Details

Autor Bulucz, Alexandru; Henrich, Dieter; Sander, Klaus
Verlag supposé
Auflage/ Erscheinungsjahr 10.02.2020
Format 13 × 13 cm
Einbandart/ Medium/ Ausstattung 2 Audio-CDs
Seiten/ Spieldauer 125 Minuten, mit Booklet, 8 Seiten
Gewicht 100 g
ISBN 9783863852009

»In allem Wissen, auch im selbstvergessenen, im Schaffen wie im Betrachten, im Streit und in der Liebe, sind die gegenwärtig, die von sich selbst wissen.«

Zu diesem Höbuch

Auf "Von sich selbst wissen", seinem wohl persönlichsten Dokument, gerät Dieter Henrich aus dem Gespräch heraus ins Erzählen, wie auch ins spontane Philosophieren. Im Medium seiner Stimme verlässt er die Strenge seiner Begründungen in der Philosophie und schlägt den Bogen von seinen weltweit beachteten Forschungen und Konzeptionen zu seiner Kindheit in der Weimarer Republik und seiner Jugend bis 1945.

In der Erzählung einiger prägender und dramatischer Erlebnisse jener Zeit tritt etwas von den Motiven hervor, die Menschen in das Philosophieren hineinziehen und die eine der Wurzeln der kulturellen Bedeutung der Philosophie ausmachen. Er lässt nachvollziehen, warum alle Menschen im Ansatz von philosophischen Fragen bewegt sind – und wie dann der Alltag mit Metaphern für die Philosophie als solche aufwartet, bevor irgendein Bildungswissen von ihr die Menschen berührt hat. Philosophie als Disziplin – das ist für Dieter Henrich dann auch eine architektonische Kunst der Zuordnung von „riesigen Dimensionen des Nachfragens“, vergleichbar den Entwürfen jener Straßenbahnsysteme, die ihn schon als Kind faszinierten.

Nie den Erfahrungen im Menschenleben samt seinen Verwirrungen und Ambivalenzen fern, richtet er den philosophischen Blick auf die eigenen Lebensprobleme und Krisenerfahrungen in einer Weise, die um eine allgemein zu begründende Tiefenanalyse bemüht ist. So blitzen in dem, was er in bildkräftiger Sprache erzählt, immer wieder Glanzlichter von Durchblicken und Perspektiven auf, die seiner philosophischen Besinnung entstammen. Ein langer Krankenhausaufenthalt in sehr jungen Jahren versetzte ihn bereits in den Konflikt zwischen der Möglichkeit der Nichtigkeit von allem, was verlässlich und bedeutsam schien – eine Frühgestalt von Nihilismus, gegen den sich die heimatliche Glückserfahrung im Leben mit den Eltern zu behaupten hatte. So sieht Henrich eine Verwandtschaft zwischen Philosophie und Religion, als deren Schnittstelle seine Gedanken zur Dankbarkeit gelten dürfen. Eine andere seiner Thesen, dass nämlich alle Menschen philosophieren, ist er abschliessend bereit, auf persönlichste Weise zu erweitern: Es gibt keinen guten Philosophen ohne eine Verletzung, die zu einer bewegenden Kraft auf seinem Weg geworden ist.

Stimmen zu dieser Edition

"Dieter Henrich ist ein Meister des erzählenden Gesprächs. Souverän überschaut der Gelehrte in diesem großartigen Dokument sein Leben und die Grundmotive seines Denkens. Philosophieren wird hier existentiell beglaubigt, spontan tastend, erstaunlich frei, dabei auch auf die Denkbewegungen der Philosophiegeschichte zielend. Henrichs Stimme entfaltet zudem eine suggestive Aura, die jeden in ihren Bann zieht."

Alexander Camann, hr2-Hörbuchbestenliste, März 2020

"Man kann sich wirklich sehr gut von Henrich mit auf den Weg des Philosophierens nehmen lassen. Man hört ihm sozusagen beim Denken zu. Und mir gefällt besonders, dass Henrich immer wieder Bezug nimmt auf das eigene Leben. Anspruchsvoll und trotzdem unterhaltsam."

Dorothee Meyer-Kahrweg, hr2-kultur Hörbuchzeit, 7. März 2020

"Wie sein Lehrer Hans-Georg Gadamer, der ebenfalls zu einem philosophischen Methusalem wurde, pflegt Henrich auch das Philosophieren im Gespräch. Er ist also die Idealbesetzung für die großartige Originaltonreihe mit Autoren und Wissenschaftlern, die Klaus Sander mit seinem Label supposé produziert und die man nicht genug feiern kann. Mündliche Erzählung macht hier Denken und Erinnerungen aufregend plastisch. Verblüffend ist bei Henrich die Lebhaftigkeit des Erzählens, rasch und ruhig zugleich, beweglich, mit angenehmer Stimme – gleichsam das gesamte Sein vorführend. Biografisches und Philosophisches fließen ineinander. So führt Henrich durch die Motive seines Lebens und zugleich durch zentrale Denkfiguren."

Alexander Camann, DIE ZEIT, 12. März 2020

"Wer das Leben nicht nur als Flucht nach vorne, sondern auch als dankbare Rückschau versteht, erlebt das Alter trotz aller Gebrechen als Zeit der Reife, in dem Denkmotive, die ins Unendliche reichen, weiter ausgefaltet werden können und vom Tod 'nur' unterbrochen werden. Dieter Henrich ist heute dreiundneunzig Jahre alt. Man hört ihm gern zu, in dem ruhigen Gefühl, dass hier ein Leben eine Form gefunden hat."

Thomas Thiel, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 16. März 2020

Auszeichnungen für diese Produktion

  • Shortlist "Hörbuch des Jahres 2020"
  • Ausgezeichnet von der hr2-Hörbuchbestenliste (März 2020)
  • Ausgezeichnet von der hr2-Hörbuchbestenliste (April 2020)
  • Hörbuch der Woche, B5 aktuell (Mai 2020)
  • Bayern 2-Favorit (Mai 2020)

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