie wird und wie bleibt man Psychoanalytiker?

  • Der Ausgangspunkt
  • Erste Überlegungen zur Trias von Präsenz, Gegenübertragung und Einsicht
  • Zur Dynamik von An- und Abwesenheit 
  • Die persönliche Motivation
  • Ein kurzer Überblick der folgenden Arbeit

1. Einige Anmerkungen zum psychoanalytischen Arbeitsmodell

  • Die Schwierigkeit beginnt mit dem Protokoll
  • Exkurs zur aktuellen Diskussion der psychoanalytischen Arbeitsmodelle
  • Weitere Überlegungen zu den Arbeitsmodellen
  • Zum Arbeitsmodell des professionellen Therapeuten

2. Eine kurze Beschreibung des eigenen Arbeitsmodells

  • Zur inneren Arbeitsweise des Analytikers
  • Exkurs über »theoretische Arbeit« (Jurgen Reeder)
  • Zur Bipolarität von Wissen und Nicht-Wissen — und ein erster Vergleich zwischen Psychoanalyse und Buddhismus
  • Zur Dynamik von An- und Abwesenheit 
  • Exkurs zum kreativen Analytiker
  • Zum Arbeitsmodell der inneren Arbeitsweise des professionellen Therapeuten

3. Der präsente Analytiker

  • Kann der Psychoanalytiker vom Zen-Buddhismus lernen?
  • Über einige persönliche Erfahrungen
  • Exkurs zum Zen-Buddhismus oder Zen
  • Ein kurzes Fallbeispiel
  • Zum meditativen Element in der analytischen Situation
  • Exkurs zum Begriff der Achtsamkeit
  • Abschließende Überlegungen

4. Der wünschende Analytiker

  • Die Ubiquität des Wunsches
  • Ein Arbeitsmodell der Wunschdynamik
  • Exkurs zur Leiblichkeit des analytischen Paares (Jörg Scharff)
  • Zum Bild der »analytischen Bootsfahrt«
  • Die körperliche Krankheit in der Analyse
  • Die Müdigkeitsreaktion
  • Die Wünsche des professionellen Therapeuten

5. Der träumende Analytiker

  • Einleitende Bemerkungen
  • Über Alltags- und Arbeitsmodelle des Träumens
  • Über die geträumten Träume des Analytikers oder: der sogenannte »Gegenübertragungstraum«
  • Eine kurze klinische Illustration 
  • Über die generelle Traumfunktion des Analytikers
  • Eine kurze klinische Illustration 
  • Abschließende Überlegungen

6. Der bezogene Analytiker

  • Brenners Beziehungsmodell
  • Mosers Modell des »Beziehungsgefühls«
  • Die Verbindung zum eigenen Arbeitsmodell: analytische Bezogenheit
  • Exkurs zu Symmetrie, Asymmetrie und Abstinenz
  • Einige Gedanken zur »phobischen Position«
  • Das Beziehungsgefühl des professionellen Therapeuten

7. Der sprechende Analytiker

  • Über Sprechen und Deuten
  • Der Akt des Fokussierens und der Akt des Sprechens
  • Klinische Illustration
  • Das Sprechen des professionellen Therapeuten

8. Der professionelle Psychotherapeut

  • Gibt es einen »common ground« professioneller Psychotherapie?
  • Hypothesen zu einem grundlegenden Arbeitsmodell professioneller Psychotherapie
  • Einige vertiefende Kommentare zu den Grundbedingungen psychotherapeutischen Arbeitens
  • Abschließende Überlegungen zu Psychoanalyse, analytischer Psychotherapie und professioneller Psychotherapie

9. Der gefährdete und der kreative Analytiker: eine kurze Zusammenfassung

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